Beinwell

Beinwell

Beinwell Beschreibung

Beinwell (Symphytum officinale) gehört zur Familie der Borretschgewächse (Boraginaceae). Der botanische Name Symphytum stammt aus dem griechischen „symphyein“ und meint übersetzt „zusammenwachsen“. Den Namen Beinwell erhielt die Pflanze aufgrund ihrer Heilwirkung: „Wellen“ bedeutet ebenfalls „zusammenwachsen“ und mit „Bein“ sind die Knochen und Gebeine gemeint.

Beinwell ist eine ausdauernde, krautige Pflanze, bis zu 1,20 Meter in die Höhe wächst und einen aufrechten Stängel aus einem rübenförmigen, dicken, saftigen und verästelten Pfahlwurzelstock treibt. Der mehrjährige Wurzelstock ist außen dunkelbraun bis schwarz und innen weiß bis gelblich. Aufgeschnitten fühlt sich die daumendick gereifte Wurzel schleimig, fettig und schmierig an. Der daraus treibende rau behaarte Stängel ist nur im oberen Bereich verzweigt und erscheint durch die herablaufenden Blätter kantig.

Die runzeligen Blätter sind wie der Stängel rau behaart und breitlanzettlich und enden sehr spitz. Die hängenden, glockenartigen Blüten sind fünfzählig und rötlichviolett, purpurfarben oder gelbweißlich gefärbt. Die Blütezeit des Beinwells beginnt Ende April und kann bis in den September andauern.

Die Früchte des Beinwells enthalten vier einsamige und graubraune oder schwarze Nüsschen.

Beinwell Heimat

Die Heimat von Symphytum officinale ist ganz Europa sowie Westsibirien, der Kaukasus oder die Krim. In Nordamerika wächst Beinwell in verwilderten Kulturen. Besonders wohl fühlt sich die Heilpflanze an feuchten Stellen mit nährstoffreichen Böden, ob in Ufernähe oder Gräben, an Wegrändern oder auf Wiesen, Äckern oder in Gebüschen.
Der Geschmack von Beinwell wird als leicht süßlich mit einer schwach adstringierenden, also zusammenziehenden Wirkung beschrieben. Der Geruch ist sehr leicht und nur schwach wahrnehmbar.

Verschiedene Arten des Beinwells werden als Arzneipflanze kultiviert, aber auch als Futter- und Gemüsepflanzen (Symphytum peregrinum) angebaut. Als Heilpflanze wird besonders der Echte Beinwell (Symphytum officinale) eingesetzt und auch in Kräutergärten angebaut. Arzneiliche Verwendung finden die frischen oder getrockneten Blätter sowie die Wurzeln und ihre Zubereitungen.

Beinwell Inhaltsstoffe

Die Droge des Beinwells enthält 0,6-0,8 Prozent Allantoin, was sich hauptsächlich in den Blütenteilen befindet, Pyrrolizidinalkaloide, besonders in den Wurzeln zu finden, Cholin, Asparagin, Gerbstoffe, Saponine, reichlich Schleim, Stärke, Triterpene, Vitamin B, Inulin, Protein und Aminosäuren. Die wichtigsten pharmakologisch wirksamen Inhaltsstoffe sind Allantoin, Cholin und die Gerbstoffe sowie die geringen Mengen an Pyrrolizidinalkaloiden.

Nützlich gegen Schwellungen

Der Inhaltsstoff Cholin hemmt die Bildung von Schwellungen oder Ödemen und fördert die Durchblutung des verletzten Gewebes. Allantoin und Schleimstoffe fördern das Zellwachstum und damit die Neubildung von Gewebe.

Beinwell Drogengewinnung und Drogenbeschreibung

Die dicken saftigen Pfahlwurzeln der Pflanze werden im Frühjahr oder Spätherbst ausgegraben und von den Erdresten gesäubert. Manchmal werden die Wurzeln des Beinwells auch längsgespalten. Bei einer Temperatur von 60° Celsius werden die Pflanzenteile dann getrocknet.

