Birke

Birke

Birke Beschreibung

Die Hänge-Birke (Betula pendula) aus der Gattung der Birken (Betula) ist ein sommergrüner Laubbaum, der zur Familie der Birkengewächse (Betulaceae) gehört.

Der bis zu 30 Meter in die Höhe wachsende, schlanke Baum mit einem Durchmesser von etwa 80 Zentimetern ist in den gemäßigten Klimazonen Europas heimisch.

Ein besonderes Kennzeichen der Birke ist die weiße Rinde oder Borke. Die weiße Farbe entsteht durch den Farbstoff Betulin, der ständig an die Oberfläche gelangt und für eine wasserundurchlässige Rinde sorgt. Weiter zeigt die Rinde eine glatte und weiche Struktur und bei älteren Pflanzen ist sie von dunklen, rauen Stellen durchsetzt. Ältere Rinden lösen sich in regelmäßigen Abständen vom Birkenstamm ab, indem sich größere Flächen horizontal abschälen und abfallen. Zum Vorschein kommt anschließend eine neue leuchtendweiße Rindenschicht.

Im Früher erscheinen die ovalen, dreieckigen bis rautenförmigen, hellgrünen Blätter mit ihren ährenartigen Blüten. Die Blätter der Birke sind länglich zugespitzt, doppelt gesägt und zeigen grob, gezähnte Blattränder. Sowohl die Blätter als auch die Zweige sind unbehaart. Punktförmige Drüsen an der Unterseite der Blätter beinhalten ätherisches Öl.

Die Blütezeit findet bereits im April statt, früher als bei vielen anderen Baumarten. Die männlichen und weiblichen Blüten befinden sich sorgfältig getrennt am selben Baum. Die männlichen, etwa 10 Zentimeter langen Blüten hängen an der Spitze der langen Triebe. Sie erscheinen kätzchenartig und sind länglich geformt und von gelblicher Farbe. Die weiblichen, gestielten Blüten hingegen wachsen am Ende der kurzen Seitenzweige und werden etwa 3 Zentimeter lang. Die Blüten erscheinen in Form grüner Zapfen und stehen zunächst aufrecht, später aber hängen sie herab. Die Birke wird vom Wind bestäubt und die Pollen fliegen im Frühjahr durch die Luft, was besonders Menschen mit Heuschnupfen und einer Pollenallergie zu spüren bekommen.

Die Früchte der Birke sind kleine Nüsschen, die mit 2 Flügeln versehen sind. Vom August bis zum Herbst segeln die winzigen Flügelnüsschen aus den Birkenkronen durch die Luft und auf den Boden.

Die Birke zählt zu den bewährtesten Heilpflanzen gegen entzündliche Harnwegserkrankungen. Die Birkenblätter sind auch nach dem deutschen Arzneimittelbuch ein anerkanntes Heilmittel und dienen der Durchspülung der ableitenden Harnwege bei bakteriellen und entzündlichen Erkrankungen und zur unterstützenden Behandlung bei Nierengrieß. Die Hänge-Birke war der „Baum des Jahres 2000“, der jährlich in Deutschland im Oktober von der Stiftung „Baum des Jahres – Dr. Silvius Wodarz“ und den Fachbeirat „Kuratorium Baum des Jahres“ (KBJ) gewählt wird.

Birke Inhaltsstoffe

Für pharmazeutische Zwecke werden hauptsächlich die Blätter der Birke und ihre Zubereitungen verwendet. Birkenblätter enthalten Inhaltsstoffe wie Flavonoide (Hyperosid), Gerbstoffe, Bitterstoffe, ätherische Öle und Vitamin C.

Inhaltsstoffe wie ätherische Öle oder Gerbstoffe verfügen über eine antibakterielle und antimikrobielle Wirkung. Sie bekämpfen krankheitserregende Bakterien, indem sie die Einzeller am Wachstum und an ihrer Vermehrung hindern oder das Eindringen in den Körper erschweren.

Den ätherischen Ölen und Flavonoiden wird eine beruhigende (sedative), entzündungshemmende und auch eine durchblutungsfördernde Wirkung nachgesagt.

