Echinacea bei Erkältung

Echinacea bei Erkältung

Wie entsteht eine Erkältung?

Erwachsene leiden durchschnittlich drei Mal im Jahr an einer Erkältung, Kinder sogar noch häufiger. Vor allem in der kalten Jahreszeit kommt es oft zu Husten, Schnupfen und Niesattacken. Ist die Erkältung ausgeprägter, sind häufig auch Fieber, Bronchitis, Halsschmerzen und eine Nasennebenhöhlen-Entzündung mit von der Partie.

Schuld an diesen unangenehmen Symptomen sind Erkältungsviren, die sich schnell verbreiten. Im Normalfall schützen uns Haut und Schleimhäute vor Krankheitskeimen. Jedoch sind diese natürlichen Schutzbarrieren im Winter oft geschwächt: Trockene Heizungsluft, Kälte und andere Umwelteinflüsse machen den Schleimhäuten in Nase und Bronchien schwer zu schaffen, so dass Grippe- und Erkältungsviren leichter in den Körper eindringen können. Einmal hineingelangt, lassen sich die Neuankömmlinge nicht so einfach vertreiben. Die Erkältungserreger beginnen sich zu vermehren – und die Erkältung bahnt sich an.

Da Antibiotika nicht gegen Erkältungsviren helfen, beschränken sich die meisten Behandlungen darauf, die Symptome zu mildern oder zu beseitigen. Es gibt aber kraftvolle pflanzliche Alternativen, die den Erkältungsviren zu Leibe rücken. Allen voran Echinacea, dessen pflanzliche Wirkstoffe nicht nur vorbeugend bei Erkältungen, sondern auch im Akutfall helfen, da es direkt unterstützend auf den Immunprozess im Körper wirkt.

Der pflanzliche Immunbooster – Echinacea bei Erkältung & Co.

Die Pflanzengattung Sonnenhut, auch als Echinacea bekannt, zählt zur Familie der Korbblütler (Asteraceae). Sie findet sich vor allem in Amerika und Kanada, wurde aber auch in Europa eingeführt – zunächst nur als Zierpflanze. Tatsächlich ist Echinacea eine sehr alte Arzneipflanze, die bei den nordamerikanischen Ureinwohnern schon seit Langem zum Einsatz kommt. Sie nutzten die Pflanze zur äußeren Anwendung bei Wunden und Verbrennungen sowie Hals- und Zahnschmerzen. Doch auch zur Behandlung von Kopfschmerzen, Magenkrämpfen und Erkältungen wurde der Sonnenhut innerlich angewandt. In Europa machte die Pflanze erst im 20. Jahrhundert von sich reden, als ihre heilende Wirkung erkannt wurde.

Die drei Arten von Echinacea

Drei Arten von Echinacea werden im medizinischen Bereich genutzt. Diese sind der Purpur-Sonnenhut (Echinacea purpurea), der Blasse Sonnenhut (Echinacea pallida) und der Schmalblättrige Sonnenhut (Echinacea angustifolia). Der botanische Fachbegriff „Echinacea“ rührt vom kegelförmigen Blütenkorb her, der einem Igelkopf ähnelt (griech. echinos = Igel). Die Blüten blühen im Spätsommer und lassen sich vor allem an ihrem außergewöhnlichen Aufbau erkennen: Der zentrale Blütenkorb, der aus rot-bräunlichen Röhrenblüten besteht, wird von langen, herabhängenden Zungenblüten umkränzt. So werden die Zungenblüten des Purpur-Sonnenhuts zwei bis vier Zentimeter lang und blühen in purpurroter Farbe. Ebenso lang werden die Blüten des Schmalblättrigen Sonnenhuts. Beim Blassen Sonnenhut erreichen die Blüten eine durchschnittliche Länge zwischen vier und neun Zentimeter.

Echinacea Inhaltstoffe: Was sind die wirksamen Bedstandteile des Sonnenhuts?

Medizinisch wertvoll sind nicht nur die Wurzeln der Pflanze, sondern auch ihre oberirdisch wachsenden Bestandteile wie Blätter und Blüten. Welche Pflanzenteile aber genau genutzt werden, hängt von der Echinacea-Art ab. So dient beim Schmalblättrigen Sonnenhut die Wurzel zur Herstellung pflanzlicher Arzneimittel. Sie liefert nicht nur wertvolle Alkamide und Polysaccharide, sondern auch ätherisches Öl und Kaffeesäure-Derivate (Bsp. Echinacosid und Cichoriensäure). Anders beim Purpur-Sonnenhut: Hier wird nur das Kraut selbst, aber nicht die Wurzel verarbeitet. Auch diese Sorte enthält die oben genannten Substanzen, allerdings in einer anderen Konzentration. Wesentlich seltener wird der Blasse Sonnenhut verwendet, da es ihm an Alkamiden mangelt. Dafür finden sich in seiner Wurzel Ketoalkene, Ketoalkenine und die anderen genannten Stoffe.

Die Anwendungsgebiete von Echinacea

Echinacea ist für seine vielfältige und positive Wirkung auf unsere Gesundheit bekannt. So empfiehlt der europäische Arbeitskreis für pflanzliche Arzneimittel ESCOP den Sonnenhut zur ergänzenden Behandlung und Vorbeugung von wiederkehrenden Infekten der oberen Atemwege und ableitenden Harnwege. Zudem wurde die Wurzel des Purpur-Sonnenhuts vom Ausschuss für pflanzliche Arzneimittel der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) als traditionelle Arznei klassifiziert. Aufgrund seiner immunstimulierenden Eigenschaft findet Echinacea vor allem Anwendung bei:

  • Atemwegsinfektionen wie z.B. eine Erkältung
  • Infekte der ableitenden Harnwege
  • Wunden

Es gibt auch Studien, die dem Purpur-Sonnenhut noch weitere positive Effekte nachsagen. In manchen Untersuchungen fanden sich Hinweise darauf, dass Echinacea auch gegen Herpes simplex hilft und die Abwehrkräfte von Krebspatienten unterstützt.