Die Drogen mit den Namen Beinwellwurzel, Hechwurzel, Symphyti radix oder auch Consolidae radix bestehen aus den getrockneten Wurzeln. Charakteristisch für die geschnittene Droge sind die Wurzelstücke mit längsrunzeliger Außenseite mit schwarzbrauner bis schwarzer Verfärbung. Die Innenseite der Wurzel leuchtet hingegen auffallend weiß oder weißbräunlich. Die harten Wurzelstücke weisen außerdem einen glatten Bruch auf.

Der Geschmack der Droge ist leicht süßlich mit einer schwach adstringierenden Wirkung. Der Geruch ist sehr leicht und nur schwach wahrnehmbar.

Beinwell Wirkung

Beinwell besitzt eine wundheilende, entzündungshemmende Wirkung, weshalb die Droge äußerlich in Form von Salben oder Umschlägen besonders bei Prellungen, Verstauchungen und Zerrungen zum Einsatz kommt. Die Anwendung sollte aber nur auf intakter Haut erfolgen. Der granulationsfördernde Effekt der wundheilenden Wirkung ist auf den Inhaltsstoff der Droge, das Allantoins zurückzuführen. Dieser Stoff regt das Wachstum von Knochen-, Knorpel- und Muskelzellen sowie die Durchblutung an. Die Wirksamkeit bei entzündlichen Haut- oder Schleimhautdefekten erfolgt aufgrund der Gerbstoffe mit seiner schleimenden, adstringierenden sowie desinfizierenden Wirkung. Die Heilpflanze fördert die Zellregeneration im Bindegewebe und Knochen und baut rote Blutzellen bei Blutergüssen ab.

Verwendung laut Kommission E

Die Kommission E, das Expertengremium für pflanzliche Arzneimittel des Bundegesundheitsamtes von 1978, befürwortet die äußerliche Anwendung von Beinwellblättern und –wurzeln bei stumpfen Verletzungen, Prellungen, Zerrungen, Quetschungen und Verstauchungen. Das BfArM (Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte) bestätigt, dass Beinwell in Form von Umschlägen gut auf Knochenbrüche, Zerrungen, Verstauchungen und Verrenkungen anspricht.

Beinwell Nebenwirkungen und Kontraindikationen

Bei äußerlicher Anwendung von Beinwell auf intakter Haut sind Nebenwirkungen nicht bekannt. Allerdings wird von einer inneren Anwendung von Beinwell abgeraten, weil die in der Droge enthaltenen Inhaltstoffe Pyrrolizidinalkaloide sich in Tierversuchen als leberschädigend und krebserregend erwiesen haben. Bei der äußeren Anwendung werden die schädigenden Inhaltstoffe aber nicht vom Organismus aufgenommen.

Laut BfArM darf die Anwendung von Beinwelldrogen in Form von Salben und Umschlägen zudem nur auf intakter Haut erfolgen. Bei schmutzigen Wunden sollte eine Behandlung mit Beinwell vermieden werden, da durch eine beschleunigte Wundheilung Schmutz und Eiter in der Wunde eingeschlossen werden können.

Nebenwirkungen in der Schwangerschaft

Während der Schwangerschaft und Stillzeit ist von einer Behandlung mit Beinwell abzuraten, weil es dazu bisher keine ausreichenden wissenschaftlichen Studien gibt. Das gleiche gilt für Kinder unter zwei Jahren.

Bei Verdacht auf Knochenbrüche oder bei längerem Bestehen der Beschwerden über mehrere Tage sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.

Beinwell Anwendungsgebiete in der Phytotherapie und Volksmedizin

In der Phytotherapie wird die Heilpflanze Beinwell sehr aufgrund seiner regenerationsförderndernden und schmerzlindernden Eigenschaften geschätzt. Besonders bei stumpfen Verletzungen wie Prellungen, Verstauchungen, Verrenkungen, Schwellungen oder Blutergüssen und schmerzhaften Muskeln kommt Beinwell in Form von Umschlägen, Salbe oder Cremes zum Einsatz. Auch Sehnenscheidenentzündungen oder Schleimbeutelentzündungen, Furunkel und schlecht heilende Narben sind Anwendungsgebiete in der Phytotherapie.

