23 Hausmittel gegen Blasenentzündung (Zystitis)

23 Hausmittel gegen Blasenentzündung (Zystitis)

Wenn das Wasserlassen brennt und schmerzt – was tun bei Blasenentzündung?

Vor allem Frauen kennen die Beschwerden nur allzu gut: Das Wasserlassen brennt und schmerzt, die Harnblase fühlt sich nicht vollständig geleert an und auch das Allgemeinbefinden leidet unter der Blasenentzündung.

So unangenehm die Symptome samt ständigem Harndrang aber auch sind, eine unkomplizierte Blasenentzündung lässt sich oftmals problemlos mit entsprechenden Hausmitteln und ein paar einfachen Maßnahmen behandeln.

Was ist eine Blasenentzündung?

Eine Blasenentzündung, medizinisch auch als Zystitis und im Volksmund als Honeymoon Disease – also Flitterwochenkrankheit – bekannt, ist eine Infektion der Harnblase. Sie entsteht, wenn Krankheitserreger von außen eindringen, über die Harnröhre in die Blase aufsteigen und sich hier „einnisten“. Dabei werden entzündliche Reaktionen ausgelöst.

In der Regel handelt es sich bei den Keimen um Bakterien. Viren und Pilze sind seltener die Auslöser. Eine Blasenentzündung durch Parasiten ist möglich, aber ebenfalls ein Ausnahmefall.

Symptome einer Blasenentzündung

Bei den Anzeichen für eine Blasenentzündung handelt es sich unter anderem um:

  • Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen
  • Häufiger oder anhaltender Harndrang, auch nach der Entleerung der Blase
  • Abgabe von kleinen Urinmengen
  • Schmerzen im Unterleib
  • Urin weist veränderten Geruch auf
  • Trübung des Urins
  • Blut im Urin

Dauer der Blasenentzündung

Eine unkomplizierte, akute Blasenentzündung klingt in der Regel innerhalb einer Woche wieder ab. Die schlimmsten Beschwerden verbessern sich mit Ruhe, ausreichend Flüssigkeit und Wärme sogar bereits nach zwei bis drei Tagen merklich.

Anders verhält es sich bei komplizierten und chronischen Blasenentzündungen oder einer entstehenden Nierenbeckenentzündung. Diese können länger andauern und zudem mit einer ansteigenden Beschwerdeintensität einhergehen.

Was tun, wenn die Blasenentzündung wiederholt auftritt?

Die Blasenentzündung wird grundlegend in zwei Arten unterschieden – die unkomplizierte und die komplizierte Blasenentzündung:

  • Die unkomplizierte Zystitis kommt ohne grundlegende Risikofaktoren zustande und heilt in der Regel problemlos auch ohne den Einsatz von Medikamenten wieder ab.
  • Die komplizierte Zystitis tritt bei Menschen auf, die ein oder mehrere Risikofaktoren für diese Erkrankung aufweisen.

Vor allem komplizierte Harnwegsinfekte können wiederholt auftreten, wenn ihnen nicht entsprechend vorgebeugt wird.

Bei wiederkehrenden Blasenentzündungen oder bestehenden Risikofaktoren sollte daher in jedem Fall ein Arzt aufgesucht und eine entsprechende Behandlung eingeleitet werden.

Auch wenn die Entzündung der Harnblase zunächst harmlos sein mag – sie kann ernsthafte Folgen nach sich ziehen. So kann ein akuter Infekt beispielsweise über die Harnleiter bis in die Nieren aufsteigen und hier eine Nierenbeckenentzündung auslösen. Durch wiederholte Entzündungen werden wiederum Zellentartungen begünstigt, was das Risiko für Krebs erhöhen kann.

Aus diesen Gründen ist es wichtig, die Zystitis nicht auf die leichte Schulter zu nehmen – vor allem, wenn sie wiederholt auftritt.

Chronische Blasenentzündung

Um eine chronische oder wiederkehrende Blasenentzündung handelt es sich, wenn der Infekt mindestens dreimal jährlich oder zweimal innerhalb von sechs Monaten auftritt.

Ebenso wie die akute Form kann auch die chronische Blasenentzündung gut behandelt werden. Verlauf, Häufigkeit und Therapie sind jedoch abhängig von der Ursache des wiederkehrenden Harnwegsinfekts.

