Artischocke

Artischocke

Artischocken Beschreibung

Die Artischocke (Cynara scolymus) ist eine kräftige, ausdauernde, distelartige Pflanze aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae bzw. Compositae). Artischocken werden sowohl in der Küche als schmackhaftes und gesundes Blütengemüse als auch in der modernen Phytotherapie als wirksame Heilpflanze geschätzt.

Der Pflanzenname „Cynara scolymus“ stammt von dem arabischen Wort „al-haršūf“ ab, was übersetzt „Erddistel“ bedeutet. Die deutsche Bezeichnung „Artischocke“ und das englische Wort „artichoke“ stammen ebenfalls von dem arabischen Begriff.

Heimisch ist die bis zu 2 Meter hochwachsende Pflanze in der Mittelmeerregion, in Nordafrika sowie im Nahen und Mittleren Osten. In der heutigen Zeit werden Artischocken ausschließlich angebaut.

Im ersten Vegetationsjahr entwickelt die Artischocke nur eine grundständige Blattrosette. Im zweiten Jahr wächst dann aus einem sehr kräftigen bis 1,50 Meter tiefen Wurzelstock (Rhizom) der ebenfalls sehr kräftige, zwei Meter hohe und verzweigte Stängel mit dicht bewachsenen, stacheligen Blättern. Im zweiten Jahr kommt es zudem auch das erste Mal zur Blüte und Fruchtreife.

Die großen, ein- bis zweifach fiederspaltigen Laubblätter erreichen eine Länge von etwa 80 Zentimetern und werden um die 40 Zentimeter breit. Die Blattränder können sowohl glatt als auch gesägt erscheinen. Die Oberseite der Blätter ist hellgrün gefärbt und mit einer glatten Struktur versehen. Die Unterseite hingegen ist grau, filzig und behaart.

An der Pflanzenspitze entwickeln sich kugelige und stachelige Blütenstände von 15 Zentimeter Länge und 15 Zentimeter Breite und einen Durchmesser von etwa 5 Zentimeter. Der starke, fleischige Blütenboden ist von einem ovalen Hüllkelch mit dachziegelförmig angeordneten Hüllkelchblättern umgeben, die am Grund ebenfalls fleischig sind.

Die großen, röhrigen Blüten mit blau-violetten oder weißen Kronblättern erscheinen in der Blütezeit im Juli und August und erreichen eine Größe von bis zu 10 Zentimetern.

Die Früchte der Artischocke sind bis zu 8 Millimeter lange Achänen und mit einem Haarkranz (Pappus) aus zwei bis vier Zentimeter langen Borsten versehen.

In den mediterranen Ländern gilt die Artischocke schon lange Zeit als Delikatesse. Die Artischocke ist aber viel mehr als nur ein beliebtes Nahrungsmittel, denn auch als Heilpflanze wird die Artischocke sehr schätzt, besonders aufgrund ihrer verdauungsfördernden, cholesterinsenkenden und den Blutzucker stabilisierenden Wirkung. Artischocken-Extrakte sind zudem häufiger Bestandteil in Magenbittern. Der „Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde“ an der Universität Würzburg hat die Artischocke deshalb auch zur „Arzneipflanze des Jahres 2003“ bestimmt.

Fertigpräparate aus Artischocken stehen auf Platz 5 der deutschen Top-10-Liste der am meisten gekauften und konsumierten arzneilichen Heilpflanzen. Artischocken gehören wie auch Chilis zu den Verdauungsstimulanzien, die wärmend wirken und die Gallensaftproduktion fördern.

Artischocken Inhaltsstoffe

Für pharmazeutische Zwecke werden die frischen oder getrockneten, einjährigen Blattrosetten bevorzugt, die ausschließlich von dafür angebauten Pflanzen stammen. Die Blätter der Artischocke enthalten pharmakologisch wichtige Inhaltsstoffe wie Sesquiterpenlacton-Bitterstoffe (Cynaropikrin), Kaffeesäurederivate (Chlorogensäure und Cynarin), Flavonoide (Cynarosid), Phytosterole, Phenolcarbonsäuren, Zucker und Inulin.