Saponine wirken wassertreibend (aquaretisch) und schleimlösend (sekretolytisch). Sie verflüssigen zähen Schleim in den Bronchien, damit dieser besser abgehustet werden kann.
Die enthaltenden Schleimstoffe haben eine schmerzlindernde, die Gerbstoffe eine wundheilungsfördernde Wirkung.

Die Birke als durchblutungsförderndes Mittel

Die durchblutungsfördernde (hyperämisierende) Wirkung ist auf Inhaltstoffe wie Bitterstoffe, einigen Flavonoiden oder ätherischen Ölen zurückzuführen. Eine durchblutungsfördernde Wirkung ist häufig bei rheumatischen Erkrankungen und bei Beschwerden des Gelenk- und Bewegungsapparates wie auch bei arteriellen Beschwerden erwünscht. Weiter sind ätherische Öle zudem für eine krampflösende (spasmolytische) Wirkung verantwortlich.

Hohe Bitterstoffanteile einer Heilpflanze sorgen für eine verdauungs- und gallenflussfördernde (cholagoge) Wirkung und regen damit die Produktion von Gallen- und anderen Verdauungssäften an. Stehen bei den Inhaltstoffen also die Bitterstoffe im Vordergrund, eignen sich die Pflanzen zur Behandlung von Störungen im Magen-Darm-Trakt oder bei Beschwerden in der Galle. Die Bitterstoffe sorgen außerdem auch für den stark bitteren Geschmack der Droge.

Birke Drogengewinnung und Drogenbeschreibung

Für pharmazeutische Zwecke werden hauptsächlich die Blätter der Birke verwendet, seltener die Rinde des Baumes oder der Saft aus dem Inneren des Baumstammes.

Die Erntezeit der Blätter findet in den Monaten von Mai bis Juli statt. Die Birkenblätter werden dann gesammelt und anschließend an einem schattigen und gut belüfteten Platz in dünner Schicht ausgebreitet und getrocknet. Eine Trocknung mit künstlicher Wärme und Temperaturen um die 40° Celsius ist ebenfalls möglich.

Die Droge besteht demnach aus den getrockneten Blättern des Birkenbaumes. Charakteristisch für die Schnittdroge sind die Blätterstücke, die an der Oberseite dunkelgrün und an der Unterseite hellgrün erscheinen. Gut erkennbar sind auch die Blattnerven auf der Unterseite der Blätter sowie die punktförmigen Drüsen und die gesägten Blattränder. Weiter enthalten in der Droge sind außerdem die Blattstiele, dünne Zweigstücke sowie die geflügelten Nüsschen-Früchte.

Die Drogenbezeichnung der Birkenblätter lautet Betulae folium. Der Geruch der Droge wird als schwach aromatisch beschrieben, der Geschmack als schwach bitter.

Birke Wirkung

Die Inhaltstoffe der Birkenblätter entfalten im Zusammenspiel ihre harntreibende Wirkung und erweisen sich zudem als entzündungshemmend, entkrampfend, blutreinigend und entwässernd.

Aufgrund dieser Eigenschaften kommen Anwendungen mit Birkenblättern besonders bei bakteriellen und entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege wie zum Beispiel bei Blasenentzündungen mit zunehmenden Harndrang und nur wenig Harnabgang sowie Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen zum Einsatz. Ein hartreibender Tee bei Harnwegsinfekten unterstützt außerdem das Ausspülen von Krankheitserregern aus dem Harntrakt und wirkt entkrampfend und entzündungshemmend.

Weiter kann die harntreibende Wirkung und die erhöhte Harnausscheidung die Bildung von Nierengrieß und Nieren- oder Blasensteinen verlangsamen oder verhindern.

Wirkung als Blutreiniger

In Form einer kurmäßigen Durchspülungstherapie zur Blutreinigung können außerdem rheumatische Beschwerden oder Gicht mit Zubereitungen aus den Birkenblättern unterstützend behandelt werden.

