Avocado – Superkräfte aus dem Obstregal

Avocado – Superkräfte aus dem Obstregal

Was sind Avocados?

Noch vor gar nicht allzu langer Zeit war die Avocado hierzulande völlig unbekannt, mittlerweile findet man sie in jedem Supermarkt. Die als Butterbirne bekannte Frucht gilt heute als wahres Superfood. Sie zählt zu der Familie der Lorbeergewächse und hat ihren Ursprung in Südmexiko. Von dort brachte sie zum ersten Mal auch der spanische Konquistador Hernan Cortes Anfang des 16. Jahrhunderts mit nach Europa. Den Mittel- und Südamerikanisch Urvölkern ist die Frucht allerdings schon weit über 10 000 Jahren als nährende und heilende Frucht bekannt. In der Maya-Medizin zum Beispiel wurde das Fruchtfleisch zur Wundheilung eingesetzt.

Avocados wachsen an einem Avocado-Baum. Dieser ähnelt in seinem Aussehen einem Walnussbaum und kann bis zu 20 Meter hoch werden. Im Alter von etwa sieben bis zehn Jahren wachsen an dem Baum die ersten Avocado-Früchte.

Die meisten Früchte, die im Einzelhandel zu finden sind, stammen aus Südspanien, Afrika, Israel und den USA. Vor allem die Früchte aus Israel sind meist besonders schonend behandelt. Hier setzt man nämlich auf einen biologischen Schädlingsbekämpfer: eine Fliege. Damit werden die Avocados aus Israel meist nicht mit chemischen Pestiziden behandelt.

Es gibt unterschiedliche Avocado-Sorten: Bacon, Ettinger, Pinkerton, Reed, Ryan, Fuerte und Hass. Die beiden letzteren sind die Sorten, die sich in Deutschland am häufigsten in den Regalen tummeln.

Anbau von Avocado

Nach dem Pflanzen eines Avocado-Baumes braucht es etwa sieben bis zehn Jahre Zeit, bis die ersten Früchte geerntet werden können. In einem subtropischen Klima fühlt sich das Gewächs am wohlsten. Sind die ersten Avocados gewachsen, so fallen diese meist unreif und hart auf den Boden. Hier reifen sie nach und haben dann erst ihren vollständigen Nährstoffgehalt. Beim Fall entstehen natürlich Beschädigungen und auch Insekten mögen den Geschmack der Butterbirne sehr gerne. Daher werden die Früchte noch unreif vom Baum gepflückt und in die ganze Welt verschickt. Aus diesem Grund sind die meisten Avocados in den Lebensmittelgeschäften noch unreif. Der Reifeprozesse findet quasi erst direkt in unserer eigenen Küche statt. Beim Kauf gilt es auf bestimmte Merkmale zu achten.

Wann ist eine Avocado reif?

Zunächst verrät der leichte Drucktest, wie weit eine Avocado schon in ihrem Reifeprozess ist. Ist sie sehr weich und gibt schnell nach, ist die Frucht wahrscheinlich schon sehr reif. Sie ist natürlich in diesem Stadium am besten zum Verzehr geeignet, allerdings liegt sie schon eine ganze Weile im Regal und wurde schon von etlichen Menschen in die Hand genommen. Nicht selten stellt man beim Kauf einer solchen Frucht fest, dass sie innen schon schwarze Stellen aufweist und damit ungenießbar ist.

Idealerweise ist die Frucht noch hart und kann in aller Ruhe zu Hause nachreifen. Dazu legt man die Avocado am besten mit einem Apfel zusammen in eine Papiertüte und lässt das Duo zwischen zwei bis zehn Tagen bei Zimmertemperatur liegen. Das vom Apfel abgegebene Gas beschleunigt den Reifeprozess der Avocado. Bei der Sorte „Hass“ ist der ideale Reifezustand erreicht, wenn ihre Schale schwarz ist und leicht bei einem Drucktest nachgeben. Bei der Sorte „Fuerte“ hingegen sollte die Schale in keinem Fall schwarz sein. Das ist ein Indiz für eine Überreifung. In vielen Fällen ist diese dann auch innen schlecht. Hier reicht der Drucktest.

