Taigawurzel

Taigawurzel

Taigawurzel Beschreibung

Die borstige Taigawurzel (Eleutherococcus senticosus) ist eine mehrjährige, dornige Strauchpflanze aus der Pflanzengattung Eleutherococcus und gehört zur Familie der Araliengewächse (Araliaceae). Bekannt ist die Heilpflanze auch unter dem Namen Sibirischer Ginseng. In der östlichen Region Russlands, in China, Japan und Korea ist die Taigawurzel heimisch und wächst dort bevorzugt im dichten Unterholz von Nadelwäldern (Koniferenwäldern).

Der wissenschaftliche Name „Eleutherococcus senticosus“ stammt aus dem Griechischen und leitet sich von griechischen Wörtern „eleuderos“ und „kokkus“ ab. „Eleuderos“ meint übersetzt „frei“ und „kokkus“ bedeutet „Samen, Korn“, was auf die Lage der Samen in der Frucht hinweisen soll. Das Zusatzwort „senticosus“ hingegen stammt aus dem Lateinischen und heißt übersetzt „dornenreich“, was sich auf die Dornen an den Zweigen der Pflanze bezieht.

Der schlanke Taigawurzelstrauch kann bis zu 7 Meter in die Höhe wachsen. Die Stängel der Pflanze sind nur wenig verzweigt und mit Stacheln besetzt, die als Fraßschutz dienen. Die Zweige stehen gerade. Die jungen, dichten Zweige sind borstenartig und mit schräg nach unten gerichteten, langen, dünnen und hellbraunen Dornen versehen. Die nadelförmigen, holzigen Dornen werden bis 5 Millimeter lang.

Blätter der Taigawurzel

Die langgestielten Laubblätter ähneln einer Hand, sie sind fünffächerig angeordnet und an den Rändern gesägt. Der fein bestachelte Stiel wird etwa 10 Zentimeter lang, ebenso wie das endständige Blättchen. Die mittleren Blätter erreichen eine Länge von 6 bis 8 Zentimetern und eine Breite von 2 bis 4 Zentimetern. Die Blätter haben alle eine ovale Form mit einer deutlich erkennbaren Nervatur. Der sibirische Ginseng ist sommergrün und verliert im Herbst seine Blätter.

In der Blütezeit im Juli stehen die Blüten der zweihäusigen Pflanze in einem Blütenstand traubenartig und in Dolden angeordnet. Die weiblichen, kleinen Blüten sind gelb, die männlichen Blüten hingegen erscheinen in blauvioletter Farbe.

In den Herbstmonaten, im September und Oktober, entwickeln sich aus den Blüten die etwa 1 Zentimeter großen, beerenartigen Früchte. Die Beeren erscheinen in dunkelblauer, fast schwarzer Farbe und sind sehr aromatisch. Die Oberflächenstruktur ist glatt und mit einer starken, gleichmäßigen Rippenbildung versehen. In den Früchten befinden sich dann 5 bis 6 etwa 8 Millimeter lange, halbmondförmige und plattgedrückte Samen, die sternförmig angeordnet sind. Die Bestäubung der Pflanze erfolgt über Insekten.

Die Taigawurzel wird in China seit über 2000 Jahren als Heilpflanze verwendet und wird zur Behandlung von Erkrankungen der Leber und Nieren, bei Impotenz, Schlafstörungen oder Rheuma und als Aphrodisiakum eingesetzt. In Deutschland kommt die borstige Taigawurzel hauptsächlich in botanischen Gärten vor und gehört trotz der vielseitig-bekannten Heilwirkungen nach wie vor zu den eher unbekannten Heilpflanzen in Europa.

Taigawurzel Inhaltsstoffe

Für medizinische Zwecke wird der gesamte getrocknete Wurzelstock (Rhizom) der Pflanze verwendet. Der Wirkstoffgehalt schwankt jahreszeitlich bedingt. In der Wurzel finden sich die höchsten Werte im Mai und Oktober, die niedrigsten im Juli.