Risikofaktoren für eine Blasenentzündung

Die Bezeichnung Flitterwochen-Krankheit gibt bereits einen ersten Hinweis auf einen Risikofaktor für Blasenentzündungen, es finden sich jedoch noch einige mehr. Darunter:

  • Blasenfunktionsstörungen: Durch Lähmungen oder auch Nervenschäden kann es zu einer eingeschränkten Funktion der Harnblase kommen. Das kann wiederum die Leerung einschränken und damit ein ausreichendes Durchspülen verhindern.
  • Geschlecht: Frauen leiden häufiger unter einer Zystitis. Etwa 50 bis 70 Prozent machen im Laufe ihres Lebens zumindest einmal Bekanntschaft damit. Die Ursache hierfür liegt in der Anatomie. So sind die Harnwege von Frauen deutlich kürzer als bei Männern. Bei Frauen bemessen sie etwa vier Zentimeter in der Länge, bei Männern 20 bis 25 Zentimeter. Die Keime müssen bei Frauen also einen deutlich geringeren Weg zurücklegen. Ein weiterer Faktor bei Frauen ist der kurze Abstand zwischen After und Harnröhre. Escherichia coli Bakterien aus dem Darm können dadurch einfacher in die Harnblase gelangen.
  • Geschlechtsverkehr: Beim Geschlechtsverkehr werden vermehrt Bakterien und andere Keime in die Vagina eingebracht und gelangen damit sehr nah an die Harnröhre. Das erleichtert es den Erregern, in die Harnblase aufzusteigen. Sexuell sehr aktive Frauen haben daher ein erhöhtes Risiko – nicht umsonst werden Blasenentzündungen auch als Honeymoon Disease bezeichnet.
  • Hygiene: Eine Blasenentzündung wird oftmals durch Escherichia coli Bakterien ausgelöst. Diese finden sich als Bestandteil der natürlichen Flora im Darm und können durch falsches Abwischen nach dem Stuhlgang oder durch eine unzureichende Hygiene verschmiert werden und somit leichter an die Harnwege gelangen.
  • Immunschwäche: Wenn die Abwehrkräfte des Körpers nicht richtig funktionieren, beispielsweise durch die Einnahme von immunsuppressiven Medikamenten, Stress, Unterkühlung, Krankheiten, einen bereits bestehenden anderen Infekt oder Mangelerscheinungen, können die Erreger nicht rechtzeitig bekämpft und vernichtet werden.
  • Katheter: Vor allem Dauerkatheter stellen als Fremdkörper in Harnröhre und Harnblase einen mechanischen Reiz dar und können zudem das Eindringen von Keimen begünstigen.
  • Prostata: Wenn Männer unter einer Blasenentzündung leiden, liegt das oftmals an einer Entzündung oder Vergrößerung der Prostata. Bei einer Entzündung können sich die Keime ausbreiten. Bei einer Vergrößerung kann es zu einem Urinstau oder einer unvollständigen Entleerung der Blase kommen, was als Nährgrund für Keime dient und zudem das Ausspülen der Erreger verhindert.
  • Schwangerschaft: Durch die hormonelle Veränderung in der Schwangerschaft und den wachsenden Druck auf die Organe können sich Erreger leichter ausbreiten und es passiert häufiger, dass die Blase nicht vollständig entleert wird. Beides bietet gute Voraussetzungen für eine Blasenentzündung.
  • Stoffwechselstörungen: Stoffwechselstörungen, wie beispielsweise Diabetes, können sich auf die Zusammensetzung und den pH-Wert des Urins auswirken und damit die Ausbreitung von Keimen in der Harnblase begünstigen.
  • Urinieren: Anhalten, Aushalten und die Blase nicht richtig entleeren – wenn gerade keine Toilette in der Nähe ist oder die Zeit drängt, muss die Blase oftmals leiden. Seltene oder unvollständige Entleerungen verhindern jedoch, dass die Harnwege durchgespült und damit gereinigt werden. Auf diese Weise können sich die Keime für eine längere Zeit auf den Schleimhäuten ausbreiten.
  • Veränderungen der Harnwege: Engstellen in der Harnröhre, Tumore und Harnsteine können den Abfluss des Urins einschränken. Spülen und Leeren der Blase und Harnwege sind dadurch ebenfalls negativ beeinträchtigt.

Wer unter derlei Risikofaktoren und einer Blasenentzündung leidet, sollte in jedem Fall einen Arzt aufsuchen und wenn nötig und möglich, die Ursache und nicht nur die Zystitis behandeln lassen.

Ist eine Blasenentzündung ansteckend?

Ja, die Ansteckungsgefahr ist jedoch sehr gering. Mögliche Übertragungswege sind vor allem Geschlechtsverkehr oder ein direkter Kontakt zu infiziertem Urin.

Bei normaler Hygiene und einem Verzicht auf Geschlechtsverkehr während der Zystitis besteht das Risiko für eine direkte Ansteckung nicht.

