Wetterfühligkeit: Wie Sie sich selbst helfen können

Wetterfühligkeit: Wie Sie sich selbst helfen können

Im Büro ist die Luft zum Schneiden dick, die Kollegen reagieren schon bei Kleinigkeiten gereizt und Sie klagen über Kopfschmerzen – manchmal gibt es Tage, an denen scheinbar alles schwer fällt. Aber woran liegt‘s? Wenn das Allgemeinbefinden, die Stimmung und die Leistungsfähigkeit beeinträchtigt sind, ist häufig schlicht das Wetter Schuld. Denn: Rund fünfzig Prozent der Bevölkerung leidet unter Wetterfühligkeit und reagiert empfindlich auf Temperatur- und Luftdruckschwankungen, große Hitze, hohe Luftfeuchtigkeit oder Gewitter. Sie können sich glücklich schätzen, wenn ein Witterungswechsel spurlos an Ihnen vorüber geht. Denn das Wetter lässt sich leider nicht ändern. Aber auch Wetterfühlige müssen sich nicht mit Ihrem Leiden abfinden, denn es gibt durchaus Mittel und Wege, sich selbst zu helfen.

Wenn der Körper auf Wetterkapriolen reagiert

Wenn das Wetter verrücktspielt, dann spüren dies manche Menschen buchstäblich am eigenen Leibe. Sie klagen vor allem über Kopfschmerzen, unruhigen Schlaf, Müdigkeit, Schmerzen in den Gelenken, Niedergeschlagenheit oder Gereiztheit. Doch nicht nur das. Ändert sich das Wetter, passieren laut Statistik mehr Unfälle. Und Vorsicht: Gewalttaten häufen sich rein statistisch im Zusammenhang mit einem Tiefdruckgebiet. Ein Witterungswechsel kann sich aber auch positiv äußern – Babys haben es dann zum Beispiel besonders eilig, auf die Welt zu kommen. Außerdem werden vor dem Wechsel zu schönem Wetter weniger Notfälle wie etwa Herzinfarkte verzeichnet.

Woher kommt Wetterfühligkeit eigentlich?

Wenn Sie weiblich sind und empfindlich auf Sprünge im Barometer reagieren, befinden Sie sich in bester Gesellschaft. Denn Frauen sind dreimal so häufig von Wetterfühligkeit betroffen wie Männer. Sie haben eine dünnere Haut und eine andere Fettverteilung. Deshalb reagieren sie schneller auf Temperaturschwankungen. Allerdings konnte die Wissenschaft das Phänomen der Wetterfühligkeit bislang noch nicht hinreichend erklären. Fest steht allerdings, dass Temperatur, Luftdruck und Luftfeuchtigkeit für diese gesundheitlichen Beeinträchtigungen ausschlaggebend sind. Mediziner beschreiben Wetterfühligkeit als eine Reaktion auf Wetterveränderung aufgrund von fehlender körperlicher Anpassungsfähigkeit. Und daran ist meist ein geschwächtes Immunsystem Schuld. Die gute Nachricht: Sie können eine Menge tun, um Ihr Immunsystem zur stärken.

Zur Vorbeugung sind Schwitzen, Bewegung und guter Schlaf wichtig

Wenn Sie sich ausgiebig um Ihr Immunsystem kümmern und Ihren Körper ein wenig abhärten, bekämpfen Sie dadurch nicht nur Ihre Wetterfühligkeit, sondern verbessern Ihr gesamtes Wohlbefinden. Wöchentliche Sauna-Gänge kurbeln zum Beispiel die Durchblutung und den Stoffwechsel an. Auch Kneipp-Gänge und Wechselduschen härten den Organismus ab und stärken das Immun- und Kreislaufsystem. Ausdauersport wie Radfahren, Joggen oder Wandern tun dem Körper insgesamt gut. Klimatologen betonen dabei, dass die richtige Kleidung beim Training entscheidend ist: Auch bei kühlen Temperaturen sollten Sie sich nicht zu warm anziehen. Das Ziel ist, dass Sie sich draußen etwas kühl fühlen, aber nicht frieren. Dies trainiert die Kälteadaptoren in der Haut besonders gut und macht den Organismus stark gegen Wetterschwankungen. Genauso wichtig wie Sport ist allerdings auch Entspannung. Guter und erholsamer Schlaf, nicht zu viel und nicht zu wenig, stärkt das Immunsystem. Sieben bis acht Stunden Nachtruhe sollten Sie sich jede Nacht gönnen.

Können eine ausgewogene Ernährung und ein gesunder Lebensstil helfen?

Ja, allerdings. Denn nachweislich leiden schlanke Menschen, die sich bewusst ernähren, weniger unter den Launen des Wetters als Übergewichtige. Eine ausgewogene und vollwertige Ernährung trägt insgesamt zu einem besseren Wohlbefinden bei. Gesunde Mischkost mit reichlich Obst, Gemüse und Salaten in Verbindung mit Brot, Getreideprodukten, Kartoffeln und Reis liefert ausreichend Nährstoffe und macht Sie schön satt. Auch wenn‘s schwer fällt: Reduzieren Sie Alkohol, Zigaretten und Koffein, wenn Ihnen das Wetter zu schaffen macht. Konzentrationsstörungen, Vergesslichkeit, Müdigkeit, Kopfschmerzen und Nervosität können durch den Genuss von Alkohol, Nikotin und Kaffee noch verstärkt werden. Und hier noch ein Tipp aus dem Kräutergarten: Melisse ist sehr vielseitig und hilft gerade bei den typischen Symptomen der Wetterfühligkeit, so zum Beispiel Kopfschmerzen oder Schlafstörungen. Sie harmonisiert das vegetative Nervensystem, das bei Wetterfühligkeit aus der Balance gerät. Dreimal täglich eine Tasse Melissentee oder ein Gläschen Melissengeist wirken manchmal Wunder.

Brauchen Wetterfühlige professionelle Hilfe?

Auch wenn Ihre Wetterfühligkeit nicht bedrohlich ist, sollten Sie abklären lassen, dass keine anderen Erkrankungen vorliegen. So kann Ihr Arzt Krankheitsgeschehen, wie zum Beispiel verschleppte Entzündungen in den Nasennebenhöhlen, erkennen bzw. auschließen. Auch Stress schwächt das Immunsystem und macht den Organismus anfälliger für wetterbedingte Reize. Da das Wetter leider nicht zu ändern ist, müssen Sie selbst etwas gegen Ihre kleinen Leiden tun. Schauen Sie deshalb gut auf sich und gehen Sie sorgsam mit Ihrem Körper und Ihrer Seele um. So finden Sie bestimmt heraus, was Ihnen persönlich bei Wetterstress besonders gut tut.

 

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