Cayennepfeffer

Cayennepfeffer

Cayennepfeffer

Cayennepfeffer Beschreibung

Cayennepfeffer (Capsicum frutescens), auch Chili genannt, ist ein einjähriges – in tropischen Gebieten auch mehrjähriges – Kraut aus der Gattung der Paprikagewächse (Capsicum), die zur Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae) gehört.

Die etwa 1 Meter in die Höhe wachsende Pflanze ist im tropischen Mittel- und Südamerika heimisch, wird inzwischen weltweit in tropischen und subtropischen Regionen in Kulturen angebaut. Der Name stammt von der Hafenstadt Cayenne, die sich auf den Teufelsinseln in Guayana befindet.

Aus einem spindelförmigen Wurzelstock (Rhizom) mit zahlreichen Nebenwurzeln wachsen holzige, aufrechte und verzweigte Stängel. An den Stängeln sitzen die gestielten, kahlen, ganzrandigen und wechselständig angeordnete Blätter, die oval, zugespitzt und lanzettlich geformt und in einer glänzenden, grünen Farbe erscheinen.

In der Blütezeit von Juni bis September erscheinen die gruppenweise angeordneten Blüten mit ihren fünf- bis siebenzählig Blütenblättern in den Blattachseln der Pflanze. Die Blüten sind unscheinbar in weißer oder gelblicher, selten violetter Farbe.

Aus den Blüten entwickeln sich dann die Chili-Früchte. Die Reife- und Erntezeit der kegelförmigen und leicht gebogenen Früchte ist im Hochsommer. Die Früchte sind äußerlich von ledriger Konsistenz und glänzen in roter, gelber oder grüner Farbe. Im hohlen Inneren der Früchte befinden sich viele scheiben- und kreisförmige Samen mit leicht verdickten Rändern. Die Früchte von Capsicum frutescens werden bis 12 Zentimeter lang und stehen immer aufrecht. Damit unterscheiden sie sich auch von anderen Paprikaarten.

Schärfegrad der Chilischoten

Der Schärfegrad der Chilischoten wird in so genannten Scoville-Einheiten (Schärfeskala) gemessen und bezieht sich hauptsächlich auf das enthaltene Capsaicins, dass die Schmerzrezeptoren der Haut- und Schleimhäute reizt und eine Schmerzempfindung auslöst. Während die gängige Gemüsepaprika einen Wert von 10 besitzt, hat Cayennepfeffer einen Wert von 30.000 und die schärfste Chilischote (Bhut Jolokia) aus China zählt etwa 1.000.000 Einheiten.

Herkunft des Cayennepfeffer

Chilis gelangten relativ spät, im 16. Jahrhundert, nach Europa und stießen zunächst auf wenig Begeisterung. Das hat sich seitdem geändert und so wurden Paprikas und Chilis vom Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt (VEN) zum „Gemüse des Jahres 2015/2016“ in Deutschland gewählt. Besonders der wertvolle Inhaltsstoff der getrockneten Früchte, das Capsaicin, wird mit seiner schmerzlindernden, durchblutungsfördernden und wärmenden Wirkung für pharmazeutische Heilzwecke verwendet und kommt hauptsächlich bei Muskelschmerzen und -verspannungen, rheumatische Beschwerden und Nervenschmerzen, wie z.B. Ischias zum Einsatz.

Cayennepfeffer Inhaltsstoffe

Für pharmazeutische Zwecke werden die reifen, getrockneten Früchte und die Zubereitungen verwendet. Die wichtigsten Hauptinhaltsstoffe des Cayennepfeffers sind Capsaicinoide (Capsaicin und Dihydrocapsaicin), Carotinoide, Flavonoide, Steroidsaponine und ätherisches Öl.

Die im Cayennepfeffer enthaltenen Capsaicinoide sind Scharfstoffe, wirken auf Wärme- und Schmerzrezeptoren und regen innerlich angewendet außerdem die Ausschüttung von Speichel- und Magensäften an. Besonders viel Capsaicin ist in den Kernen und Häutchen der Schote enthalten.

Inhaltsstoffe wie ätherische Öle oder Gerbstoffe verfügen über eine antibakterielle und antimikrobielle Wirkung. Sie bekämpfen krankheitserregende Bakterien, indem sie die Einzeller am Wachstum und an ihrer Vermehrung hindern oder das Eindringen in den Körper erschweren.

