Omas 16 Hausmittel gegen Schlafstörungen

Omas 16 Hausmittel gegen Schlafstörungen

Hausmittel gegen Schlafstörungen

Es gibt immer mal wieder Zeiten, in denen man schlecht schläft. Am nächsten Morgen wacht man unausgeschlafen und gerädert auf, der gesamte Tag wird von einer Müdigkeit und Unruhe begleitet. Jeder Mensch kennt das Problem wohl aus seinem Alltag.

Normalerweise sollte es sich dabei nur um einen Ausnahmezustand handeln, der Übergang hin zu einer manifesten Schlafstörung kann jedoch fließend sein. Ein erholsamer, tiefer Schlaf ohne Unterbrechung ist elementar wichtig für die Gesundheit, weil sich der Körper währenddessen regenerieren kann. Ein unruhiger Schlaf, der entweder nur von kurzer Dauer ist oder ständig unterbrochen wird, kann hingegen zu einer gesundheitlichen Belastung werden, die einer Behandlung bedarf.

Ab wann liegt aber eine behandlungsbedürftige Schlafstörung vor?

Von einer Schlafstörung wird gesprochen, wenn Betroffene länger als vier Wochen keinen ruhigen und erholsamen Schlaf finden und dieser Zustand dazu führt, dass der Alltag u.a. durch Tagesmüdigkeit, Konzentrationsstörungen und Leistungsschwäche beeinträchtigt wird. Unterschieden wird zwischen zwei Formen von Schlafstörungen: Es gibt sowohl Ein- als auch Durchschlafstörungen. Was sind die Ursachen und Folgen einer Schlafstörung?

Bei Schlafproblemen sollte der schnelle Griff zur Schlaftablette nicht die erste Lösung sein, denn Schlaftabletten beseitigen nur kurzfristig die Beschwerde, nicht aber die Ursache. Zudem können verschreibungspflichtige Schlafmedikamente mit Nebenwirkungen einhergehen. Leichte Schlafstörungen können durch eine Vielzahl von Hausmitteln wirkungsvoll behandelt werden. Welche Hausmittel gibt es, um Schlafproblemen entgegenzuwirken und was kann jeder Mensch im Alltag tun, um seine Schlafqualität zu verbessern?

Baldrian bei Schlafstörungen

Baldrian (Valeriana officinalis) ist eine Heilpflanze, die zu den Baldriangewächsen gehört (Familie der Valerianaceae). Die Kommission E, das Expertengremium für pflanzliche Arzneimittel des Bundegesundheitsamtes von 1978 und die ESCOP (The European Scientific Cooperative) empfehlen die Verwendung der Baldrianwurzel bei Unruhe und nervös bedingten Einschlafstörungen. In der Volksheilkunde findet Baldrian u.a. Anwendung bei Schlaflosigkeit, nervöser Erschöpfung, geistiger Überarbeitung, Konzentrationsschwäche, Reizbarkeit und Stress. Die schlaffördernde Wirkung von Baldrian wurde in vielen Studien eindeutig nachgewiesen . Die Wirkung entfaltet sich aufgrund der Inhaltsstoffe der Pflanze, die auf die chemischen Botenstoffe im zentralen Nervensystem einwirken. So beeinflussen die Wirkstoffe wahrscheinlich die Stoffwechselaktivität der Nervenzellen, was zu einer leichten Veränderung im Ruhe-EEG (Messung des Gehirnstroms) führt. Baldrian enthält hauptsächlich ätherische Öle, wie die so genannte Valerensäure und Alkaloide, die im Zusammenspiel eine beruhigende Wirkung auf den Körper haben.

Rezept: Tee-Zubereitung mit der losen Baldrianwurzel:
Nehmen Sie 1 Teelöffel der losen Baldrianwurzel und übergießen Sie es mit 150 ml kochendem Wasser. Der Tee sollte 10-15 Minuten ziehen und dann trinken Sie eine Tasse vor dem Schlafengehen.

Baldrian als Badezusatz

Übergießen Sie 100 g Baldrianwurzel mit 2 Liter Wasser und lassen es 10 Minuten kochen. Danach seihen Sie das Wasser ab und geben es zum Badewasser hinzu. Das Baldrianbad hat eine entspannende und schlaffördernde Wirkung.

