Flohsamen

Flohsamen

Flohsamen Beschreibung

Es gibt unterschiedliche Pflanzenarten von Flohsamen, die alle zu der Familie der Wegerichgewächse (Plantaginaceae) gehören. Der hier beschriebene und am häufigsten als Heilpflanze verwendete indische Flohsamen (Plantago ovata) ist verwandt mit der heimischen Heilpflanze Spitzwegerich und ähnelt diesem auch vom Aussehen her. Der lateinische Name „planta“ bedeutet übersetzt „Fußsohle, Fußfläche“, was sich auf die am Boden liegenden Blätter der Wegericharten bezieht. Die deutsche Bezeichnung „Wegerich“ bekam die Pflanze, weil sie häufig an Wegrändern wachsen und gedeihen. Das griechische Wort „Psyllium“ heißt übersetzt „Floh“ und die deutsche Bezeichnung „Flohkraut“ basiert auf der Beobachtung, dass die kleinen Samen beim Verschütten umherspringen wie Flöhe.

Die Indischen Flohsamen sind in Westasien heimisch und in Afghanistan, Iran, Israel, Nordafrika, Spanien und den Kanarischen Inseln verbreitet. Kultiviert werden Indische Flohsamen außerdem in Indien, Israel, Japan, Pakistan, Spanien, Südbrasilien, Russland, USA, Brasilien und auf Kuba.

Indische Flohsamen (Plantago ovata) sind ein einjähriges, manchmal auch mehrjähriges, fast stängelloses und weiches Kraut mit einer oder wenigen Rosetten. Die Pflanze wächst nur 2 bis 20 Zentimeter in die Höhe.

Die Blätter des indischen Flohsamen

Die linearen oder lanzettförmigen Blätter der Pflanze können etwa 2,5 bis 12 Zentimeter lang und 8 Millimeter breit werden. Die überwiegend ganzrandigen Ränder sind spitz und gezähnelt und mit wolligen Haaren versehen, die bis 5 Millimeter lang werden.

Die Blüten des Flohsamen

Die kleinen, dichten Blüten befinden sich auf den Blütenschäften in den walzen- oder einförmigen Ähren. Die ovalen und länglichen Hochblätter sind nur kurz behaart, die flachen Kelchblätter sind ungefähr 2,5 Millimeter lang, am Grund verwachsen und verfügen über trockenhäutige symmetrische Ränder. Die lange und kahle Kronröhre wird bis zu 3,5 Millimeter lang und die Kronzipfel sind gekennzeichnet durch eine ovale und rundliche Form mit stumpfer Spitze.

Die abgerundeten Blütenblätter sowie die Kapselfrüchte der Pflanze werden etwa 3 Millimeter lang. Die eiförmige Frucht enthält zudem 2 gelb-braune bis rötliche Samen, die eine längliche und ovale Form aufweisen.

Für eine medizinische und naturheilkundliche Behandlung mit Flohsamen hat sich der hier beschriebene Indische Flohsamen etabliert.

Flohsamen Inhaltsstoffe

Die Indischen Flohsamen gehören zu den Schleimstoffdrogen und enthalten um die 20 bis 30 Prozent Schleim in der äußeren Schicht der Samenschale. Schleimstoffe wirken bei entzündlichen Magen-Darm-Erkrankungen wie Morbus Crohn, Colitis Ulzerosa und Entzündungen der Bronchien schleimlösend und schmerzlindernd, weil Schleime als Inhaltstoffe sich an entzündete Schleimhautwände, zum Beispiel der Magenwand haften und dort als Schutzwand vor der ätzenden Magensäure fungieren, indem die Säure neutralisiert wird.

Weitere Inhaltsstoffe sind etwas Stärke, Zellulose, Iridoidglykoside wie Aucubin und fettes Öl. Die in den Flohsamen enthaltenen Iridoidglycoside (Aucubin) wirken entzündungshemmend und antimikrobiell.

Die Inhaltsstoffe und besonders die Schleimstoffe der Indischen Flohsamen haben somit eine schleimlösende, schmerzlindernde, blutzuckersenkende, entzündungshemmende, cholesterinsenkende, wundheilende, antimikrobielle und verdauungsfördernde Wirkung.

Flohsamen Drogengewinnung und Drogenbeschreibung

Für die Drogengewinnung werden die reifen Flohsamen geerntet und anschließend getrocknet. Für die Herstellung der Arzneimittel werden dann die getrockneten Schalen der Samen und die Samen selbst verwendet.

