Enzian

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Enzian

Enzian Beschreibung

Der wissenschaftliche Name der Heilpflanze Gelber Enzian lautet Gentiana lutea. Es ist eine ausdauernde, kräftige Pflanze aus der Familie der Enziangewächse (Gentianaceae).

Den Namen verdankt der Enzian einer Sage nach scheinbar dem König Genthius von Illyrien etwa 200 bis 150 Jahre vor Christus, der die Heilwirkung und fiebersenkende Eigenschaft des Enzians entdeckte. Der Gelbe Enzian ist in den bayrischen, österreichischen und Schweizer Alpen und in den Voralpen heimisch und steht von allen Enzian-Arten als Heilpflanze im Vordergrund. Der Gentiana lutea steht unter strengem Naturschutz und ist auf der Roten Liste der gefährdeten Pflanzenarten gelistet. Das Sammeln der Pflanze ist in Deutschland verboten. Die Pflanze wächst sehr langsam und blüht erst nach etwa zehn Jahren, wird aber 40 bis 60 Jahre alt.

Die langen, armdicken Pfahlwurzeln von 1 bis 4 Zentimeter Durchmesser der alpinen Heilpflanze sind ausdauernd, nur wenig verzweigt und bilden eine Rosette grundständiger, elliptischer Blätter. Erst nach mehreren Jahren, nach etwa 4 bis 8 Jahren, wird ein hohler, fingerdicker und im oberen Teil geriefter Stängel ausgetrieben, der bis 1,50 Meter in die Höhe wachsen kann.

Die elliptisch geformten, kreuzgegenständig sitzenden und großen Blätter sind ganzrandig und bläulich-grün von der Farbe her. Die Blätter werden bis 30 Zentimeter lang und bis 15 Zentimeter breit und verfügen über eine auffallend kräftige Blattnervatur mit fünf- bis sieben-bogenförmig verlaufenden Nerven.

Die Enzian-Blüten

Die gelb leuchtenden, langgestielten Blüten stehen in drei- bis zehnblütigen Scheinquirlen angeordnet in den Blattachseln der oberen, schalenförmigen Tragblätter. Die fünf- bis sechsteilige Blütenkrone ist fast bis zum Grund miteinander verwachsen und die blassgelben Kelchblätter sind häutig und einseitig aufgeschlitzt. Die Blütezeit des Gelben Enzians ist im Sommer von Juni bis August.

Die Früchte des Enzians

Die Früchte des Gelben Enzians sind bis 6 Zentimeter lange, spitzkegelförmige Kapseln, die bis zu 100 geflügelte Samen beinhaltet, die sich durch den Wind verbreiten. Jede Pflanze erzeugt etwa 10.000 Samen.

Der stark bittere und leicht mandelartig-süßliche Geschmack des Enzians ist auf die enthaltenen Bitterstoffe zurückzuführen. Die Enzianwurzel ist die am häufigsten benutzte Bitterstoffdroge.

Enzian Inhaltsstoffe

Die wichtigsten Inhaltsstoffe des Gelben Enzians sind Bitterstoffe (Secoiridoidglykoside) mit dem bisher am bekanntesten und bittersten Naturstoff Amarogentin, verschiedene Zucker, Xanthonderivate, Pektine sowie ätherisches Öl, Flavonoide und Gerbstoffe.

Hohe Bitterstoffanteile einer Heilpflanze sorgen für eine verdauungs- und gallenflussfördernde (cholagoge) Wirkung und regen damit die Produktion von Gallen- und anderen Verdauungssäften an.
Eine durchblutungsfördernde (hyperämisierende) Wirkung ist auf Inhaltstoffe wie Cumarine, Bitterstoffe, einigen Flavonoiden oder ätherischen Ölen zurückzuführen. Eine durchblutungsfördernde Wirkung ist häufig bei rheumatischen Erkrankungen und bei Beschwerden des Gelenk- und Bewegungsapparates wie auch bei arteriellen Beschwerden erwünscht.

Inhaltsstoffe wie ätherische Öle oder Gerbstoffe verfügen über eine antibakterielle und antimikrobielle Wirkung. Sie bekämpfen krankheitserregende Bakterien, indem sie die Einzeller am Wachstum und an ihrer Vermehrung hindern oder das Eindringen in den Körper erschweren.

Den ätherische Ölen wird zudem eine beruhigende (sedative), entzündungshemmende, krampflösende und auch eine durchblutungsfördernde Wirkung nachgesagt.