In der Volksheilkunde wird Beinwell ebenfalls bei stumpfen Verletzungen wie Prellungen, Zerrungen, Quetschungen, Verstauchungen und bei rheumatischen Beschwerden zur Anregung der Knochenheilung verwendet. Aber auch als Mundwasser bei Entzündungen des Zahnfleisches oder Rachens kommt Beinwell zum Einsatz. Eine innerliche Anwendung erfolgt in der Volksmedizin bei Bronchitiden (Entzündungen der Bronchien), Lungenbeschwerden, Durchfallerkrankungen oder bei Magengeschwüren.

Anwendungsbeispiele von Beinwell-Medikamenten

In der Apotheke gibt es eine Vielzahl an Fertigpräparaten mit Beinwell-Inhaltsstoffen. Bevorzugt werden Produkte in Form von Salben, Pasten, Cremes und Einreibungen angeboten, die als entzündungshemmendes Mittel und Antirheumatika zum Einsatz kommen. Salben finden zudem Anwendung zur Behandlung von Zerrungen, Verstauchungen und Prellungen.

Umschläge mit Beinwell-Pasten sind aufgrund der enthaltenen Schleimstoffe angenehme Wärmespeicher, die eine wundheilende, entzündungshemmende Wirkung entfalten. Umschläge eigen sich auch für Haarrisse in den Knochen oder bei kleinen Frakturen, die nicht in Gips gelegt werden, wie z.B. Zehen oder Rippen.

Da von einer inneren Anwendung von Beinwell abgeraten wird, existieren keine Teezubereitungen oder Teemischungen im Handel. Eine Ausnahme bezüglich der inneren Anwendung von Beinwell sind homöopathische Arzneien. Als homöopathisches Mittel ist Beinwell als Einzelmittel (Symphytum officinalis) in Form von Globuli oder als Dilution erhältlich.

Beinwell Dosierung und Einnahme

In erster Linie finden Beinwellzubereitungen nur für äußere Beschwerden Anwendung. Es empfiehlt sich Fertigpräparate in Form von Salben, Cremes oder Gelen zu verwenden. Für eine innere Anwendung kommt nur das homöopathische Mittel Symphytum in Frage, das aus der frischen Wurzelhergestellt wird. Die gängige Darreichungsform sind Globuli oder Tropfen.

Aufgrund der toxischen Wirkung, darf die Tagesdosis des Inhaltsstoffs der Pyrrolizidinalkaloide 100 µg (Mikrogramm) nicht überschreiten. Soweit nicht anders verordnet, sollten Salben und Pasten 5-20 % der getrockneten Droge enthalten.

Die Anwendung von Beinwellzubereitungen sollte auf vier bis sechs Wochen pro Jahr begrenzt sein, weil geringe Mengen an lebertoxischen Alkaloiden enthalten sind.

Beinwell-Umschläge können alle zwei bis vier Stunden oder zwei bis dreimal täglich erneuert werden und auf die zu behandelnde Stelle aufgelegt werden.

Beinwell Zubereitungen

Es gibt viele verschiedene Zubereitungsformen der Heilpflanze. Am bekanntesten sind Tinkturen und Teeaufgüsse oder ein Brei aus den frischen Wurzeln. Diese Zubereitungen werden äußerlich in Form von Umschlägen und Salben besonders bei Prellungen, Verstauchungen und Zerrungen angewendet und dürfen nur auf intakter Haut aufgetragen werden.

Die Blätter und Triebspitzen des Beinwells sind reich an Allantoin und werden besonders äußerlich in Cremes und Aufgussölen bei Verstauchungen und arthritischen Gelenken verwendet. Innerlich verabreicht, hilft die Pflanze bei Geschwüren im Verdauungstrakt.