Wirkung der Flavonoide

Den ätherischen Ölen und Flavonoiden wird eine beruhigende (sedative), entzündungshemmende und auch eine durchblutungsfördernde Wirkung nachgesagt. Eine durchblutungsfördernde (hyperämisierende) Wirkung ist häufig bei rheumatischen Erkrankungen und bei Beschwerden des Gelenk- und Bewegungsapparates wie auch bei arteriellen Beschwerden erwünscht. Weiter sind Cumarine und ätherische Öle zudem für eine krampflösende (spasmolytische) Wirkung verantwortlich.

Saponine besitzen wassertreibende (aquaretisch) und schleimlösende (sekretolytisch) Eigenschaften und wirken antibiotisch sowie verdauungsfördernd.

Cayennepfeffer Drogengewinnung und Drogenbeschreibung

Die Erntezeit der Früchte ist im August und September. In dieser Zeit werden die reifen Früchte des Cayennepfeffers von Hand gepflückt und an einem schattigen Platz bei Temperaturen bis 35° Celsius getrocknet.

Die Droge besteht also aus den getrockneten Früchten der Capsici fructus. Charakteristisch für die Droge ist die kegelförmige Form und die gelbrote oder braunrote Farbe. Die Oberflächenstruktur ist glatt und glänzend. In der Frucht sind viele hellgelbe, flache Samen enthalten. Am Grund sitzt ein flacher, fünfzahniger und bräunlich-grüner Kelch und ein kleines Stück von dem Stängel.

Die Drogenbezeichnung der Früchte des Cayennepfeffers lautet Capsici fructus acer. Der Geruch wird als schwach und würzig beschrieben, der Geschmack ist brennend scharf.

Die Anforderungen an die Qualität des Wirkstoffes sind im Europäischen Arzneibuch (PhEur) festgelegt.

Cayennepfeffer Wirkung

Cayennepfeffer entfaltet aufgrund der Inhaltsstoffe, insbesondere durch das enthaltene Capsaicin eine schmerzlindernde, durchblutungsfördernde und wärmende Wirkung. Capsaicin wirkt auf Wärme- und Schmerzrezeptoren und wird schnell von der Haut aufgenommen. Die Wirkung tritt schon nach 3 bis 5 Minuten ein. Zudem hat Cayennepfeffer eine verdauungsfördernde und stoffwechselanregende Wirkung.

Die Scharfstoffe regen die Ausschüttung von Speichel- und Magensäften, weshalb Cayennepfeffer auch bei Magenbeschwerden und gegen Blähungen eingesetzt wird. Hauptsächlich werden Cayennepfeffer-Präparate äußerlich angewendet. Die Scharfstoffe lindern mit ihrer schmerzlindernden, durchblutungsfördernden und damit wärmenden Wirkung Muskelschmerzen und -verspannungen, rheumatische Beschwerden und Nervenschmerzen, wie z.B. Ischias.

Wirkung bei Berührungen

Kommt die Haut mit dem Capsaicin in Kontakt, werden die Schmerz- und Wärmerezeptoren gereizt und diese senden zunächst Schmerzsignale an das Gehirn. Als Reaktion darauf werden die Regionen stärker durchblutet und erwärmt, was sich in einer Rötung sowie einem brennenden und wärmenden Gefühl äußert. Das wiederum bewirkt dann eine Entspannung und Lockerung der Muskeln in den Bereichen Schulter, Nacken, Arm oder der Wirbelsäule. Eine schmerzstillende Wirkung wird erzielt, wenn das Capsaicin die Schmerzrezeptoren reizt und dadurch die Nervenenden unempfindlicher macht.

Die Kommission E (Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte) und ESCOP (Europäischer Dachverband der nationalen Gesellschaften für Phytotherapie) empfehlen die äußerliche Behandlung von Cayennepfeffer bei Muskelschmerzen, schmerzhaften Muskelhartspann im Schulter-Arm- und Wirbelsäulenbereich, Arthrose und Arthritis.

Zudem befürwortet die ESCOP die Anwendung von Cayennepfeffer zur Linderung von Nervenschmerzen (Neuralgien), diabetischer Neuropathie sowie bei Juckreiz unterschiedlicher Genese und Schuppenflechte.

