Venengymnastik: Die effektivsten Übungen

Venengymnastik: Die effektivsten Übungen

Welches Risiko bergen Venenkrankheiten?

Wer unter geschwächten Venen leidet, kann von verschiedenen Begleiterscheinungen betroffen sein. Mit Abstand am gefährlichsten ist natürlich die Entwicklung einer Thrombose. Bei dieser Gefäßerkrankung kommt es zu einem Blutgerinnsel in einem Blutgefäß. Hierbei kann es zu lebensgefährlichen Komplikationen, etwa zu einer Lungenembolie, kommen. Durch eine Venenschwäche drohen aber auch andere gesundheitliche Beeinträchtigungen, die die Lebensqualität der Betroffenen stark mindern können: schwere Beine, Krampfadern, Krämpfe, Schwellungen in den Füßen oder sogar Hautgeschwüre an den unteren Extremitäten.

Die Risiken von geschädigten Venen

  • Krampfadern
  • geschwollene Beine
  • schwere Beine
  • Hautgeschwüre
  • Thrombose

Was ist Venengymnastik?

Bei der Venengymnastik handelt es sich um spezielle Übungen zur Kräftigung der Ober- und Unterschenkelmuskulatur. Durch diese Übungen wird die sogenannte Muskelpumpe in den Beinen, vor allem in den Waden, aktiviert, wodurch der Blutfluss in Richtung Herz gestärkt wird. Dadurch wird verhindert, dass das venöse Blut in den Beinen „versackt“. Denn durch dieses Versacken können die bereits angesprochenen Probleme wie etwa schwere oder geschwollene Beine begünstigt werden. Durch die Venengymnastik werden die Gefäße gestärkt, sie werden elastischer und die Venenklappen, die eine Art Ventilfunktion haben, schließen wieder reibungsloser, wodurch ein unerwünschter Rückfluss des Blutes verhindert wird. Wenn die Beinmuskulatur trainiert wird, kommt es zu einer Kontraktion der Muskeln. Durch das Anspannen werden die Muskelbäuche dicker und drücken somit gegen die Venenwände, da die Venen zwischen den Muskeln verlaufen. Das Zusammenpressen der Venen hat den Effekt, dass das Blut weniger Raum hat, sich auszubreiten, und folglich schneller in Richtung des Herzens fließt. Da die Muskeln also eine Pumpfunktion übernehmen, spricht man in der Medizin von der Muskelpumpe. Bei der Venengymnastik ist es die Mischung aus Anspannung und Dehnung, die den Blutfluss wieder gezielt aktiviert. Dadurch wird Venenproblemen vorgebeugt, leichte Beschwerden werden gemindert.

Wer beim Begriff „Venengymnastik“ aber nun an ein schweißtreibendes Trainingsprogramm denkt, kann sich beruhigt zurücklehnen. Vielmehr handelt es sich bei der Venengymnastik um Übungen, die weder zeitaufwendig noch übermäßig anstrengend sind. Es reicht aus, pro Tag nur 15 Minuten für die Venen zu investieren, um die Gefahren von Folgeschäden zu minimieren. Venengymnastik für gesunde Beine muss also nicht anstrengend sein. Zudem ist man bei der Wahl des Trainingsortes flexibel. Die Übungen können daheim in den eigenen vier Wänden ebenso effektiv durchgeführt werden wie unterwegs oder sogar am Arbeitsplatz.

Wie sinnvoll ist Venengymnastik?

„Wer rastet, der rostet“ – ein altes Sprichwort, das sich aber auf verschiedene Bereiche übertragen lässt. Das gilt auch für die Venen. Vor allem Bewegungsmangel, etwa durch zu langes Sitzen im Büro, kann nicht nur der allgemeinen Gesundheit, sondern auch den Venen schaden. Bereits 2014 hat die DKV in ihrem Report „Wie gesund lebt Deutschland?“ ermittelt, dass die Deutschen im Schnitt etwa 7,5 Stunden ihres Tages sitzend verbringen. Der größte Zeitraum entfällt hier entweder auf die Arbeit oder auf das Sitzen vor dem Fernseher. Durch das Sitzen kann es zum Blutstau kommen, da die Venenpumpe hier nicht arbeitet und so der Blutfluss auch nicht angeregt wird. Die Venen werden daher durch das lange Sitzen belastet und auf Dauer nachhaltig geschwächt. Das Sitzen mit angewinkelten Knien und Hüften leistet ebenfalls seinen Beitrag, denn dadurch ist der Rückfluss des Blutes zum Herzen noch schwerer. Laut der Bonner Venenstudie besaßen lediglich 9,6 Prozent der Probanden gesunde Beinvenen, während bei über 17 Prozent sogar symptomatische Venenerkrankungen (wie zum Beispiel eine Thrombose) vorlagen (Rabe, E., et al., 2003). Die Prophylaxe ist allerdings kein Hexenwerk, mit wenig Aufwand kann dem Blutstau in den Beinen entgegengewirkt werden.