Die Hauptwirkstoffe der Artischocke sind das enthaltene Cynarin und Cynaropikrin, Flavonoide und Bitterstoffe. Die Inhaltsstoffe Cynarin und Cynaropikrin sind für die positive Wirkung auf die Leber verantwortlich, indem sie die Leber schützen und die Leberregeneration fördern. Außerdem unterstützen sie gemeinsam mit den Flavonoiden und Bitterstoffen die Produktion von Gallenflüssigkeit und Gallensäuren.

Artischocken gehören zu den Bitterstoffdrogen und Verdauungsstimulanzien. Hohe Bitterstoffanteile einer Heilpflanze sorgen für eine verdauungs- und gallenflussfördernde (cholagoge) Wirkung und regen damit die Produktion von Gallen- und anderen Verdauungssäften an. Stehen bei den Inhaltstoffen also die Bitterstoffe im Vordergrund, eignen sich die Pflanzen zur Behandlung von Störungen im Magen-Darm-Trakt oder bei Beschwerden in der Galle. Die Bitterstoffe sorgen außerdem auch für den stark bitteren Geschmack der Droge.

Flavonoiden wird außerdem eine beruhigende (sedative) und entzündungshemmende Wirkung nachgesagt. Eine durchblutungsfördernde (hyperämisierende) Wirkung ist auf Inhaltstoffe wie Bitterstoffe und einigen Flavonoiden zurückzuführen. Eine durchblutungsfördernde Wirkung ist häufig bei rheumatischen Erkrankungen und bei Beschwerden des Gelenk- und Bewegungsapparates wie auch bei arteriellen Beschwerden erwünscht.

Artischocke Drogengewinnung und Drogenbeschreibung

Für pharmazeutische Zwecke werden die einjährigen Blattrosetten mit ihren wertvollen Inhaltsstoffen bevorzugt. Inzwischen wird die Artischocke als reine Kulturpflanze angebaut. Hauptanbaugebiete in Deutschland sind Thüringen, Franken und Brandenburg, in Frankreich die Bretagne. Zwei- oder dreimal im Jahr können die Blätter aus der Kultur geerntet werden. Nach der Ernte werden die Blätter frisch oder getrocknet verarbeitet.

Die Droge besteht demnach aus den frischen oder getrockneten Blättern der Pflanze. Charakteristisch für die Droge sind die markhaltigen Blattstiele, Nervaturbruchstrücke und weißlich-gelbe Fasern. Die einzelnen Blattfragmente sind mit einer filzigen Unterseite versehen.

Die Drogenbezeichnung der Artischockenblätter lautet Cynarae folium. Der Geschmack der Droge ist zunächst leicht salzig, wird dann aufgrund der enthaltenen Inhaltsstoffe Cynarin und Cynaropikrin sehr bitter. Der Geruch wird als schwach-beißend beschrieben.

Artischocken Wirkung

Die Inhaltstoffe der Artischocke regen die Leber- und Gallenfunktionen an, wirken verdauungsfördernd, cholesterinsenkend und den Blutzucker stabilisierend. Aufgrund dieser Wirkweisen werden Artischocken-Präparate bei Fettleber, Gallenschwäche, Gallensteine und Verdauungsstörungen (dyspeptische Beschwerden) wie bei krampfartigen Schmerzen im Oberbauch, bei Blähungen, Völlegefühl und Übelkeit angewendet. Artischocken-Zubereitungen können auch vorbeugend bei wiederkehrenden Gallensteinen eingenommen werden.

Die fett- und cholesterinsenkenden Eigenschaften des Artischocken-Extraktes verringern das Risiko, einen Schlaganfall (Apoplex) zu erleiden. Bei einem erhöhten LDL-Blutspiegel lagert sich das Cholesterin vermehrt in den Gefäßwänden ab, was zu Gefäßveränderungen (arteriosklerotische Veränderungen) und damit zu Durchblutungsstörungen führt. Im schlimmsten Fall drohen dann ein Herzinfarkt oder Schlaganfall. Artischocken-Extrakte sorgen für eine Verbesserung der Fettverdauung und Lösung von Cholesterinablagerungen.

