Sport mit Knieproblemen – Ursachen und Tipps zur Behandlung und Vorsorge

Sport mit Knieproblemen – Ursachen und Tipps zur Behandlung und Vorsorge

Ob Profi- oder Hobbysportler – Knieprobleme stellen die häufigsten Sportverletzungen dar und schränken die Mobilität erheblich ein. Sie sind meist ein Resultat von kontinuierlicher Fehl- und Überbelastung und zwingen Sportler zu langen Trainingspausen und im schlimmsten Fall zum vorzeitigen Ende der Sportkarriere. Damit Sie nicht gezwungen sind, mit dem Training komplett aufzuhören, erklären wir Ihnen, was Sie bei Knieproblemen tun sollten und wie man vorbeugen kann.

Wie entstehen Knieprobleme eigentlich?

Die Gründe für Knieprobleme sind vielfältig. Hobbysportler sind sich selten darüber bewusst, dass jedes Training auf den Körperbau abgestimmt sein muss. So muss man beispielsweise bei der Intensität des Trainings das eigene Körpergewicht berücksichtigen. Ein weiterer Faktor ist die angeborene Fußstellung. Wenn man Senk- oder Spreizfüße, X- oder O-Beine hat, muss darauf mit speziellen Schuhen oder orthopädischen Einlagen reagiert werden. Auch das Auslassen von Dehnungsüben und ein Kaltstart in den Sport, zu langes Laufen, starkes Übergewicht, eine zu schwache Oberschenkelmuskulatur und zu viele Berg- oder Treppenabläufe können die Ursache für Verletzungen an den Knien sein.

Laufsportler klagen häufig über Probleme an der Verbindung der Kniescheibe mit den Oberschenkelknochen. Die Kniescheibe und der Oberschenkelmuskel bilden ein eigenes Gelenk. Die Kniescheibe liegt in der Vorderseite eingebettet in der Sehne des Oberschenkelmuskels. Wird das Bein gestreckt oder gebeugt, gleitet die Kniescheibe nach oben hinaus über den Rand des Oberschenkelknochens. Bei falscher- oder Überbelastung verläuft diese Gleitbewegung nicht korrekt. Die Kniescheibe reibt dann immer wieder gegen die Knorpel, und auf Dauer entsteht eine schmerzhafte Entzündung. Ein stechender Schmerz im vorderen Kniebereich macht sich bemerkbar – wird dieser nicht behandelt, werden die Probleme noch schlimmer. Wer den Schmerz ignoriert und sich weiter ins Lauftraining stürzt, riskiert eine Chondromalazie, die häufig mit einem stetigen Schmerz unterhalb der Kniescheibe verbunden ist. Selbst normales Gehen schmerzt dann.

Was tun bei Knieschmerzen?

Treten Schmerzen am Knie auf, heißt es erstmal: Trainingspause einlegen! Hat man seinen Knien jedoch ausreichend Zeit zum Erholen gegeben, und es treten beim Laufen oder selbst beim normalen Gehen dennoch weiterhin Schmerzen auf, ist ein Besuch beim Arzt unabdingbar. Idealerweise suchen Sie bei Knieproblemen sofort einen Orthopäden auf. Dieser überprüft nicht nur, ob eine Entzündung vorliegt, sondern kann gegebenenfalls feststellen, ob eine Fehlstellung der Füße besteht, und dann entsprechend reagieren. Stellt der Arzt eine Entzündung fest, heißt es Beine hochlegen. Behandeln Sie das betroffene Knie mehrmals täglich mit Eis oder besser noch mit einer Knie-Spezialsalbe und nehmen sie eine Woche lang ein entzündungshemmendes Medikament ein – Ihr Orthopäde gibt ihnen dazu genaue Anweisungen. Möchten Sie Ihr Training nicht vernachlässigen, wählen Sie Sportarten, die die Gelenke schonen: Schwimmen ist eine gute Alternative zum Ausdauertraining und belastet die Knie nicht. Stellen Sie dennoch Schmerzen fest, halten Sie sich komplett mit dem Training zurück. Sobald die Schmerzen abgeklungen sind, gilt es, die Knie- und die Oberschenkelmuskulatur zu stärken. Hierfür führen Sie tägliche Dehn- und Kräftigungsübungen aus. Fühlen Sie sich damit besser, steigen Sie langsam wieder ins Lauftraining ein. Wechseln Sie dabei zunächst zwischen Gehen und lockerem Laufen. Steigern Sie Länge und Tempo allmählich, aber lassen Sie sich Zeit. Bergauf- und bergab sollte es die ersten Wochen nicht gehen, bis ihr Knie wieder vollständig erholt ist.

