Botox

Botox

Botox ist eine geschützte Markenbezeichnung des medizinischen Nervengifts Botulinumtoxin. Dieses Protein bildete sich ursprünglich in verdorbenen Speiseresten meist fleischlichen Ursprungs, die bei geringem Salzgehalt und ungünstigen Lagerbedingungen bei über 10 Grad konserviert wurden.

Unter diesen Umständen scheidet die Bakterienspezies Clostridium botulinum (abgeleitet von lateinisch botulus „Wurst“) ein sogenanntes Neurotoxin aus, welches in der Lage ist, die Erregungsübertragung der Nervenzellen an die Muskulatur zu hemmen. Das kann von einer allgemeinen Muskelschwäche bis zum Stillstand der Lungenfunktion führen.

Vom Botulismus zum Heilmittel Botox

Im Jahr 1815 wurde der Mechanismus der Lebensmittelvergiftung Botulismus vom Arzt Julius Kerner zum ersten Mal wissenschaftlich beschrieben.

Die lähmende Wirkung war lange Zeit gefürchtet, bis 1897 ein ersehntes Antiserum gefunden wurde, das dem Schrecken ein Ende bereitete.

In den 1920er-Jahren gelang es schließlich, Botulinumtoxin in größeren Mengen herzustellen, sodass der medizinische Einsatz von Botox nur noch eine Frage der Zeit war. Es stellte sich nämlich heraus, dass der lähmende Effekt des Proteins bei der richtigen Dosierung durchaus willkommen war.

Siegeszug von Botox in den 80-er Jahren

Seinen eigentlichen Siegeszug startete Botox in den 1980er-Jahren, als Mediziner in den USA begannen, die Wirkungsweise von Botulinumtoxin in großem Umfang zu erforschen und es für Behandlungen an der Gesichtsmuskulatur einzusetzen.

Als regelrecht bahnbrechend gilt die Arbeit der Ärzte J. und A. Carruthers, die den abschwächenden Effekt von Botox auf Hautfalten als erste bekannt machten.

Seither hat sich das ehemalige Toxin zum Heilmittel gegen die Zeichen des Alterns durchgesetzt. Seit 2002 sind entsprechende Präparate offiziell zugelassen und dürfen für kosmetische Zwecke eingesetzt werden.

Wie wirkt Botox?

Muskelbewegungen werden durch Nerven gesteuert. Wird Botox in den Muskel gespritzt, hemmt das Medikament die Nervenübertragung, was zur Bewegungslosigkeit des Muskels und im Falle von Falten zur Entspannung der Haut führt.

Der Effekt hat 10 Tage nach der Injektion seine maximale Wirkung und klingt dann während der nächsten 3-6 Monate kontinuierlich wieder ab.

Klassische Anwendungsgebiete von Botox im Gesicht

Die bekannteste Anwendungsform von Botox liegt bei der Behandlung von Falten. Gerade die Zornesfalten im Gesicht sind ein sehr beliebter Einsatzort, bei dem die Injektion von Botox sehr gute Dienste leistet.

Anwendung von Botox bei Stirnfalten

Im Stirnbereich wird die Bildung von Falten angesichts von fehlendem Fettgewebe am frühesten augenscheinlich. Blockierte Muskeln können durch die Einspritzung von Botox jedoch wieder gelöst werden, sodass die Haut geglättet erscheint.

Entscheidend ist die richtige Dosierung: Ist sie zu hoch gewählt, kann dies zu einem unangenehm steifen Gefühl führen. Unter Umständen wird sogar Druck auf die Oberlider durch abgesunkene Augenbrauen ausgelöst.

Es empfiehlt sich deshalb eine Botox-Behandlung in zwei Stufen mit einer halbierten Dosis durchzuführen. Erst nach 20 Tagen wird die Injektion wiederholt und die Dosis auf die nötige Menge angepasst.

Waren die Stirnfalten sehr tief, können sie zudem mit Hyaluronsäure aufgefüllt werden, um eine gänzlich glatte Stirn zu erhalten.

Anwendung von Botox bei Zornesfalten

Zornesfalten entstehen als Ausdruck erhöhter Konzentration durch das Zusammenziehen der Augenbrauen und verschaffen dem Gesicht einen verkniffenen Ausdruck.