Traditionelle Anwendungsbereiche innerhalb Volksmedizin basieren auf ärztlicher Erfahrungsheilkunde, deren Wirksamkeit bisher noch nicht in wissenschaftlichen Studien bewiesen wurde.

Als nicht gesichert und wenig überzeugend in experimentellen Studien wird die Wirksamkeit von traditionellen Behandlungen bei Halsbeschwerden wie Heiserkeit, Halsschmerzen und Kehlkopfentzündungen, bei eitrigen Halsentzündungen, zur Libido- und Potenzsteigerung sowie zur Vorbeugung von Herzinfarkten und der daraus resultierenden Schäden.

Cayennepfeffer Nebenwirkungen und Kontraindikationen

Äußerliche Anwendung

Die äußerliche Anwendung von Cayennepfeffer kann zu Beginn mit einer Hautreizung einhergehen. Diese äußert sich durch ein brennendes, juckendes Hautgefühl und einer möglichen Rötung des Hautareals. Tritt die Hautreizung zu stark auf, kann sie leicht mit kalten Wasser beseitigt werden. Der direkte Kontakt von Chili-Zubereitungen mit Schleimhäuten und Augen sollte unbedingt vermieden werden, da ein sehr schmerzhaftes Brennen entsteht.

Richtiger Dosierung und Anwendung

Bei richtiger Dosierung und Anwendung können in nur sehr seltenen Fällen allergische Reaktionen an der Haut auftreten. Bei einer Überdosierung oder einer langfristigen Anwendung kann es zu einer dauerhaften Schädigung der sensiblen Nerven kommen. Außerdem können Hautentzündungen, Blasen- und Geschwüre entstehen. Salben und Cremes, die dünn auf die Haut aufgetragen werden, stellen kein gesundheitsgefährdendes Risiko dar.

Kontraindiziert

Kontraindiziert ist die Anwendung von Cayennepfeffer-Präparaten bei geschädigter Haut. Der Kontakt mit Schleimhäuten und Augen sollte unbedingt vermieden werden.

Cayennepfeffer eignet sich nicht zur innerlichen Anwendung während der Schwangerschaft und Stillzeit, weil es keine wissenschaftlichen Studien zur Unbedenklichkeit gibt.

Cayennepfeffer Anwendungsgebiete in der Phytotherapie und Volksmedizin

In der traditionellen Volksheilkunde finden äußerliche Behandlungen mit Cayennepfeffer bei rheumatischen Beschwerden, Frostbeulen und Hexenschuss Anwendung.

Aber auch als Spülung zum Gurgeln in Form einer Lösung kommt Cayennepfeffer bei Halsbeschwerden wie Heiserkeit, Halsschmerzen und Kehlkopfentzündungen, bei eitrigen Halsentzündungen zum Einsatz.

Andere Einsatzgebiete in der Volksmedizin

Weitere Einsatzgebiete innerhalb der Volksmedizin sind die innerliche Anwendung bei Magen-Darm-Beschwerden, Blähungen, Seekrankheit oder zur Potenzsteigerung. Als vorbeugende Maßnahme soll Cayennepfeffer auch vor Arterienverkalkung (Arteriosklerose) schützen.

Bei kalten Füßen soll das Pulver von Cayennepfeffer mit seiner wärmenden Wirkung in die Socken gestreut werden.

Traditionelle Anwendungsbereiche innerhalb Volksmedizin basieren auf ärztlicher Erfahrungsheilkunde, deren Wirksamkeit bisher noch nicht in wissenschaftlichen Studien bewiesen wurde.

Als nicht gesichert und wenig überzeugend in experimentellen Studien wird die Wirksamkeit von traditionellen Behandlungen bei Halsbeschwerden wie Heiserkeit, Halsschmerzen und Kehlkopfentzündungen, bei eitrigen Halsentzündungen, zur Libido- und Potenzsteigerung sowie zur Vorbeugung von Herzinfarkten und der daraus resultierenden Schäden.

Anwendungsbeispiele von Cayennepfeffer-Medikamenten

In der Apotheke werden viele Fertigpräparate mit dem wichtigen Inhaltsstoff Capsaicin in Form von Cremes, Salben, Pflaster und Tinkturen angeboten. Tee-Zubereitungen für eine innerliche Anwendung sind nicht üblich, weil Cayennepfeffer nicht dafür geeignet ist und Magenreizungen hervorrufen kann. Nahrungsergänzungsmittel in Form von Kapseln oder Dragees sidn aber in der Apotheke erhältlich.