Die Kommission E (Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte) und ESCOP (Europäischer Dachverband der nationalen Gesellschaften für Phytotherapie) befürworten die Anwendung von Birkenblättern zur Durchspülung bei bakteriellen und entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege. Außerdem bewerten sie die Behandlung von Nierengrieß als positiv und empfehlen eine Anwendung von Birkenblättern als prophylaktische Maßnahme bei der Entstehung von Nierensteinen. Zudem befürworten sie eine unterstützende Behandlung mit Birkenblättern bei rheumatischen Beschwerden.

Bei Ödemen infolge eingeschränkter Herz- oder Nierentätigkeit raten die Kommissionen von einer Durchspülungstherapie ab.

Traditionelle Anwendungsbereiche innerhalb Volksmedizin basieren auf ärztlicher Erfahrungsheilkunde, deren Wirksamkeit bisher noch nicht in wissenschaftlichen Studien bewiesen wurde.

Nicht gesichert und wenig überzeugend sind experimentelle Studien hinsichtlich der Wirksamkeit bei der traditionellen Behandlung von Fußschweiß, Gicht oder zur Förderung des Haarwachstums bei Haarausfall sowie zur Blutreinigung. Nicht gesichert ist außerdem die Anwendung von Birken-Teer bei verschieden Formen von Hautleiden wie Akne, Ekzeme, Flechten, Dermatosen oder Abszessen.

Birke Nebenwirkungen und Kontraindikationen

Bei entsprechender Dosierung und Anwendung sind keine Nebenwirkungen bekannt.

Menschen mit Leber- oder Nierenentzündungen oder einer Herzinsuffizienz sollten keine entwässernden Phytopharmaka einnehmen. Auch bei Ödemen infolge eingeschränkter Herz- oder Nierentätigkeit sollte auf eine Durchspülungstherapie verzichtet werden.

Menschen mit einer Allergie gegen Birkenpollen sollten auf die Einnahme von Birkenblättern verzichten und besser auf andere Heilpflanzen wie zum Beispiel die Goldrute zurückgreifen, die eine ähnliche Wirkung aufweist wie die Birke.

Birkenblätter eignen sich nicht zur Anwendung während der Schwangerschaft und Stillzeit. Auch bei Säuglingen und Kleinkindern sollte auf eine Behandlung verzichtet werden, weil es keine wissenschaftlichen Studien zur Unbedenklichkeit gibt.

Birke Anwendungsgebiete in der Phytotherapie und Volksmedizin

In der traditionellen Volksmedizin wurden von der Birke sowohl die Rinde (Betulae cortex) und die Knospen (Betulae gemmae) als auch das Teer genutzt, heute werden fast ausschließlich die Blätter verwendet. In der traditionellen Volksheilkunde werden Birkenblätter-Zubereitungen innerlich gerne zur Blutreinigung während einer Frühjahrskur angewendet. Die Kur soll sich auf rheumatische Beschwerden und Gichterkrankungen positiv auswirken und die Beschwerden lindern. In Finnland werden deshalb dünne Birkenzweige von Saunabesuchern während des Schwitzens auf den Rücken schlagen, um die Durchblutung und den Stoffwechsel der Haut anzuregen. Bei rheumatischen Beschwerden werden auch gerne Bäder mit Birkenblättern angewendet.

Äußerliche Anwendung finden Birkenblätter-Zubereitungen auch als Haarmittel bei Haarausfall und Schuppenbildung.

Weitere Anwendungsgebiete

Weitere Anwendungsgebiete in der Phytotherapie und Volksmedizin sind hartnäckige Hauterkrankungen wie zum Beispiel Akne, Ekzeme oder Flechten.

Auch bei Behandlung von bakteriellen und entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege, bei Nierengrieß und Steinbildung spielen Zubereitungen mit Birkenblättern eine wichtige Rolle.

Traditionelle Anwendungsbereiche innerhalb Volksmedizin basieren auf ärztlicher Erfahrungsheilkunde, deren Wirksamkeit bisher noch nicht in wissenschaftlichen Studien bewiesen wurde.