Der Wirktstoff Inulin

Das in den Artischocken enthaltene Inulin ist für die Blutzucker stabilisierende Wirkung verantwortlich, weil der Wirkstoff das Ansteigen des Blutzuckers nach dem Essen hemmt. Traditionell dient die Artischocke dadurch auch als natürliches Medikament für Diabetiker.

Artischocken verfügen außerdem über eine harntreibende Wirkung und helfen dadurch, Wasseransammlungen im Körper (Ödeme) zu verringern.

Die Kommission E (Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte) und ESCOP (Europäischer Dachverband der nationalen Gesellschaften für Phytotherapie) empfehlen die innerliche Anwendung von Artischocken-Präparaten bei Verdauungsbeschwerden (dyspeptischen Beschwerden) und Störungen des Fettstoffwechsels. Die ESCOP befürwortet außerdem die Anwendung von Artischockenblätter bei Leber- und Gallenwegsstörungen sowie im Rahmen einer fettreduzierten Ernährung bei erhöhten Blutfettwerten.

Die Anwendung in Form einer Tee-Zubereitung wird als nicht gebräuchlich angesehen.

Traditionelle Anwendungsbereiche

Traditionelle Anwendungsbereiche innerhalb Volksmedizin basieren auf ärztlicher Erfahrungsheilkunde, deren Wirksamkeit bisher noch nicht in wissenschaftlichen Studien bewiesen wurde. In der traditionellen Heilkunde wird eine Tee-Zubereitung aus Artischockenblättern bei leichten Verdauungsproblemen angewendet.

Nicht gesichert und wenig überzeugend sind experimentelle Studien hinsichtlich der Wirksamkeit

bei Bluthochdruck (Hypertonie) und zur Vorbeugung von Thrombose.

Artischocken Nebenwirkungen und Kontraindikationen

Bei der Einnahme von Artischocken-Präparaten können Blähungen oder allergische Reaktionen an der Haut als Nebenwirkungen auftreten. Menschen, die auf Artischocke und andere Korbblütler wie Kamille, Sonnenhut oder Ringelblume überempfindlich oder allergisch reagieren, sollten auf eine Behandlung mit Artischocken-Extrakten verzichten.

Eine Überdosierung kann Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall, Übelkeit, Sodbrennen und Bauchkrämpfe hervorrufen.

Auch Personen, die an Leberentzündung (Hepatitis), Gallensteinen oder einem Verschluss der Gallenwege leiden, wird von einer Anwendung mit Artischocken-Präparaten abgeraten. Bei wiederkehrenden Gallensteinleiden sollte eine Einnahme nur nach Rücksprache mit einem Arzt erfolgen.

Nicht geeignet sind Artischocken-Extrakte während der Schwangerschaft und Stillzeit, weil es keine wissenschaftlichen Studien zur Unbedenklichkeit gibt. Das gleiche gilt für Kinder unter 12 Jahren.

Artischocken Anwendung in der Phytotherapie und Volksmedizin

Bereits in der Antike war die Artischocke als Heilpflanze aufgrund ihrer positiven Wirkung auf die Galle bekannt. In der Phytotherapie finden allerdings nur die Artischockenblätter (Cynarae folium) Verwendung. In der traditionellen Volksheilkunde werden neben den Blättern auch Artischocken-Zubereitungen aus der Wurzel verwendet und zur Unterstützung der Leber und Gallenblase sowie zur Verdauung eingesetzt. Verdauungsbeschwerden wie Blähungen, Völlegefühl und Übelkeit oder auch in der Rekonvaleszenzphase nach einem durchgemachten Infekt oder einer Erkrankung sind beliebte Anwendungsgebiete in der Volksmedizin.