Für medizinische Zwecke kommt ausschließlich eine äußerliche Anwendung mit Cremes, Salben, Pflaster und Tinkturen aus dem Cayennepfeffer-Extrakt zum Einsatz. Die Anwendungsgebiete der Fertigpräparate sind schmerzhaften Muskelverspannungen in den Bereichen Schulter, Nacken, Arm und an der Wirbelsäule. Dazu kommen Gelenkverschleiß wie Arthrose, rheumatische Beschwerden, Schuppenflechte (Psoriasis vulgaris), Juckreiz und Neuropathien (Nervenschmerzen) infolge von Diabetes oder einer Herpes-Infektion.

Die Kommission E (Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte) und ESCOP (Europäischer Dachverband der nationalen Gesellschaften für Phytotherapie) empfehlen die äußerliche Behandlung von Cayennepfeffer bei Muskelschmerzen, schmerzhaften Muskelhartspann im Schulter-Arm- und Wirbelsäulenbereich, Arthrose und Arthritis.

Zudem befürwortet die ESCOP die Anwendung von Cayennepfeffer zur Linderung von Nervenschmerzen (Neuralgien), diabetischer Neuropathie sowie bei Juckreiz unterschiedlicher Genese und Schuppenflechte.

Traditionelle Anwendungsbereiche innerhalb Volksmedizin basieren auf ärztlicher Erfahrungsheilkunde, deren Wirksamkeit bisher noch nicht in wissenschaftlichen Studien bewiesen wurde.

Als nicht gesichert und wenig überzeugend in experimentellen Studien wird die Wirksamkeit von traditionellen Behandlungen bei Halsbeschwerden wie Heiserkeit, Halsschmerzen und Kehlkopfentzündungen, bei eitrigen Halsentzündungen, zur Libido- und Potenzsteigerung sowie zur Vorbeugung von Herzinfarkten und der daraus resultierenden Schäden.

Cayennepfeffer Dosierung und Einnahme

Hauptsächlich werden Cayennepfeffer-Präparate zur äußerlichen Anwendung in Form von Salben, Cremes, Tinkturen oder Pflastern eingesetzt. Für die Dosierung entscheidend ist die Konzentration des Inhaltsstoffes Capsaicin.

In halbfesten Zubereitungen beträgt der Gehalt 0,02 bis 0,05 Prozent, in flüssigen Zubereitungen maximal 0,01 Prozent. In Pflastern beträgt der Gehalt 10 bis 40 Nanogramm pro Quadratzentimeter.

Fertigpräparate aus der Apotheke sollten immer so eingenommen und dosiert werden, wie es in der Packungsbeilage angegeben wird oder wie es der behandelnde Arzt angeordnet hat. Bei der Einnahme sollte stets auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden.

Cayennepfeffer Zubereitungen

Die Droge Capsici fructus acer kommt für medizinische Heilzwecke ausschließlich für eine äußerliche Behandlung von schmerzhaften Muskelverspannungen in den Bereichen Schulter, Nacken, Arm und an der Wirbelsäule zum Einsatz. Dazu kommen Gelenkverschleiß wie Arthrose, rheumatische Beschwerden, Schuppenflechte (Psoriasis vulgaris), Juckreiz und Neuropathien (Nervenschmerzen) infolge von Diabetes oder einer Herpes-Infektion.

Fertigpräparate mit dem wirksamen Inhaltsstoff Capsaicin sind in Form von Salben, Cremes, Tinkturen und Pflastern in der Apotheke erhältlich.

Teezubereitung eher unüblich

Eine Tee-Zubereitung aus den reinen Chili-Früchten ist unüblich, weil Cayennepfeffer sich nicht für eine innerliche Anwendung eignet. Als Nahrungsergänzungsmittel in Form von Kapseln ist Cayennepfeffer allerdings erhältlich. Die wohl häufigste Verwendung von Chilis und auch sehr verbreitet ist die Nutzung als scharfes Küchengewürz. Scharfe Speisen regen den Stoffwechsel und die Durchblutung an. Chilis können aber in einem sehr scharfen Zustand die Magenschleimhäute reizen und Beschwerden hervorrufen.

