Sport mit Kindern – warum Bewegung für die Kleinen so wichtig ist

Sport mit Kindern – warum Bewegung für die Kleinen so wichtig ist

Bewegungsmangel ja oder nein? Wie sieht die Realität aus?

Wenn es um die Frage geht, ob sich Kinder in der heutigen Zeit zu wenig bewegen, muss man ein wenig tiefer in die Materie eintauchen. Grundsätzlich sind viele Kinder heute in Sportvereinen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um Fußball, Tennis, Basketball oder um den ganz normalen Turnverein handelt. Wenn man es also von dieser Seite aus betrachtet, ist alles gut. Die Kinder haben ihren Sportverein und somit auch genug Bewegung. Doch der Schein trügt. Auch, wenn die Kinder in einem Sportverein organisiert sind, kommen sie in vielen Fällen nicht auf die Zeit, die sie für Bewegung aufwenden sollten. Der Grund: In vielen Sportvereinen gibt es pro Woche nicht genügend Trainingseinheiten. Wenn etwa nur eine Stunde pro Woche trainiert wird, dann reicht das nicht aus, um die allgemeinen Bewegungsdefizite auszugleichen.

Andere Reize dämmen den Sport mit Kindern ein

Noch drastischer fällt der Bewegungsmangel allerdings in der allgemeinen Freizeit auf. Die Kinder gehen immer seltener aus dem Haus, um mit ihren Freunden zu spielen. Stattdessen stehen hier mittlerweile andere Interessen, vor allem aus der digitalen Welt, im Fokus. Zwar stellt man zum Beispiel auf Pausenhöfen oder in Kindergärten fest, dass die Kinder in Bewegung sind – doch dieser Umfang an Bewegung reicht in der Regel nicht aus. Nun stellt sich die Frage, wie oft sich die Kinder tatsächlich bewegen sollen. Eine festgelegte Regel gibt es dafür nicht, wenngleich man bei einer bis zwei Stunden Bewegung pro Tag sicher nichts falsch macht. In einem ambitionierten Sportverein sollte man allerdings schon auf bis zu drei Trainingseinheiten pro Woche kommen.

Schwitzen ist ausdrücklich erwünscht

Wichtig ist beim Sport mit Kindern vor allem, dass sie sich auch „auspowern“, also ins Schwitzen geraten. Auch hier liegt der Hase mitunter im Pfeffer, da viele Kinder sich nicht so intensiv bewegen, um auch tatsächlich diesen Zustand zu erreichen. Wenn man hier nicht schwitzt, kann man auch nicht effektiv die Ausdauer trainieren oder wichtige Muskulatur für den Halteapparat aufbauen.

Weg von der Konsole, raus an die Luft!

Vor einigen Jahren oder Jahrzehnten war es für die Generationen von Kindern noch völlig normal, sich draußen an der frischen Luft zu bewegen und zu spielen. Man verabredete sich mit den Nachbarskindern zu einer Partie Fußball auf dem Bolzplatz oder im Park, spielte Fangen oder erkundete einfach die Umgebung. Doch nicht zuletzt, dank der immer stärker werdenden Digitalisierung, ist dieser Spieltrieb zum Teil verlorengegangen. Gameboy, PC, Konsolen, TV, Handys oder Smartphones – gerade heutzutage ist zu beobachten, dass die Kinder sich lieber hiermit vergnügen, anstatt an der frischen Luft zu spielen. Dabei ist eben jenes Spielen an der frischen Luft sehr wichtig. Nicht nur, dass hier der bereits angesprochene Spieltrieb neu entdeckt wird – auch Ausdauer, die Körperhaltung oder Koordination werden dabei geschult, da sich der Körper immer wieder an neue Gegebenheiten gewöhnen muss. Das Gute: Die Kinder trainieren die Koordination spielend. Das Laufen und Rennen über Stock und Stein oder andere Aktivitäten sorgen dafür, dass die Fähigkeiten gestärkt werden, ohne dass die Kinder dies überhaupt merken. Und nicht vergessen: Schwitzen ist erlaubt, ja, sogar erwünscht! Am Ende des Tages profitiert unter anderem auch das Immunsystem in hohem Maße davon.

Gesundheitliche Risiken durch Bewegungsmangel bei Kindern

Bewegungsmangel kann nicht nur bei Erwachsenen zu gesundheitlichen Problemen führen. Bereits im Kindesalter kann hier der Grundstein für Erkrankungen gelegt werden. So ist zu beobachten, dass immer mehr Kinder mit Übergewicht zu kämpfen haben. Das Übergewicht ist eine fatale Mischung aus zu wenig Bewegung und falscher/zu üppiger Ernährung. Wer als Kind bereits übergewichtig ist, kann zum Beispiel später an Diabetes erkranken. Aber auch Herz/Kreislauf-Erkrankungen wie beispielsweise Bluthochdruck können dadurch begünstigt werden. Übergewicht ist aber auch schädlich für Knochen, Sehnen, Bänder, Knorpel und Gelenke. Diese können sich unter Umständen nicht richtig entwickeln, was dann zu einem späteren Zeitpunkt zu Problemen führen kann.

Sport mit Kindern wirkt koordinativen Problemen entgegen

Doch nicht nur Krankheiten oder Probleme mit dem Bewegungsapparat sind die Folgen von zu wenig Bewegung. Die Koordinationsfähigkeit der Kinder leidet enorm. Man beobachtet immer häufiger, dass Kinder in der heutigen Zeit bereits Probleme haben, einen ordentlichen „Purzelbaum“ zu schlagen oder für eine gewisse Zeit auf einem Bein zu balancieren. All das sind Anzeichen dafür, dass die Koordination durch den Bewegungsmangel enorm gelitten hat. Auch dann, wenn Kinder spielen, kann man diese Defizite beobachten – selbst beim Training in Sportvereinen. Das Fangen und Werfen von Bällen oder aber auch normale Abläufe beim Turnen oder bei Mannschaftssportarten. Es fällt auch auf, dass die Kinder häufig nicht mehr in der Lage sind, diese Bewegungen flüssig auszuführen.