Artischocken gelten auch als traditionelles Diuretikum. Durch die harntreibende Wirkung können Wasseransammlungen im Körper (Ödeme) behandelt werden.

Traditionell dient die Artischocke zudem als natürliches Medikament für Diabetiker, denn das

enthaltene Inulin in den Artischocken hemmt das Ansteigen des Blutzuckers nach dem Essen.

Auch als vorbeugende Maßnahme bei wiederkehrenden Gallensteinen oder bei Arteriosklerose kommen die Blätter der Heilpflanze zum Einsatz.

Weitere Anwendungsgebiete in der Volksheilkunde sind Gallenblasenentzündungen ohne Verschluss der Wege, Appetitlosigkeit, Hypercholesterinämie, chronischer Leberentzündung (Hepatitis) sowie bei Reizdarm und zur Kräftigung nach durchgestandener Erkrankung.

Traditionelle Anwendungsbereiche

Traditionelle Anwendungsbereiche innerhalb Volksmedizin basieren auf ärztlicher Erfahrungsheilkunde, deren Wirksamkeit bisher noch nicht in wissenschaftlichen Studien bewiesen wurde. In der traditionellen Heilkunde wird eine Tee-Zubereitung aus Artischockenblättern bei leichten Verdauungsproblemen angewendet.

Nicht gesichert und wenig überzeugend sind experimentelle Studien hinsichtlich der Wirksamkeit

bei Bluthochdruck (Hypertonie) und zur Vorbeugung von Thrombose.

Anwendung von Artischocken-Medikamenten

In der Apotheke werden viele Fertigpräparate mit dem Trockenextrakt der Artischocke in Form von Dragees, Kapseln, Tabletten und Tropfen sowie Frischpflanzenpresssäfte aus den frischen Artischockenblättern angeboten. Im Handel erhältlich sind Artischocken-Extrakte in zahlreichen Mono- und Kombinationspräparaten. Eine Tee-Zubereitung mit Artischocke ist laut der Kommission E und ESCOP in der medizinischen Anwendung nicht gebräuchlich. In der traditionellen Heilkunde hingegen wird eine Tee-Zubereitung aus Artischockenblättern bei leichten Verdauungsproblemen angewendet.

Verwendung von Präparaten aus der Apotheke

Die Präparate aus der Apotheke können bei Leber- und Gallenbeschwerden sowie bei Verdauungsbeschwerden (dyspeptischen Beschwerden) in Form von Blähungen, krampfhaften Schmerzen im Oberbauch, Völlegefühl eingesetzt werden. Ursächlich für die Verdauungsstörungen ist dabei meist eine verminderte Gallensekretion. Fertigpräparate aus dem Artischocken-Trockenextrakt sollen den Gallenfluss fördern, entgiften und die Leber schützen. Die darin enthaltenen Bitterstoffe normalisieren zudem die Fettverdauung und unterstützen damit die Verdauung.

Die Kommission E (Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte) und ESCOP (Europäischer Dachverband der nationalen Gesellschaften für Phytotherapie) empfehlen die innerliche Anwendung von Artischocken-Präparaten bei Verdauungsbeschwerden (dyspeptischen Beschwerden) und Störungen des Fettstoffwechsels. Die ESCOP befürwortet außerdem die Anwendung von Artischockenblätter bei Leber- und Gallenwegsstörungen sowie im Rahmen einer fettreduzierten Ernährung bei erhöhten Blutfettwerten. Die Anwendung in Form einer Tee-Zubereitung wird als nicht gebräuchlich angesehen.

Traditionelle Anwendungsbereiche

Traditionelle Anwendungsbereiche innerhalb Volksmedizin basieren auf ärztlicher Erfahrungsheilkunde, deren Wirksamkeit bisher noch nicht in wissenschaftlichen Studien bewiesen wurde. In der traditionellen Heilkunde wird eine Tee-Zubereitung aus Artischockenblättern bei leichten Verdauungsproblemen angewendet.