Alkoholische Tinktur aus Chilis

Der Inhaltsstoff Capsaicin kann sich gut in Alkohol lösen und lässt sich gut zu einer Tinktur verarbeiten. Je nach Chili-Sorte kann eine Tinktur auch unterschiedlich scharf sein.

Zur Herstellung einer Tinktur wird verdünnter Weingeist, Korn oder Wodka benötigt. In eine Flasche oder einem Schraubdeckel-Glas werden in einem Verhältnis von 20 Teilen Chilis etwa 100 Teile des Alkohols gegeben und alles für etwa 5 bis 10 Tage ziehen gelassen. Anschließend wird der Aufguss in eine dunkle Flasche abgeseiht und filtriert. Die alkoholische Tinktur ist bis zu 5 Jahre haltbar. Für die äußere Anwendung können wenige Tropfen der Chili-Tinktur pur oder verdünnt auf die betroffenen Stellen aufgetragen und eingerieben werden. Einige Tropfen der Tinktur lassen sich auch gut mit Cremes und Lotionen vermischen.

Salbe mit Cayennepfeffer

Zur Herstellung eines Balsams werden 30 ml Chili-Öl mit 2 Gramm Bienenwachs über einem Wasserbad so lange erhitzt, bis die Zutaten geschmolzen ist. Jetzt können noch nach belieben 10 Tropfen anderer ätherischer Öle wie Rosmarin-Öl, Minze-Öl, Zimt-Öl oder Wacholder-Öl in die Öl-Wachs-Masse hinzugefügt und untergerührt werden. Solange die Masse noch flüssig ist, kann sie einfach in Salbendöschen abgefüllt werden. Nach dem Abkühlen entsteht eine feste, leuchtend orangenfarbige Salbe.

Cayennepfeffer Geschichte

Cayennepfeffer ist im tropischen Mittel- und Südamerika heimisch und wird dort seit Tausenden von Jahren angebaut und verwendet, was durch archäologische Ausgrabungen festgestellt werden konnte. Der Name der Pflanze stammt von der Hafenstadt Cayenne, die sich auf den Teufelsinseln in Guayana befindet. In Süd- und Mittelamerika sind Chilis fester Bestandteil auf dem täglichen Speiseplan. Die Schärfe der Früchte verhinderten ein schnelles verderben der Speisen und diensten als Gewürzbeigabe, die das Verdauungssystem anregen und gegen Darmparasiten wirken. Die Azteken verfeinerten gerne ihre Kakaogetränke mit fein geriebenen Chilipulver.

Nach Europa gelangten die Chilis relativ spät. Erst der Entdecker und Seefahrer Christoph Kolumbus hat die Pflanze bei seinen Reisen im 16. Jahrhundert entdeckt und mit nach Spanien gebracht. Mit den scharfen Schoten konnte der teure „Schwarze Pfeffer“ ersetzt werden, daher stammt auch der Name „Spanischer Pfeffer“. Über Spanien gelang der Spanische Pfeffer dann um 1539 nach Deutschland und wurde im Bereich der Volksmedizin als Heilpflanze bei Fieber und Magenbeschwerden eingesetzt. Die Kräuterärzte im 16. Jahrhundert hielten Chilis allerdings für schädlich und giftig. Größere Bedeutung erlangte die Pflanze jedoch als Gewürz und Gemüsepflanze.

Die hier beschriebene Art „Capsicum frutescens“ wurde erst im Jahr 1753 von dem schwedischen Naturforscher Carl von Linné in seinem zweibändigen Werk über bekannte Pflanzenarten „Species Plantarum“ erwähnt.

Zunächst stießen Chilis besonders in Europa auf wenig Begeisterung, heute sind die scharfen Früchte weltweit beliebt. Paprikas und Chilis wurden vom Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt (VEN) zum „Gemüse des Jahres 2015/2016“ in Deutschland gewählt. Besonders der wertvolle Inhaltsstoff der getrockneten Früchte, das Capsaicin, wird mit seiner schmerzlindernden, durchblutungsfördernden und wärmenden Wirkung für pharmazeutische Heilzwecke verwendet und kommt hauptsächlich bei Muskelschmerzen und -verspannungen, rheumatische Beschwerden und Nervenschmerzen, wie z.B. Ischias zum Einsatz.

