Glyx-Diät – nachhaltiges Abnehmen ohne Kalorienzählen

Glyx-Diät – nachhaltiges Abnehmen ohne Kalorienzählen

Wer sich an überflüssigen Pfunden stört oder an gesundheitsgefährdendem Übergewicht leidet, greift beim Abnehmen zu einer Diät, um sich möglichst bald wieder schlank und wohlzufühlen. Doch das Kalorienzählen und der umfassende Verzicht auf die Lieblingsnahrungsmittel stehen häufig der Motivation entgegen. „Nur ein kleines Stückchen“ oder eine „kleine Ausnahme“ machen die guten Vorsätze der gerade begonnenen Diät schnell zunichte. Mit der Glyx-Diät findet sich eine Alternative zur normalen Diät, die gegenüber dem Kalorienzählen der gesunden Ernährung den Vorzug gibt.

Die Glyx-Diät bietet zum Abnehmen mehr als eine Diät mit schnellem Gewichtsverlust. Durch die Umstellung der Ernährung wird der Körper langsamer, aber dauerhafter, zu mehr Gesundheit und einem Normalgewicht geführt. Und dabei muss vergleichsweise wenig Verzicht geübt werden. Grundlage für die Diät sind nicht die allgemein üblichen Kalorien, sondern der glykämische Index, der in Kombination mit der sogenannten glykämischen Last Nahrungsmittel nach dem Übergang der Kohlenhydrate in den Organismus unterteilt, um jeder Zutat einen geeigneten Platz auf dem Speiseplan entsprechend der enthaltenen Nährstoffe zu bieten: von A wie Ananas bis Z wie Zuckerplätzchen.

Vollwertige Ernährung nach dem glykämischen Index

Die Basis für die Glyx-Diät stellt die ausgewogene Ernährung durch die vorrangige Nutzung von Lebensmitteln mit einem niedrigen Wert im glykämischen Index dar. Als Namensgeberin gilt die Ökotrophologin Marion Grillparzer, welche den Begriff als Abkürzung für den glykämischen Index unter anderem durch ihre Literatur zum gesunden Abnehmen prägte.

Der glykämische Index, auch Glyx oder GI genannt, zeigt auf, welche Reaktion des Blutzuckerspiegels nach dem Verzehr bestimmter Lebensmittel folgt. Als Maßstab gilt die Blutzuckerkurve binnen zwei Stunden nach der Aufnahme von rund 50g Kohlenhydraten aus einem Lebensmittel, sprich, wie schnell die Kohlenhydrate aus der Nahrung als Zucker ins Blut übergehen. Hintergrund dieser Berechnungen sind medizinische Erkenntnisse aus der Diabetes-Forschung, die sich jedoch auch beim Abnehmen und der Förderung einer gesunden Ernährung zum Einsatz bringen lassen. Die Ausgewogenheit macht das Konzept zu einer Ernährungsweise, die sich auch im Familienalltag umsetzen lässt, ohne die Bedürfnisse einzelner Familienmitglieder auszuschließen.

Bei der Glyx-Diät unterscheidet der Nutzer zwischen „guten“ und „schlechten“ Kohlenhydraten. Die „guten“ Kohlenhydrate finden sich in Lebensmitteln, die lange sättigen und gleichmäßig bis langsam vom Körper während dem Verdauungsprozess in Zucker verwandelt werden. Diesen entgegen stehen die „schlechten“ Kohlenhydrate, allem voran der Traubenzucker und Lebensmittel, welche diesen enthalten, da sich nach deren Verzehr schnell ein Anstieg des Blutzuckerspiegels zeigt.

Steigt der Blutzuckerspiegel zu schnell und zu stark an, wird die Ausschüttung von Insulin angeregt, da der Körper versucht, den erhöhten Blutzuckerspiegel wieder auszugleichen. Insulin ist ein Hormon aus der Bauchspeicheldrüse, das bei zu hohem Blutzucker vom Körper ausgeschüttet wird, um den Zuckerspiegel im Blut zu senken. Bei einigen Krankheiten wie Diabetes mellulitis oder dem metabolischen Syndrom ist die Insulinproduktion gestört. Die Aufnahme von Fetten während eines hohen Insulinspiegels soll die Einlagerung in den Fettzellen unterstützen, deren Abbau hingegen hemmen sowie die Entstehung von zahlreichen Krankheiten, beispielsweise Arteriosklerose oder Diabetes, fördern. Die Ernährung nach der Glyx-Diät stellt somit nicht nur für das Abnehmen die richtigen Weichen, sondern auch für die Gesundheitsförderung allgemein.

