Wer kennt das nicht? Da steht eine Dose mit Bonbons auf dem Tresen oder eine Tafel Schokolade liegt herrenlos auf dem Tisch herum und ich kann meine Augen nicht davon lassen. Meist verspüre ich nicht einmal Hunger, aber einen unbändigen Appetit darauf. Manchmal bin ich sogar im Schlaf nicht vor einer Heißhungerattacke gefeit: Aus lauter Hunger wache ich plötzlich auf, überfalle den Kühlschrank und lege mich dann wieder befriedigt schlafen. Der Schlaf ist dann allerdings weniger befriedigend. Der Heißhunger quält mich nicht nur nachts, sondern auch tagsüber. Dabei hungere ich überhaupt nicht, aber woher kommen dann diese regelrechten Fress-Attacken? Die Lust auf Salziges, Süßes oder Deftiges kann auf einen konkreten Nährstoff-Mangel hindeuten. Laut Bild.de glauben Experten sogar, dass jeder zweite Bundesbürger regelmäßig von Heißhunger-Attacken heimgesucht wird, weil ihm Nährstoffe abgehen. Hätten Sie´s gewusst?

Wie hängt Nährstoffmangel mit Heißhunger zusammen?

Ich war lange Zeit der Meinung, dass Heißhunger von seelischen Belastungen herrührt. Schokolade, Chips und andere Leckereien trösteten mich jedenfalls oft, wenn ich traurig oder gestresst war. Heute weiß ich es besser: „Unser Körper sendet klare Signale aus, an denen sich seine wahren Bedürfnisse ablesen lassen. Heißhungeranfälle gehören dazu“ meint der renommierte Psychologe und Politiker Werner Winkler. „Sie sind weit mehr als bloße Launen unseres Körpers, da sie uns häufig Schwachstellen in der Mineralstoff- und Vitaminversorgung signalisieren. Wer diese Botschaften richtig zu deuten weiß, kann möglichen Beschwerden und Erkrankungen langfristig vorbeugen.“ Wenn Sie über die Nahrung nicht genügend Mikronährstoffe aufnehmen, kann es sinnvoll sein, diese gezielt über Mikronährstoff-Präparate zu ergänzen, um den Heißhunger zu stoppen, bevor eine Attacke kommt.

Doch woher sollen wir wissen, dass wir dem Heißhunger und nicht dem normalen Hungergefühl unterliegen? Wo ist die Grenze zwischen Hunger und Heißhunger zu verorten? Heißhunger unterscheidet sich vom normalen Hunger darin, dass wir außer dem knurrenden Magen auch noch einen wahnsinnigen Appetit auf etwas Bestimmtes verspüren. Heißhunger macht sich vor allem durch den unwiderstehlichen Drang bemerkbar, diesen Appetit jetzt und sofort zu stillen – auch wenn wir mitten in der Nacht zur Tankstelle laufen müssen, um das Begehrte zu bekommen. Und selbst das soll nach den Ernährungsexperten im normalmenschlichen Maß liegen. Aber wann ist Heißhunger dann ein Problem? Wenn wir unsere Lust nur mit Fett- und Zucker-Bomben befriedigen, anstatt das Verlangen mit den fehlenden Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen gezielt und bewusst zu stillen.

Heißhunger auf Frischkost (Salat, Beeren)

Es ist nicht gerade selten, besondere Lust auf frische Speisen wie Erdbeeren oder Salate zu bekommen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit liegt dann ein Mangel an Vitamin C vor. Im Gegensatz zu vielen anderen Heißhunger-Objekten ist Frischkost aber sehr gesund. Wenn Sie also Lust auf etwas Frisches haben, dann stillen Sie diese auch entsprechend – es kann sich nur positiv auf Ihren Gesundheitszustand auswirken.

Heißhunger auf Bananen

Überkommt Sie auch manchmal direkt vor dem Schlafen gehen eine unbändige Lust auf Bananen? Dann könnte ein Melatoninmangel daran Schuld sein. Aber auch nur wenn weitere Indizien hinzukommen: Schlafstörungen sowie Konzentrationsstörungen und Müdigkeitserscheinungen. Allerdings können diese Symptome auch auf einen Bedarf an Kalium oder Magnesium zurückzuführen sein. Nichtsdestotrotz: Greifen Sie ruhig zu, denn Bananen sind sehr gesund und bescheren Ihren Schlaf- und Konzentrationsproblemen ein jähes Ende, weil sie die Melatoninproduktion anheizen. Zudem sind Bananen auch reich an Magnesium, Kalium und Vitaminen.