Die Inhaltsstoffe der Taigawurzel setzten sich hauptsächlich aus Lignanverbindungen, Phenylpropane, Cumarine, Sterole, Saponine, Flavone, Polysaccharide, Kaffeesäurederviate, Steroidglykoside, Triterpensaponie und andere Verbindungen, die mit Eleutherosid A bis M bezeichnet werden, zusammen.

Die Eleutherosiden bestehen aus einem Komplex aus verschiedenen Substanzen wie Lignane (Eleutherosid B4 und Eleutherosid E), Phenylpropane (Eleutherosid B wie Chlorogensäure), Cumarine Eleutherosid B1 wie Isofraxidin) und Triterpensaponine (Eleutheroside I bis M), Sterol, Beta-Carotin, Flavone, Vanillin und Vitamin E.
Inhaltsstoffe wie Saponine wirken wassertreibend (aquaretisch) und schleimlösend (sekretolytisch). Sie verflüssigen zähen Schleim in den Bronchien, damit dieser besser abgehustet werden kann.

Die enthaltenden Schleimstoffe haben eine schmerzlindernde Wirkung.
Eine durchblutungsfördernde (hyperämisierende) Wirkung ist auf Inhaltstoffe wie Cumarin und einigen Flavonoiden zurückzuführen. Eine durchblutungsfördernde Wirkung ist häufig bei rheumatischen Erkrankungen und bei Beschwerden des Gelenk- und Bewegungsapparates wie auch bei arteriellen Beschwerden erwünscht. Weiter sorgen Cumarine zudem für eine krampflösende (spasmolytische) Wirkung.

Taigawurzel Drogengewinnung und Drogenbeschreibung

Die Droge besteht aus dem ganzen oder geschnittenen sowie getrockneten Wurzelstock (Rhizom) mit den Wurzeln des sibirischen Ginsengs. Dadurch, dass der Wirkstoffgehalt der Pflanze jahreszeitlich bedingt stark schwanken kann und die Wurzel die höchsten Werte im Mai und Oktober aufweist, werden die Wurzel hauptsächlich in den beiden Monaten geerntet.

Das Sammelgut besteht aus dem gesamten Wurzelstock der wildwachsenden Eleutherococcus-Pflanzen. Der gesamte Wurzelstock wird ausgegraben, von der Erde befreit und getrocknet.

Die getrockneten Wurzeln der Droge sind meist verzweigt und verfügen über einen Durchmesser von 1 bis 4 Zentimetern. Auf der Außenseite erscheinen die Wurzeln braun oder graubraun mit einer längsfurchigen Struktur. Im Querschnitt werden eine schmale, etwa 2 Millimeter dicke Rinde und ein hellgelb bis bräunlicher, holziger Körper ersichtlich.

Die Drogenbezeichnung der Taigawurzel lautet Eleutherococci radix. Der Geruch der Droge wird als leicht beißend beschrieben, der Geschmack als bitter und zusammenziehend (adstringierend). Das europäische Arzneibuch fordert einen Mindestgehalt der Inhaltsstoffe Eleutherosid B und Eleutherosid E.

Taigawurzel Wirkung

Die Inhaltsstoffe aus der getrockneten Taigawurzel verfügen im Zusammenspiel über eine adaptogene Wirkung, d. h. sie bewirken eine verbesserte Anpassung des Organismus an äußere und innere Faktoren sowie eine Erhöhung der Widerstandskraft des Körpers gegen unspezifische physikalische, chemische und biologische Stressoren.

Die Taigawurzel als so genanntes Adaptogen besitzt demnach eine stärkende, tonisierende Wirkung auf alle Organe und steigert dadurch auch die körpereigenen Abwehrkräfte. Zusammenfassend wird der Taigawurzel eine antivirale, immunstimulierende, kreislaufanregende, blutdruckregulierende, blutzuckerspiegelsenkende, entzündungshemmende und kräftigende, tonisierende Wirkung nachgesagt.