Nicht gesichert und wenig überzeugend sind experimentelle Studien hinsichtlich der Wirksamkeit bei der traditionellen Behandlung von Fußschweiß, Gicht oder zur Förderung des Haarwachstums bei Haarausfall sowie zur Blutreinigung. Nicht gesichert ist außerdem die Anwendung von Birken-Teer bei verschieden Formen von Hautleiden wie Akne, Ekzeme, Flechten, Dermatosen oder Abszessen.

Anwendungsbeispiele von Birke-Medikamenten

In der Apotheke werden eine Vielzahl Birkenblätter-Fertigpräparate in Form von Tabletten, Kapseln, Dragees oder Brausetabletten angeboten. Hinzu kommt eine große Auswahl an Frischpflanzensäften und Teemischungen in Form von Nieren- und Blasentees. Die Birkenblätter werden entweder alleine als so genannte Monoarznei oder als Bestandteil von harntreibenden Teemischungen verwendet.

Fertigpräparate und Teemischungen mit den Inhaltstoffen der Birkenblätter eignen sich für eine Durchspülungstherapie bei bakteriellen und entzündlichen Harnwegsinfekten, denn sie wirken harntreibend und führen dadurch zu einer vermehrten Wasser- und Salzausscheidung und einem schnelleren Ausspülen von Krankheitserregern. Anwendungsgebiete sind deshalb auch Entzündungen der ableitenden Harnwege, Harngrieß oder zur Prophylaxe gegen Harnsteinbildung. Auch als unterstützende Maßnahme bei rheumatischen Beschwerden können Birkenblätter-Präparate aus der Apotheke zum Einsatz kommen.

Undenkbar in Teemischungen

Birkenblätter sind oft wichtiger Bestandteil in zahlreichen Teemischungen, die gegen Nieren- und Blasen-Beschwerden, Stoffwechselerkrankungen eingesetzt oder zur Frühjahrskur gegen Rheuma und Gicht kurmäßig eingenommen werden.

Die Kommission E (Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte) und ESCOP (Europäischer Dachverband der nationalen Gesellschaften für Phytotherapie) befürworten die Anwendung von Birkenblättern zur Durchspülung bei bakteriellen und entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege. Außerdem bewerten sie die Behandlung von Nierengrieß als positiv und empfehlen eine Anwendung von Birkenblättern als prophylaktische Maßnahme bei der Entstehung von Nierensteinen. Zudem befürworten sie eine unterstützende Behandlung mit Birkenblättern bei rheumatischen Beschwerden.

Bei Ödemen infolge eingeschränkter Herz- oder Nierentätigkeit raten die Kommissionen von einer Durchspülungstherapie ab.

Traditionelle Anwendungsbereiche innerhalb Volksmedizin basieren auf ärztlicher Erfahrungsheilkunde, deren Wirksamkeit bisher noch nicht in wissenschaftlichen Studien bewiesen wurde.

Nicht gesichert und wenig überzeugend sind experimentelle Studien hinsichtlich der Wirksamkeit bei der traditionellen Behandlung von Fußschweiß, Gicht oder zur Förderung des Haarwachstums bei Haarausfall sowie zur Blutreinigung. Nicht gesichert ist außerdem die Anwendung von Birken-Teer bei verschieden Formen von Hautleiden wie Akne, Ekzeme, Flechten, Dermatosen oder Abszessen.

Birke Dosierung und Einnahme

Hauptsächlich werden Fertigpräparate, Frischpflanzensäfte oder Teezubereitungen für medizinische Zwecke angewendet. Soweit nicht anders verordnet, beträgt die mittlere Tagesdosis den Zubereitungen entsprechend mehrmals täglich 2 bis 3 Gramm der Droge. Die Tagesdosis von insgesamt 10 Gramm der getrockneten Blätter sollte nicht überschritten werden.

Die empfohlene Tagesdosis des Trockenextraktes beträgt 1500 Milligramm und die eines Frischpflanzensaftes 45 Milliliter.

Für eine ideale Wirksamkeit sollten als Tagesdosis mindestens 150 bis 200 Milligramm Flavonoide enthalten sein. Frischpflanzensäfte verfügen über den höchsten Flavonoidgehalt.