Wie kann man Knieverletzungen vorbeugen?

Unabhängig davon, ob bei Ihnen bereits einmal eine Entzündung aufgetreten ist oder ob Sie schmerzhaften Knieproblemen von vornherein vorbeugen wollen, gibt es einige Maßnahmen, mit denen Sie sich schützen können.

  • Wesentlich für die Vermeidung von Knieproblemen ist die Wahl der richtigen Laufschuhe. Diese sollten an die Fußstellung angepasst sein – dafür sich Sie einen Orthopäden auf oder lassen in einem Sportgeschäft eine Laufanalyse anfertigen. Im Anschluss daran können Ihnen die Spezialisten die idealen Laufschuhe oder bei Notwendigkeit auch orthopädische Einlagen empfehlen. Rechnen Sie für gute Laufschuhe etwa hundert Euro und aufwärts ein – das sollten Ihre Knie Ihnen aber wert sein. Spezielle Kniebandagen federn zusätzlich Stöße ab und beugen einer Überbelastung vor.
  • Zu viel Training schadet. Also doch lieber die Beine auf der Couch hochlegen? So schädlich ein Übermaß an Training ist, so ist auch mangelnde Bewegung schlimm für Ihre Knie. Das Knorpelgewebe der Knie wird nicht durchblutet, nur bei Bewegung wird der Gelenkknorpel über die Gelenkflüssigkeit ernährt – dieser federt Stöße während des Sports ab. Auch die Beinmuskeln sollten gestärkt werden, denn eine kräftige Beinmuskulatur reduziert die Belastung der Knie um bis zu 30 Prozent – so wird das Verletzungsrisiko gesenkt. Eine gute Übung für kräftige Knie lässt sich ganz einfach zu Hause ausführen. Stellen Sie sich mit dem Rücken gerade an eine Wand, halten Sie die Füße hüftbreit auseinander und gleiten Sie mit nach vorn zeigenden Kniescheiben nach unten, bis Hüften und Knie um 90 Grad gebeugt sind. Die Position halten Sie drei Sekunden und rutschen dann in die Ausgangsposition zurück. Wiederholen Sie diese Übung etwa fünf Mal.

Doch lieber gleich eine OP?

Hören die Knieschmerzen trotz Erholungspause nicht auf, sollte der Arzt sich Ihr Knie nochmal genauer anschauen. Dauerhafte Schmerzen können auf Knorpelschäden hinweisen, die behandelt werden müssen, um vorzeitigem Gelenkverschleiß entgegenzuwirken. Verschaffen Sie sich dennoch über einen zweiten Arzt die Gewissheit, dass eine Operation am Knie wirklich notwendig ist. Es sind verschiedene Operationen denkbar, von denen die drei folgenden am häufigsten durchgeführt werden: Bei der Methode der Mikrofrakturierung werden kleine Löcher in den Knochen geschlagen. Diese Löcher bluten, und so bilden Blut und Stammzellen schließlich einen neuen Knorpel. Die zweite Methode ist die Mosaikplastik, bei der gesunde Stellen des Gelenks entnommen und an die betroffene Stelle verpflanzt werden. Diese Methode ist nur durchführbar, wenn die Knorpelschäden nicht allzu groß sind. Die modernste Methode ist die Knorpelzelltransplantation. Dafür werden Knorpelzellen entnommen, um neue Zellen im Labor züchten zu können. Diese neuen, gesunden Zellen werden anschließend wieder in das Gelenk eingepflanzt. Selbst große Knorpelschäden lassen sich mit dieser Methode behandeln. Ihr Arzt wird wissen, welche Methode für Ihren Fall die richtige ist. Für alle drei Methoden übernimmt die Krankenkasse die Kosten.

 

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