ViPR-Training – mit der „Orgelpfeife“ fit werden

ViPR-Training – mit der „Orgelpfeife“ fit werden

Was ist ViPR?

Bei der ViPR handelt es sich keinesfalls um eine Schlange, sondern um ein relativ neues Trainingsgerät, das derzeit sehr hoch im Kurs steht. Es gehört zur Familie des „Functional Training“ und findet sich in immer mehr Fitness-Studios. Es schickt sich an, neben Kettlebells und Co., einen weiteren neuen Trend zu starten. Die ViPR ist ein Rohr aus Hartgummi mit einer Länge von etwa einem Meter. Es sind verschiedene Griffe angebracht, sodass das Gerät besonders flexibel einsetzbar ist.

Die Ursprünge der ViPR liegen im Eishockey

Die Abkürzung steht für „Vitality, Performance, Reconditioning“. Auf Deutsch kann man dies in etwa mit „Vitalität, Leistung, Kraft schöpfen“ übersetzen. Das Gerät kommt – wie so viele andere Trends aus dem Fitnessbereich – aus den USA. Der US-amerikanische Kinesiologe, Michol Dalcourt, arbeitet viel mit Profi-Eishockeyspielern zusammen und stellte im Rahmen dieser Zusammenarbeit fest, dass die Spieler aus ländlichen Gebieten bessere Werte aufwiesen als ihre Kollegen aus der Stadt. Das klingt zunächst einmal paradox, da die Spieler aus den städtischen Gebieten weitaus bessere Trainingsmöglichkeiten – zum Beispiel Fitness-Studios – vorfinden. Nach eingehender Analyse war diese vielseitige Hartgummirolle schließlich als Trainingsgerät geboren.

Vor allem die Tatsache, dass Dalcourt mit Eishockeyspielern zusammenarbeitet, lässt aufhorchen. Denn beim Eishockey handelt es sich schließlich um eine sehr komplexe Sportart, die dem Körper sehr viel abverlangt. Eishockeyspieler müssen keinesfalls nur über ein gesundes Maß an Kraft verfügen. Ausdauer, Koordination, Schnelligkeit und Beweglichkeit sind ebenfalls Kernziele des Trainings eines jeden Eishockeyspielers. All das lässt sich mit diesem Trainingsgerät optimal trainieren – ganz ohne sperrige Hanteln.

Natürlich fällt auf, dass sich die ViPR von anderen Trainingsgeräten unterscheidet, etwa von normalen Kurzhanteln. Aber auch die ViPR gibt es in verschiedenen Gewichtsstufen. Anfänger sollten mit einem Gewicht von vier Kilo beginnen. Erfahrenere und trainierte Athleten können die Übungen auch mit der 20-Kilo schweren Variante absolvieren.

Was kann man mit einem ViPR trainieren?

Mit einer ViPR kann man sehr vielseitig trainieren. Zum Beispiel kann man damit die Muskulatur intensiv kräftigen und auch aufbauen. Aufgrund der verschiedenen Ausführungen der ViPR können sowohl Anfänger als auch Fortgeschrittene von diesem Trainingsgerät profitieren. Wer gerade erst mit dem Fitnesstraining beginnt, sollte eine Rolle mit dem niedrigsten Gewicht auswählen, um sich erst einmal heranzutasten. Mit zunehmender Erfahrung kann man sich dann Stück für Stück steigern. Die große Übungsvielfalt erlaubt es, dass aber auch Workouts aus den Bereichen Cardio, Beweglichkeit und Koordination möglich sind. Cardio? Koordination? Geht es hier nicht nur darum, ein Gummigewicht hoch und runter zu wuchten? Nein, beim ViPR-Training geht es um wesentlich mehr. Durch die Bewegungsabläufe der einzelnen Übungen kommt der gesamte Körper in Schwung und Wallung. Wer zum ersten Mal mit einer ViPR trainiert, dem dürfte der Muskelkater am nächsten Tag sicher sein. Nicht etwa, weil man untrainiert ist, sondern weil man den Körper durch dieses Training an seine Grenzen gebracht hat.