Echinacea bei Erkältung: Vorbeugende Wirkung wissenschaftlich belegt

Der immunstimulierende Effekt des Sonnenhut-Extraktes konnte bereits in einer deutschen Studie in den 1990ern erfolgreich nachgewiesen werden. Dabei mussten 108 Probanden über einen Zeitraum von acht Wochen einen Saft aus frischgepressten Echinacea purpurea einnehmen. Teilnehmen konnten nur Personen, die eine erhöhte Anfälligkeit gegenüber Erkältungen aufwiesen (mindestens drei Erkältungen im Winter). Das Resultat fiel durchweg positiv aus: Über ein Drittel der Versuchsteilnehmer blieb von einer Infektion verschont, bei der Placebo-Gruppe nur jeder Vierte. Bemerkenswert ist vor allem, dass die auftretenden Infekte in der Echinacea-Gruppe weniger ausgeprägt waren als in der Vergleichsgruppe und auch nicht so lange andauerten. So kamen die Echinacea-Konsumenten insgesamt auf 155 Krankheitstage, die Placebo-Gruppe hingegen auf 279 Tage. Am besten schlug die Arzneipflanze bei Probanden mit geschwächtem Immunsystem an.

Wie genau wirkt Echinacea bei Erkältungen?

Die gesundheitsfördernde Wirkung des Echinacea beruht vor allem auf den Inhaltsstoffen Chichoriensäure, Alkamide und Polysaccharide. Sie unterstützen die Immunabwehr dabei, sich gegen unerwünschte Fremdkörper und Schadstoffe zur Wehr zu setzen.

Verantwortlich für die entzündungshemmende und immunstimulierende Wirkung sind hauptsächlich Alkamide, die sich in den Blättern des Sonnenhuts finden. Sie kurbeln die Produktion immuneigener Killerzellen an, welche die feindlichen Viren zuverlässig erkennen und zerstören. Unterstützt werden die Immunzellen außerdem von den Kaffeesäure-Derivaten in Echinacea, die Entzündungen effektiv entgegenwirken. Außerdem regen die Wirkstoffe im Sonnenhut die Bildung weißer Blutkörperchen an, die auch zu den Abwehrzellen gehören.

Antivirale Eigenschaften von Echinacea

Zusätzlich besitzt Echinacea starke antivirale Eigenschaften: Viren benötigen nämlich eine Wirtszelle, um sich im Körper zu vermehren und eine Erkältung auszulösen. Die Inhaltsstoffe des Sonnenhuts formen jedoch die Oberfläche der Viren um, so dass diese nicht mehr in der Lage sind, in eine Körperzelle einzudringen. Bemerkenswert ist auch, dass Erkältungsviren keine Unempfindlichkeit (Resistenz) gegen Echinacea ausbilden und die Heilpflanze daher nicht an Wirkung verliert.

Je früher also ein Patient mit der Einnahme von Echinacea beginnt, umso weniger können sich die Krankheitserreger vermehren. Den Rest erledigt schließlich das Immunsystem mit seinen Killerzellen. Dieses außergewöhnliche Wirkungsspektrum macht Sonnenhut zu einem potenten pflanzlichen Virenblocker.

Das Wirkspektrum von Echinacea im Überblick

Da die Heilkraft des Purpur-Sonnenhuts am besten erforscht ist, sind hier nur die gesundheitsfördernden Effekte dieser Echinacea-Art aufgeführt. So sind für Wurzeln als auch Kraut die folgenden Wirkungen nachgewiesen:

  • immunanregend
  • fiebererzeugend
  • antibakteriell und antiviral
  • entzündungshemmend
  • wundheilungsfördernd
  • geweberegenerierend

Präparate mit Echinacea-Extrakt wirken aufgrund der aufgelisteten Effekte nachweislich bei chronischen und wiederkehrenden Infekten der Harn- und Atemwege. Zudem helfen sie bei oberflächlichen Wunden, die schlecht heilen.

Echinaceapräparate aus der Apotheke

In der Apotheke gibt es eine Vielzahl pflanzlicher und homöopathischer Arzneimittel mit dem Wirkstoff Echinacea.

Studien und Quellen zu Echinacea bei Erkältung

  • Hudson, J. B. (2012). „Applications of the phytomedicine Echinacea purpurea (Purple Coneflower) in infectious diseases.“ J Biomed Biotechnol 2012: 769896.
  • Schöneberger, D. (1992).“Einfluß der immunstimulierenden Wirkung von Preßsaft aus Herba Echinaceae purpureae auf Verlauf und Schweregrad von Erkältungskrankheiten.“ Forum Immunologie 8:1-12.
  • Melchart, D., E. Walther, et al. (1998). „Echinacea root extracts for the prevention of upper respiratory tract infections: a double-blind, placebo-controlled randomized trial.“ Arch Fam Med 7(6): 541-545.
  • Barrett, B. (2003). „Medicinal properties of Echinacea: a critical review.“ Phytomedicine 10(1): 66-86.

 

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