Enzian Drogengewinnung und Drogenbeschreibung

Für die Drogengewinnung von Gentiana lutea werden die getrockneten, zerkleinerten Wurzeln und Wurzelstöcke verwendet. Geerntet werden die einfachen oder verzweigten Wurzeln von mehrjährigen, bis zu siebenjährigen Pflanzen, wenn sie blühen und Früchte tragen. In den Monaten von Juni bis Oktober werden die Wurzeln ausgegraben, gewaschen und oftmals längsgespalten. Anschließend erfolgt eine Trocknung mit künstlicher Wärme und Temperaturen bis 60° Celsius.

Nach dem Trocknen ist die Beschaffenheit der Wurzel etwas spröde, aber mit glattem Bruch. Die Farbe der Schnittdroge aus den getrockneten Wurzeln ist außen braungrau und innen heller, gelblich bis rötlichgelb. Die unregelmäßigen Stücken sind zum Teil mit grobem, runzeligem Kork bedeckt. Die eher dünne Rinde grenzt sich dabei deutlich vom holzigen Körper ab. Kommen die Wurzelstücke mit Wasser in Berührung, quellen sie stark auf und werden biegsam.

Die Drogenbezeichnung der getrockneten Enzianwurzel lautet Gentianae radix. Der Drogenname des Enzian-Extraktes ist Gentianae extractum und die Enzian-Tinktur heißt Gentianae tinctura. Der Geschmack ist anfangs etwas süßlich, dann aber anhaltend und stark bitter. Der eigentümlich bittere Geschmack ist auf den Inhaltsstoff Amarogentin zurückzuführen, der zu den bittersten, natürlich vorkommenden Substanzen zählt. Der charakteristische Geruch des Gelben Enzians ähnelt dem einer getrockneten Feige.

Enzian Wirkung

Den Inhaltstoffen des Gelben Enzians werden im gemeinsamen Zusammenspiel eine kräftigende, durchblutungsfördernde, antirheumatische, antibakterielle, menstruationsfördernde und leicht fiebersenkende Wirkung zugeschrieben. Die Enzianwurzel ist eine Bitterstoffdroge und sorgt aufgrund des sehr hohen Bitterstoffgehalts für eine verdauungs- und gallenflussfördernde (cholagoge) Wirkung. Deshalb ist der Gelbe Enzian auch eine der wichtigsten Heilpflanzen bei Magen-Darm-Beschwerden. Die Inhaltsstoffe regen die Sekretion von Speichel- und Magensaft an, aktivieren damit die Magen-Darm-Tätigkeit und wirken Verdauungsbeschwerden wie Appetitlosigkeit, Völlegefühl, Blähungen sowie Magenbeschwerden, die durch eine mangelnde Magensaftbildung verursacht werden, entgegen.

Die Heilpflanze kommt außerdem aufgrund ihrer Wirkung sowohl bei körperlichen als auch seelischen Beschwerden zum Einsatz und unterstützt die Genesung von Krankheiten, insbesondere chronische Krankheiten, die mit einer Verdauungsschwäche und einem Mangel an Verdauungssäften wie Speichel, Magensaft, Bauchspeicheldrüsensekret und Gallenflüssigkeit einhergehen.

Das BGA empfiehlt die Anwendung von Zubereitungen aus der Enzianwurzel bei Appetitlosigkeit und Magenbeschwerden durch mangelnde Magensaftbildung. Bei Geschwüren im Magen-Darm-Trakt wird von einer Behandlung mit Enzian dringendst abgeraten.

Die Kommission E (Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte) und ESCOP (Europäischer Dachverband der nationalen Gesellschaften für Phytotherapie) empfehlen die Enzianwurzel zur Anwendung bei Appetitlosigkeit, Völlegefühl, Blähungen und bei Verdauungsbeschwerden. Über die Heilwirkung des Gelben Enzians gibt es noch keine wissenschaftlichen und aussagekräftigen Studien. Nicht gesichert ist die Anwendung als Fiebermittel, bei Diabetes, Menstruationsbeschwerden oder zur Entgiftung.

Enzian Nebenwirkungen und Kontraindikationen

Bei der richtigen Anwendung und Dosierung sind keine Nebenwirkungen zu erwarten. Gelegentlich können bei der Einnahme von Enzian-Zubereitungen Kopfschmerzen, bei einer zu hohen Dosierung Magenreizungen auftreten. Magenempfindliche Menschen können auf Enzian-Zubereitungen mit Magenbeschwerden und Brechreiz reagieren.

Personen mit Reizungen, Entzündungen oder Geschwüren im Magen- und Zwölffingerdarm oder hohem Blutdruck dürfen Enzianextrakte und Zubereitungen nicht einnehmen. Menschen, die auf Bitterstoffe allergisch reagieren, sollten unbedingt Heilpflanzen mit Bitterstoffen meiden.

