Heidelbeere

Heidelbeere

Heidelbeere Beschreibung

Die Heidelbeere (Vaccinium myrtillus) ist ein sommergrüner Strauch aus der Pflanzengattung der Heidelbeere (Vaccinum) und gehört zur Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae). Der wissenschaftliche Name „Vaccinium“ stammt aus dem Lateinischen und wird mit „Beerenstrauch“ übersetzt, der Artenname „myrtillus“ bezieht sich auf die Ähnlichkeit der Heidelbeere mit der Myrte und die deutsche Bezeichnung „Heidelbeere“ deutet daauf hin, dass die Pflanzen „auf der Heide wachsen“. Heimisch ist die bis zu 50 Zentimeter in die Höhe wachsende Heidelbeere in den gemäßigten Klimazonen Europas und Asiens. Die Halbsträucher fühlen sich besonders wohl an halbschattigen Plätzen in Laub- und Nadelwäldern.

Aus einem bis zu 1 Meter in die Tiefe ragenden, reich verzweigten Wurzelstock (Rhizom) des langlebigen Strauches wachsen stark verästelte, scharfkantige und grüne Zweige.

Die etwa 2 Millimeter gestielten, wechselständigen Blätter sind eiförmig oder oval geformt und von ledriger Konsistenz. Sie erreichen eine Länge von etwa 4 Zentimetern und eine Breite von 2 Zentimetern. In den Sommermonaten erscheinen die Blätter in einer intensiven, grünen Farbe. Die Unterseite der Blätter zeigt deutlich die Blattadern und erscheint in einem helleren Grünton als die Oberseite. Im Herbst verfärben sich die Blätter dann rötlichbraun. Die Blattränder der Heidelbeere sind fein gezähnt oder gekerbt.

In der Blütezeit im Mai und Juni erscheinen dann die kurz gestielten, kugeligen Blüten, die endständig in Paaren oder einzeln in den Blattachseln der oberen Blätter stehen. Die glockenförmigen Blüten haben eine grünliche, hellrosa bis rötliche Farbe und der Blütenkelch ist mit der Blütenkrone verwachsen. Die achtzähligen Staubblätter verfügen über röhrenartige Fortsätze, über die der Blütenstaub abgegeben wird. Insgesamt erreichen die Blüten einen Durchmesser von etwa 5 Millimetern. Die Bestäubung der Blüten erfolgt hauptsächlich durch Bienen oder Hummeln.

Heidelbeere in der Reifezeit

In der Reifezeit von Juli bis September entstehen dann aus den unterständigen Fruchtknoten die dunkelblauen bis blauschwarzen, kugeligen Beerenfrüchte mit ihrem roten und stark färbenden Saft. Die süß-aromatisch schmeckenden Früchte können einen Durchmesser von bis zu 10 Millimeter erreichen und in ihren 4 oder 5 Fächern befinden sich viele kleine rotbraune Samen, die dann durch Vögel verbreitet werden. Den äußerst gesunden Beeren mit ihren speziellen sekundären Pflanzenstoffen hat die Heilpflanze auch ihre gelegentliche Bezeichnung „Superfood“ zu verdanken.

Herkunft der Heidelbeeren im Handel

Die Heidelbeeren aus dem Handel stammen hauptsächlich aus amerikanischen Kulturen. Charakteristisch für Kultur-Heidelbeeren sind das weißliche Fruchtfleisch, die größeren Beeren und dass diese weder verfärben und noch so reich sind an Aromen wie die wildwachsendenden Arten aus Europa. Heidelbeeren dienen aber nicht nur als schmackhaftes Nahrungsmittel, sie ist außerdem eine bewährte Heilpflanze. In der Heilkunde finden vor allem die getrockneten, reifen Früchte (Myrtilli fructus) bei Verdauungsproblemen wie Durchfall und Entzündungen oder Verletzungen der Mund- und Rachenschleimhaut Verwendung.

Heidelbeere Inhaltsstoffe

Für pharmazeutische Zwecke werden hauptsächlich die getrockneten, reifen Früchte der Heidelbeere (Myrtilli fructus) verwendet. Die Qualität der Droge wird im Europäischen Arzneibuch (PhEur) geregelt. In der traditionellen Volksmedizin kommen zudem auch die Heidelbeerblätter (Myrtilli folium) für Heilzwecke zum Einsatz. Aufgrund ihrer Inhaltsstoffe werden Heidelbeeren sowohl in der Medizin als auch in der Ernährung sehr geschätzt.

Die Heilpflanze gehört zu den Gerbstoffdrogen und ist dementsprechend reich an Gerbstoffen (Catechine und Proanthocyanidine). Weitere wichtige Inhaltsstoffe sind Flavonoide (Astragalin), Iridoide, Kaffeesäurederviate, organische Säuren, Farbstoffe (Anthocyane).