Hausmittel gegen Blasenentzündung – Was hilft wirklich?

Wie bei so vielen Beschwerden und Krankheiten finden sich auch bei der Blasenentzündung eine ganze Reihe von Hausmitteln zur Linderung und schnelleren Heilung.

Was hilft aber wirklich und was nicht? Hier stellen wir Ihnen alle gängigen Mittel vor und erläutern, welche davon sinnvoll sind.

Ananas gegen Blasenentzündung

Ananas ist ein eher unbekanntes Hausmittel gegen Blasenentzündungen. Die Frucht enthält Bromelain, ein Enzym, das anti-entzündliche Eigenschaften aufweisen und somit den Körper bei der Heilung der Zystitis unterstützen soll.

Zugleich enthält Ananas Vitamine und Mineralstoffe, die das Immunsystem auf natürliche Weise stärken beziehungsweise für eine gesunde Funktion der Abwehrkräfte benötigt werden.

Empfehlenswert ist es, frische Ananas oder auch den Saft daraus zu sich zu nehmen. Jedoch keine allzu großen Mengen, denn die Frucht enthält auch Zucker und kann dadurch einen negativen Effekt auf die Zystitis haben.

Apfelessig gegen Blasenentzündung

Enzyme und Mineralien in dem Apfelessig sollen dafür sorgen, dass die Heilung der Blasenschleimhaut bei einer Zystitis beschleunigt wird. Während einer Blasenentzündung soll daher jeweils zweimal täglich ein Glas Wasser mit zwei Esslöffeln Apfelessig getrunken werden.

Wer mag, gibt dazu noch Zitronensaft und Honig für den Geschmack. Wissenschaftlich bewiesen ist die Wirksamkeit allerdings nicht.

Backpulver gegen Blasenentzündung

Backpulver wird zwar als Hausmittel gegen Blasenentzündungen angeführt, tatsächlich handelt es sich hierbei aber um einen typischen Übersetzungsfehler zwischen der englischen und deutschen Sprache. Gemeint ist baking soda – also Backsoda, besser bekannt als Natron oder Kaiser Natron. Dieses wird beispielsweise auch zur Behandlung von Sodbrennen empfohlen, da es Säure neutralisieren kann.

Im Urin soll es den gleichen Effekt haben. Wird dessen pH-Wert in einen neutraleren Bereich gebracht, soll sich die Blasenschleimhaut schneller erholen können.

wird dem körperAllerdings gibt es dafür keine wissenschaftlichen Belege und von der Anwendung des Hausmittels bei Harnwegsinfekten wird von einigen Seiten sogar abgeraten, da die Einnahme in größeren Mengen ernsthafte Nebenwirkungen hervorrufen kann. Von Natron als Hausmittel gegen Blasenentzündung sollten Sie also lieber die Finger lassen.

Blaubeeren gegen Blasenentzündung

Lecker und gesund: Blaubeeren, auch als Heidelbeeren bekannt, sind reich an Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen. Darunter auch die sogenannten Anthocyanidine, die den Beeren ihre Färbung verleihen, jedoch auch antioxidative und damit zellschützende Eigenschaften aufweisen.

Hierdurch sollen sie einerseits vorbeugend und andererseits heilungsfördernd bei einer Blasenentzündung wirken können. Entsprechende Studien gibt es dazu zwar nicht, gesund sind die Blaubeeren aber allemal und dürfen daher frisch oder als ungesüßter Saft häufiger auf dem Speiseplan stehen.

Unser Tipp: Als Tee sind getrocknete Heidelbeeren auch ein bewährtes Hausmittel bei Durchfall.

Cranberry gegen Blasenentzündung

Cranberries oder genauer gesagt Cranberry-Saft gilt in manchen Kreisen als das Hausmittel gegen Blasenentzündungen schlechthin. Die enthaltenen Proanthocyanidine, also sekundäre Pflanzenstoffe, sollen die Anhaftung der Escherichia coli Bakterien an die Schleimhaut der Blasenwände und der Harnröhre verhindern. Wissenschaftlich bewiesen ist dieser Effekt bisher noch nicht.

Zur Vorbeugung und auch bei bestehenden Blasenentzündungen werden Saft und Kapseln aber dennoch von vielen Menschen angewendet. In einer Studie fiel dabei auf, dass die Wirkung der von Antibiotika unterlegen ist. Ob die Beeren beziehungsweise Auszüge daraus einem Placebo überlegen sind, ist unklar.

Klar ist aber, dass der ungesüßte Cranberry-Saft neben den genannten Proanthocyanidinen auch Vitamine und Mineralstoffe enthält und somit zur Deckung des Tagesbedarfs an Mikronährstoffen und zur Funktion des Immunsystems beiträgt.