Nicht gesichert und wenig überzeugend sind experimentelle Studien hinsichtlich der Wirksamkeit

bei Bluthochdruck (Hypertonie) und zur Vorbeugung von Thrombose.

Artischocken Dosierung und Einnahme

Als wirksam gelten Artischocken-Präparate, deren Tagesdosis etwa 1300 Milligramm wässriger Trockenextrakt oder 300 Milligramm Trockenextrakt beinhalten.

Die Tagesdosis von 6 Gramm der getrockneten Droge oder 30 Gramm der frischen Blätter sollte nicht überschritten werden, da sonst Nebenwirkungen wie wie Durchfall, Übelkeit, Sodbrennen und Bauchkrämpfe auftreten können.

Bei einem frisch gepressten Saft beträgt die Tagesdosis 30 ml Presssaft.

Für eine Tee-Zubereitung wird 1 Teelöffel der klein geschnittenen Artischockenblätter mit 150 ml heißem Wasser übergossen und für 10 Minuten abgedeckt ziehen gelassen. Nach dem Abseihendes Aufguss durch ein Sieb wird vor den Mahlzeiten, 3x täglich jeweils 1 Tasse Tee getrunken.

Fertigpräparate aus der Apotheke sollten immer so eingenommen und dosiert werden, wie es in der Packungsbeilage angegeben wird oder wie es der behandelnde Arzt angeordnet hat. Bei der Einnahme sollte stets auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden.

Eine Kur mit Artischocken-Präparaten sollte mindestens 3 Monate dauern.

Artischocken Zubereitungen

Auch wenn die Kommission E und die Anwendung in Form einer Tee-Zubereitung für medizinische Zwecke nicht gebräuchlich ansehen, können die Artischockenblätter als Tee zubereitet werden und wie in der traditionellen Heilkunde bei Verdauungsbeschwerden zum Einsatz kommen.

Tee-Zubereitung mit Artischockenblättern

Für eine Teezubereitung wird 1 Teelöffel der klein geschnittenen Artischockenblätter mit 150 ml heißem Wasser übergossen. Der Aufguss sollte etwa 10 Minuten ziehen, dann wird der Aufguss durch ein Sieb abgeseiht. Täglich sollten maximal 3 Tassen von dem Tee etwa 30 Minuten vor den Mahlzeiten getrunken werden.

Saft-Zubereitung mit frischen Artischockenblättern

Ein Saft wird aus den frischen Blättern der Artischocke hergestellt, in dem die Blätter ausgepresst werden. In der Apotheke oder in Reformhäusern sind außerdem fertige Frischpflanzenpresssäfte erhältlich. Die Tagesdosis von 30 ml Presssaft sollte nicht überschritten werden. Die Anwendung des frischen Saftes soll Bauchschmerzen und Verdauungsstörungen linden und das Wohlbefinden steigern.

Artischocken Geschichte

Die Artischocke (Cynara scolymus) ist eine der ältesten Kulturpflanzen, die sich von Äthiopien über Ägypten nach Südeuropa ausgebreitet hat. Der Pflanzenname „Cynara scolymus“ stammt von dem arabischen Wort „al-haršūf“, was übersetzt „Erddistel“ bedeutet. Die deutsche Bezeichnung „Artischocke“ und das englische Wort „artichoke“ gehen ebenfalls darauf zurück.

Bereits in der Antike war die Artischocke aufgrund ihrer positiven Wirkung auf die Galle als Heilpflanze bekannt. Sowohl die Griechen als auch die Römer nutzten die verdauungsfördernden Eigenschafften der Pflanze. In Rom galt die Artischocke zudem als teure Delikatesse.

In der Antike wurden die heilenden Eigenschaften von Pflanzen aus der Gattung in den Schriften des griechischen Arztes Dioskurides erwähnt.

Auch zu Lebzeiten Karls des Großen im Jahr 810 wurde die Artischocke als Arzneipflanze erwähnt und verwendet. Dann geriet die Heilpflanze lange Zeit in Vergessenheit bis die Araber sie im 15. Jahrhundert wieder bekannt machten und nach Europa brachten. Erst kam die Artischocke nach Italien, Frankreich und England, dessen Genuss allerdings zunächst nur Königen und Adeligen vorbehalten war.