Umstellung der Ernährung statt schneller Diät

Grundlegend ist die Glyx-Diät keine Diät im herkömmlichen Sinn. Ähnlich wie die Montignac- und die Logi-Methode bringt die Ernährung nach den Vorgaben des glykämischen Index eine umfassende Nahrungsumstellung auf den Speiseplan, der weiterhin auch zahlreiche Lieblingsnahrungsmittel in Maßen erlaubt. Im Mittelpunkt steht jedoch der Verzehr der „richtigen“ Kohlenhydrate, während die Menge an Kalorien, Fetten und Eiweißen nachrangig behandelt wird. Ein leckeres Eis kann entsprechend ebenso erlaubt sein wie das appetitliche Käsesandwich, sofern die Hauptmahlzeiten aus Lebensmitteln mit niedrigen Glyx-Werten bestritten werden. Die Umstellung der Ernährung zum Abnehmen wird dabei durch ausreichende Flüssigkeitszufuhr und im optimalen Fall ausreichende Bewegung ergänzt.

Die Glyx-Werte von Lebensmitteln entnimmt der Nutzer aus passenden Tabellen einschlägiger Literatur für das Abnehmen mit dem glykämischen Index. Als Grundwerte gelten beim Glyx-Index je nach Quelle 50g Kohlenhydrate aus Weißbrot oder Traubenzucker mit 100 Glyx. Der Umrechnungsfaktor zwischen beiden Varianten wird mit 1,4 angesetzt, was einer Menge von 70 Glyx für das Weißbrot bei 100 Glyx für den Traubenzucker gleichzusetzen ist. Traubenzucker stellt die Spitze der Glyxwerte dar, während Lebensmittel mit einem Wert unter 55 als niedrig angesehen werden. Der hohe GI-Wert findet sich ab 75 Glyx. Dazwischen liegen die Lebensmittel mit mittlerem GI-Wert, die bei der ersten Befassung eines Interessenten für das Abnehmen mit dem glykämischen Index für einige Überraschungen sorgen.

Lebensmittel mit niedrigem Glyx

  • die meisten Obst- und Gemüsesorten (als Rohkost oder gedünstet)
  • Milchprodukte ohne Zusätze
  • Fisch, auch Sushi oder geräuchert
  • Käse (Frischkäse, Weichkäse, Hartkäse)
  • Eier
  • Sojaprodukte
  • Sprossen, Kräuter
  • Vollkornprodukte wie Vollkornbrot, Vollkornmüsli und Vollkornteigwaren
  • ungesüßte Getränke wie Tee, Wasser oder Milch
  • trockene Weine
  • Sorbet (ohne Zucker)
  • Schokolade mit >70% Kakaoanteil

Lebensmittel mit mittlerem Glyx

  • Teigwaren / Nudeln und vergleichbare Getreideprodukte
  • gekochtes Gemüse
  • süße Obstsorten wie Mango oder Bananen
  • kandierte und getrocknete Früchte (Rosinen, Datteln)
  • gesüßtes Obst aus der Dose oder Obstprodukte (Konfitüre, Marmelade)
  • Naturreis, Wildreis
  • Wurst und Fleisch
  • Gemüsebrühe
  • Speiseeis
  • Fruchtsäfte
  • Käsekuchen
  • Käsepizza
  • Schokolade mit >50% Kakaoanteil
  • Müsli mit kandierten Früchten, Schokolade, etc.
  • Lebensmittel mit natürliche Fructose / Fruchtzucker oder Lactose / Milchzucker

Lebensmittel mit hohem Glyx

  • Weißbrot
  • Mehlspeisen
  • polierter Reis und Reisspeisen
  • Maisprodukte (Maisbrei, Couscous, Popcorn süß und salzig), Maismehl
  • Kartoffelpüree, Bratkartoffeln
  • Lebensmittel mit Maltodextrin, Maltose oder Speisestärke
  • Softdrinks (Cola, Limonade, etc.)

Gesund und genussvoll: Ernährung nach dem glykämischen Index

Der große Unterschied zu Modediäten mit schnellem Abnehmerfolg wird bei der Betrachtung des Speiseplans schnell deutlich: Bei der Glyx-Diät sind nahezu alle Lebensmittel erlaubt, doch wird beispielsweise ein Lebensmittel mit hohem GI gegen eines mit niedrigerem Wert ausgetauscht oder durch richtige Zubereitung für die Diät vorbereitet. Die vorstehende kleine Liste mit den Beispielen zeigt jedoch deutlich, dass ein abwechslungsreicher Speiseplan mit der Glyx-Diät kaum Wünsche offen lässt. Die daraus zusammenstellbaren Rezepte bringen Ballaststoffe, Vitamine und Mineralstoffe sowie Spurenelemente in umfangreichen Varianten auf den Teller. Die ausgewogene Ernährung wird somit zum Schlüssel für die erfolgreiche Gewichtsreduzierung.