Unser Tipp: Purer Cranberry-Saft ist sehr sauer. Da er bei einer Blasenentzündung nicht mit Zucker gesüßt werden sollte, kann er wahlweise verdünnt oder mit anderen Säften gemischt werden.

Ernährung und Lebensweise gegen Blasenentzündung

Einer der Risikofaktoren für eine Blasenentzündung ist ein geschwächtes Immunsystem. Diese körpereigene Abwehr wird erheblich durch die Ernährung und die generelle Lebensweise beeinflusst.

Fehlen beispielsweise wichtige Makro- und Mikronährstoffe in der Ernährung, stehen dem Immunsystem nicht die nötigen „Bausteine“ für seine Funktion zur Verfügung.

Wird dem Körper keine ausreichende Zeit für die Regeneration gegeben, kann sich der Organismus nicht entsprechend erholen. Kommen dann noch belastende Einflüsse, wie Abgase, Alkohol und Nikotin oder auch Medikamente hinzu, werden die Abwehrkräfte noch weiter beeinträchtigt und eingeschränkt.

Leider verfolgen viele von uns eine gesündere Lebensweise erst dann, wenn der Körper gegen den Raubbau und die Belastungen bereits protestiert oder sich die negativen Einflüsse in häufigen Erkrankungen bemerkbar machen. Dabei wirken Ernährung und Lebenswandel sowohl vorbeugend gegen Blasenentzündungen als auch andere Infekte sowie förderlich auf die Heilung. Wichtig sind dabei die folgenden Punkte:

  • Ernährung: Vitalstoffreich, wasserreich, ballaststoffreich, ausgewogen und immer wieder Abwechslung auf dem Speiseplan – so sollte die Ernährung aussehen. Frische, natürliche Zutaten ohne Zusätze haben dabei noch die netten Nebeneffekte, besser zu sättigen und nicht zu belasten. Vor allem frisches, rohes Gemüse sollte aus diesen Gründen bei vielen Menschen deutlich häufiger auf dem Teller landen. Gerade, aber nicht nur, während einer Blasenentzündung.
  • Trinken: Eine Tasse Kaffee hier und da, ein Glas Wein am Abend – ausreichendes Trinken kommt oftmals zu kurz. Dabei verbrauchen wir jede Menge Flüssigkeit beim Atmen und Schwitzen, für die Funktion der Schleimhäute und der Haut und jeden anderen Prozess. Regelmäßig und über den Tag verteilt Wasser, Tee und ungesüßte Säfte zu trinken kann daher Wunder für das Wohlbefinden und das Immunsystem wirken. Während einer Blasenentzündung ist es zudem für das Durchspülen der Harnwege entscheidend.
  • Genussmittel: Alkohol, Nikotin aber auch Zucker und Koffein dienen uns als Genussmittel im Alltag, hinterlassen aber auch ihre Spuren. Sie sind belastend für den Organismus, vor allem, wenn sie in größeren Mengen konsumiert werden. Zudem können sie reizend auf die Harnblase und die Harnwege wirken. Während einer Blasenentzündung sollte daher auf sie verzichtet werden. Ansonsten empfiehlt es sich, den Konsum zumindest einzuschränken und Alkohol und Co. als das zu sehen, was sie sind – gelegentliche Genussmittel und keine täglichen Lebensmittel.
  • Bewegung: Während einer Blasenentzündung sollte am besten das Bett oder zumindest die Couch gehütet werden. Körperliche Ruhe und Schlaf sind wichtig, um den Körper nicht zusätzlich zu fordern und zu belasten. Dabei können regelmäßiger Sport und tägliche Spaziergänge Infektionen sogar vorbeugen. Die Bewegung kurbelt die Durchblutung an und verbessert die Versorgung, die frische Luft hat einen befeuchtenden und reinigenden Effekt auf die Schleimhäute. Zudem hilft uns die Fitness beim Entspannen und kann den Schlaf verbessern.
  • Entspannung und Schlaf: Ohne Pausen und Schlaf geht es einfach nicht – zumindest nicht langfristig. Die Leistungsfähigkeit lässt nach, Körper und Geist leiden und werden anfälliger. Das Ziel sollte die vielzitierte und ausgewogene Work-Life-Balance sein. Also nicht nur Überstunden und sich jagende Termine, sondern auch ein entsprechender Ausgleich dazu. Ausreichend Nachtschlaf, ein entspannendes Hobby, Entspannungstechniken und über den Tag verteilte Pausen gehören zu einer gesunden Lebensweise dazu.