In den Kräuterbüchern aus dem 16. und 17. Jahrhundert wurde die gesundheitsfördernde Wirkung der Heilpflanze, insbesondere der Blätter und Wurzel, beschrieben. Berühmte Autoren wie der italienische Arzt und Botaniker Pietro Andrea Mattioli (1501 bis 1577) schrieb Mitte des 16. Jahrhunderts in seinem Kräuterbuch, dass die Wurzel der Artischocke zur Behandlung „der verstopften Leber und Nieren zu der Gelbsucht und Wassersucht“ diene.

Auch der berühmte deutsche Dichter Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832) lobte die Artischocke als Aphrodisiakum.

Der „Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde“ an der Universität Würzburg hat die Artischocke zur „Arzneipflanze des Jahres 2003“ bestimmt.

Inzwischen stehen Fertigpräparate aus Artischocken auf Platz 5 der deutschen Top-10-Liste der am meisten gekauften und konsumierten arzneilichen Heilpflanzen. Artischocken gehören wie auch Chilis zu den Verdauungsstimulanzien, die wärmen und die Gallensaftproduktion fördern

Artischocken in Kombinationen mit anderen Heilpflanzen

Gerne werden Heilpflanzen mit einer ähnlichen Wirkung oder mit gleichen Anwendungsgebieten kombiniert, um die Wirkung zu ergänzen, unterstützen oder zu intensivieren. Zu den Heilpflanzen, die gut mit Artischocke kombiniert werden können, gehören zum Beispiel Löwenzahn, Pfefferminze oder Mariendistel. Artischocken gehören zu den Verdauungsstimulanzien und Bitterstoffdrogen und werden gerne in Verdauungsteemischungen verwendet.

Für einen Leber- und Gallenfluss anregenden Tee hat sich eine Kombination aus 50 Gramm Artischockenblätter, 30 Gramm Löwenzahnkraut und 30 Gramm Mariendistelfrüchte bewährt.

Für eine Teezubereitung wird 1 Teelöffel der Teemischung mit 150 ml heißem Wasser übergossen. Der Aufguss sollte etwa 10 Minuten ziehen, dann wird der Aufguss durch ein Sieb abgeseiht. Täglich sollten maximal 3 Tassen von dem Tee nach den Mahlzeiten getrunken werden.

Bei krampfartigen Bauchschmerzen und zur Unterstützung der Gallentätigkeit könnte folgender Heiltee aus je 30 Gramm Artischockenblätter, Pfefferminzblätter und Löwenzahnwurzel und –kraut Linderung verschaffen oder Gallenfluss fördernd wirken.

Für eine Teezubereitung wird 1 Teelöffel der Teemischung mit 150 ml heißem Wasser übergossen. Der Aufguss sollte etwa 10 Minuten ziehen, dann wird der Aufguss durch ein Sieb abgeseiht. Täglich sollten maximal 3 Tassen von dem Tee etwa 30 Minuten vor den Mahlzeiten getrunken werden.

Artischocken in der Homöopathie

Das homöopathische Mittel „Cynara Scolymus“ wird aus den frischen, oberirdischen Pflanzenteilen während der Blütezeit hergestellt. Die Kommission D erwähnt die homöopathische Behandlung bei chronischen Leber- und Gallestörungen. Eingesetzt wird das homöopathische Mittel in erster Linie als Urtinktur oder als Globuli in der Potenz D2, D4 oder D6. Die Wirkung in dieser niedrigen Potenzierung ist die gleiche Wirkung wie bei der Artischocke als Heilpflanze.