Der sibirische Ginseng unterstützt den Körper bei der Stressbewältigung, erhöht das Durchhaltevermögen und verbessert die Geisteskraft und Konzentration. Stress löst im Organismus die Produktion des Hormons Adrenalin aus. Ursprüngliche Aufgabe des „Stresshormons“ war, auf drohende Gefahren schnell mit Kampf oder Flucht zu reagieren. Die Zeiten haben sich inzwischen verändert und auf eine vermehrte Ausschüttung des Hormons folgt in den meisten Fällen keine körperliche Reaktion, was psychischen Stress und eine enorme psychische Spannung entstehen lässt. Die typischen Symptome von psychischen Stresssituationen sind ein trockener Mund, die Neigung zu Weinen, Herzrasen oder Panikanfälle. Aber auch Müdigkeit, Schlaf- oder Konzentrationsstörungen, Kopf- und Muskelschmerzen, ein nervöser Magen sowie die Unfähigkeit, zu entspannen.

Aufgrund der wichtigen Eigenschaften der Inhaltstoffe aus der getrockneten Taigawurzel können Anwendungen mit der Droge als Kräftigungsmittel bei Müdigkeits- und Schwächegefühl, verminderter Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit sowie in der Rekonvaleszenz zum Einsatz kommen. Die Anwendungsgebiete werden auch von der Kommission E, dem BGA und der ESCOP empfohlen.

Die Kommission E (Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte), das BGA und die ESCOP (Europäischer Dachverband der nationalen Gesellschaften für Phytotherapie) befürworten die Anwendung der Taigawurzel als Tonikum zur Stärkung und Kräftigung bei Müdigkeits- und Schwächegefühl, nachlassender Leistung- und Konzentrationsfähigkeit sowie Rekonvaleszenz nach durchgemachter Krankheit. Auch bei Stresssymptomen, Wundheilungsstörungen und Entzündungen wird die Taigawurzel empfohlen.

Traditionelle Anwendungsbereiche innerhalb Volksmedizin basieren auf ärztlicher Erfahrungsheilkunde, deren Wirksamkeit bisher noch nicht in wissenschaftlichen Studien bewiesen wurde.

Taigawurzel Nebenwirkungen und Kontraindikationen

Nebenwirkungen können ein erhöhter Blutdruck, schneller Herzschlag, Herzstolpern, Durchfall, Benommenheit, Schlaflosigkeit und Kopfschmerzen auftreten. Eine Überdosierung kann bei einer Dosis über 3 Gramm täglich zu Symptomen wie Bluthochdruck, Schläfrigkeit, Angst, Reizbarkeit, Brustschmerzen und Uterusblutungen führen.

Taigawurzel bei Bluthochdruck

Menschen mit Bluthochdruck, Nieren- oder Lebererkrankungen sollten Zubereitungen und Präparate mit der Taigawurzel nicht anwenden. Auch bei Fieber, Asthma oder Herzerkrankungen wie auch bei Schizophrenie oder Manien ist eine Behandlung nicht angezeigt oder nur nach Absprache mit dem behandelnden Arzt.

Achtung während der Schwangerschaft

Während der Schwangerschaft und Stillzeit sollte auf eine Behandlung mit Zubereitungen oder Präparaten aus der Taigawurzel verzichtet werden, weil keine wissenschaftlichen Studien zur Unbedenklichkeit vorliegen. Auch für Kinder unter 12 Jahren ist die Therapie mit der Droge nicht geeignet.

Menschen, die Medikamente wie Antidiabetika, Insulinen, Sedativa oder Herzmedikamente einnehmen, sollte eine Anwendung mit Taigawurzel mit ihrem behandelnden Arzt besprechen, da die Wirkung der Medikamente durch die Inhaltstoffe der Taigawurzel verstärkt werden können.