Auch während der Schwangerschaft und Stillzeit sollte auf eine Einnahme von Enzian-Präparaten verzichtet werden, da es keine wissenschaftlichen Studien gibt. Das gleiche gilt für Kinder unter 4 Jahren.

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sind nicht bekannt.

Enzian Anwendungsgebiete in der Phytotherapie und Volksmedizin

Die Gelbe Enzianwurzel ist eine der am bitterersten schmeckenden Heilpflanzen. Die Bitterstoffe regen den Appetit und die Verdauung an, deshalb zählt die Enzianwurzel in der Phytotherapie und Volksmedizin zu den wichtigsten Heilpflanzen bei Magen-Darm-Probleme wie Appetitlosigkeit, allgemeine Magenschwäche mit mangelnder Sekretion der Verdauungssäfte, aber auch bei Blähungen, Magen-Darm-Krämpfen wird ein Tee aus der Enzianwurzel gerne angewendet. Leber- und Gallebeschwerden gehören ebenfalls zu den Hauptanwendungsgebieten der Heilpflanze wie auch Blutarmut, Herzbeschwerden, Krampfadern, Gicht, Nervenschwäche oder Ohnmacht.

In früheren Zeiten wurden Enzian-Zubereitungen auch bei Fieber angewendet.

Bei innerer Anwendung in Form von Heiltees kommt der Gelbe Enzian häufig in Kombination mit anderen Heilpflanzen zum Einsatz.

Anwendungsbeispiele von Enzian-Medikamenten

Eine Vielzahl von Fertigarzneien mit den Inhaltsstoffen der Enzianwurzel-Droge sind in der Apotheke erhältlich. Die Bitterstoffdroge kommt besonders als Bestandteil in Magentees zum Einsatz und bei der Herstellung von alkoholischen Extrakten wie Magentropfen, Tinkturen, Tabletten und Dragees..

Eine Heilteemischung aus Enzianwurzel, Primelblüten, Sauerampferkraut, Holunderblüten und Eisenkraut hat sich zur Behandlung von Nasennebenhöhlenentzündungen (Sinusitis) bewährt. Fertige Teemischungen werden in der Apotheke angeboten.

Als homöopathisches Arzneimittel ist Enzian in Form von Globuli oder als Dilution in der Apotheke erhältlich und wird ebenfalls zur Behandlung von Magen-Darm-Beschwerden angewendet.

Enzian Dosierung und Einnahme

Für eine Tasse Enzian-Tee verwenden Sie 1 Teelöffel geschnittene Enzianwurzel und 250 ml Wasser. Bei Appetitlosigkeit trinken Sie vor und bei Verdauungsbeschwerden nach den Mahlzeiten zwei- bis dreimal täglich 1 Tasse Tee.
Bei der Zubereitung eines Enzian-Tees für Kinder von 4 bis 10 Jahren sollte nur die halbe Dosierung der Pflanzenmenge erfolgen, d.h. für eine Tasse Tee wird nur ein halber Teelöffel für 250 ml Wasser verwendet.

Die Einnahme der alkoholischen Tinktur aus der Enzianwurzel, ein so genannter „Verdauungsschnaps“ sollte zwei- bis dreimal täglich in Form von 20 Tropfen zu den Mahlzeiten erfolgen.

Das homöopathische Mittel Gentiana lutea wird aus der frischen Enzianwurzel hergestellt und kommt bei Appetitlosigkeit, Völlegefühl und bei einer Verdauungsschwäche in niedrigen Potenzen (D1 bis D3) zum Einsatz. Nehmen Sie bei Bedarf 1x 10 Tropfen am Tag oder mehrmals am Tag 3 bis 5 Tropfen ein.

Ansonsten sollten Enzian-Präparate so eingenommen und dosiert werden, wie es in der Packungsbeilage angegeben wird oder wie es der behandelnde Arzt angeordnet hat.

Enzian Zubereitungen

Tee-Zubereitung mit der Enzianwurzel

Nehmen Sie 1 Teelöffel geschnittene Enzianwurzel und übergießen es mit 250 ml kaltem Wasser, erhitzen den Aufguss und lassen diesen etwa 5 Minuten kochen. Seihen Sie die Wurzeln durch ein Sieb oder Kaffeefilter ab und trinken bei Appetitlosigkeit vor und bei Verdauungsbeschwerden nach den Mahlzeiten zwei- bis dreimal am Tag 1 Tasse Tee.

