Abnehmen mit Ayurveda: Ayurvedische Ernährung lässt Kilos purzeln

Abnehmen mit Ayurveda: Ayurvedische Ernährung lässt Kilos purzeln

Ayurveda betrachtet erst den Essenden, dann die Nahrungsmittel

Egal, welcher Ernährungstrend gerade aktuell ist: Wer abnehmen will, wird bei den meisten Diäten dazu angehalten, Kalorien zu zählen sowie Nahrungsmittel auf ihren Fett-, Kohlehydrat- und Eiweißanteil zu analysieren. Die altindische „Lehre vom langen Leben“, der Ayurveda, geht das Thema Gewichtsreduktion hingegen von einer anderen Perspektive an. Sie betrachtet vor allem den Essenden selbst. Ihr Leitspruch: Du bist, was du verdaust.

Der Mensch – laut Ayurveda ein Unikat der drei Doshas

Jeder Mensch ist aus Sicht der Ayurveda ein Individuum, eine einzigartige Kombination der drei universellen Bioenergien Vata, Pitta und Kapha, in denen sich die fünf Elemente Luft, Raum, Feuer, Wasser und Erde vereinen. Die Kombination dieser sogenannten Doshas ist jedem in die Wiege gelegt, bestimmt sein Aussehen und Wesen. Wer füllig ist, hat beispielsweise von Natur aus viel Kapha-Dosha, das sich aus Erde und Wasser zusammensetzt. Schlanke Menschen wiederum haben meist viel Vata, das heißt Luft- und Raumelement. Wer muskulös und athletisch ist, ist oft dem Pitta-Dosha zuzuordnen, hat also viel Feuer und ein wenig Wasser.

Mit Ayurveda Fettleibigkeit reduzieren

Nicht immer allerdings ist ein ausgeprägtes Kapha eine Frage des Typs, sondern kann in Folge ungesunder Ernährung und Lebensführung entstanden sein. Im Verständnis des Ayurveda wird es mit Hitze, Leichtigkeit, Trockenheit und Bewegung reduziert. Das heißt: Nahrungsmittel, aber auch Massagen mit diesen Eigenschaften werden bevorzugt. Es gilt überdies, sich regelmäßig zu bewegen – gern auch mit Yogaasanas. Die Wirkung: Das Verdauungsfeuer, im Sanskrit Agni genannt, wird so richtig angeheizt. Das ist wichtig, um mit Ayurveda abzunehmen.

Agni zum Lodern bringen und abnehmen

Brennt es nicht richtig, sinkt der Energieumsatz. Die Folge können unliebsame Fettpölsterchen sein. Lodert das Agni hingegen, steigt der Grundumsatz. Ob das Verdauungsfeuer gut brennt, hat Auswirkungen nicht nur auf das Gewicht, sondern auf das Wohlbefinden überhaupt. Wenn es nur mäßig flackert, können sich Stoffwechselrückstände in den Körperstrukturen absetzen und das konstitutionelle Gleichgewicht der Doshas aus der Balance bringen. Die Folge: Hält dieser Zustand zu lange an, drohen Krankheiten. Vata-Menschen etwa sind anfällig für Muskel- und Gelenk-, aber auch Kopfschmerzen. Pitta-Typen hingegen leiden schneller an Übersäuerung, Gastritis oder Magengeschwüren. Kapha-Konstitutionen entwickeln leichter Verstopfung oder Bronchitis.

Am einfachsten umzusetzen: Schonkost

Am besten lässt sich das Verdauungsfeuer über die Ernährung beeinflussen. Schonkost bedeutet im Ayurveda, leichte, gekochte und erhitzte Speisen zu essen, die mit verdauungsfördernden, Kapha-reduzierenden Gewürzen geschmacklich abgerundet werden. Sie ist für alle Konstitutionen gut verträglich und lässt sich auch im Alltag umsetzen. Es werden Nahrungsmittel bevorzugt, die im Geschmack scharf, bitter oder zusammenziehend sind. Bereits zum Frühstück wird warm gegessen. Getreidebreis mit Trockenfrüchten, Nüssen, frischem Obst und erhitzenden Gewürzen stellen die erste Wahl dar. Auch die Abendmahlzeit ist warm. Eine Gemüsesuppe mit Reis nährt und entschlackt zugleich.

Gesund abnehmen mit Gemüse, Getreide und Hülsenfrüchte

Bevorzugt werden Gemüse wie Blattsalate, Mangold oder Spinat, Getreide wie Gerste und Hirse sowie Hülsenfrüchte. Ideal ist Mungdal, die Königin der Bohnen im Ayurveda. Mungdal gibt es im ayurvedischen Fachhandel. Aus diesen Nahrungsmitteln lassen sich schnell und einfach Suppen, Gemüsecurrys sowie Breispeisen zubereiten. Oberste Regel: Sie müssen schmecken, so dass sie mit Genuss verzehrt werden. Auch sollte nach dem Essen der Hunger gestillt und alle geschmacklichen Bedürfnisse – auch nach süßem Dessert – befriedigt sein. Gedünstetes, frisches Obst kann beispielsweise den Hunger nach Süßem stillen, ohne das Agni zu belasten.