Für eine Teezubereitung werden 2 bis 3 Teelöffel (2 bis 3 Gramm) der getrockneten Birkenblätter mit etwa 150 ml kochendem Wasser übergossen. Der Aufguss sollte etwa 10 Minuten ziehen, dann werden die Blätter durch ein Sieb abgeseiht. Täglich sollten 3 bis 4 Tassen von dem Tee getrunken werden.

Bei einer Durchspülungstherapie sollte immer auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr von mindestens 2 Liter Wasser täglich geachtet werden.

Fertigpräparate aus der Apotheke

Fertigpräparate aus der Apotheke sollten immer so eingenommen und dosiert werden, wie es in der Packungsbeilage angegeben wird oder wie es der behandelnde Arzt angeordnet hat. Bei der Einnahme sollte stets auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden.

Birke Zubereitungen

Die häufigste Zubereitungsform der Birke ist ein Teeaufguss aus den Blättern. Eine Tee-Zubereitung mit Birkenblättern sorgt für eine Erhöhung der Harnmenge. Dadurch können Krankheitserreger schneller aus dem Harntrakt ausgespült werden, weshalb sich ein Tee zur Behandlung oder Durchspülungstherapie bei entzündlichen Erkrankungen der Harnwege eignet.

Tee-Zubereitung mit Birkenblättern

Für eine Teezubereitung werden 2 bis 3 Teelöffel (2 bis 3 Gramm) der getrockneten Birkenblätter mit etwa 150 ml kochendem Wasser übergossen. Der Aufguss sollte etwa 10 Minuten ziehen, dann werden die Blätter durch ein Sieb abgeseiht. Täglich sollten 3 bis 4 Tassen von dem Tee getrunken werden.

Saft-Zubereitung aus dem Birkenstamm

Der Birkensaft wird im Frühjahr gewonnen, wenn der Saft im Stamm aufsteigt. Entweder wird die Rinde angeschnitten und der herauslaufende Saft in einem Gefäß aufgefangen oder es werden mit einem Bohrer 5 Zentimeter tiefe Löcher in den Stamm gebohrt, die dann mit einem Röhrchen und einer Rinne versehen werden, damit der Saft rauslaufen kann. An einem Tag können 2 bis 5 Liter Saft aus dem Stamm austreten.

Die für die Saftgewinnung verwendete Birke sollte einem selbst gehören oder es wird eine Genehmigung zur Saftgewinnung benötigt, um Ärger mit dem Waldbesitzer zu vermeiden.

Birke Geschichte

Die griechischen und römischen Ärzte in der Antike beschrieben die Birke als Heilpflanze nicht in ihren Schriften, nur der Gelehrte Plinius (23 bis 79 n. Chr.) erwähnte sie beiläufig.

Im Mittelalter hingegen war die Birke als Heilpflanze besonders in der Klostermedizin bekannt und beliebt. Die heilige Äbtissin Hildegart von Bingen (1098-1179) empfahl die Birkenrinde als Wundverschluss bei Verletzungen.

Im 13. Jahrhundert erwähnte der deutsche Universalgelehrte Albertus Magnus (1193 bis 1280) den Birkensaft und empfahl die Einnahme des Saftes als Mittel gegen Steinbildung und Leberbeschwerden sowie bei Mundfäule oder Hautproblemen.

In den Kräuterbüchern aus dem 16. und 17. Jahrhundert wurden sowohl die Blätter als auch der frisch gewonnene Saft aus dem Stamm für Heilzwecke erwähnt. Beide Formen wurden zur Behandlung von Wassersucht (Ödeme) empfohlen. Der Saft diente außerdem als Mittel gegen Gelbsucht, Hautunreinheiten, Nieren- und Blasensteine sowie als vorbeugende Maßnahme gegen innere Erkrankungen oder als Mundwasser.

Im Kräuterbuch von dem italienischen Arzt und Botaniker P. A. Matthioli (1585) wird ein Blätterabsud als Bad gegen Räude, aber auch gegen Wassersucht (Ödeme) oder äußerlich zu Wundheilung empfohlen.