Die frischen Früchte sind zudem reich an Vitamin C und B-Vitaminen, Kalium und Eisen.

Die enthaltenen Gerbstoffe wie Catechingerbstoffe und die Flavonoide binden Eiweißstoffe (Proteine) der Haut und Schleimhaut und verändern diese in unlösliche, widerstandsfähige Verbindungen, was wiederum für eine zusammenziehende (adstringierende) Wirkung sorgt. Dies führt zu einer Art Abdichtung kleiner oberflächlicher Wunden und entzieht Bakterien die Grundlage auf verletzter Haut. Zudem wird den Gerbstoffen eine stopfende Wirkung zugeschrieben.

Inhaltsstoffe wie ätherische Öle oder Gerbstoffe verfügen über eine antibakterielle und antimikrobielle Wirkung. Sie bekämpfen krankheitserregende Bakterien, indem sie die Einzeller am Wachstum und an ihrer Vermehrung hindern oder das Eindringen in den Körper erschweren.

Den ätherischen Ölen und Flavonoiden wird eine beruhigende (sedative), entzündungshemmende und auch eine durchblutungsfördernde Wirkung nachgesagt. Die meisten Flavonoide sind zudem für die auffallende gelbliche Färbung der Pflanzen und Früchte verantwortlich. Eine durchblutungsfördernde (hyperämisierende) Wirkung ist auf Inhaltstoffe wie Cumarine, Bitterstoffe, einigen Flavonoiden oder ätherischen Ölen zurückzuführen. Eine durchblutungsfördernde Wirkung ist häufig bei rheumatischen Erkrankungen und bei Beschwerden des Gelenk- und Bewegungsapparates wie auch bei arteriellen Beschwerden erwünscht. Weiter sind Cumarine und ätherische Öle zudem für eine krampflösende (spasmolytische) Wirkung verantwortlich.

Bedeutung der Saponine in Heidelbeeren

Saponine besitzen wassertreibende (aquaretisch) und schleimlösende (sekretolytisch) Eigenschaften und wirken antibiotisch sowie verdauungsfördernd. Sie verflüssigen zähen Schleim in den Bronchien, damit dieser besser abgehustet werden kann.

Die enthaltenden Schleimstoffe haben eine schmerzlindernde, wundheilungsfördernde Wirkung und werden hauptsächlich bei entzündlichen Magen-Darmerkrankungen oder bei Schleimhautentzündungen der Bronchien (Bronchitis) eingesetzt, weil sie eine Art Schutzschicht auf die entzündeten Schleimhäute bilden.

Hohe Bitterstoffanteile einer Heilpflanze sorgen für eine verdauungs- und gallenflussfördernde (cholagoge) Wirkung und regen damit die Produktion von Gallen- und anderen Verdauungssäften an. Stehen bei den Inhaltstoffen also die Bitterstoffe im Vordergrund, eignen sich die Pflanzen zur Behandlung von Störungen im Magen-Darm-Trakt oder bei Beschwerden in der Galle. Die Bitterstoffe sorgen außerdem auch für den stark bitteren Geschmack der Droge.

Heidelbeere Drogengewinnung und Drogenbeschreibung

Für medizinische Zwecke werden hauptsächlich die getrockneten, reifen Früchte (Myrtilli fructus) der Heidelbeere verwendet. In der traditionellen Volksmedizin kommen zudem auch die Heidelbeerblätter (Myrtilli folium) für Heilzwecke zum Einsatz.

Die Erntezeit der Blätter und Beeren ist im Sommer von Juni bis August. Die Blätter werden von den Zweigen gesammelt und in einer dünnen Schicht an einem schattigen, gut belüfteten Standort unter regelmäßigen Umwenden getrocknet. Die Trocknung der Blätter kann auch unter künstlicher Wärme erfolgen. Die Temperaturen sollten 40° Celsius nicht überschreiten.

Die Beerenfrüchte werden im reifen Zustand von der Pflanze gepflückt und in der Sonne vorgetrocknet. Sobald die Beeren runzelig geworden sind, werden sie unter Anwendung von künstlicher Wärme bei Temperaturen bis 50° Celsius getrocknet. Während der Trocknung müssen die Früchte mehrfach gewendet werden.

Die Droge besteht demnach aus den getrockneten Blättern und den getrockneten, reifen Beeren.

Charakteristisch für die Schnittdroge sind die hell- und dunkelgrünen Blattstücke mit dem teilweise gesägten Blattrand. Der Geruch der Blattdroge ist geruchlos und der Geschmack wird als leicht zusammenziehend beschrieben.