Tee-Zubereitung mit der Beinwelldroge

Nehmen Sie 1 bis 2 Teelöffel der Droge (das entspricht etwa 4-8 Gramm) und übergießen Sie die Droge mit 150 ml siedendem Wasser. Der Teeaufguss sollte fünf bis zehn Minuten abgedeckt ziehen und anschließend durch ein Sieb abgeseiht werden.

Umschläge mit Beinwellblättern und Beinwellwurzeln

Für Umschläge verwenden Sie genügend Pflanzenteile, um betroffene Stellen damit abzudecken. Dünsten Sie die frischen Pflanzenteile und pressen Sie die überschüssige Flüssigkeit aus. Geben Sie immer etwas Öl vor der Anwendung auf die Haut, damit nichts auf der Haut kleben bleibt. Die Auflage wird dann mit einer Mullbinde umwickelt, damit der Umschlag nicht verrutscht.

Pürieren Sie die Blätter der Pflanze und legen Sie diese auf kleinere Frakturen, die nicht eingegipst werden können, wie beispielsweise die Zehen oder Rippen.

Aus dem Wurzelpulver stellen Sie mit Wasser eine Art Paste her und tragen diese auf hartnäckige Wunden oder auch auf blutende Hämorrhoiden auf.

Kompressen mit Beinwell

Für eine Kompresse benötigen Sie ein Stofftuch und ein Schüssel oder Glasschale. Nehmen Sie einen Beinwell-Standartaufguss, einen Beinwell-Absud oder etwa 5 bis 20 ml Beinwell-Tinktur und geben Sie es in 500 ml heißes Wasser. Danach tränken Sie ein sauberes, weiches Stofftuch aus Baumwolle oder Leinen in dem heißen Aufguss und drücken die Flüssigkeit aus. Das Tuch wird dann auf die betroffene Stelle gelegt und sobald es abkühlt oder trocknet wird der Vorgang wiederholt.

Heißes Aufgussöl mit Beinwell

Pflanzliche Wirkstoffe sind in Öl löslich und finden al Massageöl, Creme oder Salbe Anwendung. Bei kühler und dunkler Lagerung halten sich Aufgussöle bis zu einem Jahr. Es gibt zwei Methoden zur Herstellung eines Aufgussöls: einen heißen oder kalten Aufguss. Für Beinwell ist der heiße Aufguss geeignet. Sie benötigen für die Herstellung eine Glasschüssel und Kasserolle, Saft-oder Weinpresse, ein Abseih- oder Baumwolltuch, großen Krug, luftdicht verschließbare Flaschen zur Lagerung.
Die Standartmengen betragen 250 Gramm getrocknete oder 750 Gramm frische Pflanzenteile sowie 500 ml Sonnenblumenöl.

Das Öl und die Pflanzenteile in einer Glasschüssel auf einem kochenden Wasserbad erhitzen und etwa drei Stunden simmern lassen. Anschließend wird das Abseihtuch in die Presse gegeben und die Flüssigkeit in einem Krug aufgefangen. Füllen Sie die Flüssigkeit nun in dunkle, saubere, luftdichte Flaschen.

Beinwell Geschichte

Der botanische Name Symphytum stammt aus dem griechischen „symphyein“ und meint übersetzt „zusammenwachsen“. Den Namen Beinwell erhielt die Pflanze aufgrund ihrer Heilwirkung: „Wellen“ bedeutet ebenfalls „zusammenwachsen“ und mit „Bein“ sind die Knochen und Gebeine gemeint.

Der Echte Beinwell gilt seit ca. 2000 Jahren als Heilpflanze und wurde bereits in der Antike von dem griechischen Arzt Dioskurides als Heilpflanze zur Wundheilung erwähnt. Er setze Beinwell zur äußeren Behandlung von Knochenbrüchen, Geschwüren und Wunden ein.
Die Kelten waren während der Eisenzeit (800 bis 15 vor Christus) davon überzeugt, dass Beinwell ätherische Lebenskraft in die Organe strahlt und ihr spiritueller Glaube an Übersinnliches führte dazu, dass Beinwell unter ihre Fußsohlen legten, um den Einfluss von Erdstrahlen zu mindern. Der Beinwell steht im spirituellen Sinne zudem für Mut und brachte Stabilität in das Leben der Anwender.