Homöopathie gegen Blasenentzündung

Homöopathie als alternative oder zusätzliche Behandlung bei Blasenentzündungen kommt meist dann zum Einsatz, wenn die Zystitis ohne klare Ursache wiederholt auftritt.

In diesen Fällen sollten Betroffene aber zunächst ärztlich abklären lassen, ob wirklich keine klare Ursache in Krankheiten oder der Lebensweise zu finden ist. Zudem sollte ein Heilpraktiker oder zusätzlich in Homöopathie ausgebildeter Arzt die Auswahl der Mittel treffen.

Nur so kann sichergestellt werden, dass keine Erkrankungen oder Probleme übersehen und verschleppt werden.

Hygiene gegen Blasenentzündung

Die Rolle der Hygiene wurde als Risikofaktor ja bereits angesprochen und ist streng genommen auch kein Hausmittel. Dennoch soll aufgrund ihrer möglichen Auswirkungen noch einmal genauer darauf eingegangen werden. Wichtig vor, während und nach einer Blasenentzündung ist Folgendes:

  • Toilette: Nach dem Toilettengang sollte von vorne nach hinten gewischt werden. Auf diese Weise können keine Fäkalien und Bakterien aus dem Darm und Analbereich an die Harnröhre gelangen.
  • Waschen: Warme Sitzbäder mit Kamille und Duschen wirken entspannend, wärmend, kurbeln die Durchblutung an und können so Linderung bei Blasenentzündungen verschaffen – zudem reduzieren sie die Anzahl von Keimen im Genitalbereich und damit in der Nähe der Harnröhre. Allerdings sollte die Haut äußerlich im Anschluss nochmals gründlich mit Wasser abgespült werden, um keine Keime in die Region zu schwemmen. Aus diesem Grund ist auch auf Vaginalspülungen zu verzichten.
  • Tampons: Tampons sind zwar praktisch, können jedoch auch Keime tiefer in den Vaginalgang und damit an den Eingang der Harnröhre bewegen. Wer aktuell unter einer Blasenentzündung leidet oder wiederholt von einer solchen betroffen ist, sollte daher darauf verzichten und lieber auf Binden zurückgreifen.
  • Unterwäsche: Täglich wechseln, gründlich waschen – das sollte zwar eigentlich selbstverständlich sein, wird aber gelegentlich vernachlässigt. Gerade nach dem Sport, Schwitzen oder bei starken Blähungen sowie bei vorangegangenen Infektionen (beispielsweise Pilzinfektionen), sollte ein gesteigerter Wert auf einen häufigen Wechsel und ein gründliches Waschen der Textilien gelegt werden. Empfehlenswert sind hohe Waschtemperaturen und der Einsatz von Hygienespüler.

Ingwer gegen Blasenentzündung

Ingwer ist ein bekanntes Hausmittel bei Übelkeit und auch bei Erkältungserkrankungen – aber Blasenentzündungen? Ja, auch hier soll die würzige Wurzel helfen können, indem die enthaltenen ätherischen Öle anti-entzündlich wirken.

Angewendet werden kann die frische Wurzel, die fein geschnitten oder gerieben pur verzehrt, in Suppen und andere Speisen gegeben wird. Ebenfalls möglich ist es, daraus einen Teeaufguss zuzubereiten.

Knoblauch(-Extrakt) gegen Blasenentzündung

Knoblauch ist nicht nur ein beliebtes Gewürz, er wird als Hausmittel auch gegen eine Vielzahl von Beschwerden eingesetzt. Das ist darauf zurückzuführen, dass die Knolle antibiotische und antimikrobielle Eigenschaften besitzt – also als natürliches und pflanzliches Antibiotikum wirkt.

So soll Knoblauch auch bei Blasenentzündungen helfen können und erzielte in einer Studie in Kombination mit unter anderem Petersilie, Cranberries und L-Arginin bereits gute Ergebnisse bei der Vorbeugung wiederkehrender Harnwegsinfekte. Bei einer Blasenentzündung kann er als Kapsel oder auch frisch eingesetzt werden.

Unser TIPP: Knoblauch und Petersilie fein hacken und in wenig Öl einlegen – das schmeckt und beugt dem intensiven Geruch am nächsten Tag vor.

Kräuter gegen Blasenentzündung

Kräuter, beziehungsweise Heilkräuter, gegen Blasenentzündungen finden sich zahlreich in Form von speziellen Teemischungen und pflanzlichen Präparaten. Als Heilpflanzen zur Steigerung der Urinmenge haben sich unter anderem die folgenden Kräuter bewährt:

  • Bärentraube
  • Birke
  • Löwenzahn
  • Preiselbeeren

Hagebutte und Sanddorn eignen sich ebenfalls, da sie reich an Vitamin C sind und somit das Immunsystem unterstützen sowie den Harn ansäuern sollen.