Weitere wichtige Information zur Heilpflanze Baldrian und deren finden Sie in unserem Heilkräuterlexikon unter: Baldrian.

Hopfen bei Schlafstörungen

Hopfen (Humulus lupulus) ist eine Heilpflanze, die zur Familie der Cannabaceae und zu den Hanfgewächsen gehört. In der Phytotherapie kommt Hopfen hauptsächlich bei Schlaflosigkeit, Unruhe und Angespanntheit zum Einsatz. Die wichtigsten Inhaltsstoffe des Hopfens sind Bitterstoffe (Humolon und Lupulon), Harzsubstanzen, ätherisches Öl, Mineralstoffe und Flavonoide, die im Zusammenspiel die beruhigende Wirkung ausmachen.

Rezept: Tee-Zubereitung mit losen Hopfentapfen:
Nehmen Sie 3 bis 4 Teelöffel lose Hopfenzapfen, übergießen diese mit 150 ml kochendem Wasser und lassen es 10 bis 15 Minuten ziehen. Vor dem Schlafengehen trinken Sie eine Tasse.

Der Schlaftrunk erweist sich als besonders wirksam, wenn der Tasse Tee noch ein Teelöffel Baldrianwurzel hinzugefügt wird.

Hopfenblütenbad

Übergießen Sie 100 g Hopfenblüten mit 2 Liter kochendem Wasser und lassen Sie es 20 Minuten ziehen. Seihen Sie dann den Sud ab und geben es in das Badewasser.

Melisse bei Schlafstörungen

Die Heilpflanze Melisse (Melissa officinalis) gehört zu den Lippenblütengewächsen der Familie Lamiaceae. Melisse findet in der Phytotherapie seit über zwei Jahrtausenden Anwendung bei Angespanntheit, Unruhe und Nervosität sowie bei nervös bedingten Einschlafschwierigkeiten. In der Volksmedizin wird die beruhigene Wirkung von Melisse auch als Hausmittel bei seelischen Problemen und melancholischen Zuständen verwendet. Melisse wird sowohl eine beruhigende als auch eine antivirale Wirkung zugeschrieben, was auch in klinischen Studien belegt wurde. Die Hauptinhaltsstoffe, die für die beruhigende Wirkung sorgen, sind ätherische Öle (ätherisches Melissenöl), Kaffeesäureverbindungen wie Rosmarinsäure, Flavonoide, Bitterstoffe und Gerbstoffe.

Rezept: Tee-Zubereitung mit Melissenblätter:
Nehmen Sie 5 Teelöffel Melissenblätter, übergießen diese mit 150 ml kochendem Wasser und lassen es 10 Minuten zugedeckt ziehen. Trinken Sie eine Tasse Tee nach Bedarf oder vor dem Schlafengehen. Eine bessere Wirkung bei nervösen Einschlafproblemen wird erzielt, wenn dem Tee noch etwas Baldrian (1 Teelöffel) zugefügt wird. Süßen mit Honig verstärkt die Wirkung des Schlaftees.

Melissen-Bad

Übergießen Sie 50 bis 60 g Melissenblätter mit 1 Liter Wasser und bringen Sie es zum Sieden. Nach etwa 10 Minuten wird der Aufguss abgeseiht und dem Vollbad zugefügt.

Weitere wichtige Information zur Heilpflanze Melisse und deren Heilwirkung finden Sie in unserem Heilkräuterlexikon unter: Melisse.

Lavendel bei Schlafstörungen

Die wohlriechende Heilpflanze Lavendel (Lavendula angustifolia) gehört zur Familie der Lamiaceae. In der Phytotherapie wird Lavendel häufig als Tee zur Förderung des Einschlafens und bei Unruhezuständen angewendet. Der Hauptwirkstoff ist das wohlduftende ätherische Öl der getrockneten Lavendelblüten. Die Hauptinhaltsstoffe sind ätherisches Öle, Cumarine, Gerbstoffe, Kaffeesäureverbindungen sowie Flavonoide, die im Zusammenspiel die beruhigende Wirkung auf das Nervensystem entfalten.