Kaltansatz mit der Enzianwurzel

Nehmen Sie 1 Teelöffel geschnittene Enzianwurzel und übergießen es mit 250 ml kaltem Wasser, und lassen diese Tee-Zubereitung 8 bis 10 Stunden ziehen. Seihen Sie die Wurzeln durch ein Sieb oder Kaffeefilter ab.

Alkoholische Tinktur aus der Enzianwurzel als „Verdauungsschnaps“

Sie benötigen zur Herstellung einer Tinktur verdünnten Weingeist, Korn oder Wodka. In eine Flasche oder einem Schraubdeckel-Glas geben Sie in einem Verhältnis von 20 Teilen Enzianwurzel etwa 100 Teile des Alkohols und lassen alles etwa 5 bis 10 Tage ziehen. Anschließend wird die Mischung in eine dunkle Flasche abgeseiht und filtriert. Die alkoholische Tinktur ist bis zu 5 Jahre haltbar. Nehmen Sie zwei- bis dreimal täglich 20 Tropfen der Enzian-Tinktur zu den Mahlzeiten ein.

Enzian Geschichte

Den Namen verdankt der Enzian einer Sage nach scheinbar dem König Genthius von Illyrien etwa 200 bis 150 Jahre vor Christus, der die Heilwirkung und fiebersenkende Eigenschaft des Enzians entdeckte. Der Gelbe Enzian war schon seit der Antike bekannt und wurde aufgrund des hohen Bitterstoffanteils als Heilpflanze sehr geschätzt, darauf weisen der griechische Arzt Dioskurides und Plinius hin.

Angewendet wurde die Heilpflanze bei Bissen von giftigen Tieren, gegen Seitenstechen, Sturzverletzungen und auch bei inneren Zerreißungen, Krämpfen und Geschwüren. Der griechische Arzt Galenos von Pergamon empfahl Enzian zudem bei rheumatischen Beschwerden und Gicht, was auch in die Kräuterbücher des Mittelalters übernommen wurde.

Seit Jahrhunderten wurden die Wurzeln des Gelben Enzians für Heilzwecke verwendet, besonders zur Behandlung von Verdauungsbeschwerden, aber auch bei Blutarmut und allgemeiner Schwäche.

Im Jahr 1551 erwähnte der deutsche Botaniker und Arzt Hieronymus Bock den Gelben Enzian in seinem Kräuterbuch als die wichtigste und gebräuchlichste Heilwurzel und Magenmittel.

Im 16. und 17. Jahrhundert war die Heilpflanze als Pest- und Fiebermittel sehr beliebt und wurde auch gegen Koliken, Durchfallerkrankungen und bei Wurmbefall eingesetzt.

Auch der berühmte Pfarrer Sebastian Kneipp empfahl den Anbau der Pflanze im eigenen Garten, um immer von der Heilwirkung profitieren zu können. In den Alpenregionen wurde schon früh aus den Wurzeln des Gelben Enzians der Enzianschnaps hergestellt.

Auch im Bereich der Mythologie spielte der Gelbe Enzian eine wichtige Rolle und wurde für zahlreiche Beschwörungen und Rituale genutzt. Der Gelbe Enzian galt in der damaligen Zeit als Symbol für Kraft und Stärke.

Enzian in Kombinationen mit anderen Heilpflanzen

Der Gelbe Enzian eignet sich zur Kombination mit Heilpflanzen wie Tausendgüldenkraut, Pfefferminze, Kümmel, Fenchel, Scharfgarbe, Wermut, Engelwurz, Pomeranzenschale und Ingwerwurzel.

Eine klassische Magentee-Mischung besteht häufig aus einer Kombination der Enzianwurzel mit Heilpflanzen wie Wermutkraut, Scharfgarbenkraut, Wacholder oder Tausendgüldenkraut.

Bei Blähungen, die mit Völlegefühl, Luft im Magen, angespanntem Bauchraum, Bauchschmerzen und Entweichen von Darmgasen einhergehen, eignet sich eine Heiltee-Mischung aus folgenden Heilpflanzen: 15 Gramm Fenchelfrüchte, 15 Gramm Korianderfrüchte, 20 Gramm Engelwurzwurzel, 15 Gramm Kümmel, 20 Gramm Kalmuswurzel und 15 Gramm Enzianwurzel. Dieser Heiltee entfaltet eine stoffwechselanregende, verdauungsfördernde und entkrampfende Wirkung.

