Vitamin C-Bombe: Sanddorn

Vitamin C-Bombe: Sanddorn

Leuchtend gelb-orange verführen die kleinen Beeren mich jeden Herbst aufs Neue. In Bonbons und Tees ist mir die süß-säuerliche Note mit herbem Abgang bereits bekannt. Da kann man kaum widerstehen. Dieses Jahr könnte ich mich mal an etwas experimentellere Sanddorn-Produkte wagen, vielleicht sogar selber herstellen. Genügend Kapazitäten bietet sie mir jedenfalls: In der Küche werden die orangen Beeren zum Beispiel püriert und passiert und peppen so Torten und cremige Desserts auf. Der Klassiker Sanddorngelee wäre auch eine nette Möglichkeit. Sanddorn dient aber auch als Grundlage für Saucen zu herzhaften Gerichten, wie Fisch, oder und verfeinert Suppen mit Kürbis oder Karotten. Neben ihrer vielfältigen Einsatzmöglichkeit bringt die kleine Beere auch noch ein großes Paket an Vitaminen mit und stärkt damit unser Immunsystem gegen die kühlen Winde des Herbstes.

Die Sanddorn-Pflanze

Der Name Hippophae rhamnoides, übersetzt das leuchtende Pferd beschreibt die Pflanze des Sanddorn. Seine kräftig orange-roten Beeren wachsen in Asien als auch Mitteleuropa an bis zu sechs Meter hohen Sträuchern. In Deutschland finden wir den Sanddornstrauch praktisch überall. Er mag es vorrangig an sonnigen Plätzen auf kalkhaltigen Böden auf Sand- und Kies. Besonders hervorzuheben ist seine Vorliebe, sich in Dünengebieten anzusiedeln. Diese brachte ihm auch seinen von der Nordseeküste stammende liebevolle Bezeichnung „Dyun-Dorn“ (Dünendorn) ein. Das sogenannte Ölweidengewächs fängt im April an, seine zarten grün-gelbe Blüten sprießen zu lassen. Ab August nehmen ihren Platz die Sanddornbeeren ein.

Inhaltsstoffe und gesundheitlicher Nutzen von Sanddorn

Sanddornbeeren enthalten eine große Menge an natürlichem Vitamin C und werden deshalb auch als Zitronen des Nordens bezeichnet. Und tatsächlich steht die Beere der Südfrucht in Ihrem Vitamingehalt in nichts nach: Die von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlenen 100 mg/Tag Vitamin C werden bereits durch etwa 20g rohe Sanddornbeeren gedeckt. Das entspricht in etwa einer Hand voll Beeren oder drei Esslöffel Sanddornsaft. Um den Empfehlungen der DGE über die Zitrone gerecht zu werden, müssten Sie schon etwa ein ganzen Glas Zitronensaft trinken – ein Glas frisch gepresster Orangesaft wäre in diesem Fall wohl die bessere Alternative. Vitamin C stärkt das Immunsystem, fängt freie Radikale und festigt das Bindegewebe. Des Weiteren enthält die Sanddornbeere Carotinoide, die für die gelbliche Farbe verantwortlich sind und als Radikalfänger dienen, die Sehfähigkeit unterstützen und den natürlichen Eigenschutz der Haut gegen UV-Strahlen verbessern. Enthaltenes Vitamin E unterstützt den Körper bei der Bildung roter Blutkörperchen und gilt ebenfalls als Radikalfänger. Das Vorkommen und die Verwertung des Inhaltsstoffes Vitamin B12 in Sanddornbeeren werden noch diskutiert. Durch bestimmte Bakterien soll dieses Vitamin in der Schale des Sanddorns gebildet werden. Es ist ein Vitamin, das in der pflanzlichen Ernährung kaum vertreten ist, aber für reibungslose Abläufe in unserem Nervensystem unerlässlich ist.

Da wir in Deutschland durch ausreichende Verfügbarkeit von Saft, Obst und Gemüse keinen Mangel an Vitamin C haben,  müssen wir noch unbedingt auf Sanddorn zurückgreifen. Trotzdem ist die Beere ab und an eine leckere Alternative für den Alltag – insbesondere, weil immer wieder diskutiert wird, ob der Vitamin C Tagesbedarf nicht höher ist als derzeit offiziell kommuniziert wird. Probieren Sie Sanddorn doch einfach selbst. Wir wünschen Ihnen viel Spaß auf der Entdeckungsreise durch die vielen Möglichkeiten, die uns die Sanddornbeere bietet!

 

Bild: © zoryanchik – stock.adobe.com