Zunge brennt? Gründe & Tipps zum Burning Mouth Syndrom!

Zunge brennt

Zunge brennt? Gründe & Tipps zum Burning Mouth Syndrom!

Fachchinesisch einfach erklärt – das „Burning Mouth Syndrom“ aus der Sicht des Mediziners

Wenn Ärzte vom sogenannten „Burning Mouth Syndrom“ (BMS) sprechen, meinen sie zunächst unterschiedliche Wahrnehmungen auf der Mundschleimhaut oder der Zunge. Weitere Fachbegriffe für das Zungenbrennen sind Glossodynie, Glossalgie oder auch Glossopyrosis. Die Symptome für BMS können extrem vielschichtig sein und beinhalten u. a. folgende orale Missempfindungen:

•    Brennen
•    Jucken
•    Stechen
•    Kribbeln
•    Taubheit

Diese Gefühle gehen oftmals mit einer extremen Mundtrockenheit oder einem geänderten Geschmacksempfinden einher. Die Symptomatik beginnt in der Regel schleichend und nimmt im Laufe von Wochen oder sogar Monaten zu. Nicht selten breiten sich die unangenehmen Erscheinungen immer weiter über den gesamten Mundraum aus. Patienten berichten dann auch von brennenden oder stechenden Missempfindungen im Rachen- oder Wangenraum, die von einem Gefühl der Reizung begleitet werden. Auch optisch kann sich die Zunge beim „Burning Mouth Syndrom“ verändern. Die Bandbreite reicht von Rötungen der Zungenspitze oder der gesamten Zunge sowie weißen oder pelzigen Ablagerungen bis hin zu Flecken, die wie eine Landkarte aussehen können.

Das Krankheitsbild „Burning Mouth Syndrom“ trifft vor allem ältere Menschen über 40 Jahren und ganz besonders häufig Frauen, die sich in den Wechseljahren befinden. Die gute Nachricht: BMS oder Zungenbrennen lässt nur in den seltensten Fällen auf eine ernsthafte Erkrankung schließen. Zwar sind die Symptome oftmals äußerst unangenehm, trotzdem sind die Ursachen meist weitestgehend harmlos.

„Burning Mouth Syndrom“ – diese Krankheiten können die Ursache einer brennenden Zunge sein

Um dem Zungenbrennen auf den Grund zu gehen, ist ein wenig Ursachenforschung notwendig. Manchmal können die Quellen für das „Burning Mouth Syndrom“ ganz trivial direkt im Mundraum liegen – etwa bei Karies, einem schlecht sitzenden Zahnersatz oder bei Unverträglichkeiten von Prothesen, Stiftzähnen oder Füllungen. In solchen Fällen sprechen Mediziner von primären Gründen. Allerdings liegen die Ursachen für BMS oft zunächst im Verborgenen und können unterschiedliche Körperregionen betreffen. Bei den sogenannten sekundären Gründen für Glossodynie kann Ihr Hausarzt mit einem umfangreichen Check-up Licht ins Dunkel bringen. Folgende sekundäre Ursachen für Zungenbrennen sind beispielsweise denkbar:

Zunge brennt bei Vitamin- oder Eisenmangel

Mit einer Blutprobe kann Ihr Hausarzt überprüfen, ob Vitamin- oder Eisenmangel der Grund für ein „Burning Mouth Syndrom“ sein könnte. Besonders eine Unterversorgung an Vitamin B12 oder Folsäure legt den Verdacht nahe.

Zunge brennt bei Diabetes mellitus

Ebenso kann ein erhöhter Blutzuckerspiegel eine brennende Zunge verursachen. Wenn Sie sich abgeschlagen fühlen und zusätzlich starken Durst verspüren, sollten Sie die Symptome unbedingt von einem Arzt abklären lassen.

Zunge brennt bei Sjögren-Syndrom (Autoimmunerkrankung)

Bei dem sogenannten Sjögren-Syndrom greift das körpereigene Abwehrsystem das Gewebe an. Infolgedessen sind bei Patienten die Tränen- und Speicheldrüsen permanent entzündet. Diese Beeinträchtigung der Speicheldrüsen kann dann auch dazu führen, dass Sie ein unangenehmes und brennendes Gefühl im Mundraum verspüren.

Zunge brennt bei Pilz- oder Vireninfektionen

Wer auf der Zunge optische Veränderungen erkennt, die mit weißlichen Verfärbungen einhergehen, leidet eventuell an einer Pilz- oder Vireninfektion. So ist der menschliche Mundraum der natürliche Lebensraum einer Reihe von Bakterien und Mikroorganismen. Bei einem geschwächten Immunsystem breiten sich diese aus und verursachen die genannten Probleme.