Taigawurzel Anwendung in der Phytotherapie und Volksmedizin

In Europa ist keine traditionelle Volksheilkunde bekannt. Noch heute zählt der sibirische Ginseng eher zu den unbekannteren Heilpflanzen. Erst in den letzten Jahrzehnten wurden die Heilwirkungen der Pflanze in Europa bekannter. Die Situation in asiatischen Ländern oder östlichen Regionen Russlands sieht da anders aus. In China wird die Heilpflanze seit über 2000 Jahren für medizinische Heilzwecke im Bereich der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) verwendet.

In China wird die Wirkung der Taigawurzel als „Wind und Feuchtigkeit vertreibend“ sowie als kräftigend für Sehnen und Knochen beschrieben, Die Anwendungsgebiete waren deshalb hauptsächlich rheumatische Erkrankungen, Nierenleiden wie Harnverhalt und Nierenschmerzen, Wasseransammlungen im Gewebe (Ödeme), Impotenz, Leisten- und Knochenbrüche sowie Schmerzen und Schwäche im Hüft- oder Kniegelenk. Aber auch zur Behandlung von Mundtrockenheit, Appetitlosigkeit, Schlafstörungen und Müdigkeit, Nervenschwäche und Leistungsabfall kam der sibirische Ginseng zum Einsatz.

Die Taigawurzel wird gerne als Tonikum zur Steigerung der Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit eingesetzt, besonders in Prüfungssituationen zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit und der Stresstoleranz.

Als Tonikum zur Immunstimulanz ist die Taigawurzel ebenfalls sehr beliebt und nach Kontakt mit giftigen Substanzen, Chemikalien oder radioaktiven Stoffen soll die Wurzel außerdem vor drohenden Vergiftungen schützen.

Taigawurzel in der chinesischen Heilkunde

In der chinesischen Heilkunde spielen Zubereitungen mit der Taigawurzel zudem eine wichtige Rolle als Aphrodisiakum.

Auch in der russischen Volkmedizin hat der sibirische Ginseng eine lange Tradition und eine bedeutende Rolle. In der russischen Volksmedizin wird die Taigawurzel zur Stärkung des Immunsystems sowie zur Steigerung der Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit eingesetzt. Weitere Anwendungsgebiete sind zudem Müdigkeitssymptome und allgemeine Schwächezustände. Russische Sportler wenden die Heilpflanze zudem gerne als natürliches „Doping-Mittel“ an.

Traditionelle Anwendungsbereiche innerhalb Volksmedizin basieren auf ärztlicher Erfahrungsheilkunde, deren Wirksamkeit bisher noch nicht in wissenschaftlichen Studien bewiesen wurde.

Anwendungsbeispiele von Taigawurzel-Medikamenten

In der Apotheke sind viele standardisierte Eleutherococcus-Fertigarzneimittel mit hochkonzentrierten alkoholischen Extrakten in Form von Dragees, Lösungen, Tabletten und Kapseln erhältlich. Auch die geschnittene Taigawurzel als so genannte Offenware ist im Sortiment der Apotheke vorhanden wie auch Tee, Pulver und Tropfen.

Die Hauptanwendungsgebiete der Taigawurzel-Produkte sind ein geschwächtes Immunsystem, anhaltende Müdigkeit und Konzentrationsschwäche. Auch bei altersbedingten Leistungsrückgang, Erschöpfung und Stress können Taigawurzel-Arzneien zu einem gesteigerten körperlichen und psychischen Wohlbefinden beitragen.

Die Präparate dienen als Tonikum und werden mit ihren kräftigenden Inhaltstoffen zur allgemeinen Leistungssteigerung oder zur Steigerung der Gedächtnisleistung verwendet. Von dieser Wirkung machen besonders ältere gerne Gebrauch.