Rezept: Tee-Zubereitung mit Lavendelblüten:
Nehmen Sie 1 bis 2 Teelöffel getrocknete Lavendelblüten, übergießen diese mit 150 ml kochendem Wasser und lassen den Aufguss 10 Minuten zugedeckt ziehen. Trinken Sie eine Tasse Tee vor dem Schlafengehen.

Lavendel-Bad

Ein beruhigendes Vollbad mit Lavendelblüten eignet sich für gereizte Menschen, die Entspannung benötigen und zur Ruhe kommen möchten. Übergießen Sie 100 g getrocknete Lavendelblüten mit 2 Liter kochendem Wasser, lassen den Aufguss 5 Minuten ziehen und geben Sie es anschließend in das Vollbad. 30 Minuten oder eine Stunde vorm Schlafengehen etwa 20 Minuten im Lavendel-Bad baden.

Lavendelkissen und Lavendelöl bei Schlafstörungen

Ob selbst gemacht oder fertig in der Apotheke, im Kräutergeschäft oder Reformhaus gekauft: Duft- und Kräuterkissen gefüllt mit getrockneten Lavendelblüten wirken aufgrund des wohligen und beruhigenden Aromas von Lavendel entspannend und einschläfernd. Nehmen Sie das Kissen einfach mit ins Bett und atmen Sie den Lavendelduft ein. Im Sommer vertreibt der Duft von Lavendel zudem lästige Mücken!

Alternativ zum gefüllten Lavendelkissen, können Sie ein paar Tropfen Lavendelöl auf ihr Kopfkissen träufeln und die beruhigende und ausgleichende Wirkung spüren. Ebenso eignet sich eine Duftlampe mit Lavendelöl um grübelnden Gedanken entgegenzuwirken und die Seele zu besänftigen.

Wichtige Information zur Anwendung bei Lavendel

Es liegen keine Einschränkungen bezüglich der Anwendung mit Lavendel vor. Als Nebenwirkung können allergische Reaktionen auftreten. Sollten Sie gegenüber Lavendel empfindlich oder allergisch reagieren, weichen Sie auf andere genannte Heilpflanzen aus.

Passionsblumenkraut bei Schlafstörungen

Die Passionsblume (Passiflora incarnata) ist eine Heilpflanze aus der Familie der Passifloraceae und wird hauptsächlich bei nervöser Unruhe, Anspannung, Reizbarkeit und bei Einschlafproblemen eingesetzt. In der Volksheilkunde findet die Passionsblume u. a. auch bei depressiven Verstimmungen Verwendung. Die wichtigsten Inhaltsstoffe der Heilpflanze zur Entfaltung der beruhigenden Wirkung sind Flavonoide, cyanoge Glykoside und ätherisches Öl.

Rezept: Tee-Zubereitung mit losen Passionsblumenkraut:
Nehmen Sie 1 Teelöffel loses Passionsblumenkraut, übergießen diese mit 150 ml kochendem Wasser und lassen den Aufguss 10 Minuten zugedeckt ziehen. Trinken Sie 2 bis 3 mal täglich eine Tasse Tee und eine Stunde vor dem Schlafengehen.

Teemischungen bei Schlafstörungen

Es gibt eine Vielzahl an Teemischungen, die eine schlaffördernde und beruhigende Wirkung insbesondere bei Einschlafschwierigkeiten aufweisen. Die Teemischungen bestehen hauptsächlich auf Wurzeln, Schalen, Blättern oder Zapfen von Heilpflanzen, die im vorangegangenen Abschnitt zur Phytotherapie vorgestellt wurden. Folgenden Tee-Rezepten aus mehreren Heilpflanzen bestehend, wird eine verstärkte, einschlaffördernde Wirkung nachgesagt. Sowohl die einzelnen Bestandteile von Heilpflanzen als auch bereits fertige Teemischungen erhalten Sie in ihrer Apotheke. Personen, die auf bestimmte Pflanzen, die in einer Teemischung verwendet werden, empfindlich oder allergisch reagieren, sollten auf andere Hausmittel und Maßnahmen ausweichen bzw. sich selbst einen Schlaftee mit verträglichen Zusammensetzung anmischen.