Natron gegen Blasenentzündung

Wie bereits bei Backpulver erwähnt, ist Natron zwar ein häufig empfohlenes Hausmittel gegen Blasenentzündung, jedoch nicht empfehlenswert. Vor allem, wenn bereits Säureblocker für die Magensäure oder andere Mittel gegen Sodbrennen eingenommen werden, kann sich Natron sogar nachteilig auf die Gesundheit auswirken.

Pflanzliche Mittel gegen Blasenentzündung

Bewährte pflanzliche Mittel gegen Blasenentzündungen finden sich in der Apotheke in Form von Kapseln, Tees, Tropfen oder Saft. Sie sind darauf ausgelegt, leichte und unkomplizierte Blasenentzündungen zu behandeln oder deren Therapie zu unterstützen.

In der Regel sollen sie die Harnmenge erhöhen und damit einen durchspülenden Effekt haben, die Keime abtöten, das Immunsystem unterstützen und die Entzündung lindern. Verwendet werden für gewöhnlich die Pflanzen, die auch bei den Kräutern gegen Blasenentzündungen aufgeführt sind – also beispielsweise Bärentraubenblätter.

Probiotika gegen Blasenentzündung

Probiotika können als Hausmittel gegen Blasenentzündungen vorbeugend, zur zusätzlichen Unterstützung des Immunsystems und auch zur begleitenden Therapie bei einer Behandlung mit Antibiotika eingesetzt werden.

Sie sind in erster Linie förderlich für die Darmgesundheit und damit auch für die körpereigenen Abwehrkräfte. Ein Einsatz ist als Nahrungsergänzungsmittel oder durch fermentierte Lebensmittel möglich, zu diesen zählen:

  • (probiotischer) Joghurt
  • Apfelessig
  • Frisches Sauerkraut (nicht aus der Konserve)
  • Gereifter Käse
  • Kefir
  • Kimchi
  • Kombucha
  • Miso
  • Saure Gurken (ohne Essig)
  • Tempeh

Ruhe gegen Blasenentzündung

Wer unter einer Blasenentzündung leidet, gehört auf die Couch oder ins Bett. Ruhe ist eines der wichtigsten Hausmittel gegen die Zystitis – auch wenn sie manch einem angesichts der Verpflichtungen des Alltags schwerfällt.

Um ein Aufsteigen der Infektion in das Nierenbecken zu vermeiden und die Heilung zu begünstigen, beziehungsweise nicht zu erschweren, sollte dem Körper viel Ruhe gewährt werden.

Auf Sport und sogar Spaziergänge sowie körperliche Anstrengungen anderer Art sollte verzichtet werden.

Saft gegen Blasenentzündung

Cranberry-Saft wurde als Hausmittel gegen Blasenentzündungen ja bereits aufgeführt, die meisten anderen Obstsäfte sind hingegen nicht ideal zur unterstützenden Behandlung geeignet. Die Ursache hierfür ist im Zuckergehalt zu finden. Ebenso wie Alkohol oder Koffein kann dieser bei manchen Menschen reizend wirken und eine Blasenentzündung begünstigen.

Zur Erhöhung der Trinkmenge sollten daher saure und ungesüßte Fruchtsäfte oder besser noch Gemüsesäfte gewählt werden. Auch Saftschorlen ohne Zuckerzusatz können eine gute Alternative sein.

Schüssler Salze gegen Blasenentzündung

Schüssler Salze werden ebenfalls gegen Blasenentzündungen eingesetzt, müssen dazu aber passend ausgewählt werden. Ebenso wie bei homöopathischen Mitteln sollte hier allerdings zuerst eine ärztliche Abklärung erfolgen. Zudem sollten die entsprechenden Schüssler Salze fachkundig ausgewählt werden.

Häufig verwendete Schüssler Salze bei Blasenentzündung sind:

  • Schüssler Salz Nr. 9
  • Schüssler Salz Nr. 10
  • Schüssler Salz Nr. 17

Da es sich um eine ganzheitliche Heilmethode handelt, müssen jedoch mehrere Faktoren bei der Bestimmung passender Salze berücksichtigt werden. Daher sollte ein erfahrener Heilpraktiker oder auch ein Arzt mit Zusatzausbildung aufgesucht werden, der eine individuell sinnvolle Mittelauswahl trifft.

Senföle gegen Blasenentzündung

Senföle verleihen einigen Lebensmitteln nicht nur ihren scharfen, aromatischen Geschmack – sie unterstützen auch den natürlichen Schutz der Harnwege. Enthalten sind sie beispielsweise in Senf, Rettich und Kapuzinerkresse.