Die Kommission E (Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte), das BGA und die ESCOP (Europäischer Dachverband der nationalen Gesellschaften für Phytotherapie) befürworten die Anwendung der Taigawurzel als Tonikum zur Stärkung und Kräftigung bei Müdigkeits- und Schwächegefühl, nachlassender Leistung- und Konzentrationsfähigkeit sowie Rekonvaleszenz nach durchgemachter Krankheit. Auch bei Stresssymptomen, Wundheilungsstörungen und Entzündungen wird die Taigawurzel empfohlen.

Traditionelle Anwendungsbereiche innerhalb Volksmedizin basieren auf ärztlicher Erfahrungsheilkunde, deren Wirksamkeit bisher noch nicht in wissenschaftlichen Studien bewiesen wurde.

Taigawurzel Dosierung und Einnahme

Soweit die Dosis vom Arzt nicht anders verordnet wurde, beträgt die mittlere Tagesdosis der Droge den Zubereitungen entsprechend 2 bis 3 Gramm, die nicht überschritten werden sollten. Eine Überdosierung kann bei einer Dosis über 3 Gramm täglich zu Symptomen wie Bluthochdruck, Schläfrigkeit, Angst, Reizbarkeit, Brustschmerzen und Uterusblutungen führen.

Als Anwendungsdauer wird ein Zeitraum von bis zu 3 Monaten empfohlen. Nach einer Pause ist eine erneute Anwendung möglich.

Die Anwendung erfolgt hauptsächlich in Form von Fertigpräparaten aus der Apotheke. Die Anwendung von Tee ist auch möglich, aber nicht so üblich wie die Einnahme von Tabletten, Kapseln oder Dragees. Für eine Tee-Zubereitung wird 1 Teelöffel der fein geschnittenen Taigawurzel-Droge mit 150 ml kochendem Wasser übergossen und nach 15 Minuten durch ein Sieb abgeseiht. Empfohlene Dosis sind 2 bis 3 Tassen täglich.

Die Dosis von Taigawurzel-Kapseln beträgt 2x täglich 1 bis 2 Kapseln mit etwas Flüssigkeit, von einer Tinktur 3x täglich 10 Tropfen.

Fertigpräparate aus der Apotheke sollten immer so eingenommen und dosiert werden, wie es in der Packungsbeilage angegeben wird oder wie es der behandelnde Arzt angeordnet hat.

Taigawurzel Zubereitungen

Eine Behandlung mit der Taigawurzel ist in Form von Tee-Zubereitungen nicht so üblich, weil die wertvollen Wirkstoffe aus der Taigawurzel nur bedingt wasserlöslich sind. Trotzdem ist eine Tee-Kur möglich. Für einen Tee können sowohl die klein geschnittenen Wurzelstücke als auch die getrockneten Blätter des sibirischen Ginsengs verwendet werden.

Tee-Zubereitung mit der Taigawurzel

Für eine Tee-Zubereitung wird 1 Teelöffel der fein geschnittenen Taigawurzel-Droge mit 150 ml kochendem Wasser übergossen und nach 15 Minuten durch ein Sieb abgeseiht. Empfohlene Dosis sind 2 bis 3 Tassen täglich.

Der Tee wird zur Stärkung der Abwehrkräfte eingenommen sowie zur Steigerung der physischen und psychischen Widerstandsfähigkeit.

Spiritus mit der Taigawurzel

Für die Herstellung eines Spiritus aus der Taigawurzel werden 100 Gramm Taigawurzel klein geschnitten und mit 500 ml 70%-Alkohol übergossen. Der Aufguss wird unter häufigem Schütteln etwa 14 Tage ausgezogen und anschließend abgeseiht und in eine frische Flasche abgefüllt.

Für die innerliche Einnahme werden 3x täglich 20 Tropfen des Spiritus auf ein Stück Zucker geträufelt und verzehrt. Die Einnahme soll die Körperabwehr stärken sowie die allgemeine Leistung steigern.

