Kümmel

Kümmel

Kümmel Beschreibung

Der weltweit verbreitete Echte Kümmel (Carum Carvi) gehört zur Pflanzenfamilie der Doldenblütler (Apiales) und ist eines der ältesten Gewürze in Europa. Der deutsche Name „Kümmel“ leitet sich aus dem Lateinischen „cuminum“ ab, was sich jedoch in erster Linie auf den Kreuzkümmel bezieht.

Der Echte Kümmel ist eine zweijährige, winterharte und krautige Pflanze mit spindelförmiger Wurzel. Aus einer langen dicken Pfahlwurzel, die sich nach unten hin verjüngt, treibt die Pflanze im ersten Jahr eine niedrige Rosette gefiederter Blätter. Im zweiten Jahr entwickeln sich kräftige, aufrechte Stängel mit Rillen, die sich mehrfach verzweigen und fiederteilige Blätter haben. Die Blätter haben eine grasgrüne Farbe und sind linear zugespitzt. Der Echte Kümmel wächst bis zu einem Meter in die Höhe. Im ersten Jahr beträgt die Wuchshöhe 20 Zentimeter und im zweiten Jahr dann etwa 60 bis 100 Zentimeter.

Die dichten, weißen bis rosa oder rot gefärbten Blüten des Kümmels sind kleine Doppeldolden ohne Hüll- oder Hüllchenblättern. Sie blühen in den Monaten von Mai bis Juli. Aus den Blüten entwickeln sich nach Wind- oder Insektenbestäubung die Früchte, aus denen zwei Teilfrüchte hervorgehen. Im Spätsommer und Herbst reifen dann die Früchte, die in zwei sichelförmige Teile auseinanderfallen. Es sind zwei aromatische, etwa 6 Millimeter lange, dünne und gerippte Samen, die in jeder Hülse heranwachsen. Sie sind dunkelbraun, etwas holzig, halbmondförmig und duften aromatisch nach Kümmel. Die reifen Samen werden im Hochsommer, im Juli und August geerntet.

Kümmel ist die beste Heilpflanze gegen Blähungen und übertrifft die blähungswidrige Wirkung von Anis und Fenchel bei weitem, wird jedoch gerne mit beiden Pflanzen in einem Heiltee kombiniert. Der arzneilich verwendete Kümmel stammt aus Kulturen.

Kümmel Inhaltsstoffe

Die Kümmelfrüchte enthalten etwa 3 bis 7 Prozent ätherisches Öl, wovon 50 bis 80 Prozent das geruchsbestimmende Carvon ist. Außerdem verfügt die Pflanze über fettes Öl, Flavonoide, Proteine, Kohlenhydrate und Cumarine.

Viele ätherische Öle sowie einige Flavonoide zählen zu jenen Inhaltsstoffen, die eine beruhigende (sedative) Wirkung erzielen können. Eine durchblutungsfördernde Wirkung wird durch Inhaltsstoffe wie Cumarine, Flavonoiden oder ätherischen Ölen hervorgerufen.

Für die krampflösende (spasmolytische) Wirkung sind Wirkstoffe wie ätherische Öle oder Cumarine verantwortlich. Der hohe Carvongehalt der Pflanze sorgt für die beruhigende und spasmolytische (entkrampfende) Wirkung im Magen-Darm-Trakt und wirkt zudem einer Gasbildung im Darm entgegen.

Kümmel Drogengewinnung und Drogenbeschreibung

Die Droge besteht aus den getrockneten Früchten und die Bezeichnung der Droge lautet Carvi fructus. Sie stammt in den meisten Fällen aus Kulturen in Polen, Ostdeutschland, Holland und Ägypten.