Für Potenzen, Dosierungen und Einnahme homöopathischer Mittel gibt es keine allgemeingültigen Richtlinien. Für eine Selbstbehandlung werden oftmals die Potenzen D6 bis D12 und als Dosierung 3x täglich 5 bis 15 Tropfen empfohlen. Die Einnahme von Potenzen ab D30, LM- oder Q-Potenzen sowie eine chronische Behandlung sollte immer ein Homöopath oder homöopathischer Arzt anordnen. Im Idealfall sollte die Einnahme homöopathischer Arzneien in Abstimmung mit einem Homöopathen oder homöopathischen Arzt erfolgen.

Verschiedene Artischockesorten

Die Artischocken (Cynara) sind eine Pflanzengattung aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae). In der Gattung der Artischocken (Cynara) sind etwa 10 Arten vertreten, die sich hauptsächlich aufgrund ihres Herkunftslandes unterscheiden.

In historischen Schriften wird von 2 Artischocken-Arten ausgegangen: Einerseits von der hier beschriebenen Artischocke (Cynara scolymus L.) und andererseits von der Kardone (Cynara cardunculus). Während die Kardone bereits seit der Antike auch in Europa bekannt war, kam die Cynara scolymus erst viel später durch die Araber nach Europa.

Trotz verschiedener Merkmale werden heute beide Arten zu einer neuen Art (Cynara cardunculus L. subsp. flavescens) vereint und als zwei Kulturformen als „Arzneiartischocke“ bzw. „Gemüseartischocke“ behandelt.

Artischocken anbauen und pflegen

Artischocken kommen zwar hauptsächlich in wärmeren Mittelmeerregionen vor, aber auch im heimischen Garten in Deutschland können die Pflanzen kultiviert werden. Damit die Artischocken gedeihen, sollten jedoch bestimmte Anbautipps berücksichtigt werden.

Artischocken bevorzugen einen windgeschützten, sonnigen und warmen Standort. Kalter Wind und starker Zug sollten vermieden werden. Optimal ist ein Standort mit südlicher Ausrichtung vor einer Hauswand, Mauer oder Hecke.

Zum Wachsen und Gedeihen mögen Artischocken einen tiefgründigen, lockeren, nährstoff- und humusreichen Boden, in dem sich die tiefe Wurzel entfalten kann.

Die Aussaat sollte im Februar unter Glas und in einem Topf erfolgen. Pro Topf werden 3 bis 4 Samen bei Keimtemperaturen zwischen 20 und 25° Celsius gesät. Nach etwa 2 bis 3 Wochen erscheinen nach der Aussaat die ersten Keimlinge, die dann im Mai an einen geschützten Ort umgepflanzt werden sollten. Sind bereits Pflanzen vorhanden, können Ableger der Mutterpflanze im Frühjahr in den Boden eingepflanzt werden. Wichtig beim Einpflanzen ist ein ausreichender Abstand zwischen den einzelnen Pflanzen. Der Abstand sollte etwa 80 bis 100 Zentimeter betragen.

Für ein ideales Wachsen der Pflanzen sollte ein Dünger verwendet werden. Kompost oder Stallmistgaben sind dafür ausreichend und sollten mehrmals im Jahr mit dem Boden vermischt werden.

Artischocken benötigen viel Wasser zum Gedeihen. Besonders in der Wachstumsphase sollte immer auf eine ausreichende Wasserzufuhr geachtet werden.

Artischocken sind nicht winterhart und sollten vor starkem Frost geschützt werden. Ältere Pflanzen überstehen leichten Frost in den Wintermonaten allerdings problemlos. In kalten Regionen ist eine Überwinterung im Keller ratsam oder die Blätter und Blütentriebe werden ab Oktober kurz über dem Boden abgeschnitten und mit einer 30 Zentimeter dicken Schicht aus lockerer Erde bedeckt.

Artischocken können von Blattläusen befallen werden, die durch bestimmte Mittel bekämpft werden können.

Artischocken müssen nicht jedes Jahr neu angepflanzt werden, sondern halten sich 3 oder 4 Jahre ehe sie eingehen.