Hier setzt die Venengymnastik an, die eben jenen Blutfluss durch Kontraktion, und Dehnung wieder in Schwung bringt. Wer also Wert auf gesunde Venen legt und vorbeugen möchte, investiert jeden Tag 10-15 Minuten in die Venengymnastik. Schon nach zwei Wochen sollten sich die ersten, positiven Veränderungen bemerkbar machen: die Beine wirken nicht mehr so „schwer“, nach langen Sitzphasen fangen sie nicht mehr an zu kribbeln und durch verbesserte Durchblutung leidet man auch nicht mehr so häufig unter kalten Füßen. Natürlich bringen auch andere Sportarten wie Joggen und Co. den Blutfluss in Schwung – allerdings muss man hierbei berücksichtigt werden, dass einige Patienten diese Sportarten nicht mehr ausüben können und die Ausführung zu Hause und im Büro gestaltet sich als schwierig. Zudem ist die Verletzungsgefahr bei einigen Sportarten sehr hoch.

Wann sollte die Venengymnastik nicht durchgeführt werden?

Wenn Betroffene bereits unter schweren Venenschäden leiden, dann sollte vor Ausübung der Venengymnastik ein Arzt konsultiert werden. Einige Venenleiden – zum Beispiel die Thrombose – müssen sehr speziell und individuell therapiert werden. Da die Thrombose unter Umständen auch sehr schmerzhaft sein kann, ist eine korrekte und somit wirkungsvolle Ausführung der Übungen mitunter gar nicht möglich. Als Prophylaxe gegen Thrombosen oder zu Linderung kleinerer Beschwerden ist die Venengymnastik allerdings geeignet.

Ebenfalls kontraindiziert ist die Venengymnastik bei Patienten, die unter Umständen nicht mehr in der Lage sind, körperliche Übungen sauber und korrekt auszuführen. Natürlich spielen hierbei Alter sowie der allgemeine Gesundheitszustand eine Rolle. Handelt es sich zum Beispiel um Patienten, die an starkem und schmerzhaftem Gelenkverschleiß in Knie, Rücken oder Sprunggelenk leiden, sollte vor der Venengymnastik gegen Krampfadern und Co. auf jeden Fall ein Arzt um Rat gefragt werden, damit sich diese Probleme nicht verschlimmern. Auch bei Personen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist ärztliche Beratung im Vorfeld angeraten, bevor mit Venengymnastik begonnen wird.

Die effektivsten Venengymnastik Übungen

Woman rolling her mat after a yoga class

Es gibt eine breite Palette an Übungen, die an verschiedenen Orten und in unterschiedlicher Art und Weise ausgeführt werden können. So gibt es zum Beispiel die Venengymnastik im Sitzen oder aber auch die Venengymnastik im Liegen. Die Trainierenden sollten die Übungen sowohl von den örtlichen Gegebenheiten als auch von der eingeplanten Zeit abhängig machen. So eignet sich die Venengymnastik im Sitzen vor allem für den Arbeitsplatz und im Büro, während die Venengymnastik im Liegen problemlos zu Hause durchgeführt werden kann. Die folgenden Übungen können die Venen ohne komplizierte Anleitung oder Vorbereitung unterstützen. Alles, was Sie benötigen, ist Willenskraft und einige Minuten täglicher Übungszeit. Das Wichtigste ist wirklich das regelmäßige Praktizieren!

1. Venengymnastik Übung: Der Zehenspitzen-Stand

Hierbei handelt es sich um eine der klassischen Übungen der Venengymnastik. Der Trainierende steht aufrecht und richtet sich weiter auf, indem er sich auf die Zehenspitzen stellt. Diese Position wird kurz gehalten, danach kehrt man in die Ausgangsposition zurück, indem die Zehenspitzen langsam wieder abgesenkt werden. Es bieten sich hier insgesamt drei Durchgänge mit jeweils zehn Wiederholungen an. Da der Zehenspitzen-Stand auch die koordinativen Sinne beansprucht, sollten sich unsicher fühlende Personen an einer Stuhllehne festhalten, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.