Die Fruchtdroge ist gekennzeichnet durch die kugeligen, runzeligen und blauschwarzen Beeren. Im Fruchtfleisch befinden sich die 4 oder 5 Fächer mitsamt zahlreicher, braunroter Samen. Der Geruch der getrockneten Fruchtdroge ist geruchlos, der Geschmack ist säuerlich-süß und schwach zusammenziehend.

Die Drogenbezeichnung der Heidelbeerblätter lautet Myrtilli folium und der Name der Heidelbeeren ist Myrtilli fructus. Die Qualität der Droge wird im Europäischen Arzneibuch (PhEur) geregelt.

Heidelbeere Wirkung

Heidelbeeren gehören zu den so genannten Gerbstoffdrogen. Die enthaltenen Gerbstoffe sind im Zusammenspiel mit den anderen Inhaltstoffen verantwortlich für die zusammenziehende (adstringierende), antibakterielle, entzündungshemmende und stopfende Wirkung, weshalb Zubereitungen mit der Droge bei Verdauungsbeschwerden wie akute Durchfallerkrankungen, Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut sowie zur Förderung der Wundheilung eingesetzt werden.

Während die getrocknete Heidelbeeren eine stopfende Wirkung aufweisen und deshalb gegen Durchfall eingesetzt werden, verfügen die frischen Früchte, besonders nach dem Verzehr größerer Mengen, über abführende Eigenschaften und kommen dadurch als natürliche Maßnahme bei Verstopfung zum Einsatz.

Verwendung in der Pharmazie

Für pharmazeutische Zwecke kommen hauptsächlich die getrockneten, reifen Früchte (Myrtilli fructus) der Heidelbeere zum Einsatz. Die Verwendung und Zubereitung der Heidelbeerblätter hingegen ist umstritten. So befürwortet die Kommission E den Einsatz der Heidelbeerblätter (Myrtilli folium) nicht, da diese als schwach giftig eingestuft werden. In der Volksmedizin werden Zubereitungen der Blätter traditionell trotzdem für Heilzwecke eingesetzt.

Die Kommission E (Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte) und ESCOP (Europäischer Dachverband der nationalen Gesellschaften für Phytotherapie) empfehlen die therapeutische Anwendung von Heidelbeeren (Myrtilli fructus) bei unspezifischen akuten Durchfallerkrankungen und bei leichten Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut. Die ESCOP geht noch weiter und befürwortet außerdem die innerliche Anwendung der Heidelbeeren bei Krampfaderleiden.

Traditionelle Anwendungsbereiche innerhalb Volksmedizin basieren auf ärztlicher Erfahrungsheilkunde, deren Wirksamkeit bisher noch nicht in wissenschaftlichen Studien bewiesen wurde.Die Heidelbeerblätter werden zum Beispiel bei Diabetes mellitus sowie zur Vorbeugung und Behandlung von Erkrankungen und Beschwerden im Bereich des Magen-Darm-Traktes, der Niere und ableitenden Harnwege sowie der Atemwege, bei Rheuma, Gicht, Hauterkrankungen, Hämorrhoidalerkrankungen, Durchblutungsstörungen, funktionellen Herzbeschwerden sowie zur Anregung des Stoffwechsels und zur Blutreinigung angewendet.

Die Wirksamkeit bei den beanspruchten Anwendungsgebieten ist jedoch nicht belegt, deshalb kann eine therapeutische Anwendung von Heidelbeerblätterzubereitungen auf

Grund der Risiken nicht von der Kommission E vertreten werden.

Heidelbeere Nebenwirkungen und Kontraindikationen

Bei richtiger Dosierung und Anwendung sind keine Nebenwirkungen bei der Einnahme von Heidelbeer-Zubereitungen bekannt. Die Heidelbeerblätter werden allerdings als leicht giftig eingestuft. Bei einer Überdosierung der Blätter kann es zu Vergiftungserscheinungen wie Übelkeit, Krämpfen und Erbrechen kommen. Frische Heidelbeeren können bei übermäßigem Verzehr abführend wirken und Durchfall hervorrufen.

Auch bei Personen mit einem empfindlichen Magen können bei der innerlichen Anwendung von Heidelbeer-Zubereitungen Probleme wie Bauchschmerzen und Übelkeit aufgrund der enthaltenen Gerbstoffe auftreten.

Menschen mit Diabetes mellitus sollten die Einnahme von Heidelbeer-Zubereitungen mit ihrem behandelnden Arzt besprechen, weil Heidelbeeren möglicherweise den Blutzuckerspiegel absenken können und dadurch die Wirkung von blutzuckersenkenden Arzneimitteln verstärken können.