Die Droge besteht aus den reifen, getrockneten Samen und den Schalen. Diese sind etwa 1,5 bis 3,5 Millimeter lang und 1 bis 1,75 Millimeter breit. Sie haben eine ovale Form und erinnern bezüglich ihrer Form an kleine Schiffchen oder Boote. Die Oberfläche der Samen ist stumpf und sie erscheinen von der Farbe her blassrosa oder rötlichgelb.
Geschmacklich wird die Droge als schleimig beschrieben und der Geruch ist neutral und fast nicht vorhanden.

Die Drogenbezeichnung des indischen Flohsamens lautet Plantaginis ovatae semen oder Psylli semen.

Flohsamen Wirkung

Der Hauptinhaltsstoff der Indischen Flohsamen ist Schleim. Schleimstoffe wirken schleimlösend, schmerzlindernd, blutzuckersenkend, entzündungshemmend, cholesterinsenkend und verdauungsfördernd. Der hohe Gehalt an Schleimstoffen machen die Flohsamen so wertvoll für die Regulierung der Verdauung. Die kleinen Flohsamen haben zudem eine enorme Quellkraft und können damit den Magen und Darm füllen, weshalb sie auch zur Gewichtsreduktion bei Übergewicht geeignet ist. Im Dickdarm kann es aufgrund der Quellung der Samen zu einer 10- bis 15-fachen Volumenzunahme kommen.

Weitere Wirkung

Weiter wurde eine cholesterinsenkende Wirkung festgestellt, aufgrund dessen die Flohsamen zur Behandlung und Prophylaxe bei Arteriosklerose, Fettleber und Gallenbeschwerden eingesetzt werden können.
Die Anwendungsbereiche sind in erster Linie Beschwerden, die den Magen-Darm-Trakt betreffen. So wirken Indische Flohsamen bei Verstopfung (Obstipation), indem sich der Darminhalt durch die Quellung der Samen vermehrt und dadurch wird ein Dehnungsreiz an der Darmwand ausgeübt, der dann wiederum die Darmbewegung und die Stuhlentleerung anregt. Werden Flohsamen bei Verstopfung oder bei zu hartem Stuhl angewendet, so ist mit einer stuhlerweichenden Wirkung nach etwa 12 bis 24 Stunden zu rechnen.

Andere Anwendungsbereiche

Weitere Anwendungsbereiche sind allgemeine Darmträgheit, chronischen und entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa, Morbus Crohn Durchfall, aber auch bei Durchfallerkrankungen (Diarrhoe). Auch beim Reizdarmsyndrom können Flohsamen eine Linderung bewirken. Bei entzündlichen Darmerkrankungen sorgen die Schleimstoffe der Flohsamen für eine Bindung der Bakteriengifte und für einen Schutz der Schleimhäute. Bei Durchfall quellen die Samen im Darm auf, binden die überschüssige Flüssigkeit und sorgen dafür, dass die Stuhlkonsistenz wieder fester wird.

Bei einer erhöhten Konzentration des Cholesterins im Blut (Hyperlipidämie), erhöhten Blutfettwerten und Gicht sowie bei Verrenkungen und Verstauchungen können Flohsamen ebenfalls zum Einsatz kommen. Die cholesterinsenkende Wirkung wurde auch in zahlreichen wissenschaftlichen Studien bestätigt.
Das BGA empfiehlt die Anwendung von Flohsamen bei Verstopfung und zur Therapie von Erkrankungen, bei denen eine leichte Darmentleerung mit weichem Stuhl erfolgen soll, zum Beispiel bei Analfissuren, Hämorrhoiden oder nach operativen eingriffen im Bereich des Rektums.

Die Kommission E (Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte) und ESCOP (Europäischer Dachverband der nationalen Gesellschaften für Phytotherapie) befürworten eine Behandlung mit Flohsamen bei Verstopfung und zur Verbesserung der Stuhlkonsistenz sowie die Einnahme zur Linderung der Beschwerden bei Hämorrhoiden. Die ESCOP empfiehlt zudem die Einnahme von Flohsamen beim Reizdarmsyndrom.

Die cholesterinsenkende Wirkung von Flohsamen wurde in vielen wissenschaftlichen Studien bestätigt, deshalb sprechen sich die Kommission E und ESCOP auch für die Anwendung von Flohsamen zur Prophylaxe einer Arteriosklerose aus.

Flohsamen Nebenwirkungen und Kontraindikationen

Menschen, die allergisch auf Flohsamen reagieren, sollten auf die Einnahme verzichten, da es zu allergischen Reaktionen wie Hautentzündungen, Nasenlaufen oder Bindehautentzündungen kommen kann. Bei Darmverschluss ist die Einnahme von Flohsamen kontraindiziert und bei mangelnder Flüssigkeitszufuhr während der Einnahme von Flohsamen kann es zur Verstopfung im Verdauungstrakt kommen.