Sport mit Kindern: Eltern müssen „mitspielen“

Eine zentrale Rolle fällt in dieser Entwicklung den Eltern zu. Sie müssen hier unbedingt als Vorbilder agieren. Das heißt, dass sie mit den Kindern aktiv werden müssen. Anstelle des gemütlichen DVD-Nachmittags empfiehlt sich hier zum Beispiel eine gemeinsame Radtour. Aber auch das Spielen im Garten – sofern verfügbar – ist eine Option. Eine Runde Fußball, Federball oder Fangen im Garten wirkt hier schon Wunder. Die elterliche Unterstützung wird hierbei oft unterschätzt – dabei ist sie so eminent wichtig. Denn wenn die Eltern mit gutem Beispiel vorangehen und etwa den Fernseher auch einmal ausgeschaltet lassen, nehmen die Kinder davon Notiz und werden es den Eltern gleichtun. Bei allem Bewegungsdrang – egal, ob in einem Sportverein oder in der Freizeit – darf der Spaß aber niemals zu kurz kommen. Denn ohne Spaß funktioniert es nicht. Nur, wenn er vorhanden ist, werden sich die Kinder auch gern und häufig bewegen. Auch beim speziellen Sport für Kinder, bei dem eine Reihe von Übungen durchgeführt werden kann, sollte der Spaß im Vordergrund stehen.

Kinderturnen und Co. – Ideen für Spiele und Übungen

Es gibt eine Reihe von Spielen bzw. Übungen, die man gemeinsam mit Kindern durchführen kann, sodass unter anderem Kraft, Ausdauer und Koordination trainiert werden. Doch wie bereits erwähnt, steht hier immer der Spaß im Vordergrund der sportlichen Betätigung.

Sport mit Kindern: Fangspiele

Fangspiele sind bei Kindern sehr beliebt und besitzen einen großen Spaßfaktor. Es gibt hierbei nicht nur die eine Methode, sondern mehrere Varianten, mit denen man spielend für Bewegung sorgen kann.

„Tunnel-Fangen“

Die Kinder können sich nach Herzenslust austoben und versuchen, sich zu fangen. Wurde ein Kind gefangen, geht dies in den Vierfüßlerstand – und zwar so, dass ein Tunnel entsteht, durch den die anderen Kinder hindurchkrabbeln können. Ist dies erfolgt, dann darf das gefangene Kind wieder mitspielen.

Fangen mit dem Ball

Ein tolles Fangspiel, bei dem nicht nur die Ausdauer, sondern auch die Koordination hervorragend trainiert wird. Eine Gruppe von Kindern wird als „Fänger“ auserkoren und versucht, die anderen Kinder „abzuschlagen“. Allerdings geschieht dies nur mit einer Hand, denn in der anderen Hand haben sie einen Ball, mit dem sie gleichzeitig dribbeln müssen. Nur dann, wenn der Fänger auch dribbelt, gilt der Abschlag als gültig und das Kind wurde gefangen.

Fangen und Ballwerfen

Hierbei handelt es sich ebenfalls um ein tolles Fangspiel, bei dem neben Ausdauer und Koordination auch Teamwork trainiert wird. Je nach Größe der Gruppe werden ein bis zwei Fänger gewählt. Die restlichen Kinder der Gruppe erhalten einen Ball, den sie sich zuwerfen müssen. Wer den Ball gefangen hat und in den Händen hält, darf nicht gefangen werden, sondern gilt als geschützt. Wenn die Kinder die richtige Taktik wählen und Teamwork zeigen, werden es die kleinen Fänger sehr schwer haben.

Sport mit Kindern: Sprungspiele

Das Springen stellt eine wichtige Übungsform dar, vor allem für die Koordination. Allerdings ist hierbei darauf zu achten, dass im Umkreis von Trampolin und Co. genügend weich gepolsterte Schutzmatten vorhanden sind, damit eventuelle Stürze glimpflich ausgehen.

Follow-Me-Springen

Vor allem die Generation von heutigen Eltern wird sich an das Spiel „Senso“ erinnern. Hierbei muss man auf einem elektronischen Spielgerät Farben in einer bestimmten Reihenfolge drücken. Nach jedem erfolgreichen Durchgang kommt eine Farbe dazu. Ähnlich funktioniert diese Sprung-Übung. Ein Kind führt einen Sprung vor. Der nächste Teilnehmer wiederholt diesen Sprung und fügt ein eigenes Element hinzu. So geht es dann immer weiter.

Springen mit Ball

Die Kinder werfen einen Ball in die Höhe und fangen diesen wieder auf. Sie können sich dabei nach Herzenslust drehen oder hochspringen. Diese Übung schult vor allem die Koordination.

Sport mit Kindern: Parcours

Hierbei haben Kinder, Eltern, Kindergärtner/innen oder Sportlehrer/innen die freie Auswahl. Der Fantasie sind keinerlei Grenzen gesetzt. Es finden sich bestimmt genügend Utensilien, mit denen man einen anspruchsvollen, aber dennoch spielerischen Parcours erstellen kann. So kann zum Beispiel eine blaue Matte als Wasserhindernis herhalten, welches man überspringen muss. Hürden, Stangen, Hütchen oder Pylonen kann man ebenfalls nutzen, zum Beispiel, um eine Slalomstrecke zu „bauen“. Kreativität ist hier Trumpf.

 

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