Zur Vorbeugung und begleitenden Behandlung einer Blasenentzündung sind eben diese Hausmittel also gut geeignet. Kapuzinerkresse im Salat, Meerrettich auf dem Brot und Rettichscheiben auf dem vitalstoffreichen Gemüseteller – der Einsatz dieser Hausmittel gegen Blasenentzündungen ist lecker, gesund und einfach zugleich.

Tee gegen Blasenentzündung

Tee gegen Blasenentzündungen ist ein mehrfach wirksames Hausmittel. Zum einen erhöht das Trinken die Flüssigkeitszufuhr, damit Harnblase und -röhre besser durchspült werden. Zum anderen kann – je nach Art des Tees – der Harndrang noch zusätzlich erhöht oder auch eine positive Wirkung auf die Zystitis erreicht werden.

Geeignet sind wiederum die bereits genannten Kräuter und pflanzlichen Mittel, wie Birkenblätter, Bärentraubenblätter, Löwenzahn und Preiselbeeren.

Durch die Kombination der verschiedenen Kräuter sind Blasen- und Nierentees oder auch Durchspültees besonders einfach in der Anwendung.

Diese Mischungen enthalten oftmals noch Pfefferminze oder Fenchel sowie andere Zutaten, die zusätzlich lindernd auf die Beschwerden der Blasenentzündung wirken sollen und zudem den Geschmack angenehmer gestalten. Erhältlich sind derlei medizinische Tees bereits fertig zubereitet in Ihrer Apotheke.

Unser Tipp: Blasentee ist auch in Form von Granulat erhältlich, das schlicht in heißem Wasser aufgelöst wird. Auf diese Weise sind die Dosierung und Zubereitung noch einfacher.

Urinieren gegen Blasenentzündung

Diese Maßnahme ist sowohl vorbeugend als auch bei einer akuten Blasenentzündung sinnvoll und damit empfehlenswert.

Durch häufige Toilettengänge wird die Harnblase oft geleert und die Harnröhre wird immer wieder gespült. Das verringert das Risiko, an einer Zystitis zu erkranken und hilft auch bei deren Heilung.

Dabei empfehlen sich zusätzlich die folgenden Tipps:

  • Harndrang nicht aushalten, sondern so schnell wie möglich die Toilette aufsuchen
  • Bei den letzten „Tropfen“ den Oberkörper nach vorne neigen, das begünstigt die vollständige Leerung der Harnblase
  • Nach dem Geschlechtsverkehr möglichst schnell urinieren – auch wenn kein Harndrang besteht – das spült eventuell eingetragene Keime aus

Viel trinken gegen Blasenentzündung

Wer häufig die Blase leeren soll, muss auch entsprechend viel trinken. Eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr ist daher eines der besten und bewährtesten Hausmittel gegen Blasenentzündungen und wird auch regelmäßig von Ärzten empfohlen. Gut geeignet sind zu diesem Zweck:

  • Wasser
  • Ungesüßte Kräutertees
  • Medizinische Tees, vor allem Blasen- und Nierentee
  • Gemüsesaft und grüne Smoothies
  • Cranberry-Saft
  • Suppen
  • Wasserreiche Lebensmittel, wie Gurke, Melone und andere Obst- und Gemüsesorten

Ungeeignet sind hingegen Getränke mit Zucker und Koffein, wie Cola, Kaffee, Obstsäfte, gesüßte Säfte, Milchshakes und Kakao.

Sofern gesundheitlich nichts dagegen spricht, sollte die Trinkmenge während einer Blasenentzündung von 1,5 bis 2 Liter auf mindestens 3 Liter angehoben werden.

Wasserreiches Gemüse und Obst sowie Suppen können die Flüssigkeitszufuhr ebenfalls erhöhen und tragen durch ihre Vitamine, Mineralien und andere Vitalstoffe zusätzlich zur Stärkung des Immunsystems und damit zur Vorbeugung und Heilung der Blasenentzündung bei.

Vitamin C gegen Blasenentzündung

Wer eine Erkältung hat, nimmt Vitamin C oder greift zu Lebensmitteln, die reich an dem bekannten Vitalstoff sind. Bei einer Blasenentzündung kann Vitamin C aber ebenfalls hilfreich sein.

Zum einen scheint es der Zystitis vorzubeugen, zum anderen soll es den Säuregehalt des Urins erhöhen und damit das Milieu in der Blase für eindringende und bereits eingedrungene Keime ungemütlich gestalten. Zudem ist der Mikronährstoff wichtig für die Funktion des Immunsystems.