Die Heilpflanze gehört zu den Säulen der Naturheilkunde und wurde in der Vergangenheit von Medizinern hoch geschätzt. Im Mittelalter wurde Beinwell unter anderem von der Äbtissin Hildegard von Bingen (1098-1179) oder von Paracelsus als Arzneimittel bei Knochenverletzungen oder Beinbrüchen sowie innerlich gegen Durchfallbeschwerden, Blutspeien, Blut im Urin und Gonorrhö angewendet. Bei der Gonorrhö, umgangssprachlich auch Tripper genannt, handelt es sich um eine durch Bakterien (Neisseria gonorrhoeae) hervorgerufene Infektions- und Geschlechtskrankheit, die mit eitrigen Beschwerden des Harn- und Geschlechtsapparates (Urogenitaltraktes), der Augen, des Rektums und des Rachens einhergehen. Hildegard von Bingen schrieb in ihren Kräuterbüchern über Beinwell, dass es als Mittel gegen Knochenbrüche eingesetzt wird und bezeichnet ihn als wundheilend.

Der deutsche Botaniker und Arzt Hieronymus Bock (1498-1554) riet schon im Jahre 1551 dazu, aus den Blättern und der Wurzel des Beinwells Pflaster und Umschläge gegen Beinbrüche aufzulegen.

Bis heute wird besonders die Wurzel der Pflanze für therapeutische Zwecke genutzt und ist ein gutes Heilmittel bei Prellungen, Zerrungen und Blutergüssen.

Beinwell in Kombinationen mit anderen Heilpflanzen

Bei Verstauchungen und Zerrungen fördert Beinwell die Zellregeneration im Bindegewebe und in den Knochen und baut rote Blutzellen bei Blutergüssen ab. Anwendung von Beinwell in Form von Creme oder Salben eignet auch eine Kombination mit den Heilpflanzen wie Lavendel, Thymian oder Wacholder. Dafür geben Sie 5 bis 10 Tropfen ätherisches Öl wie Thymian, Lavendel oder Wacholder auf 25 ml Beinwell-Aufgussöl. Das fördert den Blutfluss und lindert die Schmerzen.

Bei einem schmerzhaften Dammriss oder bei Blutergüssen und wunden Stellen biete sich eine Kombination aus Beinwell-Aufgussöl und Lavendelöl an. Anwendung in Form von Aufgüssen für ein Sitzbad, Cremes und Salben fördert die Kombination die Heilung, das Zellwachstum und verringert die Narbenbildung.

Beinwell in der Homöopathie

Die homöopathische Arznei Symphytum wird aus der frischen Wurzel des Beinwells hergestellt. Wie auch in der Phytotherapie unterstützt das homöopathische Mittel die schnelle Heilung von Knochenbrüchen und verletzter Knochenhaut. Beinwell lindert die Schmerzen bei Verletzungen der Sehnen und Bänder oder der Knochenhaut sowie nach dem Umknicken des Knöchels. Auch bei Prellungen und Verletzungen des äußeren Auges, beim typischen „blauen Auge“ kommt das homöopathische Mittel Symphytum zum Einsatz. Die Schmerzen werden als stechend beschrieben und jede Berührung oder Druck verschlechtert den Zustand der betroffenen Person. Wärmeanwendungen werden hingegen als wohltuend empfunden und verbessern die Beschwerden.

Symphytum unterstützt die schnelle Heilung bei allen Arten von Knochenbrüchen

Als homöopathisches Mittel ist Beinwell als Einzelmittel (Symphytum) in Form von Globuli oder als Dilution erhältlich.