Taigawurzel Geschichte

Die borstige Taigawurzel (Eleutherococcus senticosus) gehört zur Familie der Araliengewächse (Araliaceae) und ist unter anderem bekannt unter dem Namen Sibirischer Ginseng. Heimisch ist die Pflanze in der östlichen Region Russlands, in Sibirien China, Japan und Korea.

Der wissenschaftliche Name Eleutherococcus senticosus stammt aus dem Griechischen und leitet sich von griechischen Wörtern „eleuderos“ und „kokkus“ ab. „Eleuderos“ meint übersetzt „frei“ und „kokkus“ bedeutet „Samen, Korn“, was auf die Lage der Samen in der Frucht hinweisen soll. Das Zusatzwort „senticosus“ hingegen stammt aus dem Lateinischen und heißt übersetzt „dornenreich“, was sich auf die Dornen an den Zweigen der Pflanze bezieht.

In Europa gibt es keine Geschichte oder Tradition zur Taigawurzel. Noch heute zählt der sibirische Ginseng in europäischen Gefilden eher zu den unbekannteren Heilpflanzen. Erst in den letzten Jahrzehnten wurden die Heilwirkungen der Pflanze in Europa bekannter.

In den heimischen Ländern wie Sibirien, China, Korea und Japan hat die Taigawurzel eine lange Tradition. In China wird die Heilpflanze seit über 2000 Jahren für medizinische Heilzwecke im Bereich der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) verwendet und unter anderem zur Stärkung und Kräftigung des Körpers eingesetzt.

Etwa 2800 v Chr. wurde die Taigawurzel wohl zum erstem Mal in China in dem Buch „Shennong bencao jing“ erwähnt. Der Autor des chinesischen Buches über Ackerbau und Heilpflanzen war der chinesische Urkaiser Shennong. Traditionell wurde die Wurzel hauptsächlich zur Steigerung der Vitalität sowie zur Verhütung von Atemwegsinfektionen angewendet.

Auch in Sibirien war die Wurzel in der Bevölkerung sehr beliebt und wurde ebenfalls zur Steigerung der Leistungsfähigkeit oder zur Stärkung der Abwehrkräfte eingesetzt. In Russland geriet die Heilpflanze lange Zeit in Vergessenheit. Erst in den 1950 er Jahren entdeckten russische Wissenschaftler die alte Heilpflanze wieder und die Taigawurzel sollte zunächst den teuren und in Russland eher knappen Ginseng (Panax ginseng) aus Korea ersetzen.

Taigawurzel in Kombinationen mit anderen Heilpflanzen

Es gibt Eleutherococcus-Fertigarzneimittel mit hochkonzentrierten alkoholischen Extrakten in Form von Dragees, Lösungen, Tabletten und Kapseln. Auch die geschnittene Taigawurzel als so genannte Offenware ist im Sortiment der Apotheke vorhanden wie auch Tee, Pulver und Tropfen.

Die Anwendung der Taigawurzel in Kombination mit anderen Heilpflanzen ist nicht üblich.

Heilpflanzen mit einer ähnlichen, beruhigenden Wirkung sind Melisse, Hopfen, Baldrian und die Passionsblume.

Taigawurzel in der Homöopathie

Das homöopathische Mittel Eleutherococcus senticosus wird aus der getrockneten Taigawurzel der Pflanze hergestellt. Die Anwendungsgebiete sind nicht ausreichend belegt.

Verschiedene Taigawurzelsorten

In der Pflanzengattung Eleutherococcus aus der Familie der Araliengewächse (Araliaceae) gibt es etwa 40 Arten, die im östlichen Asien verbreitet sind. Einige Arten werden in der Traditionellen Chinesischen Medizin verwendet wie der hier beschriebene sibirische Ginseng (Eleutherococcus senticosus) oder die etwas wertvollere, teurere Koreanische Ginsengwurzel (Panax ginseng).

Es gibt noch eine amerikanische Art, den Amerikanischen Ginseng (Panax quinquefolium), der in Nord- und Ostamerika verbreitet ist.