Seit dem 19. Jahrhundert werden Zubereitungen aus den Blättern der Birke als harntreibendes Mittel verwendet und zur Behandlung gegen Gicht und Wassersucht angewendet.

Inzwischen zählt die Birke zu den bewährtesten Heilpflanzen gegen entzündliche Harnwegserkrankungen. Die Birkenblätter sind auch nach dem deutschen Arzneimittelbuch ein anerkanntes Heilmittel und dienen der Durchspülung der ableitenden Harnwege bei bakteriellen und entzündlichen Erkrankungen und zur unterstützenden Behandlung bei Nierengrieß. Die Hänge-Birke war der „Baum des Jahres 2000“, der jährlich in Deutschland im Oktober von der „Baum des Jahres – Dr. Silvius Wodarz Stiftung“ und den Fachbeirat „Kuratorium Baum des Jahres“ (KBJ) gewählt wird.

Auch im traditionellen Brauchtum hat die Birke schon seit Ewigkeiten einen Kultstatus. Im deutschen Volkglauben ist die Birke der Frühlingsbaum und wird als Maibaum in der Nacht zum 1. Mai von unverheirateten Männern vor die Häuser ihrer Liebsten gestellt. Zudem sollten Birken Hexen abwehren.

Birke in Kombinationen mit anderen Heilpflanzen

Gerne werden Heilpflanzen mit einer ähnlichen Wirkung oder mit gleichen Anwendungsgebieten kombiniert, um die Wirkung zu ergänzen, unterstützen oder zu intensivieren. Zu den Heilpflanzen, die gut mit Birkenblättern kombiniert werden können, gehören zum Beispiel Bärentraubenblätter, Goldrutenkraut, Zinnkraut, Brennnesselblätter und Orthosiphonblätter. Birkenblätter werden hauptsächlich aufgrund ihrer harntreibenden Wirkung in Nieren- und Blasentees verwendet.

Hartreibender Tee bei Harnwegsinfekten

Ein hartreibender Tee bei Harnwegsinfekten unterstützt das Ausspülen von Krankheitserregern aus dem Harntrakt. Der Tee wirkt zudem entkrampfend und entzündungshemmend.

Eine Nieren- und Blasenteemischung setzt sich aus je 20 Gramm Birkenblätter, Bärentraubenblätter, Queckenwurzelstock, Goldrutenkraut, Hauhechelwurzel und Süßholzwurzel zusammen.

Teezubereitung

Für eine Teezubereitung werden 2 Teelöffel (1 bis 2 Gramm) der Teemischung mit etwa 150 ml heißem (siedendem) Wasser übergossen. Der Aufguss sollte etwa 10 Minuten ziehen, dann wird der Aufguss durch ein Sieb abgeseiht. Täglich sollten maximal 3 bis 4 Tassen von dem Tee getrunken werden.

Blasenentzündung (Zystitis)

Bei einer Blasenentzündung (Zystitis) mit zunehmenden Harndrang und nur wenig Harnabgang sowie Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen hat sich eine Teemischung aus 20 Gramm Birkenblätter, 30 Gramm Zinnkraut, 20 Gramm Orthosiphonblüten, 15 Gramm Bärentraubenblätter und 15 Gramm Brennnesselkraut bewährt. Der Tee wirkt reizlindernd, entgiftend, desinfizierend, entwässernd und durchspülend.

Wasseransammlungen (Ödemen)

Bei Wasseransammlungen (Ödemen) mit geschwollener Körperstelle nach Stößen oder aufgrund einer Durchblutungsstörung wirkt eine Teemischung aus 40 Gramm Brennnesselkraut, 40 Gramm Birkenblätter und 20 Gramm Zinnkraut entwässernd und ausleitend.

Nierenentzündungen

Nierenentzündungen verlaufen häufig schmerzlos und bleiben dadurch lange unbemerkt. Trüber, schäumender oder rötlicher Urin können Anzeichen sein. Ein desinfizierender, durchspülender und die Nierenfunktion anregender Tee aus 20 Gramm Birkenblätter, 15 Gramm Kamillenblüten, 25 Gramm Zinnkraut, 20 Gramm Orthosiphonblätter und 20 Gramm Bärentraubenblätter könnte zum Einsatz kommen.