Artischocken-Präparate

In der Apotheke werden viele Fertigpräparate mit dem Trockenextrakt der Artischocke in Form von Dragees, Kapseln, Tabletten und Tropfen sowie Frischpflanzenpresssäfte aus den frischen Artischockenblättern angeboten. Im Handel erhältlich sind Artischocken-Extrakte in zahlreichen Mono- und Kombinationspräparaten. Eine Tee-Zubereitung mit Artischocke ist laut der Kommission E und ESCOP in der medizinischen Anwendung nicht gebräuchlich. In der traditionellen Heilkunde wird eine Tee-Zubereitung aus Artischockenblättern bei leichten Verdauungsproblemen angewendet.

Die Präparate aus der Apotheke können bei Leber- und Gallenbeschwerden sowie bei Verdauungsbeschwerden (dyspeptischen Beschwerden) in Form von Blähungen, krampfhaften Schmerzen im Oberbauch, Völlegefühl eingesetzt werden. Ursächlich für die Verdauungsstörungen ist dabei meist eine verminderte Gallensekretion. Fertigpräparate aus dem Artischocken-Trockenextrakt sollen den Gallenfluss fördern, entgiften und die Leber schützen. Die darin enthaltenen Bitterstoffe normalisieren zudem die Fettverdauung und unterstützen damit die Verdauung.

Artischocke-Produkte aus der Apotheke

Dragees aus Artischockenblätterextrakt

Die Dragees sind eine natürliche Hilfe bei Verdauungsbeschwerden. Die Anwendungsgebiete sind Verdauungsbeschwerden, die besonders durch funktionelle Störungen des ableitenden Gallensystems bedingt sind. Das Artischockenblätterextrakt regt die Gallenproduktion an und lindert dadurch Verdauungsbeschwerden wie Völlegefühl, Übelkeit oder Blähungen. Ein positiver Nebeneffekt ist, dass zudem auch der Blutfettspiegel leicht gesenkt wird. Beschwerden, die länger als 1 Woche andauern oder regelmäßig wiederkehren, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Artischocken-Tropfen

Die Tropfen sind meist ein Fluidextrakt aus Artischockenblättern und werden bei Verdauungsstörungen (dyspeptische Beschwerden), besonders bei funktionellen Störungen des ableitenden Gallensystems, angewendet. Darüber hinaus wirken sich die Tropfen positiv auf die Darmflora und die Leber aus. Der Fluidextrakt eignet sich sowohl zur Behandlung von akuten Beschwerden wie auch zur Langzeit-Anwendung.

Artischocken Kapseln

Die Artischocken Kapseln sind ein pflanzliches Arzneimittel zur Anwendung bei Verdauungsbeschwerden, insbesondere bei funktionellen Störungen des ableitenden Gallensystems. Die Kapseln bestehen aus dem Trockenextrakt der Artischockenblätter.

Quellen

Dr. Jörg Grünwald, Christof Jänicke: Grüne Apotheke – Das Standardwerk zur Pflanzenheilkunde. Gräfe und Unzer Verlag, München 2015

Apotheker M. Pahlow: Das große Buch der Heilpflanzen – Gesund durch die Heilkräfte der Natur. Nikol Verlag, Hamburg 2015

Diether Ennet, Hans D. Reuter: Lexikon der Heilpflanzen – Wirkung, Anwendung, Botanik, Geschichte. Nikol Verlag, Hamburg 2004

Dr. med. Franziska Rubin: Meine besten Hausmittel. Krankheiten vorbeugen und natürlich behandeln. Zabert Sandmann Verlag, München 2013

Tobias Matreitz: Naturheilverfahren. Urban & Fischer Verlag 2007

Edzard Ernst: Praxis Naturheilverfahren – Wissenschaftliche Bewertung, Nutzen-Risiko-Analyse und Entscheidungshilfen. Springer Verlag 2001

Rainer Matejka: Ausleitende Therapieverfahren – Methoden und Praxis. Urban & Fischer Verlag 2003

Miriam Polunin: Die 50 besten Lebensmittel für Ihre Gesundheit – Heilkraft, Anwendung, Küchentipps. Garant Verlag 2010

 

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