Traditioneller Beruhigungstee bei Schlafstörungen

Zutaten: 40 g Baldrianwurzel, 10 g Pomeranzenschale, 20 g Hopfenzapfen, 15 g Melissenblätter, 15 g Pfefferminzblätter

Zubereitung

Alle Zutaten werden zunächst gemischt. Falls Sie keine Pomeranzenschale zur Verfügung haben, lassen Sie die Zutat einfach weg. Der Schlaftee wird auch so seine Wirkung entfalten! Nehmen Sie dann 1 Esslöffel der Teemischung und übergießen Sie es mit einer Tasse (etwa 150 ml) kochendem Wasser. Die Tasse wird zugedeckt und der Teeaufguss zieht etwa 15 Minuten und wird dann abgeseiht. Eine Stunde vor dem Schlafengehen trinken Sie 1 Tasse der Teemischung.

Melisse-Baldrian-Tee bei leichten Schlafstörungen

Zutaten: 1EL gepulverte Baldrianwurzel, 50 g halbflüssiger Honig, etwas Zimt- oder Kardamompulver, Melissentee oder heiße Milch

Zubereitung

Das Baldrianwurzelpulver wird mit dem Honig über einem heißen Wasserbad vermischt und mit Zimt oder Kardamom ganz nach Geschmack gewürzt. Von dem Sud nehmen Sie 1 Esslöffel und vermengen diesen entweder mit einer Tasse heißer Milch oder einer Tasse Melissentee. Etwa 30 Minuten vor dem Schlafengehen trinken Sie eine Tasse der Teezubereitung.

Teemischung bei Unruhezuständen und Einschlafstörungen

Zutaten pro Tasse: 1 Teelöffel Baldrianwurzel, 3 Teelöffel Melissenblätter und 1 Teelöffel Hopfenzapfen

Zubereitung

Alle Zutaten mit 150 ml kochendem Wasser übergießen und 5 bis 10 Minuten ziehen lassen. Anschließend abseihen und vor dem Schlafengehen trinken.

Teemischung bei Schlafstörungen durch depressive Verstimmungen

Zutaten pro Tasse: 2 Teelöffel Johanniskraut, 1 Teelöffel Baldrianwurzel, 2 Teelöffel Passionsblumenkraut, 1 Teelöffel Lavendelblüten

Zubereitung

Alle Zutaten mischen und 1 Teelöffel der Mischung mit 150 ml kochendem Wasser übergießen. 5 bis 10 Minuten ziehen lassen, abseihen und vor dem Schlafengehen trinken.

Persönlichen Schlaftee selber zusammenstellen

Zutaten

Ganz nach persönlichem Geschmack eigenen sich folgende Heilpflanzen, die Sie einfach in der Apotheke besorgen können: Kaufen Sie zu je 30 g Baldrianwurzeln, Hopfenzapfen, Rosmarin, Melissen- und Pfefferminzblätter, Johanniskraut, Lavendelblüten, Passionsblumenkraut und Orangenschalen.

Zubereitung: Nehmen Sie 1 Teelöffel von ihren Lieblingszutaten, übergießen die Auswahl mit heißem Wasser und lassen den Aufguss etwa 10 Minuten ziehen. Die Heilpflanzen, die nicht ihrem Geschmack entsprechen, können Sie einfach in Leinensäckchen verpacken und auf ihren Nachttisch neben das Bett legen. Die ätherischen Öle geben einen wohligen Duft ab und sorgen zusätzlich für Ruhe und Entspannung.

Heiße Milch mit Honig bei Schlafstörungen

Ein wahrer Klassiker unter den Hausmitteln, den wohl fast jeder Mensch bereits aus seiner Kindheit kennt: Heiße Milch mit Honig. Milch enthält Tryptophan, eine wichtige Aminosäure und Ausgangssubstanz für den Botenstoff Serotonin und das Hormon Melantonin. Serotonin und Melantonin sind für die Regelung des Schlaf-Wach-Rhythmus im Körper zuständig. Der Honig liefert zudem Kohlenhydrate, die zur Anregung der Insulinausschüttung in der Bauchspeicheldrüse führen, das wiederum den Tryptophantransport anregt und sich so positiv auf den Schlaf-Wach-Rhythmus im Körper auswirken kann. Die Aminosäure Tryptophan befindet sich außerdem in Lebensmitteln wie Käse, Weintrauben, Datteln, Feigen, Bananen oder Obstmilchreis.