Im Kühlschrank stellt eine unreife Avocado ihren Reifeprozess ein. Daher gehören unreife Früchte niemals in den Kühlschrank. Reife Früchte hingegen können für maximal drei Tage im Kühlschrank aufbewahrt werden.

Welche gesunden, positiven Eigenschaften hat die Avocado?

Nicht umsonst ist die Avocado als Superfood bekannt. Sie weist ein exzellentes Vitalstoffprofil, sowohl bei den Makro- als auch bei den Mikronährstoffen auf. Unberechtigterweise haben viele Menschen kein gutes Bild von der Superfrucht im Kopf. Sie hat nämlich als Frucht den höchsten Fettgehalt und kommt mit gut 200 Kalorien pro 100 g daher. Doch hierbei handelt es sich um die für den Menschen sehr wichtige ungesättigten Fettsäuren, die den Körper auf vielfältige Weise positiv beeinflussen. Folgende positive Eigenschaften wurden festgestellt:

  • geringer Anstieg des Blutzuckerspiegels (durch komplexe Kohlenhydrate)
  • Senkung des Cholesterins
  • Förderung der Verdauung und langanhaltende Sättigung (durch einen hohen Ballaststoffanteil)
  • positive Auswirkung auf die Blutfettwerte und Unterstützung bei der Gewichtsreduktion
  • Energieversorgung für Nerven und Gehirnzellen
  • Mitwirkung an der Produktion des Schlafhormons „Melatonin“ und des Glückshormons „Serotonin“
  • verbesserte Aufnahme von Vitamin A, Vitamin D, Vitamin E oder auch Lutein (da diese fettlöslich sind)

Avocado Inhaltsstoffe

Die Avocado weißt ein hervorragendes Profil an Nährstoffen auf. So zum Beispiel:

  • hoher Gehalt an essentiellen Aminosäuren, die der Körper nicht selbst herstellen kann
  • komplexe Kohlenhydrate, die langsam verdaut werden
  • hoher Anteil an Ballaststoffen
  • kaum Fruchtzucker, wie bei anderen Obstsorten
  • mehrfach ungesättigte Fettsäuren

In 100 g essbarem Anteil Avocado finden sich:

Vitamine Mineralstoffe
13 mg Vitamin C 500 mg Kalium
1,3 mg Vitamin E 38 mg Phosphor
19 µg Vitamin K 30 mg Magnesium
3,5 µg Vitamin D 10 mg Kalzium

Was können die Inhaltsstoffe der Avocado bewirken?

Avocado senkt den Cholesterinspiegel

Es gibt mittlerweile einige Studien, in denen die Avocado bei unterschiedlichen Krankheitsbildern zum Einsatz kam und die Wirkung ihrer Inhaltsstoffe erforscht wurde.

In den USA untersuchte die Ernährungswissenschaftlerin Penny Kris-Etherton die Auswirkung des Verzehrs einer Avocado pro Tag auf den Cholesterinspiegel übergewichtiger Menschen. Daran nahmen 45 Erwachsene zwischen 21 und 70 Jahren teil.

Über 5 Wochen verfolgten die Gruppen je eine von drei unterschiedlichen Diätformen. Die erste Gruppe nahm bei einer kalorienreduzierten Ernährung 24 % Fett auf. Davon 11 % aus ungesättigten Fettsäuren. Die anderen beiden Gruppen nahmen 34 % Fett auf, dabei 17 % aus ungesättigten Fettsäuren. Diese beiden unterschieden sich in der Fettquelle. Eine Gruppe gewann ihr Fett aus Olivenöl, die andere aus einer Avocado pro Tag.

Das Ergebnis: Im Vergleich zu der typischen Ernährungsform in den USA sank bei allem Gruppen das Cholesterin. Verblüffend: Das als besonders schlecht bekannte „böse Cholesterin“ LDL sank bei der Avocado-Gruppe um 13 mg/dl. Bei der ersten Umstellung hingegen nur um 7,5 mg/dl und bei der Olivenöl-Gruppe um 8,3 mg/dl.