2. Venengymnastik Übung: „Venenpumpe“ in Rückenlage

Der Trainierende legt sich auf den Rücken (Couch, Gymnastikmatte, Teppich) und hebt die leicht angewinkelten Beine an. Die Arme bleiben dabei direkt am Körper. Nun werden die Fußspitzen abwechselnd nach oben in Richtung Decke gestreckt, anschließend nach unten zum Knie gezogen. Auch hier kann man drei Durchgänge mit je zehn Weiderholungen durchführen. Achtung: Wie bei allen anderen Übungen kommt es hier nicht auf die Geschwindigkeit, sondern auf die korrekte und saubere Ausführung an!

3. Venengymnastik Übung: „Venenpumpe“ in Bauchlage

Auch bei dieser Übung geht es darum, die Zehen im Wechsel anzuziehen und dann wieder auszustrecken. Man legt sich hierbei auf den Bauch und hebt ein Bein etwa 30 Zentimeter vom Boden ab. Nun folgt das abwechselnde Heranziehen und Ausstrecken der Fußspitzen. Nach drei Durchgängen á zehn Wiederholungen wird das Bein gewechselt.

4. Venengymnastik Übung: Radfahren auf dem Rücken

Dies ist eine Übung, die viele sicherlich noch aus Kindertagen oder dem Turnunterricht aus der Schule kennen. Der Trainierende nimmt die gleiche Position ein, wie bei der Venenpumpe in Rückenlage. Ein Bein ist aufgestellt und angewinkelt, mit dem anderen Bein fährt man „in der Luft“ Rad. Wichtig ist bei dieser Übung, dass der Fuß nicht statisch bleibt, sondern mitbewegt wird. Nach drei Sätzen mit je zehn „Umdrehungen“ wird das Bein gewechselt.

5. Venengymnastik Übung: Beinheben mit Ball

Eine Übung, die durchaus anspruchsvoller ist. Man benötigt hierzu einen Ball oder einen ähnlich festen Gegenstand, legt ihn zwischen die inneren Fußknöchel und hält ihn damit fest. Ziel dieser Übung ist es nun, die Beine in Richtung Decke zu strecken und dabei konstant Druck auf den Ball auszuüben, so dass dieser fest zwischen den Innenknöcheln bleibt. Nach kurzem Halten in der höchsten Position wieder absenken. Drei Sätze zu je zehn Wiederholungen.

6. Venengymnastik Übung: Abwechselndes Strecken und Anziehen

Diese Übung kann man sehr leicht im Büro durchführen. Die Beine werden in sitzender Position lang ausgestreckt. Nun werden die Zehenspitzen gleichmäßig und so weit wie möglich in Richtung Scheinbein gezogen. Mehrmals wiederholen. Diese Übung kann auch im Liegen durchgeführt werden.

Gibt es in der Apotheke ergänzende Präparate zur Venengymnastik?

Es gibt in der Tat einige Medikamente, die bei Venenschwäche und Co. angewendet werden können. Hierzu zählen zum Beispiel Tabletten, Tropfen oder Cremes zum Einreiben der Beine. In Tabletten-Form gibt es u. a. die Venen-Tabletten Stada retard zur Behandlung von Beschwerden der Beinvenen wie Beinschwellungen oder Schmerzen und Schweregefühl in den Beinen. Freunde homöopathischer Mittel empfiehlt sich z. B. Venen-Komplex Ho-Fu-Complex zur Behandlung von venösen Durchblutungsstörungen, Venenerkrankungen und deren Begeleiterscheinungen. Zur äußeren Anwendung bei akuten Venenbeschwerden eignen sich Präparate mit Rosskastanien-Extrakt oder Aescin, wie etwa die Venostasin Creme, die gleichzeitig hautpflegend wirkt. Cremes, Gels und Salben sollten stets leicht einmassiert werden, da auch eine Massage-Wirkung günstig ist.

Eine alleinige, wirksame Prophylaxe oder Behandlung von Venenproblemen stellen solche Produkte in der Regel allerdings nicht dar, sodass die Venengymnastik ebenso angezeigt ist wie der rechtzeitige Gang zu einem Arzt. Mit einer manuellen Therapie durch einen kompetenten Physiotherapeuten sowie dem Tragen vom Kompressionsstrümpfen können die Venen zusätzlich positiv beeinflusst werden.

 

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