Grundsätzlich ist bei der Einnahme von Medikamenten zu beachten, dass die in den Heidelbeeren enthaltenen Gerbstoffe die Aufnahme anderer Arzneiwirkstoffe im Darm beeinträchtigen und deren Wirkung abschwächen können. Zwischen der Einnahme eines Medikamentes und der Verwendung von Heidelbeeren sollte deshalb immer ein zeitlicher Abstand von mindestens 2 Stunden eingehalten werden.

Heidelbeere Anwendungsgebiete in der Phytotherapie und Volksmedizin

Schon im Mittelalter erwähnte die heilige Äbtissin Hildegart von Bingen (1098-1179) als Erste die Heilwirkung der Heidelbeere in ihren Schriften und auch in den Kräuterbüchern des 16. und 17. Jahrhunderts wurde die Heilpflanze ebenfalls als zusammenziehendes, stopfendes und kühlendes Mittel erwähnt. In der traditionellen Volksheilkunde werden sowohl die Blätter als auch die reifen Beerenfrüchte für heilende Zwecke eingesetzt.

Die Heidelbeerblätter kommen bei vielen Erkrankungen wie zum Beispiel bei Diabetes mellitus, zur Prophylaxe und Behandlung von Beschwerden im Magen-Darm-Trakt, der Niere und ableitenden Harnwege sowie der Atemwege zum Einsatz. Auch bei rheumatischen Beschwerden, Gicht, Hauterkrankungen, Hämorrhoiden, Durchblutungsstörungen, funktionellen Herzbeschwerden sowie zur Anregung des Stoffwechsels und zur Blutreinigung werden Zubereitungen aus dem Heidelbeerblättern verwendet. Die Wirksamkeit bei den beanspruchten Anwendungsgebieten ist jedoch nicht belegt.

Heidelbeerfrüchte in der Volksmedizin

Die Heidelbeerfrüchte werden im Bereich der Volksmedizin zur innerlichen Behandlung bei Erbrechen, Blutungen und Hämorrhoiden eingesetzt. Eine äußerliche Anwendung der Heidelbeeren erfolgt bei schlecht heilenden Wunden oder bei Hauterkrankungen.

Beliebt ist auch die Anwendung von Heidelbeer-Zubereitungen zum Gurgeln bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum.

Für pharmazeutische Zwecke kommen hauptsächlich die getrockneten, reifen Früchte (Myrtilli fructus) der Heidelbeere zum Einsatz. Die Verwendung und Zubereitung der Heidelbeerblätter hingegen ist umstritten. So befürwortet die Kommission E den Einsatz der Heidelbeerblätter (Myrtilli folium) nicht, da diese als schwach giftig eingestuft werden. In der Volksmedizin werden Zubereitungen der Blätter traditionell trotzdem für Heilzwecke eingesetzt.

Die Kommission E (Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte) und ESCOP (Europäischer Dachverband der nationalen Gesellschaften für Phytotherapie) empfehlen die therapeutische Anwendung von Heidelbeeren (Myrtilli fructus) bei unspezifischen akuten Durchfallerkrankungen und bei leichten Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut. Die ESCOP geht noch weiter und befürwortet außerdem die innerliche Anwendung der Heidelbeeren bei Krampfaderleiden.

Traditionelle Anwendungsbereiche innerhalb Volksmedizin basieren auf ärztlicher Erfahrungsheilkunde, deren Wirksamkeit bisher noch nicht in wissenschaftlichen Studien bewiesen wurde.Die Heidelbeerblätter werden zum Beispiel bei Diabetes mellitus sowie zur Vorbeugung und Behandlung von Erkrankungen und Beschwerden im Bereich des Magen-Darm-Traktes, der Niere und ableitenden Harnwege sowie der Atemwege, bei Rheuma, Gicht, Hauterkrankungen, Hämorrhoidalerkrankungen, Durchblutungsstörungen, funktionellen

Herzbeschwerden sowie zur Anregung des Stoffwechsels und zur Blutreinigung angewendet.

Die Wirksamkeit bei den beanspruchten Anwendungsgebieten ist jedoch nicht belegt, deshalb kann eine therapeutische Anwendung von Heidelbeerblätterzubereitungen auf

Grund der Risiken nicht von der Kommission E vertreten werden.

Anwendungsbeispiele von Heidelbeere-Medikamenten

Standardisierte Fertigpräparate mit den Inhaltsstoffen der Heidelbeeren (Myrtilli fructus) sind nicht erhältlich. Getrocknete Heidelbeeren in Form von Pulver und Tee oder lose, getrocknete Heidelbeerfrüchte und Säfte werden in der Apotheke angeboten.