Cayennepfeffer in Kombinationen mit anderen Heilpflanzen

Gerne werden Heilpflanzen mit einer ähnlichen Wirkung oder mit gleichen Anwendungsgebieten kombiniert, um die Wirkung zu ergänzen, unterstützen oder zu intensivieren. Das im Cayennepfeffer enthaltene Capsaicin verfügt über eine schmerzlindernde, durchblutungsfördernde Wirkung. Tee-Zubereitungen aus der getrockneten Droge sind jedoch unüblich, somit sind Kombinationen mit anderen Heilpflanzen als Teemischung nicht erhältlich.

Cayennepfeffer in der Homöopathie

Das homöopathische Mittel Capsicum wird aus wird aus den reifen, getrockneten Früchten der Paprikapflanze (Capsicum annuum) hergestellt. Capsicum wirkt mit großer Intensität besonders auf die Schleimhäute im Bereich des Halses, der Nieren und Harnwege. Die Schleimhäute erscheinen dunkelrot und schwammig oder sondern blutigen Schleim ab.

Der Schmerzcharakter wird als brennend, beißend wie von Cayennepfeffer und ätzend-stechend beschrieben. Zudem kommen Empfindungen von Wundheit und Zusammenschnürung.

So erscheinen brennende Schmerzen bei Halsweh, in den Ohren im Zuge einer Ohrentzündung mit Knochenschmerzen hinter dem Ohr (Mastoiditis), im Magen-Darm-Trakt oder in den Harnwegen. Zudem kommt ein einschnürendes

Direkte Verwendung als homöphathisches Mittel

Das homöopathische Mittel passt häufig zu schlaffen, ungepflegten, unbeholfenen und eher trägen Menschen mit einer Neigung zu Übergewicht. Sie scheuen jede Form von körperlicher Anstrengung und meiden Abweichungen von ihrer alltäglichen Routine. Schnell leiden sie unter Heimweh. Das Gesicht ist rötlich mit roten Wangen oder eine stark gerötete Nase. Auch handelt es sich oft um kälteempfindliche Personen mit schlechter Laune, die schnell beleidigt reagieren.

Menschen, die das homöopathische Mittel benötigen, haben häufig ein Verlangen nach Alkohol und Kaffee. Capsicum wird in Homöopathie auch als ein Mittel für Folgen von Alkoholentzug (Alkoholdelirium) eingesetzt.

Die Beschwerden verbessern sich bei Wärme, Hitze und fortgesetzter Bewegung, eine Verschlechterung erfolgt durch Kälte jeglicher Art, Zugluft und freien Körperteilen.

Für Potenzen, Dosierungen und Einnahme homöopathischer Mittel gibt es keine allgemeingültigen Richtlinien. Für eine Selbstbehandlung werden oftmals die Potenzen D6 bis D12 und als Dosierung 3x täglich 5 bis 15 Tropfen empfohlen. Die Einnahme von Potenzen ab D30, LM- oder Q-Potenzen sowie eine chronische Behandlung sollte immer ein Homöopath oder homöopathischer Arzt anordnen. Im Idealfall sollte die Einnahme homöopathischer Arzneien in Abstimmung mit einem Homöopathen oder homöopathischen Arzt erfolgen.

Verschiedene Cayennepfeffersorten

Cayennepfeffer (Capsicum frutescens)

Cayennepfeffer (Capsicum frutescens), auch Chili genannt, stammt aus der Gattung der Paprikagewächse (Capsicum), die zur Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae) gehört.

Inzwischen gibt es weltweit hunderte Chilisorten. Das Bestimmungsbuch „Peppers of the World“ enthält mehr als 350 verschiedene Sorten, die sich hauptsächlich durch ihre Größe, Schärfegrad, Nutzungsmöglichkeiten und Herkunftsland unterscheiden. Innerhalb der Gattung werden 33 Arten unterschieden, von denen fünf kultiviert werden. Neben der hier beschriebenen Capsicum frutescens ist am weit verbreitetsten und am bekanntesten die Pflanzenart Paprika oder Spanischer Pfeffer (Capsicum annuum). Bekannte Sorten aus dieser Art sind unter anderem Cayennepfeffer, Jalapenos und Kirschpaprikas.