ViPR-Training nahe am normalen Bewegungsablauf

Es gibt natürlich Unterschiede zwischen dem Training mit der Hartgummirolle und dem mit herkömmlichen Gewichten. Die meisten Sportler und Trainierenden kennen die Übungen, wie man sie mit Kurzhanteln durchführt. Bizeps-Curls, Bankdrücken, Kniebeugen und Co. – allesamt klassische Übungen aus dem Bereich des Kraftsports oder Bodybuilding. Viele der klassischen Übungen konzentrieren sich aber nur auf einen isolierten Bereich der Muskulatur. Vielen Sportlern, die einmal etwas Neues ausprobieren wollen, ist dieses Training zu einseitig. Optimal wäre es daher, die Kraftübungen auch mit bestimmten, normalen Bewegungen kombinieren zu können. Und genau dieses Training ist mit diesem Gerät möglich. Man kann mit der ViPR Heben, Ziehen, Stemmen oder aber auch Rollen – der Vielfalt sind fast keinerlei Grenzen gesetzt. Durch die unterschiedlich angeordneten Griffe können diese Übungen hervorragend durchgeführt werden. Der Sportler benötigt hierfür neben dem Trainingsgerät selbst auch eine ausreichen große Fläche.

Ziel dieser Übungen ist es natürlich auch, einen neuen Anreiz für die Muskulatur, aber auch für das Gehirn zu schaffen. Denn der Körper reagiert im Allgemeinen auf neue Reize, sodass das Training auch seine gewünschte Wirkung zeigt.

Wo sind ViPRs erhältlich?

Dieses Trainingsgerät erhält der Kunde im gut sortierten Fachhandel für Sportzubehör. Die Preise unterscheiden sich hierbei. Je schwerer das Trainingsgerät sein soll, desto höher ist natürlich auch der Preis. Günstig ist die Anschaffung auf jeden Fall nicht, da sich die Preise allgemein im dreistelligen Bereich bewegen. Die ViPR ist bereits in vielen Fitness-Studios erhältlich, sodass Kunden, die dort ohnehin einen Vertrag besitzen, mit ihr trainieren können. Allerdings scheint der Bekanntheitsgrad der ViPR noch nicht allzu groß zu sein, da sie oftmals ungenutzt im Zubehörbereich ihr Dasein fristet. Wenn man sich allerdings an die Anfänge der CrossFit-Bewegung zurückerinnert, wird man feststellen, dass auch deren Zubehör wie Kettlebells oder spezielle Seile auch nicht von Anfang an die ganz große Popularität besessen haben. Es dürfte also nicht mehr allzu lange dauern, bis es auch in den Fitness-Studios jede Menge dieser Trainingsgeräte und sogar möglicherweise Kurse gibt, in denen die Mitglieder der Studios trainieren können.

ViPR-Training daheim – ausreichend Platz ist nötig

Selbstverständlich kann man die ViPR auch in den eigenen vier Wänden oder im Fitnesskeller anwenden. Allerdings sollten die Trainierenden hier einige Dinge im Hinterkopf behalten. Wie bereits erwähnt, ist die Anschaffung dieser Geräte nicht ganz günstig. Und wer effektiv trainieren will, sollte schon mehr als eine ViPR im Bestand haben. Nicht zuletzt werden Anfänger, die gerade mit dem Training beginnen, sicher schnell auf ein höheres Gewicht umsteigen müssen, um weiterhin effektiv trainieren zu können. Darüber hinaus müssen die Sportler auch für genügend Platz sorgen. Da die Übungen aus den Bereichen Ziehen, Heben, Rollen oder Stemmen kommen, sollte hier zu allen Seiten durchaus ein wenig Luft bleiben. Wer also über genügend Platz verfügt und die Anschaffungskosten nicht scheut, kann durchaus auch daheim einen Versuch mit der ViPR wagen.