Vorsicht: Für Menschen mit einer Laktoseintoleranz, die also keine laktosehaltigen Lebensmittel vertragen, eignet sich dieses Hausmittel nicht. Sie sollten besser auf eine der Teemischungen zurückgreifen.

Ayurvedischer Schlaftrunk bei Schlafstörungen

Folgender Schlaftrunk stammt aus der indischen Ayurveda-Lehre und hat sich bei Schlafstörungen zur Beruhigung bewährt:

Rezept Ayurvedischer Schlaftrunk
Zutaten: 1 Tasse Milch, Safran, gemahlene Mandeln, Muskatnuss, brauner Zucker
Zubereitung: Lassen Sie 1 Tasse Milch mit etwas Safran eine halbe Stunde auf niedriger Flamme köcheln und geben Sie gemahlene Mandeln, eine Prise Muskatnuss sowie etwas braunen Zucker hinzu.

Vollbäder bei Schlafstörungen

Warme Bäder können eine entspannende und schlaffördernde Wirkung haben, je nachdem welcher Badezusatz zum Vollbad zugefügt wird. Bei Schlafstörungen eignen sich, wie bereits erwähnt, Heilpflanzen wie Baldrian, Hopfen, Melisse und Lavendel. Die Badezusätze können auch kombiniert werden, was eine verstärkende Wirkung mit sich bringt. Der hydrostatische Auftrieb im Badewannenwasser nimmt die Last des Körpers und die wohlige Wärme sorgt für eine entspannte und beruhigende Wirkung. 20 Minuten Badezeit sollten allerdings nicht überschritten werden, sonst kann es zu Kreislaufbeschwerden kommen. Medizinische Vollbäder eigenen sich nicht für Menschen mit Herzschwäche, Herzbeschwerden, Bluthochdruck (Stadium IV) und fieberhaften oder infektiösen Erkrankungen.

Kombinationsbadezusatz bei Schlafstörungen

Empfehlenswert ist ein warmes Bad am Abend, das aus mehreren pflanzlichen Zusätzen besteht. Kombinieren Sie getrocknete Melissenblätter, Hopfenzapfen und Lavendelblüten, um die schaffördernde Wirkung zu verstärken. Nehmen Sie etwa 2 Handvoll Melissenblätter, Hopfenzapfen und Lavendelblüten, übergießen Sie die Mischung mit 2 Liter kochendem Wasser und lassen es 20 Minuten zugedeckt ziehen. Geben Sie den Aufguss direkt in das Vollbad und baden Sie etwa 20 Minuten bei 39° Celsius.

Ansteigende Fußbäder bei Schlafstörungen

Der Pfarrer Sebastian Kneipp stellte schon in der Mitte des 19. Jahrhunderts die positive Wirkung und den Nutzen von Fußbädern fest. Er empfahl Menschen, die unter Einschlafschwierigkeiten leiden, vor dem Schlafengehen ein ansteigendes Fußbad einzunehmen, denn Fußbäder haben nach Ansicht von Kneipp eine wohltuende Wirkung auf Körper, Geist und Seele.

Durch die langsame und zunehmende Wärmeanwendung werden die Gefäße in Füßen und Beinen erweitert und die Durchblutung gefördert. Dadurch breitet sich ein angenehmes Wärme- und Wohlgefühl im gesamten Körper aus.

Vorsicht: Menschen, die Beschwerden mit ihrem Venensystem haben und unter Krampfadern leiden, sollten auf Bäder über 34°C verzichten. Auch bei Fieber ab 39°C, Kreislaufproblemen oder Herzerkrankungen sind Fußbad-Anwendungen kontraindiziert.

Schritt 1: Duschwanne / Eimer mit etwa 33°C / 34°C warmen Wasser füllen
Schritt 2: Füße ins Wasser eintauchen und über 15-20 Minuten nach und nach heißes Wasser zufügen bis die Temperatur auf 40 °C angestiegen ist
Schritt 3: Abschließend die Füße kalt abbrausen
Schritt 4: Füße abtrocknen, eincremen und warme Wollsocken überziehen

Atemübung bei Schlafstörungen

Atemübungen sind wesentlicher Bestandteil der Meditation. Bereits einige bewusste Atemzüge können eine beruhigende Wirkung entfalten und gegen Schlaflosigkeit helfen. Es gibt viele verschiedene Atemübungen, folgende Atemtechnik eignet sich gut bei Einschlafschwierigkeiten durch Grübeln und sorgenvollen Nachdenken:

Gehen Sie in Rückenlage und schließen Sie die Augen. Die Augäpfel sollten dabei zur Nasenwurzel gerichtet sein.