Wiederum handelt es sich bei diesem Hausmittel um eine vorbeugende und zusätzlich behandelnde Maßnahme. Reichlich Gemüse und Obst und eine insgesamt ausgewogene Ernährung können unter anderem aufgrund ihres Vitamin C Gehalts das Immunsystem stark und funktional halten und somit eine Infektion verhindern aber auch eine schnelle Heilung begünstigen.

Besteht die Blasenentzündung bereits, können gezielt vitaminreiche Lebensmittel verzehrt oder auch Vitamin-C-Pulver eingenommen werden.

Dabei gilt es aber, Maß zu halten. Denn Ascorbinsäure, wie Vitamin C chemisch bezeichnet wird, wirkt in größeren Mengen einerseits diuretisch – also förderlich auf den Harndrang – kann aber andererseits auch den Stuhl bis hin zum Durchfall aufweichen und den Magen übersäuern. Mögliche Folgen sind daher Krämpfe, Schmerzen und Sodbrennen. Das wohl bekannteste Vitamin sollte daher nur in angemessenen Dosierungen verwendet werden.

Wärme gegen Blasenentzündung

Kälte führt nicht direkt zu einer Erkältung und ebenso wenig direkt zu einer Blasenentzündung. Die Reaktion des Körpers auf das Auskühlen und ständiges Frieren können jedoch mit einer Schwächung des Immunsystems einhergehen und somit den Ausbruch einer Blasenentzündung begünstigen. Wetterabhängige Kleidung wirkt also immunschonend und damit vorbeugend.

Bei einer bereits bestehenden Blasenentzündung kann Wärme ebenfalls eingesetzt werden. Sie wirkt dann bei vielen Betroffenen entspannend und schmerzlindernd. Allerdings sollte ausprobiert werden, ob Wärme in Form von Heizkissen, Kompresse oder Wärmflasche als wohltuend empfunden wird.

Sollte das nicht der Fall sein, wird am besten darauf verzichtet und lediglich weiteres Frieren verhindert. Alternativ kann auch warm gebadet oder geduscht werden.

Blasenentzündung – Wann zum Arzt?

Obwohl die meisten Blasenentzündungen mit einfachen Hausmitteln oder auch nur einer gesteigerten Flüssigkeitszufuhr, häufigem Urinieren, Ruhe und Wärme ausgeheilt werden können, kann in einigen Fällen ein Arztbesuch unumgänglich sein. Nötig wird dieser, wenn:

  • Blut im Urin ist
  • Fieber auftritt
  • starke Schmerzen bestehen
  • sich die Schmerzen in den Bereich von Rücken und Nieren ausbreiten
  • Harnwegsinfekte wiederholt auftreten
  • eine Schwangerschaft besteht
  • Sie als Mann betroffen sind
  • ein Kind unter einer Blasenentzündung leidet
  • Medikamente eingenommen werden, die das Immunsystem schwächen
  • Diabetes vorliegt
  • einer der obig aufgeführten Risikofaktoren auf Sie zutrifft
  • die Blasenentzündung länger als drei Tage anhält

Auch wenn die Ursachen unklar sind oder Sie sich unsicher sind, ob Sie an einer Blasenentzündung oder einer anderen Erkrankung leiden, sollten Sie die Beschwerden ärztlich abklären lassen.

Bei schweren Formen kann dann eine Therapie mit entsprechenden Antibiotika notwendig werden, ebenso wie Untersuchungen des Urins, der Blase und Harnröhre oder eine Umstellung der Medikamente. In einigen Fällen wird eine Blasenspiegelung notwendig, um den Zustand des Ausscheidungsorgans zu überprüfen und eventuell vorhandene Veränderungen feststellen zu können.

Wissenschaftliche Quellen

  • Psychrembel, Zystitis: https://www.pschyrembel.de/Zystitis/K0PHA/doc/
  • Psychrembel, akute Zystitis: https://www.pschyrembel.de/Zystitis%2C%20akute/B09TJ/doc/
  • Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Urologie e.V. (DGU): Epidemiologie, Diagnostik, Therapie, Prävention und Management unkomplizierter, bakterieller, ambulant erworbener Harnwegsinfektionen bei erwachsenen Patienten. AWMF-Leitlinien-Register Nr. 043/044
  • Nieren- und Harnwegsinfektionen. Online-Informationen des Berufsverbands der Deutschen Urologen e.V. und der Deutschen Gesellschaft für Urologie e.V.
  • http://www.urologenportal.de/patienten/patienteninfo/patientenratgeber/nieren-und-harnwegsinfektionen.html
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