Heißhunger auf Nüsse, Vollkorn und Tomaten

Es heißt, dass man an psychischen Problemen leidet, wenn großer Appetit auf Nüsse, Vollkornprodukte oder Tomaten vorherrscht. Diese Personen sollen sich auch überfordert fühlen und an schwerwiegenden Ängsten leiden. Ob das wahr ist, sei einmal dahingestellt… Fakt ist jedoch, dass diese Nahrungsmittel Zink, Vitamin C und Vitamin B6 enthalten, die sich günstig auf allerlei Körperfunktionen und das seelische Gleichgewicht auswirken. So wird Zink zusammen mit dem Vitamin B6 benötigt, um das Glücks-Hormon Serotonin überhaupt im Nervensystem bilden zu können. Jedenfalls sind Nüsse, Vollkorn-Produkte und Tomaten sehr gesunde Lebensmittel, bei denen Sie keine negativen Auswirkungen zu befürchten haben.

Heißhunger auf Leber, Butter, Chips und Pommes

Werden Leber, Butter oder auch Sardinen häufig zum Opfer Ihrer Heißhunger-Attacken, so könnte ein Mangel an Natrium, Vitamin D, Vitamin B1 oder Vitamin B6 vorliegen. Kommen dann auch noch Muskelkrämpfe, Kopfschmerzen und Mattigkeit hinzu, können Sie sicher sein, dass es Ihnen an diesen Nährstoffen mangelt. Ein paar Oliven versorgen den Körper mit allen wichtigen Salzen, Leber und Sauerkraut versehen Sie auch gut mit diesen Vitaminen. Nur von Chips und Pommes sollten Sie Abstand nehmen: Die enthalten weit weniger wichtige Nährstoffe, dafür aber mehr Fett.

Heißhunger auf Süßes

Das Verlangen nach Süßigkeiten ist wohl die häufigste Ursache für Heißhunger-Attacken. Immer wenn uns diese Lust überkommt, ist unser Blutzuckerspiegel zu niedrig geraten. Essen wir dann etwas Süßes steigt der Blutzuckerspiegel wieder an. Doch häufig lässt sich daran auch ein Zinkmangel festmachen: Wir benötigen dieses Spurenelement für die Gesundheit unserer Haut und unserer Augen. Zudem stärkt Zink wie allgemein bekannt auch das Immunsystem, wirkt Entzündungen entgegen und fördert diverse Stoffwechselprozesse. Den Tagesbedarf an Zink können Sie allerdings auch anders decken: Insbesondere Cashews und Sonnenblumenkerne, aber auch alle anderen Nuss- und Kernsorten, enthalten genügend Zink. Noch besser, allerdings nicht jedermanns Geschmack, sind Austern: Eine davon versorgt Sie für den ganzen Tag mit ausreichend Zink. Im Übrigen beinhalten gallertartige Süßigkeiten das Spurenelement Selen, das unsere Schilddrüsen-Hormone für einen intakten Stoffwechsel brauchen. Außerdem schützt Selen unsere Körperzellen vor freien Radikalen. Anstatt jedoch zu den Fruchtgummis zu greifen, sollten Sie Trockenobst den Vorzug geben: Es ist ein guter Energiespender, der außer Selen auch noch viel Kalium und Eisen aufweist. Eine weitere Ursache von Heißhunger auf Süßes kann ein Vitamin B1-Mangel sein, der u. a. auch mit kalten Füßen einhergehen kann. Auch hier können z. B. Sonnenkerne eine gesunde Alternative zu den Süßwaren darstellen.

Heißhunger auf Fleisch

Überkommt Sie Lust auf Fleisch wie Burger, Steak oder Wurstbrötchen, so könnte ein Eisenmangel dahinter stecken. Meist ist er jedenfalls als Ursache für das Verlangen nach Fleisch-Speisen auszumachen. Fleisch ist auch nicht negativ zu bewerten, denn es enthält viel Eisen, welches wir für den Sauerstofftransport im Blut benötigen. Allerdings sind Fleischwaren recht fettig, auch wenn wir Eisen tierischen Ursprungs besser verwerten können. Ebenso reich an Eisen sind aber auch Hülsenfrüchte, Haferflocken und manche Gemüsesorten. Etwas anders verhält es sich, wenn Sie häufiger das Verlangen nach Wurstwaren überkommt, wie beispielsweise Bratwürstchen: Wurst enthält eine Menge an tierischem Eiweiß, was wichtig für die Regenerationsprozesse unserer Zellen ist. Doch tierische Proteine mischen auch bei vielen anderen Stoffwechselprozessen in unserem Körper mit. Da Wurstwaren aber sehr fettig und kalorienreich sind, sollte auf die magere Variante zurückgegriffen werden: Garnelen, Muscheln, Krebse oder Eier sind hier eine tolle Alternative.

Jetzt wissen Sie, was sich vielleicht hinter Ihrem unbändigen Verlangen nach diesem oder jenem Lebensmittel verbirgt. Grundsätzlich können Sie auch davon ausgehen, dass Sie sich nichts Schlechtes tun, Ihrer Lust nachzugeben – allerdings nur, wenn es sich nicht um industriell verarbeitete Lebensmittel (Fast Food, Chips, Wurst etc.) handelt. Wohl bekomm´s!

 

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