Schritt 1: Atmen Sie tief in den Bauch ein und zählen dabei bis 4
Schritt 2: Halten Sie den Atem an und zählen wieder bis 4
Schritt 3: Atmen Sie langsam aus und zählen dabei bis 8
Schritt 4: Halten Sie den Atem an und zählen Sie bis 4

Wiederholen Sie den Ablauf so oft und so lange wie Sie mögen bis sich ein entspanntes Gefühl eingestellt hat. Diese Atemübung lenkt ab und der sorgenvolle Gedankenfluss wird durch das Zählen und die Konzentration auf die bewusste Atmung unterbrochen.

Aromatherapie bei Schlafstörungen

In der Aromatherapie werden die natürlichen Kräfte von ätherischen Ölen nutzbar gemacht. Bei Schlafstörungen setzt die Aromatherapie vornehmlich auf ätherisches Lavendelöl. Ob selbst gemacht oder fertig in der Apotheke, im Kräutergeschäft oder Reformhaus gekauft: Duft- und Kräuterkissen gefüllt mit getrockneten Lavendelblüten wirken aufgrund des wohligen und beruhigenden Aromas von Lavendel entspannend und einschläfernd. Nehmen Sie das Kissen einfach mit ins Bett und atmen Sie den Lavendelduft ein. Im Sommer vertreibt der Duft von Lavendel zudem lästige Mücken!

Alternativ zum gefüllten Lavendelkissen, können Sie ein paar Tropfen Lavendelöl auf ihr Kopfkissen träufeln und die beruhigende und ausgleichende Wirkung spüren. Ebenso eignet sich eine Duftlampe mit Lavendelöl um grübelnden Gedanken entgegenzuwirken und die Seele zu besänftigen.

Reflexzonenmassage und Akupressur bei Schlafstörungen

Reflexzonenmassage

Eine Reflexzonenmassage oder auch eine Akupressur an bestimmten Punkten des Körpers, können eine beruhigende Wirkung entfalten und somit bei Schlafstörungen sinnvoll sein. Bei einer Reflexzonenmassage massieren Sie beide Ohrmuscheln zwischen Daumen und Zeigefinger. Fangen Sie bei den Ohrläppchen an und massieren Sie langsam das Ohr nach oben entlang. Nach wenigen Minuten werden die Ohren wohlig warm und das unterstützt wiederum den Schlaf.

Akupressur

Bei der Akupressur massieren Sie bestimmte Akupunkturpunkte für wenige Minuten. Massieren Sie am Abend den Akupunkturpunkt Niere 6. Dieser Punkt befindet sich zwei Querfinger unterhalb der höchsten Stelle des Innenknöchels. Zudem wird auch der Akupunkturpunkt Blase 62 massiert. Dieser Punkt befindet sich zwei Querfinger unterhalb der höchsten Stelle des Außenknöchels. Benutzen Sie für die Massage den Daumen (Innenseite) und Zeigefinger (Außenseite) erst am linken, dann am rechten Bein.

Schlafqualität verbessern bei Schlafstörungen

Neben der Vielzahl an Hausmitteln für einen gesunden Schlaf, können weitere Maßnahmen im Alltag ergriffen werden, die für einen erholsamen Schlaf sorgen. Bestimmte Rahmenbedingungen und Gewohnheiten ermöglichen außerdem einen gesunden Schlaf. Darauf sollten Sie bei bestehenden Schlafstörungen achten:

Gestaltung des Schlafzimmers

Eine wichtige Grundvoraussetzung für einen gesunden und guten Schlaf ist die Einrichtung des Schlafzimmers. Optimale Schlafvoraussetzungen sind ein abgedunkelter, gut gelüfteter und ruhiger Raum mit einer maximalen Raumtemperatur von 16 -18° Celsius. Das Schlafzimmer sollte wirklich nur zum Schlafen genutzt werden. Einen Fernsehapparat oder Schreibtisch sollten Sie aus dem Schlafraum verbannen. Für eine gute Schlafqualität sorgt eine gute Matratze, die individuell auf ihre Bedürfnisse abgestimmt sein sollte. Wichtig ist ein gutes Bett, dass nicht zu weich ist.