Unter Umständen macht sich die Anspannung sogar selbständig und bleibt ein antrainiertes Muster, selbst wenn die Anstrengung bereits vorüber ist. Hier kann Botox helfen, die ungewollte Kontraktion im Gesichtsmuskel zu lösen und die Zornesfalten zu entspannen.

Um die unnötige Faltenbildung in Zukunft zu vermeiden, sollte darauf ein Gesichtstraining durchgeführt werden, um sich der entspannten Haltung bewusst zu werden. Dies verhilft mit entsprechender Übung zu einem andauernden Zustand der Gelöstheit, sodass die Botox-Behandlung nicht mehr wiederholt werden muss.

Sind die Zornesfalten jedoch schon sehr ausgeprägt, ist ein regelrechter Muskelaufbau geschehen, der nur durch mehrere Botox-Anwendungen langsam abgebaut werden kann.

Anwendung von Botox rund um die Augen

Im Bereich rund um die Augen gibt es eine Reihe verschiedener Zonen, die durch das Hervortreten von Falten und Fältchen ein höheres Alter signalisieren können.

Da es sich hierbei um absolut sensibles Gewebe handelt, sollten die entscheidenden Schritte zur Verjüngung durch eine Botox-Behandlung nur zusammen mit einem erfahrenen Schönheitschirurgen unternommen werden. Das verringert die Gefahr unerwünschter Gesichtsveränderungen, blauer Flecken oder starker Kopfschmerzen.

Anheben der Brauen mit Botox

Beim sogenannten Brauenlift mit Botox handelt sich um eine Maßnahme zur optischen Vergrößerung der Augen mittels minimaler Anhebung der Brauen.

Die Injektion von Botulinumtoxin entspannt den Ringmuskel, der sich rund um das Auge befindet und für das Zukneifen sorgt. Kombiniert mit einer Schwächung des mittigen Stirnmuskels lassen sich die äußeren Enden der Brauen um 1-3 mm anheben, sodass die Augen größer und wacher erscheinen.

Aber Vorsicht: Auch hier gilt weniger ist manchmal mehr, eine übermäßige Anhebung sieht nicht mehr natürlich aus. Deshalb ist hier Vorsicht geboten, um den Effekt nicht zu übertreiben.

Beseitigung von Krähenfüßen mit Botox

Sind sie nicht schön, die Lachfältchen, wie sie von unbeschwerter Freude in einem glücklichen Moment verkünden? Was aber, wenn diese Fältchen seitlich um die Augen nicht mehr verschwinden wollen, selbst wenn es eigentlich gar nichts mehr zu lachen gibt?

Dann nennen wir diese Furchen Krähenfüße und gehen ihnen mit Botulinumtoxin an den Kragen. In die betroffenen Zonen wird eine kleine Dosis Botox injiziert, um die Muskeln zu entspannen. Zur Auffüllung der Falten wird zusätzlich noch Hyaluronsäure appliziert.

Diese Maßnahmen führen insgesamt zu einer Glättung der Haut, die angesichts der höheren Aktivität der Augenmuskeln allerdings etwas kürzer anhält als die Behandlung der Stirnfalten.

Behandlung von Augenfältchen mit Botox

Im Bereich der unteren Augenlider finden sich weitere Übeltäter, die auf ein fortgeschrittenes Alter oder gar den ausschweifenden Lebenswandel ohne Schlaf hinweisen: die Augenfältchen.

Diese entstehen durch verringerte Elastizität der Haut gekoppelt mit stetiger Abnahme des darunterliegenden Fettgewebes bei fortschreitendem Alterungsprozess.

Glücklicherweise kann man diesen untrüglichen Anzeichen mit einer Kombination von Botulinumtoxin und Hyaluronsäure entgegentreten. Eine Botox-Injektion in das untere Augenlid unterstützt die Entspannung der Mimik, während Hyaluron die überschüssige Haut auffüllt und glättet.

Nicht immer sind diese Maßnahmen jedoch zufriedenstellend, um das Rad der Zeit ausreichend zurückzustellen und es sind weitere plastische Maßnahmen nötig.

Im Gesichtsbereich ist deshalb der Rat eines erfahrenen Gesichtschirurgen beizuziehen, um die erforderlichen Maßnahmen und das erwünschte Resultat abschätzen zu können.