Die Einnahme von Flohsamen kann außerdem die Wirkung anderer Arzneien, wie zum Beispiel bei Diabetesmitteln oder Herzglykosiden herabsetzen oder verstärken. Nach der Einnahme anderer Medikamente sollte ein Zeitabstand von mindestens 1 Stunde eingehalten werden und besprechen Sie in diesem Fall die Einnahme von Flohsamen mit dem behandelnden Arzt.
Bei Durchfallerkrankungen, die länger als 3 Tage andauern, sollte unbedingt ein fachkundiger Arzt zur Abklärung aufgesucht werden.

Kinder unter 6 Jahren sollten nur in ärztlicher Absprache mit Flohsamen behandelt werden, da es bisher noch keine Studien zur Wirksamkeit und Unbedenklichkeit für diese Gruppe gibt.

Flohsamen Anwendung in der Phytotherapie und Volksmedizin

In der Phytotherapie wird heutzutage vorwiegend der Indische Flohsamen für medizinische Behandlungen eingesetzt. In der Pflanzenheilkunde und Volksmedizin kommen Flohsamen bei entzündlichen Magen-Darm-Beschwerden, Verstopfung und Blasenentzündungen zum Einsatz.

Indische Flohsamen werden sowohl innerlich als auch äußerlich angewendet.

Innerliche Anwendung

Eine innerliche Anwendung erfolgt bei Verstopfung und Darmträgheit oder auch bei Durchfall, weil die Samen die überschüssige Flüssigkeit aufsaugen können. Auch bei chronischen Erkrankungen wie Colitis ulcerosa und Morbus Crohn oder gegen Übergewicht (Adipositas) zur Gewichtsreduktion werden Flohsamen aufgrund ihrer Quellwirkung angewendet, die zu einem Völlegefühl beitragen. Unter einer Behandlung mit Flohsamen wird die Stuhlkonsistenz weicher und kann somit bei Analfissuren, Hämorrhoiden oder Afterrissen schmerzlindernd wirken.

Äußerliche Anwendung

Eine äußere Anwendung erfolgt in Form von Breiumschlägen aus Flohsamen bei Hautproblemen wie Ausschläge, Insektenstiche, Furunkeln, Geschwüren, und zur Schmerzlinderung bei Gicht, bei Verrenkungen und Verstauchungen sowie bei Beschwerden aus dem rheumatischen Formenkreis.

Anwendung von Flohsamen-Medikamenten

In der Apotheke sind Fertigpräparate von Flohsamen und Flohsamenschalen in Form von Kapseln, Granulaten und löslichem Pulver erhältlich, wie auch die losen Flohsamen.

Die Anwendungsgebiete der Flohsamen-Präparate aus der Apotheke sind hauptsächlich Beschwerden im Magen-Darm-Trakt, wie Verstopfung (Obstipation), allgemeine Darmträgheit, chronische und entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa, Morbus Crohn oder Durchfallerkrankungen (Diarrhoe) und das Reizdarmsyndrom. Bei schwacher Verdauung und Verstopfung sowie bei Durchfall durch das Reizdarmsyndrom können Indische Flohsamen regulierend auf die Verdauung wirken.
Auch bei Analfissuren, Afterrisse, Hämorrhoiden oder nach operativen eingriffen im Bereich des Rektums sorgen die Flohsamen-Präparate für eine weichere Stuhlkonsistenz und lindern dadurch eine schmerzhafte Stuhlentleerung.

Aufgrund der cholesterinsenkenden Wirkung der Flohsamen kommen Präparate mit Flohsamen oder Flohsamenschalen auch zur Behandlung und Prophylaxe bei Arteriosklerose, Fettleber und Gallenbeschwerden zum Einsatz.
Vor der Anwendung von Flohsamen oder Flohsamenschalen lesen Sie die jeweilige Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker zu Art, Dosierung, Einnahme und Dauer der Anwendung.

Flohsamen Dosierung und Einnahme

Bei Anwendung von Flohsamen bei Verstopfung (Obstipation) oder bei Beschwerden durch eine harte Stuhlkonsistenz und bei Hämorrhoiden sollte die Tagesdosis von 10 bis 40 Gramm eingehalten werden.

Für die Einnahme werden die Samen unzerkleinert mit etwas Wasser zum Vorquellen versehen und anschließend mit reichlich Flüssigkeit, 200 ml Wasser auf 5 Gramm der Droge, eingenommen. Zur Behandlung einer chronischen Verstopfung sollen die Flohsamen nicht vorquellen, weil der quellende Vorgang im Darm erfolgen soll.