Um jedoch mit der Diät nicht allein die Ernährung gesund und abwechslungsreich zu gestalten, sondern auch nachhaltige Erfolge beim Abnehmen zu erzielen, ist neben de GI-Wert auch die glykämische Last, kurz GL, zu berücksichtigen. Hintergrund hierfür ist die Nährstoffzusammensetzung der Lebensmittel: Während 50g Kohlenhydrate aus Weißbrot nur eine kleine Speisemenge bedeuten, enthält beispielsweise die gekochte Karotte, die einen mittleren Glyxwert besitzt, deutlich weniger Kohlenhydrate, sodass eine erhöhte Menge der Zutat benötigt wird, um auf 50g an Kohlenhydraten zu kommen. Als Beispiel dient auch hier der deutliche Vergleich zwischen Weißbrot und gekochten Karotten: Während beim Weißbrot rund 100g ausreichen, um 50g Kohlenhydrate aufzunehmen, müsste der Nutzer 700g gekochte Karotten verzehren, um die für die Berechnung angesetzten 50g an Kohlenhydraten zu erreichen.

Hierin liegt auch das oft missverstandene Prinzip der Ernährung nach dem glykämischen Index verborgen, das regelmäßig von Kritikern der Diät ins Feld geführt wird. Diente allein der GI zur Speiseplanerstellung, würde ein schönes Sahne-Eis weniger auf den Hüften landen, als beispielsweise eine Portion Kartoffelpüree. Wäre dem so, würde die Ernährung nach der Glyx-Diät für jeden Kenner der gängigen Ernährungslehren zu einer Farce, die kaum mehr ernst zu nehmen wäre.

Unterschied zwischen glykämischem Index und glykämischer Last

Der glykämische Index zeigt auf, wie schnell die Kohlenhydrate eines Lebensmittels vom Körper als Blutzucker verwertet werden können. Die glykämische Last setzt den Wert des Lebensmittels gleichzeitig in ein Verhältnis zum Kohlenhydratgehalt.

Neben der Höhe der enthaltenen Kohlenhydrate wirkt sich jedoch auch die Kombination von Lebensmitteln in einer Mahlzeit sowie deren Zubereitungsart auf die glykämische Last aus und lässt somit zahlreiche Nährstofflieferanten mit hohem GI-Wert in der richtigen Kombination und Menge ebenfalls einen Platz auf dem ausgewogenen Speiseplan erhalten. Enthält eine Speise beispielsweise viele Ballaststoffe, benötigt die Verdauung entsprechend länger. Somit gelangen auch die Kohlenhydrate aus der Mahlzeit langsamer in den Organismus, wodurch die glykämische Last der Speise gegenüber dem glykämischen Index gesenkt wird.

Leicht erkennbar wird dies durch den Unterschied von Gemüse im Vergleich der Rohkost zum gekochten Produkt. Durch den Garprozess wird das Gemüse leichter vom Körper verwertbar, gleichzeitig aber auch schneller verdaut. Hierdurch werden Nährstoffe schneller vom Körper aufgenommen und als Zucker in den Blutkreislauf eingespeist. Wird beispielsweise eine Möhre gegart oder eine Kartoffel in Fett ausgebacken zu Pommes frites zubereitet, wird ein Lebensmittel mit grundlegend mittlerem GI weicher gemacht bzw. durch das Fett eine erhöhte Menge an Kohlenhydraten zugeführt. Die enthaltenen Kohlenhydrate, bei den Pommes frites sogar erhöht, können somit durch die Zubereitungsart schneller vom Körper aufgenommen werden.

Die glykämische Last kann zwar nur genau berechnet werden, wenn die Nährstoffinhalte der Lebensmittel bekannt sind, doch ist auch dies in der klassischen Literatur zur Glyx-Diät ersichtlich. Als erster Anhaltspunkt kann jedoch das Wissen um die Ballaststoffe dienen: Je mehr Ballaststoffe in einem Lebensmittel enthalten sind, desto niedriger ist die glykämische Last eines Lebensmittels gegenüber dem glykämischen Index. Die Ballaststoffe unterstützen somit ebenso wie die Aufnahme der „guten“ Kohlenhydrate das nachhaltige Abnehmen.

Mit Glyx abnehmen durch ausgewogene Nährstoffe

Setzt sich der Nutzer entsprechend der Vorgaben richtig mit den Tabellen der GI- und GL-Werte auseinander, lernt er, sich gesund, aber ohne Hunger und den Verzicht auf Genuss, schlank zu essen. Das Abnehmen wird dank der abwechslungsreichen Gestaltung des Speiseplans und dem geförderten Genuss deutlich leichter und lässt die klassische Diät als Hungerkur schnell in Vergessenheit geraten. Eingängige Literatur wie beispielsweise die Bücher von Marion Grillparzer bieten optimale Hilfestellung, um sich in die Materie einzufinden und nach umfassender Information mit Tipps und leckeren Rezepten die Ernährung nach der Methode des Glyxprinzips als Glückserlebnis für die eigenen Erfolge beim Abnehmen einzusetzen.

Gut essen und gesund abnehmen ist mit der Glyx-Diät langfristig deutlich einfacher als mit einer herkömmlichen Diät. Zudem verhindert die Umstellung der Ernährung den typischen Jojo-Effekt, der nach dem schnellen Abnehmen eine ebenso schnelle und oft höhere Gewichtszunahme hervorruft.

 

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