Weitere Anwendungsgebiete von Botox

Wenn auch Botulinumtoxin bzw. Botox sich vor allem als kosmetisches Medikament des „Schönen“ einen Namen gemacht hat, gibt es eine Reihe von medizinischen Anwendungen, die uns Menschen das gesundheitliche Wohlbefinden ebenso verschönern.

Botox gegen Migräne

Bei vielen Patienten, die unter Migräne leiden, entstehen die stechenden Schmerzen durch eine Anspannung der Muskeln an der Augenbraue, Nase, Schläfe oder im Nacken.

Durch die Injektion von Botox wird die Reizung gelockert und die Beschwerden verschwinden. Diese Maßnahme wird bei chronisch Erkrankten inzwischen von der Krankenkasse anerkannt.

Botox gegen Spastik

Eine weitere medizinische Applikation findet sich bei der Behandlung von Menschen, die aufgrund einer Störung des zentralen Nervensystems unter einer Spastik leiden.

Die gezielte Verabreichung von Botox in den irrtümlicherweise angespannten Muskel führt zu einer Verbesserung der Bewegungsfähigkeit. Das kann bis zu 6 Monate lang anhalten.

Botox gegen Zähneknirschen

Auch zur Behandlung des nächtlichen Zähneknirschens, dem sogenannten Bruxismus, greifen Fachärzte manchmal zu Botox.

Sie spritzen das Nervenmittel zur Entspannung des Kaumuskels, der sich vor allem bei gestressten Patienten nachts verselbständigt und die schädigende Kaubewegung in Gang setzt.

Botox gegen Schwitzen

Als Folge einer Injektion mit Botulinumtoxin hat sich die leichte Erwärmung der Haut bei gleichzeitiger Trockenheit herausgestellt. Diesen Nebeneffekt macht sich die Therapie der Hyperhidrose (übermäßiges Schwitzen) zu Nutze.

Dabei wird in die Achselhöhle flächig 10-20 Mal eine geringe Dosis Botox injiziert, was die Verringerung der lästigen Symptome während der nächsten 6 Monate bewirkt.

Botox gegen Depressionen

Gemäß einigen Versuchen in den letzten Jahren behebt Botox nicht nur physische Effekte wie Zornesfalten im Gesicht, sondern sorgt auch bei psychisch Depressiven für gute Stimmung.

So stellte der Psychiater Marc Axel Wollmer in einer 2012 gefertigten Studie bei 60 % der Beteiligten eine spürbare Verbesserung ihrer Depressionen fest.

Behandlungsformen – Botox als Spritze oder Crème?

Immer wieder werden im Handel Crèmes mit Botox-verwandten Bezeichnungen angeboten. Diese Kosmetikartikel enthalten jedoch nicht den originalen Wirkstoff Botulinumtoxin, der nur durch Spezialisten bei Verwendung einer Spritze in den Muskel verabreicht werden darf.

Bei den Crèmes handelt es sich um Produkte, die nur oberflächlich wirken und das Hautbild vorübergehend verbessern.

Wie lange dauert eine Botox-Behandlung?

Die Dauer einer Behandlung mit Botox ist vom Einzelfall abhängig. Je nach Art der Anwendung ist eine Zeitspanne von 10 – 30 Minuten einzuberechnen. Handelt es sich um eine Erstbehandlung, ist noch eine kleine Dauer für die Beratung einzukalkulieren.

Welche Kosten entstehen bei der Behandlung mit Botox?

Da es sich bei der Botox-Behandlung in den meisten Fällen nicht um eine Kassenleistung handelt, ist die Preisgestaltung nicht reglementiert. Die Preise werden von den Anbietern anhand der Behandlungsdauer und der Menge an verbrauchtem Botox selbst berechnet.

Auf vielen Webseiten sind Preislisten zu den verschiedenen Leistungen direkt einsehbar, sodass sich entsprechende Angebote bequem vergleichen lassen.

Nebenwirkungen von Botox

Die Nebenwirkungen von Botox sind je nach Einsatzgebiet unterschiedlich. Als häufigste negative Erscheinungsformen gelten: Kopfschmerzen, Reizung, Schwellung und Lähmung.

Lassen Sie sich am besten vor jeder Behandlung von ihrem Arzt erklären, welche möglichen Nebenwirkungen nach einer Botox-Behandlung an der spezifischen Körperstelle zu erwarten sind.

 

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