Avocado hilft bei Leukämie

Kanadische Wissenschaftler entdeckten eine spezielle Fettsäure in der Frucht, die offenbar gegen Leukämiezellen vorgeht. Bei der Leukämie, umgangssprachlich auch Blutkrebs genannt, vermehren sich funktionsuntüchtige Vorläuferzellen der weißen Blutzellen und verhindern damit die normale Blutbildung. Das beeinträchtigt ganz wesentlich den gesamten Organismusprozess, wie die Organe und gilt daher als eine besonders aggressive Art der Krebserkrankungen. Den Forschern gelang es, ein besonderes Fett, Avocatin B genannt, zu extrahieren und in einem Versuch deren Wirkung zu beobachten. Dieser zeigte, das Avocatin B offenbar diese Leukämiezellen angreift, die gesunden Zellen hingegen nicht berührt. Damit besteht die Chance, aus diesem Fett ein wirksames Medikament herzustellen.

Avocado stoppt Mundkrebszellen

In Ohio machten Forscher eine weitere Entdeckung in Bezug auf die vielversprechenden Wirkungen von der Avocado auf Krebs. Sie stellten bei einem Versuch fest, dass die extrahierten Nährstoffe aus der Avocado-Sorte „Hass“ das Wachstum der Krebszellen bei Mundkrebs nicht nur senkten, sondern gar stoppten und die bösartigen Zellen zur Selbstvernichtung anregten. Gesunde Zellen blieben unangetastet.

Wie bereitet man die Avocado richtig zu?

In Deutschland findet die Avocado oft Anwendung in herzhaften Speisen, zum Beispiel als Salatbeilage, Brotaufstrich oder als den bekannten Dip Guacamole. In anderen Ländern, wie in Südamerika oder Asien, wird die eigentliche Frucht als Süßspeise zubereitet. Diese genießen gerne einen Avocado-Shake oder ein Avocado-Eis.

Reife Avocado-Früchte kann man natürlich roh, ähnlich wie bei dem Verzehr einer Kiwi, genießen. Dazu schneidet man die Frucht einfach der Länge nach am Kern auf, dreht die Hälfte in die entgegengesetzten Richtungen, um den Kern herauszulösen. Mit einem Löffel ist es jetzt ganz einfach, das Fruchtfleisch zu genießen. Möchte man den Inhalt der Avocado als Beilage verwenden, kann man diesen noch in der Schale in Würfel schneiden und mit dem Löffel heraustrennen. Falls man nur eine Hälfte verzehren möchte, so lässt man den Kern in der anderen Hälfte drin. Damit hält sie sich viel länger im Kühlschrank.

Besonders lecker sind Avocados in Smoothies. Das hat zudem den wesentlichen Vorteil, dass die Nährstoffe aus den anderen Zutaten noch besser vom Körper aufgenommen werden, da viele Vitamine fettlöslich sind. Die Frucht mit ihrem hohen Fettgehalt sorgt für eine höhere Verwertung wichtiger Nährstoffe.

Avocado-Smoothie Rezept

Probieren Sie unseren super leckeren grünen Avocado-Smoothie. Dafür benötigen Sie folgende Zutaten:

  • 1/2 Avocado
  • 1 Tassen Milch oder eine pflanzliche Milchalternative wie Mandel- oder Kokosmilch
  • 1 Tasse frisch gepresster Orangensaft
  • 1 Handvoll Spinat oder Blattsalat
  • 1 Handvoll Obst nach Geschmack

Alles in einen Mixer zu einem Smoothie verarbeiten und genießen.

Quellen

http://cancerres.aacrjournals.org/content/75/12/2478

http://www.avocado-info.de/docs/avocado-mundkrebs-invited_article_chemopreventive_characteristics_o.pdf

 

Bild: © TATIANA – stock.adobe.com