Was hilft natürlich gegen starkes Schwitzen?

Was hilft natürlich gegen starkes Schwitzen?


Um seine optimale Betriebstemperatur von rund 36 Grad Celsius Sommers wie Winters konstant halten zu können, ist der menschliche Körper mit einer höchst intelligent arbeitenden Klimaanlage ausgestattet. Diese macht sich bei hohen Schönwetterwerten und bei schweißtreibenden Aktivitäten das physikalische Prinzip der Verdunstungskälte zunutze. Und damit es unter einer vom Himmel lachenden Sonne oder im Fitnessstudio auch etwas zu verdunsten gibt, müssen wir schwitzen. In aller Regel wissen die Schweißdrüsen dabei sehr genau, wie produktiv sie sein müssen. Es gibt aber auch das übermäßige Schwitzen, das der Mediziner Hyperhydrose nennt. Wer darunter leidet, beklagt neben einer gravierenden kosmetischen und hygienischen Belastung zugleich zwischenmenschliche Probleme; immerhin wirkt die unfreiwillige textile zur Schau Stellung von Schwitzflecken und Schweißrändern unter den Achseln oder im Rückenbereich keinesfalls attraktiv. Überdies mutiert Schweiß mit der Zeit auch zu einer Quelle übelster Gerüche. Zum Glück lassen sich viele Ursachen für ein unangemessen starkes Schwitzen ebenso leicht identifizieren wie abstellen.

Schwitzen durch Übergewicht

Dieselbe Speckschicht, die den wohlbeleibten Menschen durch ihre hervorragenden Wärmedämmeigenschaften im Winter weniger kälteempfindlich sein lässt, sorgt bei sonnigem Wetter oder bei anstrengender körperlicher Arbeit für einen schlechten Temperaturausgleich. Die Folge dieser allzu üppigen Isolierung ist ein vermehrtes Schwitzen, mit dem der Organismus einer drohenden Überhitzung unmittelbar entgegenzusteuern sucht. Dieses völlig normale und sogar lebenswichtige Mehr an Schwitzen kann man auf zwei verschiedene Weisen umgehen. Entweder man sorgt durch häufige kalte Fußbäder, kalte Armgüsse, zeitlich engmaschig eingesetzte Erfrischungstücher oder Klimaanlagen für externe Abhilfe. Oder man reduziert das Übergewicht und damit auch die im Sommer höchst überflüssige extrastarke Wärmedämmung.

Schwitzen ja – Stinken nein!

Gegen das Schwitzen als solches ist nichts einzuwenden, denn frischer Schweiß ist eine wasserklare geruchsneutrale Flüssigkeit, von der zunächst keine Belästigungsgefahr ausgeht. Das ändert sich jedoch sehr schnell, sobald die an den Schweißdrüsen ansässigen Bakterien ihr zersetzendes Werk beginnen. Um hier auf natürliche Weise einer unappetitlichen Geruchsentwicklung vorzubeugen, haben sich Anwendungen mit der Arzneipflanze Salbei gut bewährt. Salbei wirkt antibakteriell und adstringierend und ist somit in der Lage, sowohl die unerwünschten Besiedlungen in den Achselhöhlen als auch ein überstarkes Schwitzen im Zaum zu halten. Wer dieses grüne Schwert gegen das Schwitzen erheben will, muss täglich wahlweise drei Tassen Salbeitee trinken oder zwei Esslöffel Salbei-Frischpflanzensaft zu sich nehmen. Dann werden sich die im Salbei enthaltenen ätherischen Öle über den Stoffwechsel dem Blutkreislauf im Allgemeinen und den Schweißdrüsen im Speziellen entlastend und wirksam mitteilen.

Salz gegen starkes Schwitzen

Natürliches Meersalz hat die Eigenschaft, überreagierendes Schwitzen mild zu besänftigen. Darum sind regelmäßige Meersalz-Vollbäder sowohl ein Home-Spa-Genuss der exklusiven Art, als auch ein wirksames Mittel gegen zu viel Schwitzen. Besonders bewährt hat sich hier das berühmte Meersalz aus dem Toten Meer als beruhigender Badezusatz. Darüber freut sich übrigens auch empfindliche Haut.

Die kühlenden Nahrungsmittel der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM)

In der Traditionellen Chinesischen Medizin unterscheidet man die Lebensmittel weniger nach ihrem Nährstoffspektrum als nach der Frage, inwieweit sie den Körper wärmen oder kühlen. Dabei kann man, grob vereinfacht, sagen, dass pflanzliche Lebensmittel, die in warmen Gefilden gedeihen, kräftig kühlend wirken. Und das tun sie, wie sich gezeigt hat, nicht nur beim Verzehr, sondern oft auch bei einer äußeren Anwendung. Ein schönes Beispiel dafür ist das Tomaten-Zitronen-Vollbad, mit dem die TCM dem überbordenden Schwitzen die gelb-rote Karte zeigt. Für dieses kühlende Vollbad sind dem wohltemperierten Badewasser drei Liter Natur belassener (am besten selbst gepresster) Tomatensaft sowie etwas reiner Zitronensaft zuzugeben. Die Säure der Zitrone zieht die Schweißdrüsen zusammen und tötet gleichzeitig die Bakterien ab, während die Tomate kühlt. An die empfohlenen 15 Minuten im Tomaten-Zitronen-Vollbad sollte sich eine ausgiebige Ruhephase anschließen, damit sich die kühlende und desodorierende Wirkung verfestigen kann. Ein leckerer Tomatensalat zum Abendessen rundet die „coole“ Wirkung wohltuend ab. Zusätzlich ist darauf zu achten, aufheizende „Scharfmacher“ wie Chilischoten, feurigen Paprika oder auch frischen Ingwer tunlichst zu meiden.

Schwitzen lieber regulieren als stoppen

Selbstverständlich stehen im Kampf gegen das übermäßige Schwitzen auch spezielle medizinische Antitranspirant-Präparate, und medizinische Deodorants zur Verfügung. Bei Überlegungen zum angestrebten Wirkungsgrad sollte dabei stets beachtet werden, dass das Schwitzen ein physiologisch sinnvoller und notwendiger Vorgang ist, den man nur im alleräußersten Bedarfsfall vollständig unterbinden sollte. Bei Unklarheit darüber, ob ein Schweißaufkommen noch normal oder schon abnorm gesteigert ist, kann ein Besuch beim Hautarzt Gewissheit bringen.

 

Bild: © Atlas – stock.adobe.com