Die Inhaltsstoffe der Heidelbeeren, insbesondere die Gerbstoffe verfügen über adstringierende Eigenschaften, die das Gewebe zusammenziehen und somit die Wundheilung fördern können. Eine Gurgellösung kann für eine Linderung der Beschwerden bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum, wie bei Mundschleimhautentzündungen (Stomatitis), Zahnfleischentzündungen und Halsschmerzen sorgen.

Innerliche Anwendung in Form einer Tee-Zubereitung oder einfach pur eingenommen, kommen getrocknete Heidelbeeren bei akuten Durchfallerkrankungen zum Einsatz. Heidelbeerfrüchte eignen sich auch sehr gut zur Behandlung von Durchfallerkrankungen bei Kindern und stoppen nachweislich den übermäßigen Stuhlgang.

Für pharmazeutische Zwecke kommen hauptsächlich die getrockneten, reifen Früchte (Myrtilli fructus) der Heidelbeere zum Einsatz. Die Verwendung und Zubereitung der Heidelbeerblätter hingegen ist umstritten. So befürwortet die Kommission E den Einsatz der Heidelbeerblätter (Myrtilli folium) nicht, da diese als schwach giftig eingestuft werden. In der Volksmedizin werden Zubereitungen der Blätter traditionell trotzdem für Heilzwecke eingesetzt.

Die Kommission E (Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte) und ESCOP (Europäischer Dachverband der nationalen Gesellschaften für Phytotherapie) empfehlen die therapeutische Anwendung von Heidelbeeren (Myrtilli fructus) bei unspezifischen akuten Durchfallerkrankungen und bei leichten Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut. Die ESCOP geht noch weiter und befürwortet außerdem die innerliche Anwendung der Heidelbeeren bei Krampfaderleiden.

Traditionelle Anwendungsbereiche innerhalb Volksmedizin basieren auf ärztlicher Erfahrungsheilkunde, deren Wirksamkeit bisher noch nicht in wissenschaftlichen Studien bewiesen wurde.Die Heidelbeerblätter werden zum Beispiel bei Diabetes mellitus sowie zur Vorbeugung und Behandlung von Erkrankungen und Beschwerden im Bereich des Magen-Darm-Traktes, der Niere und ableitenden Harnwege sowie der Atemwege, bei Rheuma, Gicht, Hauterkrankungen, Hämorrhoidalerkrankungen, Durchblutungsstörungen, funktionellen

Herzbeschwerden sowie zur Anregung des Stoffwechsels und zur Blutreinigung angewendet.

Die Wirksamkeit bei den beanspruchten Anwendungsgebieten ist jedoch nicht belegt, deshalb kann eine therapeutische Anwendung von Heidelbeerblätterzubereitungen auf

Grund der Risiken nicht von der Kommission E vertreten werden.

Heidelbeere Dosierung und Einnahme

Tagesdosis

Die Tagesdosis für Zubereitungen der Droge beträgt 20 bis 30 Gramm. Standardisierte Fertigpräparate mit den Inhaltsstoffen der Heidelbeeren (Myrtilli fructus) sind nicht im Handel erhältlich. Getrocknete Heidelbeeren in Form von Pulver und Tee oder lose, getrocknete Heidelbeerfrüchte und Säfte werden in der Apotheke angeboten. Produkte aus der Apotheke sollten immer so eingenommen und dosiert werden, wie es in der Packungsbeilage angegeben wird oder wie es der behandelnde Arzt angeordnet hat.

Teezubereitung

Für eine Teezubereitung werden 2 Teelöffel der zerstoßenen, getrockneten Heidelbeeren mit etwa 150 ml heißem Wasser übergossen. Der Aufguss sollte etwa 10 Minuten ziehen, dann werden die Früchte durch ein Sieb abgeseiht. Bei Durchfallerkrankungen können täglich maximal 6 Tassen von dem Tee getrunken werden. Sollte der Durchfall länger als 3 bis 4 Tage andauern, ist ein Arzt zu konsultieren.

Gurgellösung oder Spülung

Für eine Gurgellösung oder Spülung werden 2 bis 3 Esslöffel der getrockneten Heidelbeeren mit etwa 500 ml kaltem Wasser angesetzt, aufgekocht und für etwa 30 Minuten köcheln gelassen. Der Aufguss wird anschließend durch ein Sieb abgeseiht und in einem Verhältnis 1:10 mit Wasser verdünnt. Bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum kann mehrmals am Tag mit dem Auszug gegurgelt und gespült werden.