Empfohlen wird ein zeitlicher Abstand zu den Mahlzeiten von mindestens 30 bis 60 Minuten.
Zur Senkung des Cholesterinspiegels nehmen Sie 2 Esslöffel Flohsamen und trinken die Samen 1x täglich. Die Tagesdosis beträgt in diesem Fall 10 Gramm.

Die Samen können außerdem mit 200 ml Wasser über mehrere Stunden aufquellen. Anschließend werden sie noch einmal kurz aufgekocht und durch ein Sieb abgeseiht. Für eine Regulierung des Stuhlgangs nehmen Sie die Samen am besten am frühen Morgen und am Abend ein.

Bei der Einnahme von Flohsamen ist immer auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr von 2 bis 3 Litern zu achten.

Präparate aus der Apotheke sollten so eingenommen und dosiert werden, wie es in der Packungsbeilage angegeben wird oder wie es der behandelnde Arzt angeordnet hat.

Bei Durchfallerkrankungen, die länger als 3 Tage andauern, sollte unbedingt ein fachkundiger Arzt zur Abklärung aufgesucht werden.

Flohsamen Zubereitungen

Tee-Zubereitungen mit Flohsamen sind nicht für eine innere Behandlung bei den beschriebenen Anwendungsgebieten vorgesehen. Flohsamen werden vielmehr in Form von Brei eingenommen oder haben als Zugabe zum Müsli und Joghurt ihren festen Platz. Bei der Einnahme von Flohsamen sollte immer auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden.

Schleimzubereitung mit Flohsamen

Nehmen Sie 4 Esslöffel Flohsamen und lassen die Samen in 200 ml Wasser vorquellen. Anschließend nehmen Sie den Brei mit viel Flüssigkeit 1x am Tag ein.

Müsli und Kleie mit Flohsamen

Die Flohsamen können auch in ein Müsli oder Joghurt gemischt werden. Nehmen Sie 1 Esslöffel Flohsamen und geben diese in das Müsli oder in den Joghurt und trinken Sie mindestens einen halben Liter Wasser dazu.

Umschläge mit einem Brei aus Flohsamen

Für die Herstellung des Breis weichen Sie die Flohsamen im warmen oder kalten Wasser ein bis ein streichfähiger Brei entstanden ist. Der Brei wird auf die zu behandelnde Hautstelle aufgetragen und mit einem Tuch bedeckt. Der Umschlag sollte mehrere Stunden zum Einwirken auf der Stelle liegen bleiben.

Flohsamen Geschichte

Der lateinische Name „planta“ bedeutet übersetzt „Fußsohle, Fußfläche“, was sich auf die am Boden liegenden Blätter der Wegerich-Arten bezieht. Die deutsche Bezeichnung „Wegerich“ bekam die Pflanze, weil die häufig an Wegrändern vorkommt. Das griechische Wort „Psyllium“ heißt übersetzt „Floh“ und die deutsche Bezeichnung „Flohkraut“ basiert auf der Beobachtung, dass die kleinen Samen beim Verschütten umherspringen wie Flöhe.

Schon im Altertum wurde die europäische Art der Flohsamen von dem griechischen Arzt Dioskurides für seine positive Heilwirkung erwähnt. Er empfahl die äußere Anwendung in Form von warmen Umschlägen aus dem Brei von Flohsamen bei Ödemen, Verrenkungen, Geschwüren und Gicht.

Ende des 13. Jahrhunderts wurde erst der Nutzen zur Behandlung von Verstopfung und Durchfällen erkannt.

Heute werden hauptsächlich die Samen oder Samenschalen des Indischen Wegerichs medizinisch genutzt, da diese eine höhere Quellkraft besitzen und im Gegensatz zu anderen Flohsamen keine schwarzen Pigmente enthalten. Der Indische Flohsamen war schon lange Zeit bekannt für seine positive Wirkung bei Schleimhautentzündungen oder Reizungen jeglicher Art.

Flohsamen in Kombinationen mit anderen Heilpflanzen

Bei Verstopfung und Darm- und Muskelträgheit sowie nervöse Spannungen die mit Unterleibsschmerzen oder Bauchgrimmen, Schwierigkeiten bei Stuhlgang und einen längeren Zeitraum ohne Stuhlgang einhergehen können, wird die Anwendung von Flohsamen in Kombination mit Leinsamen in einem Verhältnis 2:1 empfohlen.

