Bitterstoffe zum Abnehmen – was steckt dahinter?

Bitterstoffe zum Abnehmen – was steckt dahinter?

Sauer macht lustig, sagt ein altes Sprichwort. Und bitter? Auch dafür gibt es eine Spruchweisheit: „Gute Medizin schmeckt bitter.“ Das ist aber nur die halbe Wahrheit, schließlich entfalten Bitterstoffe ihre gesunde Wirkung nicht nur als Medizin, sondern auch als alltägliches Lebensmittel. Obwohl mir da noch ein anderer Spruch in den Sinn kommt, der es schon eher trifft: „Was bitter im Mund, ist für den Magen gesund.“ Nichtsdestotrotz findet der bittere Geschmack eher selten in unseren Ernährungsplan. Stattdessen dominieren süße, salzige, saure und scharfe Speisen. Und die Bitterstoffe? Die werden ausgemerzt, wo es nur geht und mit Zucker sowie Süßstoffen übertüncht. Das ist äußerst bedauerlich, denn Bitterstoffe helfen unserem Organismus gesund zu bleiben. Doch damit ist der positive Effekt noch längst nicht ausgeschöpft: Bitterstoffe senken auch die Cholesterinwerte in unserem Blut – und helfen sogar beim Abnehmen.

Was sind Bitterstoffe genau und welche Lebensmittel enthalten Bitterstoffe?

Bitterstoffe sind ursprünglich Gifte, mit denen sich Pflanzen und Früchte vor Fressfeinden schützen. Sie gehören zu den sekundären Pflanzenstoffen. Die wertvollen Stoffe befinden sich in allerlei Gemüse und Obst – und das Beste daran: All diese Nahrungsmittel sind auch noch kalorienarm. Hier eine kleine Liste mit bitterstoffhaltigen Lebensmitteln:

  • Grapefruit, Ingwer, Fenchel, Chicorée, Endivien- und Eisbergsalat, Blattspinat, Blumenkohl, Brokkoli und Rosenkohl.
  • Sogar viele alte Apfelsorten enthalten Bitterstoffe wie zum Beispiel der Boskop.
  • Selbst Rotwein besitzt die wertvollen Bitterstoffe – allerdings nur der Wein. Die Weintrauben, die heute auf dem Markt sind, sind durchweg süß.
  • Natürlich sitzen die Bitterstoffe auch in Schokolade, wenn der Kakao-Anteil über 80 % beträgt, und in Kaffee.
  • Gewürze enthalten viele Bitterstoffe: Beifuß, Bockshornklee, Estragon, Koriander, Kurkuma, Majoran, Oregano, Thymian oder auch Salbei, Löwenzahn und Petersilie.
  • Auch herbes Bier hat Bitterstoffe, die deutlich zu schmecken sind.
  • Den Abschluss der Runde bildet grüner Tee, der ebenfalls viele Gerb- und Bitterstoffe enthält, wie sein feinherber Geschmack verrät.

Warum sind Bitterstoffe gesund?

In anderen Kulturkreisen haben Bitterstoffe seit Jahrhunderten schon einen festen Platz in der traditionellen Medizin. Diese Kulturen glauben nämlich zu Recht, dass Bitterstoffe wesentlich zur menschlichen Gesundheit beitragen und damit eine höhere Lebenserwartung in Aussicht stellen. In erster Linie kommen Bitterstoffe unserer Verdauung zugute – was sich außerdem positiv auf allerlei andere Körperfunktionen, beispielsweise die Immunabwehr, auswirkt. Allerdings sind nur manche Bitterstoffe für unsere Ernährung geeignet. So tut uns das Alpha-Tomatin in unreifen Tomaten überhaupt nicht gut. Das gleiche gilt für Solanin in grünen Kartoffeln.

Bitterstoffe machen schlank!

Da fast nichts Bitteres mehr auf den Teller kommt, ist unsere Reizschwelle natürlich recht hoch. Doch Frauen besitzen noch etwas empfindlichere Geschmacksknospen auf der Zunge als Männer – und das gereicht ihnen deutlich zum Vorteil. Eine Studie der Rutgers University in New Jersey ergab nämlich: Menschen mit einem sensiblen Bitterempfinden sind um ca. 20 % schlanker als andere, die nur ein schwach ausgeprägtes Geschmacksempfinden haben. Die Zahl der Bitterrezeptoren ist zwar genetisch festgelegt, aber eine erhöhte Sensibilität für Bitteres lässt sich antrainieren. Einfach ab und zu mal den Kaffee schwarz trinken oder das süße Dressing für den Endiviensalat weglassen – nicht nur, wenn Sie gesund abnehmen wollen!

1. Bitterstoffe fördern die Verdauung

Werden diverse Bitterstoffe konsumiert, wirkt sich das günstig auf unsere Verdauung aus. Dadurch können sie sogar Medikamente für Verdauungsbeschwerden wie Antazida (Säureblocker) und andere chemische Wirkstoffe ersetzen. Ohnehin können Medikamente die Ursache von Verdauungsbeschwerden nicht beseitigen – Bitterstoffe allerdings schon! Sie wirken nämlich auf das gesamte Verdauungssystem ein, indem sie die Produktion von Verdauungssäften fördern. Dadurch kann die verzehrte Nahrung leichter verstoffwechselt und die darin enthaltenen Nährstoffe viel besser aufgenommen werden. So stellt sich auch schneller ein Sättigungsreiz ein.

2. Bitterstoffe regen die Verdauungs-Organe an

Sobald Bitterstoffe unsere Zunge berühren, beginnen sie schon zu wirken. Der bittere Geschmack stimuliert nämlich Magen, Leber, Gallenblase und die Bauchspeicheldrüse. Sie alle fangen daraufhin sofort an, wichtige Sekrete für die Verdauung zu bilden: Nämlich Gallenflüssigkeit, Magensäfte und Insulin. Diese Stoffe werden unbedingt für die Aufnahme von Nährstoffen benötigt. Außerdem regen Bitterstoffe unsere Leberfunktion an, so dass der Abbau und das Ausscheiden von Giftstoffen sehr viel schneller als üblich erfolgt.

3. Bitterstoffe zügeln den Appetit

Als Appetitzügler sind Bitterstoffe völlig natürlich. Früher waren sie in Getreide, fast in jedem Gemüse und in vielen Obstsorten enthalten. Dass unsere Lebensmittel heute keine Bitterstoffe mehr aufweisen, kann auch unser Essverhalten verändert haben. Auch deswegen fällt es schwer, unseren Verzehr von Süßem einzuschränken. Ich kann Ihnen aus eigener Erfahrung bezeugen: Essen Sie mehr Gemüse mit Bitterstoffen und Sie haben weniger Lust auf Süßes. Durch einen gezielten Verzehr von Bitterstoffen können Sie sich also die Kosten von teuren Appetitzügler Kapseln zum Abnehmen sparen.

Wenn Sie kaum Bitterstoffe gewöhnt sind, mag die Umstellung etwas mühselig sein – aber es lohnt sich! Eine Grapefruit am Morgen oder ein gemischter Endiviensalat am Abend tun es schon. Probieren Sie es aus. Und jetzt viel Erfolg beim Abnehmen mit Bitterstoffen!

 

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