Verschiedene Beinwellsorten

Es gibt in der Gattung Beinwell (Symphytum) etwa 40 Arten. Unter der wüchsigen Gattung finden sich etliche heimische Arten, aber daneben auch besondere Sorten mit phantastischen Blütenfarben und schwächerem Wuchs.

Für therapeutische Zwecke wir in erster Linie die prominenteste Art, der Echte Beinwell (Symphytum officinale) benutzt. Vom Echten Beinwell gibt es drei Unterarten: Echter Beinwell (Symphytum officinale L.), Weißer Beinwell (Symphytum officinale L. subsp. bohemicum) eine Variante mit weißen Blüten und der Sumpf-Beinwell (Symphytum officinale subsp. Uliginosum). Der Raue Beinwell (Symphytum asperum) stammt ursprünglich aus dem Kaukasus und ist eine hochwachsende Pflanze mit blauen Blüten. Der Zwerg-Beinwell (Symphytum grandiflorum) blüht gelb, blau oder rosa.

Bekannte Kultursorten sind Symphytum x uplandicum, Comfrey, die noch stärker wachsen als der einheimische Beinwell, sich jedoch unterirdisch nicht so stark ausbreiten. Symphytum x uplandicum „Bocking 4“, Küchen-Comfrey ist eine Sorte mit einem sehr hohen Eiweißgehalt, und Symphytum x uplandicum „Bocking 14“, Arznei-Comfrey zeichnet sich durch einen hohen Gehalt an Allantoin aus und ist besonders als Heilpflanze interessant.

Tipps zum Anbau von Beinwell

Die Pflanze ist sehr anspruchslos und lässt sich als so genannter Tiefwurzler sehr leicht im heimischen Garten anbauen. Viel schwerer ist es, Beinwell wieder loszuwerden. Beinwell treibt problemlos auch ohne jegliche Pflegemaßnahmen jedes Jahr erneut aus. Der Beinwell wächst sehr schnell: die sommergrüne, ausdauernde Staude bildet in kurzer Zeit einen Busch mit vielen großen, grünen Blättern. Bis zu vier Ernten pro Jahr bei etwa 60 cm Höhe sind möglich.

Besonders gut gedeiht Beinwell in stickstoffhaltigen, gedüngten Böden. Am besten eignen sich Beete mit lockerer Erde an einem gut bewässerten Ort. Zum Anbau wird einfach die Wurzel in die Erde gesteckt und im Frühjahr sprießt die Pflanze dann von ganz alleine. Die Pflanze verträgt sowohl Sonnenschein als auch Halbschatten. Für weitere Anpflanzungen werden die Wurzeln einfach in etwa daumengroße Stücke zerteilt und eingepflanzt. Aus jeder Wurzel sprießt eine eigenständige Pflanze.

Quellen

Dr. Jörg Grünwald, Christof Jänicke: Grüne Apotheke – Das Standardwerk zur Pflanzenheilkunde. Gräfe und Unzer Verlag, München 2015, S.113, 222-223

Apotheker M. Pahlow: Das große Buch der Heilpflanzen – Gesund durch die Heilkräfte der Natur. Nikol Verlag, Hamburg 2015, S.73-74

Diether Ennet, Hans D. Reuter: Lexikon der Heilpflanzen – Wirkung, Anwendung, Botanik, Geschichte. Nikol Verlag, Hamburg 2004, S.38-39

Penelope Ody: Praxishandbuch Heilpflanzen. Dorling Kindersley Verlag, München 2008

Dr. med. Franziska Rubin: Meine besten Hausmittel. Krankheiten vorbeugen und natürlich behandeln. Zabert Sandmann Verlag, München 2013

Dr. med. Volker Schmiedel: Natürlich gesund! Das Selbstbehandlungsbuch. Haug Verlag in MSV Medizinverlage, Stuttgart 2009

S.R. Phatak: Homöopathische Arzneimittellehre. Urban & Fischer Verlag, 2004, S.602

 

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