Flohsamen in der Homöopathie

In der klassischen Homöopathie findet der Plantago major, der Breitwegerich oder auch Spitzwegerich und Großer Wegerich genannt, Verwendung. Die Art stammt wie der verwandte Indische Flohsamen ebenfalls aus der Pflanzengattung der Wegeriche. Der Ausgangsstoff für die Herstellung des homöopathischen Mittels Plantago major ist das frische Kraut der Pflanze mit seinen pflanzlichen Inhaltsstoffen Glykoside, Gerb- und Schleimstoffe.

In der klassischen Homöopathie kommt das Mittel Plantago major hauptsächlich bei neuralgischen Gesichtsschmerzen, Zahn- und reißenden Ohrenschmerzen, die bis in den Kiefer, Augen und über das gesamte Gesicht ausstrahlen sowie bei Blasenproblemen zum Einsatz. Auch bei wässrigen Durchfällen und plötzlichem Harndrang, der nicht zurückgehalten werden kann, könnte das Mittel angewendet werden. Die Beschwerden erscheinen plötzlich und anfallartig und der Schmerzcharakter wird als stechend beschrieben. Personen, die das homöopathische Mittel benötigen sind sehr geräusch- und lichtempfindlich und haben eine starke Abneigung gegen Tabak. Bei Zahnbeschwerden mit geschwollenem Zahnfleisch führt die kleinste Berührung zu einer Verschlechterung.

Für eine äußere homöopathische Behandlung für Spülungen und Einreibungen wird die homöopathische Urtinktur verwendet. Für die innere Anwendung werden Globuli oder Tabletten in der Potenz D2 eingenommen.

Verschiedene Flohsamensorten

Die Pflanzengattung Wegerich (Plantago) beinhaltet mehrere Pflanzenarten, die Flohsamen produzieren. Für eine medizinische und naturheilkundliche Behandlung mit Flohsamen hat sich der hier beschriebene Indische Flohsamen (Plantago ovata) etabliert. Diese Art sieht dem heimischen Spitzwegerich oder Großem Wegerich (Plantago major) sehr ähnlich und ist mit ihm verwandt.

Im Mittelmeerraum und Mitteleuropa verbreitet, wächst der Flohsamen-Wegerich Plantago afra und das Sand-Flohkraut mit dem wissenschaftlichen Namen Plantago arenaria. Weiter gibt es noch eine asiatische Art Flohsamen, den Plantago asiatica, der in Japan heimisch ist.
Gewerbsmäßig und für medizinische Zwecke werden diese Arten in Ländern wie Indien, Pakistan, Iran und Südeuropas kultiviert.

Flohsamen Pflanzen anbeuen und pflegen

Die Gattung der Wegeriche, deren Samenschalen verwendet werden, gehört zur Ordnung der Lippenblütlerartigen. Bei den Pflanzen handelt es sich um einjährige, niedrig wachsende Kräuter.

Die relativ anspruchslosen Pflanzen haben einen nur geringen Nährstoffbedarf und bevorzugen aus diesem Grund trockene, sandige, lehmige bis tonartige Böden, die sowohl sauer als auch neutral oder basisch sein können. Wegeriche lieben sonnige Standorte, sie gedeihen nur an hellen und sonnigen Plätzen und wachsen sehr schwer an schattigen Plätzen. Die Jungpflanzen sind kälteempfindlich und zum guten Gedeihen sollten sie in Abständen von mindestens 2,5 Zentimetern eingepflanzt werden. Die einjährige Pflanze benötigt nur wenig Wasser. Die Aussaat sollte in den Monaten Mai bis Juli erfolgen, geerntet werden die Samen Ende März bei sonnigem und trockenen Wetter und frischen Temperaturen. Wärme, besonders in der Nacht und trübes Regenwetter wirken sich negativ auf den Ertrag des Wegerichs aus.

Quellen

Dr. Jörg Grünwald, Christof Jänicke: Grüne Apotheke – Das Standardwerk zur Pflanzenheilkunde. Gräfe und Unzer Verlag, München 2015

Apotheker M. Pahlow: Das große Buch der Heilpflanzen – Gesund durch die Heilkräfte der Natur. Nikol Verlag, Hamburg 2015

Diether Ennet, Hans D. Reuter: Lexikon der Heilpflanzen – Wirkung, Anwendung, Botanik, Geschichte. Nikol Verlag, Hamburg 2004

Penelope Ody: Praxishandbuch Heilpflanzen. Dorling Kindersley Verlag, München 2008

Dr. med. Franziska Rubin: Meine besten Hausmittel. Krankheiten vorbeugen und natürlich behandeln. Zabert Sandmann Verlag, München 2013

Dr. med. Volker Schmiedel: Natürlich gesund! Das Selbstbehandlungsbuch. Haug Verlag in MSV Medizinverlage, Stuttgart 2009

 

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