Capsicum baccatum

Capsicum baccatum gehören zu den größten Chilis der Gattung, werden aber nicht in Europa kultiviert und sind besonders in Süd- und Mittelamerika beliebt.
Capsicum chinense bringt die wohl schärfsten Chilis hervor, wie die weltweit berühmte Habanero.

Charakteristisch für die eher seltene Art Capsicum pubescens sind behaarte Pflanzen mit violetten Blüten und schwarzen Samen.

Tipps zum Anbau von Cayennepfeffer

Im heimischen Garten können die meisten Chili-Pflanzen (Capsicum annuum, Capsicum baccatum, Capsicum chinense, Capsicum frutescens und Capsicum pubescens) aus der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae) relativ problemlos und einfach angebaut werden. Trotzdem sollten einige Bedingungen bezüglich Bodenbeschaffenheit und Standort berücksichtigt werden, damit die Chilipflanzen gut gedeihen können.

Als Standort bevorzugen die Pflanzen einen warmen, sonnigen und windgeschützten Platz, schließlich stammen Chilis ursprünglich aus den tropischen Regionen Süd- und Mittelamerikas. Ideale Wachstumsbedingungen werden durch einen nährstoffreichen und gut durchlässigen Boden geschaffen. Dafür kann etwas Kompost mit der Erde vermischt werden.

Chilis sollten in Gruppen gepflanzt werden. Dafür können auch verschiedenen Sorten verwendet werden.

Chilis können durch Aussaat oder Anpflanzung junger Pflanzen angebaut werden. Die Aussaat der Samen kann bereits im Winter in den Monaten Januar und Februar auf einer Fensterbank oder im Gewächshaus erfolgen. Aus den Samen keimen dann im Frühjahr kleine Paprikapflanzen, die dann ab Mitte Mai ins Freiland in den Garten gepflanzt werden können. Das gleiche gilt für bereits fertige Chili-Jungpflanzen. Wichtig für die Anpflanzung ist, dass keine Fröste mehr zu erwarten sind. Der Pflanzenabstand sollte je nach Sorte zwischen 30 und 60 Zentimeter betragen.

Chilis wachsen außerdem auch gut in einem Topf auf der Fensterbank oder auf dem Balkon.

Die Pflanzen sollten nur vorsichtig gegossen werden. Für junge Pflanzen reicht ein leichtes Übersprühen. Zur Düngung eignen sich Langzeitdünger mit vielen Mineralien und Magnesium.

Chilis sind nicht winterhart und sollten in der kalten Jahreszeit an einem Platz mit Temperaturen um 10 bis 15° Celsius überwintern. In dieser Zeit benötigen die Pflanzen weniger Wasser als in der Wachstumsphase. Im März können die Pflanzen dann wieder auf die Fensterbank umgesiedelt werden, bevor sie im Mai erneut in den Garten oder auf den Balkon gesetzt werden.

Selten werden Chilis von Krankheiten und Schädlingen wie Blattläuse und Milben befallen. Vorbeugend sollten die Pflanzen deshalb mit einer Brühe aus Ackerschachtelhalm besprüht werden.

Auch ein Neem-Auszug aus der Apotheke kann die Schädlinge bekämpfen.

Cayennepfeffer-Präparate

In der Apotheke werden viele Fertigpräparate mit dem wichtigen Inhaltsstoff Capsaicin in Form von Cremes, Salben, Pflaster und Tinkturen angeboten. Tee-Zubereitungen für eine innerliche Anwendung sind nicht üblich, weil Cayennepfeffer nicht dafür geeignet ist und Magenreizungen hervorrufen kann. Nahrungsergänzungsmittel in Form von Kapseln oder Dragees sidn aber in der Apotheke erhältlich.

Für medizinische Zwecke kommt ausschließlich eine äußerliche Anwendung mit Cremes, Salben, Pflaster und Tinkturen aus dem Cayennepfeffer-Extrakt zum Einsatz. Die Anwendungsgebiete der Fertigpräparate sind schmerzhaften Muskelverspannungen in den Bereichen Schulter, Nacken, Arm und an der Wirbelsäule. Dazu kommen Gelenkverschleiß wie Arthrose, rheumatische Beschwerden, Schuppenflechte (Psoriasis vulgaris), Juckreiz und Neuropathien (Nervenschmerzen) infolge von Diabetes oder einer Herpes-Infektion.