Dem Koreanischen Ginseng wird eine stärke Wirkung bei Konzentrations- und Gedächtnisproblemen oder auch bei depressiven Verstimmungen nachgesagt.

Tipps zum Anbau von Taigawurzel

Die borstige Taigawurzel (Eleutherococcus senticosus) gehört zur Familie Araliengewächse (Araliaceae) und ist unter anderem bekannt unter dem Namen Sibirischer Ginseng. Heimisch ist die Pflanze in der östlichen Region Russlands, in Sibirien China, Japan und Korea und wächst dort bevorzugt im dichten Unterholz von Nadelwäldern (Koniferenwäldern).

Die Vermehrung der robusten und eher anspruchslosen Pflanze kann durch Samen, Wurzelstecklinge oder Ableger erfolgen. Die Anzucht aus Samen oder Stecklingen gestaltet sich als schwieriger und langwieriger, denn die Keimung der Saat dauert allerdings 1 bis 2 Jahre. Die Samen benötigen zudem eine Kältephase, bevor sie beginnen zu keimen. Um eine Kältephase zu simulieren, können die Samen in den Kühlschrank für etwa 2 bis 3 Monate gelagert werden. Die Keimung erfolgt dann in Zimmertemperatur.

Der winterharte Eleutherococcus senticosus bevorzugt einen nährstoffreichen, sandigen, lehmigen und feuchten Tonboden. Als Wildpflanze benötigt der sommergrüne Strauch keine gesonderte Pflege. Er gedeiht an sonnigen bis halbschattigen Standorten in einer wildwüchsigen Umgebung.

Der Pflanzenabstand sollte etwa 1,50 Meter zwischen den Reihen und 40 bis 50 Zentimeter in der Reihe betragen.

Taigawurzel-Produkte aus der Apotheke

In der Apotheke sind viele standardisierte Eleutherococcus-Fertigarzneimittel mit hochkonzentrierten alkoholischen Extrakten in Form von Dragees, Lösungen, Tabletten und Kapseln erhältlich. Auch die geschnittene Taigawurzel als so genannte Offenware ist im Sortiment der Apotheke vorhanden wie auch Tee, Pulver und Tropfen.

Die Hauptanwendungsgebiete der Taigawurzel-Produkte sind ein geschwächtes Immunsystem, anhaltende Müdigkeit und Konzentrationsschwäche. Auch bei altersbedingten Leistungsrückgang, Erschöpfung und Stress können Taigawurzel-Arzneien zu einem gesteigerten körperlichen und psychischen Wohlbefinden beitragen.

Die Präparate dienen als Tonikum und werden mit ihren kräftigenden Inhaltstoffen zur allgemeinen Leistungssteigerung oder zur Steigerung der Gedächtnisleistung verwendet. Von dieser Wirkung machen besonders ältere gerne Gebrauch.

Taigawurzel-Produkte aus der Apotheke

Tabletten, Dragees und Lösung aus Eleutherokokkwurzel

Hierbei handelt es sich jeweils um apothekenpflichtige und rezeptfreie, traditionelle Arzneimittel in Form von Tabletten, Dragees oder Lösungen mit dem Wirkstoff der Eleutherokokkwurzel. Die Arznei wird zur allgemeinen Stärkung der Widerstandskraft, bei Schwächegefühlen, Müdigkeit sowie bei Konzentrations- und Leistungsschwäche eingenommen.

Eleutherokokkwurzel-Kapseln

Diese Kapseln sind ein pflanzliches Arzneimittel mit dem Wirkstoff aus der Eleutherokokkwurzel. Die Kapseln werden gegen nachlassende Konzentrations- und Leistungsfähigkeit eingesetzt, während der Erholungsphase nach einer akuten Erkrankung (Rekonvaleszenz) oder bei Ermüdungszuständen. Auch Schwächegefühle und nachlassende Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit können Indikationen für die Arznei sein.