Regelmäßigkeiten

Gehen Sie nach Möglichkeit immer zur gleichen Zeit ins Bett und stehen Sie morgens zur gleichen Zeit auf, denn Regelmäßigkeiten und Routinen fördern den Schlafrhythmus. Auch am Wochenende sollten diese Zeiten möglichst eingehalten werden. Wer unter Schlafstörungen leidet, sollte auf ein Mittagsschlaf verzichten, auch wenn es aufgrund der großen Müdigkeit am Tag schwer fällt. Ein Mittagsschlaf oder ein Nickerchen am Nachmittag erschwert das Einschlafen an Abend und stört die erholsame Nachtruhe.

Lärmquellen ausschalten

Das Schlafzimmer sollte ruhiger Ort sein. Laute Geräusche, die von draußen eindringen oder eventuelle Schnarch-Geräusche des Partners stören den Schlaf und sollten möglichst ausgeschaltet werden. Es gibt Ohrstöpsel aus verschiedenen Materialen wie Watte, Schaumstoff oder Silikon, die für Ruhe sorgen, falls die Lärmstörung nicht abgestellt werden kann.

Persönliche Schlafrituale bei Schlafstörungen

Die Entwicklung eines individuellen Einschlafrituals ist sehr empfehlenswert, denn der regelmäßige Ablauf eines Schlafrituals bereitet den Körper und Geist auf das Thema „Schlaf“ vor. Ein persönliches Schlafritual kann sehr unterschiedlich aussehen. Nehmen stressige Zeiten überhand, wäre das Erlernen von Entspannungstechniken wie Autogenes Training, Yoga oder Meditation eventuell eine Möglichkeit. Jeder Mensch muss sein persönliches Ritual nach seinen individuellen Bedürfnissen suchen und finden. Ob es das Lesen eines Buchs vor dem Schlafengehen ist, ein Entspannungsbad oder sportliche Aktivitäten. Bei einem regelmäßigen Schlafritual sollte immer eine beruhigende und entspannende Wirkung im Vordergrund stehen.

Sport und Bewegung bei Schlafstörungen

Regelmäßige sportliche Aktivitäten oder auch leichte Bewegung wirken sich positiv auf den Körper und Geist und damit auch auf das Schlafverhalten aus. Sport lässt den Körper auf angenehme Art ermüden und baut seelische Spannungen ab. Sportliche Betätigung regt aber auch den Kreislauf an, weshalb die abendliche Sportstunde nicht unmittelbar vor dem Schlafengehen absolviert werden sollte.

Ernährungstipps bei Schlafstörungen

Für den Schlaf-Wach-Rhythmus ist das Hormon Melantonin sehr wichtig. Die Ausgangssubstanz ist die Aminosäure Tryptophan. Folgende Nahrungsmittel sind reich an der Aminosäure Tryptophan und sollten bei Schlafproblemen vermehrt verzehrt werden: Käse, Weintrauben, Datteln, Feigen, Bananen oder Obstmilchreis.

Für eine gute Schlafqualität sollte auf Völlerei am Abend verzichtet werden. Es ist empfehlenswert, keine schweren Mahlzeiten nach 20.00 Uhr einzunehmen. Statt dem Verdauungssystem am Abend mit einem deftigen und fettigen Essen zuzusetzen, sollten kleinere und gut bekömmliche Mahlzeiten bevorzugt werden. Schwere Mahlzeiten, Lichtquellen im Schlafzimmer und auch Schlafmittel senken den Melantoninspiegel im Körper und stören den Schlaf-Wach-Rhythmus.