Enzian in der Homöopathie

Das homöopathische Mittel Gentiana lutea wird aus der frischen Enzianwurzel hergestellt und kommt bei Appetitlosigkeit, Völlegefühl und bei einer Verdauungsschwäche in niedrigen Potenzen (D1 bis D3) zum Einsatz. In der Homöopathie wird Gentiana lutea außerdem auch bei bestimmten Gleichgewichtsstörungen, bei akutem Abdomen, akuter Magenschleimhautentzündung (Gastritis) oder bei Geschwüren des Magen-Darm-Traktes eingesetzt.

Verschiedene Enziansorten

Die Gattung der Enziane (Gentiana) umfasst etwa 300 bis 400 Arten. Die meisten Pflanzen dieser Gattung lieben kalkhaltige Böden und wachsen bevorzugt in den mittel- und südeuropäischen Gebirgen.

Für die Drogengewinnung sind neben dem Gelben Enzian (Gentiana lutea) die Enzianarten Purpurenzian (Gentiana purpurea), Ungarnenzian (Gentiana pannonica), Tüpfelenzian (Gentiana punctata) relevant. Der Purpurenzian ist gekennzeichnet durch eine purpurrote und innen gelbliche Blütenkrone, der Ungarnenzian aus den Karpaten und den östlichen subalpinen Gebieten verfügt über eine bläulich-purpurrote und schwarzrotpunktierte Blütenkrone mit einem zurückgekrümmten Kelchzipfel und der Tüpfelenzian aus den österreichischen und Schweizer Alpen ist charakterisiert durch seine blassgelbe und schwarzpurpurfarbenen Punktierung der Blütenkrone mit einem aufrechten Kelchzipfel.

Tipps zum Anbau von Enzian

In Frankreich, Deutschland und Spanien werden Pflanzen des Gelben Enzians für den medizinischen Gebrauch kultiviert. Der blaublütige Enzian hingegen wird nur als Zierpflanze verwendet.

Gentiana lutea, der Gelbe Enzian steht in der freien Natur unter strengem Naturschutz und das Sammeln der Pflanze ist in Deutschland verboten.

Im eigenen Garten ist eine Anpflanzung jedoch möglich, auch wenn die Enzianpflanze in alpinen Gegenden heimisch ist. Enzian-Gewächse sind allerdings sehr anspruchsvolle Pflanzen, wenn sie in anderen Gebieten als Gebirgsregionen gedeihen sollen.

Die Pflanzen der Gattung Enziane (Gentiana) lieben kalkhaltige, feuchte und lockere Böden. Die einfachste Form der Anpflanzung ist eine fertige Pflanze oder ein Wurzelstock aus dem Handel. Bei einer Aussaat braucht die Pflanze etwa 8 bis 10 Jahre, bis sie überhaupt das erste Mal blüht. Enzian-Setzlinge werden im Frühjahr, in den ersten Frühlingstagen in die feuchte und nährstoffreiche Erde gesetzt und als Standort sollte ein kühler und leicht schattiger Platz gewählt werden, da sich eine Sonnenbestrahlung über längere Zeit negativ auf das Gedeihen auswirken kann. Sollen mehrere Pflanzen eingepflanzt werden, sollte ein Abstand von 20 bis 40 Zentimeter eingehalten werden, damit sich die Pflanzen nicht gegenseitig bei ihrem Wachstum behindern. Die kleinen Pflanzen müssen regelmäßig gegossen werden. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, sollten Enziane auch ohne großen Pflegeaufwand gut gedeihen. Der Boden sollte aber nie austrocknen.

In den Wintermonaten sollten zudem Schutzmaßnahmen gegen eine zu starke Kälte oder Frost getroffen werden. Der Enzian ist zwar eine Gebirgspflanze, trotzdem mögen sie Kälte und den Winter nicht.

Gegen Schädlinge und Krankheiten ist die Pflanze relativ resistent, solange keine Staunässe im Boden vorliegt und die Wurzeln durchnässt sind, denn dann sind die Pflanzen anfällig für einen Pilzbefall, wodurch die Pflanze eingehen kann.

Quellen

Dr. Jörg Grünwald, Christof Jänicke: Grüne Apotheke – Das Standardwerk zur Pflanzenheilkunde. Gräfe und Unzer Verlag, München 2015

Apotheker M. Pahlow: Das große Buch der Heilpflanzen – Gesund durch die Heilkräfte der Natur. Nikol Verlag, Hamburg 2015

Diether Ennet, Hans D. Reuter: Lexikon der Heilpflanzen – Wirkung, Anwendung, Botanik, Geschichte. Nikol Verlag, Hamburg 2004

Prof. TCM Li Wu, Apotheker Jürgen Klitzner: Heiltees für Körper, Geist und Seele aus China und Europa. Weltbild Verlag 2014

 

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