Verzehr frischer Heidelbeeren

Der Verzehr frischer Heidelbeeren ist aufgrund der enthaltenen Vitamine (C und B), der Mineralstoffe und Fruchtsäuren sehr empfehlenswert. Der Verzehr größerer Mengen der reifen Früchte kann jedoch abführend wirken und Durchfall auslösen.

Heidelbeere Zubereitungen

Für arzneiliche Zwecke kommt hauptsächlich eine Tee-Zubereitung aus den getrockneten Heidelbeerfrüchten zum Einsatz. Die Tee-Zubereitung kann außerdem als Gurgellösung oder für Umschläge und Auflagen bereitet und verwendet werden. Auch als einfacher Speisezusatz finden getrocknete Heidelbeerfrüchte Anwendung. Ein Teeaufguss kann bei akuten Durchfallerkrankungen getrunken oder bei Schleimhautentzündungen im Mund- und Rachenbereich zum Gurgeln oder Spülen verwendet werden.

Tee-Zubereitung mit getrockneten Heidelbeeren

Für eine Teezubereitung werden 2 Teelöffel der zerstoßenen, getrockneten Heidelbeeren mit etwa 150 ml heißem Wasser übergossen. Der Aufguss sollte etwa 10 Minuten ziehen, dann werden die Früchte durch ein Sieb abgeseiht. Bei Durchfallerkrankungen können täglich maximal 6 Tassen von dem Tee getrunken werden. Sollte der Durchfall länger als 3 bis 4 Tage andauern, ist ein Arzt zu konsultieren.

Gurgellösung oder Spülung mit Heidelbeeren

Für eine Gurgellösung oder Spülung werden 2 bis 3 Esslöffel der getrockneten Heidelbeeren mit etwa 500 ml kaltem Wasser angesetzt, aufgekocht und für etwa 30 Minuten köcheln gelassen. Der Aufguss wird anschließend durch ein Sieb abgeseiht und in einem Verhältnis 1:10 mit Wasser verdünnt. Bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum kann mehrmals am Tag mit dem Auszug gegurgelt und gespült werden.

Umschläge, Auflagen mit Heidelbeerblätter

Für einen Aufguss für Umschläge oder Auflagen werden 2 Teelöffel getrocknete Heidelbeerblätter mit 250 ml kochendem Wasser übergossen und 10 Minuten ziehen gelassen. Nach dem Abkühlen kann eine Mullbinde mit dem Aufguss getränkt und dann auf die betroffenen Stellen gegeben werden. Über die Mullbinde wird ein trockener Verband gewickelt und 2-3x täglich gewechselt.

Heidelbeere Geschichte

Scheinbar gibt es keinerlei Hinweise darauf, dass die die heilenden Eigenschaften von Pflanzen aus der Gattung der Heidelbeeren in der Antike bekannt waren Der griechischen Arztes Dioskurides (um 50 n. Chr.) hat die Beeren angeblich sehr geschätzt, ob zu medizinischen Zwecken oder als Lebensmittel ist jedoch nicht geklärt.

Im Mittelalter erwähnte die heilige Äbtissin Hildegart von Bingen (1098-1179) als Erste die Heilwirkung der Heidelbeere in ihren Schriften.

In den Kräuterbüchern aus dem 16. und 17. Jahrhundert wurde die Heilpflanze ebenfalls als zusammenziehendes, stopfendes und kühlendes Mittel erwähnt.

Der deutsche Botaniker, Arzt und Prediger Hieronymus Bock (1498 – 1554) schrieb in seinem Werk „Das Kreutter Buch“ der Heidelbeere eindeutige Heilwirkungen zu und empfahl die Beeren bei Magenkrankheiten und Lungenbeschwerden sowie bei Husten.

Im Kräuterbuch des Tabernaemontanus (1520-1590) wird die Verwendung von Heidelbeerblätter in Form von Pflastern beschrieben, um Geschwulste damit zu behandeln. Der Saft der Blätter wirkt sich positiv im Mund bei Fäule aus und das Pulver der Wurzeln soll zur Behandlung von Wunden auf das faule Fleisch gestreut werden.

Heidelbeere in Kombinationen mit anderen Heilpflanzen

Gerne werden Heilpflanzen mit einer ähnlichen Wirkung oder mit gleichen Anwendungsgebieten kombiniert, um die Wirkung zu ergänzen, unterstützen oder zu intensivieren. Zu den Heilpflanzen, die gut mit Heidelbeere kombiniert werden können, gehören zum Beispiel Augentrostblüten, Löwenzahnkraut und Spitzwegerichkraut.