Zunge brennt bei Krankheiten im Magen/Darmtrakt

Magen- oder Verdauungsprobleme jeglicher Art können in bestimmten Fällen ebenfalls eine brennende Zunge verursachen. Dazu gehören neben Sodbrennen und Refluxleiden auch Erkrankungen des Darms. Die traditionelle chinesische Medizin sieht einen starken Zusammenhang zwischen der Zunge und dem Dünn- und Dickdarm.

Zunge brennt bei Allergien

Nahrungsmittelunverträglichkeiten gehören ebenfalls zu den Auslösern von Zungenbrennen. Möglicherweise spielt aber auch eine allergische Reaktion auf bestimmte Medikamente eine Rolle. Zudem können durch Nickel (Schmuck, Piercings) oder Zahnprothesen auch Kontaktallergien ausgelöst werden.

Zunge brennt bei psychischen Problemen

Stress, Depressionen und andere psychische Belastungen sind weitere Faktoren, die zu einer brennenden Zunge führen können. So kann auch eine labile Psyche der Grund für das „Burning Mouth Syndrom“ sein. Psychischer Stress kann z. B. zu Verspannungen des Kauapparates führen und so Missempfindungen im Mund- und Rachenraum verursachen.

Zungenbrennen Hausmittel & was hilft

Also, was tun, wenn die Zunge brennt? Auch wenn es relativ schwierig ist, die genauen Ursachen für eine brennende Zunge zu lokalisieren, gibt es eine ganze Reihe wirksamer Gegenmaßnahmen, die gegen störende Empfindungen im Mundraum wie Zugenbrennen helfen: Der wichtigste Aspekt für die Zungengesundheit ist eine regelmäßige und gründliche Mundhygiene – am besten direkt nach jeder Mahlzeit. Sollten die Probleme nicht verschwinden, können Sie versuchen, sich durch zusätzliche Spülungen mit Salbei oder Kamille Linderung zu verschaffen. Weitere natürliche Hausmittel gegen Zugenbrennen sind u. a.:

•    durchblutungsfördernde Capsaicinsalbe (Extrakt aus Cayennepfeffer)
•    Gurgeln mit Salzwasser
•    ausreichend trinken oder gekühltes Obst essen (keine Zitrusfrüchte)
•    Homöopathische Mittel / Globuli (s. Arzneimittelbilder von Arsenicum album, Capsicum annum, Marum verum)
•    Myrrhe und andere natürliche Präparate gegen Entzündungen

Bei einer brennenden Zunge sollten Sie selbstverständlich auf den Konsum von Alkohol und Nikotin verzichten. Und in vielen Fällen wirkt sich auch eine generelle Nahrungsmittelumstellung positiv aus und kann die BMS-Symptome zumindest lindern. Greifen Sie zudem zu wenig gewürzten Speisen mit möglichst weicher Beschaffenheit, um die Mundschleimhäute nicht zusätzlich zu belasten (gedünsteter Fisch, Stampfkartoffeln etc.). Und verzichten Sie auch auf zu heiße Getränke sowie auf extrem saure Lebensmittel (Zitrone, Grapefruit etc.).

Liegen sekundäre Gründe für eine Glossodynie vor, hilft oftmals nur eine medikamentöse Behandlung. Während bakterielle Infektionen sehr gut mit Antibiotika therapiert werden können, hilft gegen Pilzbefall im Mundraum zumeist die Einnahme von sogenannten Antimykotika. Bei akutem Schmerzempfinden im Mundraum setzen Mediziner zumindest kurzzeitig Schmerzmittel ein. Diese müssen Sie nicht unbedingt in Tablettenform einnehmen, denn lokalanästhetische Mundspüllösungen betäuben gezielt die betroffene Zungenregion und wirken so schnell und effektiv.

Sollten Stress oder depressive Verstimmungen der Auslöser für eine brennende Zunge sein, raten Mediziner zu regelmäßigen Entspannungsübungen. Yoga oder autogenes Training kann dabei helfen, dem Körper ein wenig Ruhe zu geben und sich in Geduld zu üben. Viele Patienten berichten, dass nach einigen Wochen das Zungenbrennen merklich nachlässt.

Die Qual der Wahl – welcher Arzt behandelt ein Zungenbrennen

Vermuten Sie primäre Gründe für eine brennende Zunge, sollten Sie zunächst einen Zahnarzt konsultieren. Wenn dieser keine Auffälligkeiten an Zähnen oder Prothesen feststellen kann, empfiehlt sich der Gang zum Hals-Nasen-Ohren-Arzt oder Hausarzt. Da eine brennende Zunge verschiedene Gründe haben kann, benötigt eine zuverlässige Anamnese oftmals viel Zeit und Fingerspitzengefühl. Aber sobald der Arzt die Ursachen des Problems lokalisiert und eine entsprechende Behandlung eingeleitet hat, ist bei vielen Patienten schnell eine deutliche Linderung der Symptome spürbar.

 

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