Portulak: Vergessenes Gemüse mit vielen Vitalstoffen

Portulak: Vergessenes Gemüse mit vielen Vitalstoffen

Neulich auf der Tageskarte eines italienischen Restaurants in München: Thunfisch mit Portulak und würzigem Ingwer-Pesto. Hört sich gut an, nicht wahr? Wie bitte, Sie kennen Portulak nicht? Sie wissen doch, dieses superleckere, frische, leicht nussartige Wildkraut, dass auch wunderbar als Gewürz in Suppen und zu Fleischgerichten verwendet werden kann? Nein? Na dann ist aber allerhöchste Zeit für eine Vorstellung der – wie Gourmet-Köche beschreiben – „in Vergessenheit geratenen, aber gerade von Kennern wiederentdeckten fleischigen Pflanze“. Lesen Sie, was dieses köstliche Gemüse alles zu bieten hat.

Ganz von vorn: Was ist Portulak eigentlich?

Portulak ist ein Wildgemüse mit langen Blättern und fleischigen Stängeln, das von Mai bis September geerntet wird. Besonders beliebt ist das Kraut im Mittleren Osten und in Indien. Aber auch in Europa und Amerika steigt gerade wieder der Trendfaktor des Portulak. Zarte Keimpflanzen kann man wie Kresse essen. Die jungen Blätter eignen sich als Beigabe zu Salaten, Suppen, Saucen, Quark und Rohkost. Die Knospen wurden lange Zeit als Kapernersatz verwendet, da sie salzig sind. Und auch die älteren Blätter lassen sich raffiniert zubereiten  – zum Beispiel als Spinat, blanchiert, mit Ei oder Sahne überbacken. Ein rundum cleveres und vielseitiges Gemüse und Gewürz, das völlig zu Unrecht in Vergessenheit geraten ist. Was Portulak nämlich auch noch kann, ist faszinierend – er stärkt das Verdauungssystem, lindert Sodbrennen und Kopfschmerzen, wirkt Entzündungen von Magen und Darm entgegen, senkt Fieber und stärkt schwache Nerven. Und das sind nur einige der heilenden Wirkungen.

Was steckt in dem „Burzelkraut“?

Im aromatischen Burzelkraut – so wird der Portulak auch liebevoll genannt – steckt mehr als Sie ahnen. Eine richtige Vitaminbombe ist das Gemüse: Es enthält eine größere Menge an Vitamin C, sowie kleinere Mengen an Vitamin A, Vitamin B und Vitamin E. Auch Magnesium, Calcium, Kalium und Eisen, Zink sowie Alkaloide, Flavonoide, Cumarine, Saponine, Glutaminsäure und Oxalsäure verstecken sich im Portulak. Besonders sind noch die Omega-3-Fettsäuren zu erwähnen, da diese Arteriosklerose vorbeugen können und somit auch Herzinfarkt und Schlaganfälle verhindern helfen. Dem knackigen Gemüse werden aufgrund des signifikanten Gehalts an Omega-3-Fettsäuren in neusten Studien sogar positive Wirkung im Bereich der Alzheimervorbeugung zugeschrieben.

Was muss man bei der Zubereitung von Portulak beachten?

Genauso einfach wie das Anpflanzen von Portulak (sieben Wochen dauert es nur von der Aussaht bis zur Ernte) ist auch die Vor- und Zubereitung. Man sollte lediglich darauf achten, dass man das Kraut schnell nach dem Kauf verwendet, da die Blätter der Pflanze sehr empfindlich sind und nach kurzer Zeit verderben. Im Idealfall haben Sie das Wildgemüse bei sich im Garten oder auf dem Balkon angepflanzt und erzielen so den höchsten Frischefaktor. Beim Kauf oder bei der Ernte sollten Sie darauf achten, dass die Pflanze eine kräftige Blattfarbe hat und die Stängel richtig schön saftig aussehen. Dann ist Portulak reif für den Kochtopf oder die Salatschüssel. Bei der Vorbereitung die Blätter und Stängel gründlich und behutsam unter kaltem Wasser abspülen, mit einem Küchentuch trocken tupfen und danach weiterverarbeiten.

Leckere Rezeptideen mit dem vielseitigen Gemüse Portulak

Portulaks erfrischendes, sauer-salziges Aroma mit einem Touch Schärfe passt zu Fisch, Fleisch und anderen Gemüsesorten. Als Suppe ist das Wildgemüse zu jeder Jahreszeit ein tolles Gericht:  Etwa hundert Gramm Portulak und zwei mittelgroße Kartoffeln zerkleinert mit rund einem halben Liter Gemüsebrühe aufkochen. Danach mit Salz, weißem Pfeffer und Muskatnuss verfeinern. Ein Klecks Crème fraîche rundet das leckere Süppchen ab. Für ein köstliches Portulak-Risotto sollten die frischen Blätter unzerkleinert bleiben. Zwiebeln in Öl dünsten,  Risotto-Reis und Erbsen dazugeben, mit Brühe aufgießen. Erst ganz am Schluss die Portulak-Blätter unterrühren. Und noch etwas Deftigeres mit dem neuen Lieblingsgemüse: Portulaksalat mit scharfem Schweinefilet. Dafür ein Dressing aus Joghurt, Milch, Honig, Zitronensaft, Salz und Pfeffer anrühren. Schweinefilet in circa ein Zentimeter dicke Scheiben schneiden und leicht plattieren. Pfeffer, Anis und Chili fein zerstoßen und die Fleischscheiben mit der Mischung würzen. Öl in einer Pfanne sehr stark erhitzen und dann das Fleisch darin von beiden Seiten jeweils zwei Minuten braten. Gewaschene Portulakblätter mit dünnen Gurkenscheiben, Radieschenstifte und Schafskäse auf Tellern verteilen, mit etwas Dressing beträufeln und das Schweinefilet dazu servieren. Bon appétit!

 

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