Reizblase

Bei einer Reizblase besteht ständiger Harndrang mit häufigem Wasserlassen. Ein Tee aus folgenden Heilpflanzen kann mit einer entwässernden, durchspülenden, reizlindernden und entspannenden Wirkung für Linderung sorgen: Je 20 Gramm Kürbiskerne, Goldrutenkraut, Brennnesselkraut, Birkenblätter und Bärentraubenblätter.

Birke in der Homöopathie

Das homöopathische Mittel Betula pendula oder Betula alba wird aus dem gesammelten Saft aus dem Birkenstamm hergestellt. Im Frühjahr wird der Saft durch das Anbohren junger, kräftiger Stämme gewonnen. Die Anwendungsgebiete in der Homöopathie sind nicht ausreichend belegt. Die Zubereitungen werden in den Aufbereitungsmonographien der Kommission D am Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) negativ bewertet (Negativmonogaphie).

Verschiedene Birkesorten

Die Hänge-Birke (Betula pendula) aus der Gattung der Birken (Betula) ist ein Laubbaum, der zur Familie der Birkengewächse (Betulaceae) gehört. Innerhalb der Gattung der Birken gibt es etwa 23 Arten. Zur Drogengewinnung wird neben der hier beschriebenen Hänge-Birke (Betula pendula) auch die Moorbirke (Betula pubescens) verwendet, die bevorzugt in Moor- und Bruchwäldern oder Weidensümpfen anzutreffen ist. Die Hänge-Birke ist von beiden Birkenarten der größere Baum mit größeren Blättern und gedeiht an trockeneren Standorten als die Moor-Birke.

Tipps zum Anbau von Birke

Die Hänge-Birke ist ein sommergrüner Baum aus der Familie der Birkengewächse (Betulaceae) und kann schnell bis zu 30 Meter in die Höhe wachsen. Zum Anpflanzen im heimischen Garten wird also sehr viel Platz benötigt, damit der Baum optimal gedeihen kann.

Sie bevorzugen sonnige, helle Standorte. Die Birke ist ein relativ anspruchsloser Baum und wächst so gut wie in jedem Boden. Ideal wäre allerdings ein lockerer Boden. Staunässe verträgt die Birke allerdings nicht. Zudem sollte aufgrund der Größe des Baumes auf einen ausreichenden Abstand zum Haus geachtet werden.

Die Anpflanzung der Birke sollte im Frühjahr oder im Herbst erfolgen, wenn der Baum keine Blätter trägt. Der Topfballen mit den Wurzeln sollte in ein zuvor ausgegrabenes Erdloch gepflanzt werden, dass etwa doppelt so tief und breit ist wir der Ballen selbst ist. Der Boden sollte schön aufgelockert sein, damit sich die Wurzeln entfalten und neu entwickeln können. Im Idealfall wird der Boden zudem mit etwas Kompost angereichert. Wichtig ist außerdem ein stützender Holzpfahl, der direkt neben dem Baum aufgestellt wird und woran die Birke dann befestigt wird. Das gewährleistet ein gerades, aufrechtes Wachstum des Baumes.

Nachdem der Baum im Pflanzenloch steht, werden die Zwischenräume mit Erde gefüllt und anschließend mit den Füßen festgetreten.

Der Baum sollte während der ersten Zeit des Anwachsens immer gut und regelmäßig gegossen werden. Ist die Anwachsphase vorbei, versorgt sich die Birke von ganz alleine.

Birken sind winterharte und sehr kälteresistente Bäume, die nach einer kurzen gelblichen Herbstfärbung ihre Blätter verlieren.

Birke-Produkte aus der Apotheke

In der Apotheke werden eine Vielzahl Birkenblätter-Fertigpräparate in Form von Tabletten, Kapseln, Dragees oder Brausetabletten angeboten. Hinzu kommt eine große Auswahl an Frischpflanzensäften und Teemischungen in Form von Nieren- und Blasentees. Die Birkenblätter werden entweder alleine als so genannte Monoarznei oder als Bestandteil von harntreibenden Teemischungen verwendet.