Aus dem Bereich der traditionellen Volksheilkunde kann eine Teemischung aus 20 Gramm Heidelbeerblättern in Kombination mit 15 Gramm Augentrostblüten, 50 Gramm Löwenzahnkraut und 15 Gramm Spitzwegerichkraut bei Sehstörungen mit Beeinträchtigung der Sehkraft mit einer verschwommenen, unscharfen, verzerrten oder verschleierten Wahrnehmung, Lichtempfindlichkeit, Flimmern und Blitzen zum Einsatz kommen. Die Teemischung verfügt über eine reizlindernde, antiseptische, entkrampfende und durchblutungsfördernde Wirkung.

Bei Altersdiabetes mit übermäßigem Durst und Harndrang, geistiger Verwirrung, Gewichtsverlust und Lethargie eignet sich eine Teemischung aus Heidelbeeren, Geißraute oder Brennnessel.

Heidelbeere in der Homöopathie

Das homöopathische Mittel Vaccinium myrtillus wird aus den frischen, reifen Früchten der Heidelbeere hergestellt. Die Anwendungsgebiete in der Homöopathie sind nicht ausreichend belegt. Die Zubereitungen werden in den Aufbereitungsmonographien der Kommission D am Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) negativ bewertet (Negativmonogaphie).

Verschiedene Heidelbeerensorten

Die Pflanzengattung der Heidelbeeren (Vaccinum) gehört zur Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae) und umfasst etwa 200 Arten, davon sind 5 Arten in Europa heimisch.

Neben der hier beschriebenen Heidelbeere (Vaccinium myrtillus) gehören noch weitere bekannte Arten der Gattung an, wie zum Beispiel Preiselbeeren (Vaccinium vitis-idaea), Moosbeeren (Vaccinium macrocarpon) oder Rausch- bzw. Trunkelbeeren (Vaccinium uliginosum).

Die Rauschbeere wächst hauptsächlich in Mooren und höheren Lagen, verursacht nach dem Genuss größerer Mengen ein Gefühl der Trunkenheit.

In Handel erhältlich ist in erster Linie eine Kulturheidelbeere, die Amerikanische Heidelbeere (Vaccinium corymbosum). Der Hauptunterschied zur Vaccinium myrtillus ist, dass sich bei der amerikanischen Variante die farbgebenden Inhaltstoffe nur in der Schale befinden und ihr Fruchtfleisch weiß erscheint. Zudem ist die Kulturheidelbeere viel größer, teilweise mehr als doppelt so groß als die europäische Heidelbeere.

Heidelbeeren anbauen und pflegen

Die Heidelbeere (Vaccinium myrtillus) ist ein sommergrüner Strauch aus der Pflanzengattung der Heidelbeeren (Vaccinum) und gehört zur Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae).

Heimisch ist die Pflanze in den gemäßigten Klimazonen Europas und Asiens und eignet sich somit sehr gut für die Anpflanzung im heimischen Garten.

Heidelbeeren wachsen als kleine Sträucher und wachsen bis zu 50 Zentimeter hoch. Die Blütezeit ist im Mai und Juni, die Blätter können von Juni bis Oktober gesammelt werden und die schmackhaften Früchte von Juni bis September. Bei der Anpflanzung der Sträucher sollten einige Bedingungen bezüglich des Standortes, der Bodenbeschaffenheit und Pflege erfüllt sein, damit die Heidelbeere gut gedeiht und Früchte trägt.

Heidelbeeren können über Samen oder Stecklinge vermehrt werden. Am einfachsten ist die Vermehrung über Stecklinge. Die Stecklinge entwickeln ihre Wurzeln innerhalb von acht bis 15 Wochen.

Die Heidelbeere bevorzugen kalkfreie und durchlässige Böden. Beim Gießen sollte im Idealfall Regenwasser statt kalkhaltiges Leitungswasser verwendet werden. Der pH-Wert des Bodens sollte bei 3,5 bis 4,5 liegen, sollte der Boden nicht sauer genug sein, muss dieser ausgetauscht werden. Als Alternative bietet sich eine Anpflanzung im Topf an, der ausreichend Platz für die Pflanze bietet. Heidelbeeren vertragen keine Staunässe, an den Topfböden sollten ausreichend Abzugslöcher vorhanden sein.

Als Standort mögen die Pflanzen sonnige, windgeschützte Plätze. Bei der Anpflanzung im Garten sollte auf einen ausreichenden Abstand zwischen den Pflanzen von etwa 1,50 Meter geachtet werden.

Alle 4 bis 5 Jahre benötigen die Heidelbeersträucher einen Schnitt und die alten Triebe sollten kurz über dem Boden abgeschnitten werden.

Die Erntezeit der Beeren ist in den Sommermonaten von Juni bis August. Die Heidelbeere erreicht erst nach etwa 6 Jahren ihren höchsten Ertrag und kann bis zu 30 Jahren immer wieder neue Beeren hervorbringen, vorausgesetzt eine gute Bodenqualität, der Standort und die Pflege sind entsprechend gegeben.