Cayennepfeffer-Produkte aus der Apotheke

Wärme-Pflaster

Ein Wärme-Pflaster dient zur Linderung von Muskel- und Rückenschmerzen. Es kommt zur äußerlichen, lokalen Behandlung zum Einsatz und enthält den Wirkstoff Cayennepfeffer-Dickextrakt. Außerdem aktiviert es die körpereigene Heilwärme und hemmt dabei gleichzeitig die Schmerzweiterleitung. Neben der intensiv, langanhaltenden Wirkung haftet das Pflaster zuverlässig und langanhaltend.

Wärme-Creme mit Capsicum

Eine Wärme-Creme mit Capsicum ist eine Creme, die zur Linderung von Schmerzen in der Region der Wirbelsäule aufgetragen wird. Die Wärme-Creme wird angewendet bei Erwachsenen ab 18 Jahren und dient der äußerlichen, lokalen Schmerztherapie.

Entspannungs-Balsam für Nacken und Schultern

Ein Entspannungs-Balsam dient der äußerlichen Anwendung und löst Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich. Der Balsam lockert die Muskulatur und löst Verspannungen, indem er die Durchblutung anregt.

Der Balsam verfügt außerdem über eine natürliche Tiefenwirkung, zieht schnell in die Haut ein und hinterlässt keine fettende Textur. Für einen angenehmen und dezenten Duft sind ätherisches Öle von z.B. Rosmarin, Japanischer Minze, Menthol und Capsicum-Extrakt verantwortlich.

Am besten sollte hier ein Produkt gewählt werden, das frei von Parabenen, Silikonen, Paraffinen und Farbstoffen ist.

Wärmecreme zur Entspannung und Schmerzlinderung

Eine Wärmecreme enthält den durchblutungsfördernden Wirkstoff Capsaicin aus dem Cayennepfeffer (Chili). Dieser sorgt für eine Gefäßerweiterung in der Haut und damit zu einer Zunahme der Hautdurchblutung, die mit einem wohligen Wärmegefühl einhergeht. Die Durchblutung des behandelten Haut- und Muskelbereichs wird erhöht, die Gefäße weiten sich und der Stoffwechsel im Gewebe wird beschleunigt. Dadurch lockert sich die verspannte Muskulatur und die Schmerzen werden gelindert.

Cayennepfeffer-Extrakt – Gewürz-Tinktur

Eine Gewürz-Tinktur aus Cayennepfeffer-Extrakt ist ein Nahrungsergänzungsmittel. Der wasserlösliche Cayenne-Extrakt enthält oft eine enorme Anzahl an Schärfeeinheiten (H.U.= heat units nach Scoville) und somit eine hohe Konzentration an Capsaicin. Der Extrakt dient zur Anregung des Stoffwechsels, der Verdauung und Durchblutung. Zur Herstellung eines Getränkes wird z.B. 3 x täglich 1 Tropfen in einem Glas mit etwas warmem Wasser angerührt und dann mit kaltem Wasser auf ca. 200 ml aufgefüllt und getrunken. Das Extrakt darf nicht pur verwendet werden!

Quellen

Dr. Jörg Grünwald, Christof Jänicke: Grüne Apotheke – Das Standardwerk zur Pflanzenheilkunde. Gräfe und Unzer Verlag, München 2015

Apotheker M. Pahlow: Das große Buch der Heilpflanzen – Gesund durch die Heilkräfte der Natur. Nikol Verlag, Hamburg 2015

Diether Ennet, Hans D. Reuter: Lexikon der Heilpflanzen – Wirkung, Anwendung, Botanik, Geschichte. Nikol Verlag, Hamburg 2004

Penelope Ody: Praxishandbuch Heilpflanzen. Dorling Kindersley Verlag, München 2008

Edzard Ernst: Praxis Naturheilverfahren – Wissenschaftliche Bewertung, Nutzen-Risiko-Analyse und Entscheidungshilfen. Springer Verlag 2001

S.R. Phatak: Homöopathische Arzneimittellehre. Urban & Fischer Verlag, 2004

Henry C. Allen: Leitsymptome homöopathischer Arzneimittel. Urban & Fischer Verlag 2005

William Boericke: Handbuch der homöopathischen Arzneimittellehre. Narayana Verlag 2007

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