Vom Speiseplan streichen

Wer abnehmen will, verzichtet auf Frittiertes, Fleisch, Käse, Milch, Milchprodukte, Geräuchertes und vor allem auf industriell gefertigte Nahrungsmittel. Außerdem raten die ayurvedischen Schriften zum Verzicht auf Kohl, Pilze, Essig, Rhabarber, Tomaten und andere saure Früchte.

Ayurvedische Stoffwechselbooster

Das Agni lässt sich zusätzlich durch Gewürze, Gewürzkombinationen und pflanzliche Nahrungsergänzungsmittel anheizen. Als wirkungsvolle Gewürze haben sich Ingwer, Kreuzkümmel, Senfsaat, herbe Kräuter, Zimt, Kurkuma und Chili bewährt. Oft empfohlen wird Trikatu, eine Kombination aus Langpfeffer, Ingwerpulver und Pfeffer. Eine bewährte Ayurveda Nahrungsergänzung ist Triphala Guggulu. Es besteht aus den drei Früchten Amalaki, Haritaki und Bibhitaki, denen eine darmreinigende Wirkung nachgesagt wird. Guggulu, das Harz des Myrrhebaums, reduziert nach Ayurveda Fettgewebe. Ebenfalls positiv auf den Stoffwechsel wirkt es sich aus, wenn maximal drei Mahlzeiten am Tag eingenommen werden und generell auf Snacks zwischendurch verzichtet wird. Denn so kann jede Mahlzeit zu Ende verdaut werden.

Bewährte ayurvedische Rezeptur für Verdauungstrunk

Auch Gewürzabkochungen können zum Abnehmen mit Ayurveda sehr hilfreich sein. Ein beliebter Agnitrunk, der bei Entschlackungskuren vor dem Mittagessen gereicht wird, ist eine Abkochung (250 Milliliter Wasser) aus Kreuzkümmel (1,5 Teelöffel), Bockshornkleesamen (1 Teelöffel), Pfefferkörnern (5 Stück) und einer Scheibe Ingwerknolle, der mit einer Prise Salz und Zucker gewürzt wird.

Ayurveda für zwischendurch: heißes Wasser und Ingwertee entschlacken

Zwischen den Mahlzeiten wird laut Ayurveda reichlich getrunken – und das nicht nur beim Abnehmen. Je nach Konstitution werden heißer Ingwertee und heißes Wasser gereicht, das mindestens zehn Minuten abgekocht sein sollte. Andere Getränke sind eher zu meiden, vor allem kalte, da sie das Agni löschen.

Geduld ist gut, Intervallfasten besser

Wer die ayurvedischen Ernährungsregeln befolgt, wird langfristig sein persönliches Wohlfühlgewicht erreichen und halten können. Beschleunigen lässt sich der Prozess, indem eine Mahlzeit ausgelassen und damit eine mindestens 16-stündige Fastenphase eingelegt wird. Am einfachsten ist es, das Abendessen oder das Frühstück zu streichen: Es gibt also entweder nur Frühstück und Mittagessen. Oder man entscheidet sich, nur mittags und abends zu essen. Beide Varianten ergeben eine ausreichend lange Fastenzeit zwischen den Mahlzeiten. Nicht streichen sollte man den Mittagstisch. Denn Mittag ist die Zeit, in der das Verdauungsfeuer von Natur aus am besten brennt und der Körper alle Nahrungsstoffe am besten verarbeiten kann. Das sogenannte Intervallfasten ist nicht nur im Ayurveda bekannt, sodern gilt auch ganz aktuell als einer der gesündesten Tipps zum Abnehmen.

Ayurveda rät zu Massagen, Sport und Sauna

Leichter Sport an der frischen Luft intensiviert den Fettabbau. Es bieten sich besonders Wandern, Walken, Yoga und Schwimmen an. Wer über ausreichend Fitness verfügt, kann auch joggen oder skaten. Jede Art von Ausdauersport unterstützt das Abnehmen. Aber auch Gerätetraining, das den Muskelaufbau fördert, ist sehr empfehlenswert: Je mehr Muskelmasse, desto größer der Grundumsatz.

Ebenfalls förderlich sind Saunagänge. Sie helfen, den Körper zu reinigen und Stoffwechselrückstände abzutransportieren. Auch wird die Durchblutung angeregt, was wichtig für die Ver- und Entsorgung des Körpergewebes ist.

Massagen sorgen zusätzlich für eine bessere Blutzirkulation. Außerdem steigern sie das körperliche Wohlbefinden und führen in eine tiefe Entspannung. Ayurvedische Thailam – medizinierte Körperöle – erhöhen diese Effekte.

Ayurvedischer Ausblick

Dass man mit ayurvedischer Ernährung innerhalb weniger Tage abnimmt, ist nicht zu erwarten. Es braucht ausreichend Zeit für eine Ernährungsumstellung und die Etablierung neuer Gewohnheiten. Der Vorteil: Ayurvedische Ernährung ist gesund und führt nicht zu Mangelerscheinungen. Als Faustformel lässt sich merken: Nur drei Mahlzeiten, dazwischen Ingwerwasser und/oder heißes Wasser trinken, zweimal die Woche das Abendessen, alternativ das Frühstück, ausfallen lassen und regelmäßig Sport treiben.

 

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