Heidelbeere-Produkte aus der Apotheke

In der Apotheke sind viele Fertigpräparate aus dem Extrakt des Ackerschachtelhalms erhältlich. Es werden Presssäfte, Kapseln, Dragees, Tabletten oder Tropfen häufig in Kombination mit anderen Heilpflanzen angeboten. Auch fertige Husten-, Rheuma-, Blutreinigungs-, Blasen- und Nieren-Teemischungen mit anderen harntreibenden Heilpflanzen sind im Sortiment enthalten.

Heidelbeere-Produkte aus der Apotheke

Heidelbeer-Tee gegen Durchfall

Der Durchfalltee ist ein pflanzlicher Arzneitee, der bei unspezifischen, akuten Durchfallerkrankungen, besonders akutem Durchfall zum Einsatz kommt. Der Inhaltstoff des Durchfalltees sind getrocknete Heidelbeeren. Durch adstringierenden Eigenschaften der Gerbstoffe in den Heidelbeeren kommt es zur Bildung einer Schutzschicht und somit zur Beruhigung der gereizten Darmschleimhaut. Neben den Gerbstoffen enthalten Heidelbeeren auch wasserbindende Ballaststoffe (Pektine), die zusätzlich regulierend auf den Magen-Darm-Trakt wirken. Die Anwendungsdauer des Durchfalltees ist nicht begrenzt. Ohne ärztlichen Rat sollte das Arzneimittel nicht länger als 2 Tage angewendet werden.

Heidelbeer-Tee

Heidelbeer-Tee wird zur Einnahme bei akutem Durchfall oder zum Gurgeln oder Spülen der Mundhöhle bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum angewendet. Ein Arzt sollte aufgesucht werden, wenn zusätzlich Beschwerden wie Durchfälle, die mit Blutbeimengungen oder Temperaturerhöhungen einhergehen, auftreten. Der Tee wird nach Anleitung zubereitet und sollte auch gleich getrunken werden. Ohne ärztlichen Rat sollte das Arzneimittel bei Durchfällen nicht länger als 2 Tage, bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum nicht länger als 1 Woche angewendet werden, wenn keine Besserung der Beschwerden nach dieser Zeit eingetreten ist oder die Beschwerden regelmäßig wiederkehren.

Heidelbeerblätter-Tee

Ein Heidelbeerblätter-Tee ist ein aromatisch-bitter schmeckender Kräutertee, der zu oder nach fetten und schwer verdaulichen Speisen getrunken wird. Pro Tasse Tee wird 1 Teelöffel der Heidelbeerblätter verwendet und mit sprudelnd kochendem Wasser übergossen und mindestens 6 Minuten ziehen gelassen.

Heidelbeer-Kapseln

Heidelbeer-Kapseln sind ein Nahrungsergänzungsmittel mit Heidelbeerpulver und -Extrakt, Lutein, Vitaminen C und Vitamin E. Nahrungsergänzungsmittel sind kein Ersatz für eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung und gesunde Lebensweise. Es wird empfohlen, 2 x 1 Kapsel täglich mit einem Glas Wasser 30 Minuten vor einer Mahlzeit einzunehmen. Die tägliche Verzehrempfehlung sollte nicht überschritten werden.

Heidelbeer-Fruchtsaft

Der Heidelbeer-Fruchtsaft aus Heidelbeeren. Angebrochene Flaschen sollten stets kühl gelagert und innerhalb von 5 Tagen aufgebraucht werden.

Quellen

Dr. Jörg Grünwald, Christof Jänicke: Grüne Apotheke – Das Standardwerk zur Pflanzenheilkunde. Gräfe und Unzer Verlag, München 2015

Apotheker M. Pahlow: Das große Buch der Heilpflanzen – Gesund durch die Heilkräfte der Natur. Nikol Verlag, Hamburg 2015

Diether Ennet, Hans D. Reuter: Lexikon der Heilpflanzen – Wirkung, Anwendung, Botanik, Geschichte. Nikol Verlag, Hamburg 2004

Penelope Ody: Praxishandbuch Heilpflanzen. Dorling Kindersley Verlag, München 2008

Prof. TCM Li Wu, Apotheker Jürgen Klitzner: Heiltees für Körper, Geist und Seele aus China und Europa. Weltbild Verlag 2014

Edzard Ernst: Praxis Naturheilverfahren – Wissenschaftliche Bewertung, Nutzen-Risiko-Analyse und Entscheidungshilfen. Springer Verlag 2001

 

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