Fertigpräparate und Teemischungen mit den Inhaltstoffen der Birkenblätter eignen sich für eine Durchspülungstherapie bei bakteriellen und entzündlichen Harnwegsinfekten, denn sie wirken harntreibend und führen dadurch zu einer vermehrten Wasser- und Salzausscheidung und einem schnelleren Ausspülen von Krankheitserregern. Anwendungsgebiete sind deshalb auch Entzündungen der ableitenden Harnwege, Harngrieß oder zur Prophylaxe gegen Harnsteinbildung. Auch als unterstützende Maßnahme bei rheumatischen Beschwerden können Birkenblätter-Präparate aus der Apotheke zum Einsatz kommen.

Birkenblätter sind oft wichtiger Bestandteil in zahlreichen Teemischungen, die gegen Nieren- und Blasen-Beschwerden, Stoffwechselerkrankungen eingesetzt oder zur Frühjahrskur gegen Rheuma und Gicht kurmäßig eingenommen werden.

Birke-Produkte aus der Apotheke

Brausetabletten mit Birkenblätter-Trockenextrakt

Die Brausetabletten mit Birkenblätter-Trockenextrakt kommen zur Durchspülung der Harnwege, Entzündungen der Harnwege, Grießbildung in den Harnwegen zum Einsatz. Bei Blut im Urin, bei Fieber oder bei anhaltenden Beschwerden über 5 Tage sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Birkenblätter-Tee

Ein Birkenblätter-Tee enthält die wirksamen Inhaltsstoffe der Hängebirke und Moorbirke und wirkt als natürliches Gemisch. Anwendung findet der Tee zur Durchspülung der Harnwege, bei Entzündungen der Harnwege und Grießbildung in den Harnwegen, zur Vorbeugung gegen Grießbildung in den Harnwegen sowie bei rheumatische Beschwerden in Form einer unterstützenden Behandlung.

Birkensaft

Birkensaft beinhaltet die wertvollen Wirkstoffe der Birke, die für die Durchspülung der Harnwege sorgen. Eine Therapie mit dem Saft aus frischen Birkenblättern empfiehlt sich bei einer bestehenden Neigung zu Nierengrieß und entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege. Außerdem unterstützt der Saft die Linderung rheumatischer Beschwerden.

Nahrungsergänzungsmittel mit Birkenblättern

Ein Nahrungsergänzungsmittel mit einem Extrakt aus Birkenblättern kann auch weitere unterstützende Extrakte, wie etwa Kapuzinerkressenkraut, Goldrutenkraut, Ackerschachtelhalmkraut und Liebstöckelwurzel ethalten. Auf natürlichem Wege wird so die Gesundheit der ableitenden Harnwege unterstützt.

Quellen

Dr. Jörg Grünwald, Christof Jänicke: Grüne Apotheke – Das Standardwerk zur Pflanzenheilkunde. Gräfe und Unzer Verlag, München 2015

Apotheker M. Pahlow: Das große Buch der Heilpflanzen – Gesund durch die Heilkräfte der Natur. Nikol Verlag, Hamburg 2015

Diether Ennet, Hans D. Reuter: Lexikon der Heilpflanzen – Wirkung, Anwendung, Botanik, Geschichte. Nikol Verlag, Hamburg 2004

Dr. med. Franziska Rubin: Meine besten Hausmittel. Krankheiten vorbeugen und natürlich behandeln. Zabert Sandmann Verlag, München 2013

Prof. TCM Li Wu, Apotheker Jürgen Klitzner: Heiltees für Körper, Geist und Seele aus China und Europa. Weltbild Verlag 2014

Dr. med. Heike Buess-Kovács: Heilen mit Hausmitteln – Kräuter, Wärme, Quark & Co. BLV Verlag München 2014

Rainer Matejka: Ausleitende Therapieverfahren – Methoden und Praxis. Urban & Fischer Verlag 2003

 

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