Welche Übungen kann man mit dem ViPR absolvieren?

Dieses innovative Gerät bietet dem Sportler eine Vielzahl von Übungen für nahezu jede Muskelgruppe. Im Folgenden werden nun einige Übungen vorgestellt und erklärt.

ViPR Übung: Kreuzheben + Stoßen

Für viele Kraftsportler gehört das Kreuzheben zu den Grundübungen. Auch mit der ViPR kann man diese Übung durchführen und auch noch durch eine Stoßbewegung nach oben – wie bei der gleichnamigen Disziplin beim Gewichtheben – ergänzen. Die Ausgangsstellung ist hier die gleiche wie beim normalen Kreuzheben. Die Beine sind etwas mehr als schulterbreit auseinander. Der Sportler geht in die Hocke, streckt den Po nach hinten und hält den Rücken gerade (wichtig!). Nun richtet man sich langsam auf und stößt die ViPR nach oben, sobald diese auf Schulterhöhe ist. Trainiert werden hierbei zum Beispiel die Rücken- und Beinmuskeln sowie der Nacken.

ViPR Übung: Schlittschuhschritt

Dies ist eine Übung, bei der man die Wurzeln dieser Trainingshilfe sehr gut erkennen kann. Man hält das Trainingsgerät vor sich und führt hüpft in der Hocke von einem Bein aufs andere. Somit wird der Schlittschuhschritt simuliert. Das Trainingsgerät selbst schwingt vor dem Körper mit. Eine effektive Übung für die Beinmuskulatur – nicht nur für Eishockeyspieler!

ViPR Übung: „Schlagschuss/Rumpfdrehung“

Auch hier handelt es sich um eine Übung, die aus dem Eishockey-Bereich kommt. Der Sportler fasst die ViPR wie einen Eishockeyschläger. Er schwingt dann mit dem Trainingsgerät von links oben nach rechts unten durch – und dann auch umgekehrt. Diese Übung trainiert vor allem die Rumpfmuskulatur, Ausgangspunkt vieler Bewegungen. Bei dieser Übung empfiehlt es sich eine leichte bis mittelschwere ViPR zu benutzen, um die Bewegungen auch sauber und ordentlich ausführen zu können.

ViPR Übung: „Lunges“

Bei Lunges geht man in den Ausfallschritt und kommt dann wieder zurück. Mit diesem Trainingsgerät lässt sich die Übung hervorragend ausführen. Man nimmt die ViPR fest in die Hände und ergänzt die normalen Lunge-Bewegungen zusätzlich noch, indem man das Trainingsgerät jeweils mit einer Rumpfdrehung an den Seiten „ablegt“. Diese Übung stärkt nicht nur Beine und Po, sondern stabilisiert auch die so wichtige Rumpfmuskulatur.

ViPR Übung: Plank & Pull

Bei dieser Übungsform hält man das Trainingsgerät ausnahmsweise einmal nicht in den Händen. Der Sportler geht in die Liegestützposition und legt das Trainingsgerät mittig unter die Brust. Nun zieht man das Rohr mit der linken Hand nach rechts und stützt sich dabei mit der rechten Hand ab. Der Bewegungsablauf erfolgt im Wechsel. Diese Übung stärkt nicht nur die Muskulatur an Armen, Brust und Schulter, sondern auch wieder am Rumpf.

Dies sind nur einige wenige Übungen, die man mit der ViPR ausführen kann. Wie bereits erwähnt, sind der Fantasie hier kaum Grenzen gesetzt. Es empfiehlt sich, die Übungen für verschiedene Muskeln immer in einem Zirkel zu absolvieren. Die Übungen sollten dabei für etwa 45 Sekunden ausgeführt werden, ehe es zur nächsten Station des Zirkels geht. Und nicht vergessen: Wie vor jeder sportlichen Bestätigung, sollte man sich auch hier sehr gut aufwärmen.

 

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