Eleutherokokkwurzel-Weichkapseln

Eleutherokokkwurzel-Weichkapseln sind ein pflanzliches Arzneimittel und werden als Tonikum zur Stärkung und Kräftigung bei Müdigkeit und Schwäche, nachlassender Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit oder In der Rekonvaleszenzphase nach Erkrankungen angewendet. Die Weichkapsel soll unzerkaut und mit ausreichend Wasser eingenommen werden.

Eleutherokokkwurzel-Tropfen

Diese Tropfen sind ein pflanzliches Arzneimittel mit Fluidextrakt aus der Eleutherokokkwurzel. Die Tropfen enthalten 50 mg von diesem Wirkstoff, der auch unter der Bezeichnung Taigawurzel bekannt ist. Hauptsächlich werden die Tropfen als Tonikum zur Stärkung und Kräftigung bei Müdigkeits- und Schwächegefühl, nachlassender Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit sowie in der Rekonvaleszenz (zur Stärkung des Körpers nach einem überstandenem Infekt) angewendet. Das Präparat kann ebenso als Prophylaxemaßnahme in Zeiten erhöhter Ansteckungsgefahr und akut bei ersten Anzeichen einer Erkältung eingesetzt werden.

Weitere pflanzliche Präparate aus der Apotheke

Es gibt noch viele weitere pflanzliche Präparate aus der Apotheke mit dem Wirkstoff aus der Eleutherokokkwurzel und den gleichen Anwendungsgebieten, zum Beispiel als Kapseln oder Tabletten.

Quellen

  • Aline Arouca: Eleutherococcus senticosus: Studies and effects. In „Health“, 5, 2013, ISSN 1949-4998
  • V. A. Kurkin: Phenolic compounds of Eleutherococcus senticosus. In „Chem Nat Compd“, 27, 1991, ISSN 0009-3130
  • N. I. Suprunov: (−)-Sesamin from Eleutherococcus senticosus. In „Chem Nat Compd“, 7, 1971, ISSN 0009-3130
  • Präparate Praxis Produkte. In „Ärzte-Zeitung“, 2002, 186, ISSN 0175-5811
  • Kick mit wenig Alkohol. In „Rundschau für den Lebensmittelhandel“, 2006, 12, ISSN 0939-6209
  • Pflanzliche Mittel für die Psyche. In „Ärzte-Zeitung“, 2014, 13, ISSN 0175-5811
  • Berthold Hohmann: Mikroskopische Drogenmonographien der deutschsprachigen Arzneibücher : mit … 7 Tabellen. Wiss. Verl.-Ges., 2001, ISBN 3804717624
  • Matthias Augustin: Phytotherapie bei Hauterkrankungen : Grundlagen, Praxis, Studien. Urban & Fischer, 2004, ISBN 3437561200
  • Bettina Rahfeld: Mikroskopischer Farbatlas pflanzlicher Drogen. Spektrum Akad. Verl., 2011, ISBN 9783827427816
  • Gisela Bolbecher: Ganzheitliche Verhaltenstherapie bei Hund und Katze. Sonntag-Verl., 2015, ISBN 9783830494058
  • Viola Strompfová: Experimental addition of Eleutherococcus senticosus and probiotic to the canine diet. In „Open Life Sciences“, 7, 2012, ISSN 2391-5412
  • Yu. S. Ovodov: Polysaccharides of the berries ofEleutherococcus senticosus. In „Chem Nat Compd“, 5, 1969, ISSN 0009-3130
  • Ewa Segiet-Kujawa: Triterpenoid Saponins of Eleutherococcus senticosus Roots. In „J. Nat. Prod.“, 54, 1991, ISSN 0163-3864
  • N. I. Suprunov: Glycosides of the leaves ofEleutherococcus senticosus. In „Chem Nat Compd“, 6, 1970, ISSN 0009-3130

Bild: © mane82 – stock.adobe.com