Genussmittel meiden bei Schlafstörungen

Alkohol zur Schlafunterstützung ist ein Trugschluss. Ein Glas Rotwein oder Bier sorgt eventuell für eine gewisse Müdigkeit und fördert kurzfristig das Einschlafen, Alkohol bringt aber den Ablauf von Tiefschlaf- und Traumphasen durcheinander und das führt wiederum zu einem unruhigen Schlaf, der weder gesund noch erholsam ist. Gleiches gilt für aufputschende Genussmittel und koffeinhaltige Getränke wie Kaffee, Cola oder Schwarztee. Abendlicher Nikotin- oder Alkoholgenuss lässt den Organismus auf vermehrt arbeiten, damit die Schadstoffe abgebaut werden.

Bei Schlafstörungen Hausmittel unwirksam?

Die Wirkung einiger Hausmittel ist wissenschaftlich belegt, wie z.B. die Anwendung von Baldrian-Zubereitungen aus dem Bereich der Phytotherapie, bei anderen hingegen konnte bisher keine heilende Wirkung wissenschaftlich festgestellt werden. Eine Garantie für die Wirksamkeit und heilende Wirkung von Hausmitteln gibt es nicht. Manche Mittel gehören eher in den Bereich der Mythen und gelten nur als Hausmittel, weil Sie schon immer als Hausmittel galten. Zudem gab es zu früheren Zeiten noch keine effektiven Medikamente und Therapien, die bei Schlafstörungen halfen, weshalb Ärzte oder Mütter ihren Kindern Hausmittel gaben, die schon von ihren Ärzten und Müttern weitergegeben wurden. Kam es dann zu einer Linderung der Beschwerden oder gar zur Heilung, wurde dies auf die verabreichten Hausmittel zurückgeführt. Heute spricht man von dem so genannten Placebo-Effekt.

In der Apotheke sind alternativ viele Produkte gegen Schlaflosigkeit und Schlafstörungen erhältlich, deren Wirksamkeit wissenschaftlich erwiesen ist. Es gibt Medikamente sowohl gegen Einschlaf- und Durchschlafstörungen als auch gegen Stress und Depressionen. Beruhigungsmittel, Schlaftabletten, Dragees, Kapseln oder Schlaftropfen. Zudem sind auch pflanzliche Mittel z.B. mit Johanniskraut oder Baldrian sowie homöopathische Mittel in der Apotheke erhältlich.

Hier können Sie Arzneimittel gegen Schlafstörungen kaufen: Schlafstörungen Medikamente.

Quellen

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  • D. Hermann: Schlafstörungen : D11 Therapie und Verlauf neurologischer Erkrankungen. Kohlhammer Verlag, 2013, ISBN 9783170245402
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  • Alexander Sturm: Checkliste Schlafstörungen : 63 Tabellen. Thieme, 1997, ISBN 3131074310
  • Jürgen Staedt: Schlafstörungen im Alter : Rat und Hilfe für Betroffene und Angehörige. Kohlhammer Verlag, 2008, ISBN 9783170273788
  • Leonie Fricke-Oerkermann: Schlafstörungen im Kindes- und Jugendalter : ein Therapiemanual für die Praxis. Hogrefe, 2006, ISBN 3801719669
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  • Tilmann H. Müller: Schlaftraining : ein Therapiemanual zur Behandlung von Schlafstörungen. Hogrefe, 2010, ISBN 9783801722913
  • Volker Faust: Der gestörte Schlaf und seine Behandlung : Schlaf, Schlafstörungen, nichtmedikamentöse Schlafhilfen, Schlafmittel. Univ.-Verl. Ulm, 1992, ISBN 3927402443
  • Yvonne Maurer: Atemtherapie in der therapeutischen Praxis : Angst – Stress – Depressionen – Essstörungen – Panikattacken – Schlafstörungen – Sexualstörungen – Rückenschmerzen. Mediengruppe Oberfranken, 2013, ISBN 9783944002293
  • Praxis der Schlafmedizin : Schlafstörungen bei Erwachsenen und Kindern; Diagnostik, Differentialdiagnostik und Therapie; mit … 35 Tabellen.
  • Angelika Schlarb: JuSt – Therapeutenmanual : Das Training für Jugendliche ab 11 Jahren mit Schlafstörungen. Kohlhammer Verlag, 2015, ISBN 9783170238343
  • Göran Hajak: Insomnie – Schlaflosigkeit : Ursachen, Symptomatik und Therapie. Springer, 1995, ISBN 3540587012

 

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