Gewinnung von Kümmel

Zur Gewinnung erfolgt zunächst die Ernte der reifen Früchte im Sommer in den Monaten Juni und Juli, denn zu diesem Zeitpunkt ist der Gehalt an ätherischem Öl in den Früchte am höchsten. Die Dolden werden abgeschnitten und zum Nachreifen an einen luftigen und warmen Ort zum Trocknen aufgehängt. Nach der Trocknung werden die Früchte von den Dolden entfernt und in Säckchen oder Dosen aufbewahrt. Das wertvolle ätherische Öl wird aus den frisch geernteten und zerquetschten Früchten per Wasserdampfdestillation hergestellt. Das Kümmel-Öl wird Carvi aetheroleum genannt.

Die fertige Kümmel-Droge besteht aus den 3 bis 6 Millimeter langen und etwa 1 Millimeter dicken, braunen und sichelförmig gekrümmten Teilfrüchten. Auf der Rückseite der Früchte befinden sich fünf deutlich erkennbare, helle Rippen und die Enden laufen zugespitzt aus.

Die Kümmelfrüchte riechen charakteristisch und aromatisch, der Geschmack wird als würzig und ebenfalls aromatisch beschrieben.

Kümmel Wirkung

Kümmel ist das stärkste phytotherapeutische Mittel gegen Blähungen (Carminativum), dass die mitteleuropäische Pflanzenheilkunde kennt. Die Inhaltstoffe der Heilpflanze wirken antimikrobiell, blähungswidrig und -treibend, krampflösend, verdauungs- und durchblutungsfördernd, appetitanregend, gallenflussfördernd, keimhemmend und auswurffördernd. Die Haupteinsatzgebiete des Kümmels sind deshalb Blähungen, auch bei Säuglingen, Völlegefühl, krampfartige Magen-Darm-Beschwerden sowie Appetitlosigkeit. Kümmel ist die wichtigste pflanzliche Droge, die bei Blähungen eingesetzt wird.
Besonders das ätherische Öl und der hohe Bestandteil Carvon wirkt im Magen-Darm-Trakt krampflösend und regt die Bildung von Magen- und Gallensaft an. Auch die keimhemmenden Eigenschaften des ätherischen Öls wirken sich günstig bei infektiösen Darmerkrankungen und Verdauungsproblemen mit Gärungsgasen im Darm sowie Durchfall (Diarrhö) aus.

Das BGA beurteilt die Wirkung von Kümmel positiv und empfiehlt eine Anwendung bei Völlegefühl, Blähungen und leichten, krampfartigen Magen-Darm-Beschwerden sowie bei nervösen Herz- und Magenbeschwerden und Verdauungsbeschwerden bei Säuglingen.

Die Kommission E und ESCOP empfehlen Kümmel und Kümmelöl bei Verdauungsbeschwerden, krampfartigen Beschwerden im Magen-Darm-Trakt, Blähungen und Völlegefühl.

Die Empfehlungen basieren jedoch auf Erfahrungswerte und nicht auf wissenschaftlichen Studien.

Kümmel Nebenwirkungen und Kontraindikationen

In normaler Dosierung ist Kümmel gut verträglich. Menschen, die unter einer Allergie gegen Korb- oder Doldenblütler leiden, sollten auf die Anwendung von Kümmel-Zubereitungen verzichten. Für Frauen während der Schwangerschaft oder Stillzeit liegen keine wissenschaftlichen Erkenntnisse vor.

Verwendung von Kümmelöl

Kümmelöl sollte nicht in konzentrierter Form angewendet werden, da Haut- und Schleimhautreizungen entstehen können. Bei der Anwendung des ätherischen Öls ist bei Babys und Kleinkindern besondere Vorsicht geboten, weil sie mit Atemnot reagieren können, wenn das Öl in die Nähe des Nasen- und Mundbereiches kommt. Auch Menschen mit Asthma sollten im Vorfeld mit ihrem behandelnden Arzt abklären, ob eine Behandlung mit Kümmel angezeigt ist.

Bei längerer Einnahme von hohen Dosen des Kümmelöls sind Schäden an Leber und Nieren möglich.

Bei akuten Beschwerden, die länger als eine Woche andauern oder periodische wiederkehren, wird die Rücksprache mit einem fachkundigen Arzt empfohlen.

Kümmel Anwendungsgebiete in der Phytotherapie und Volksmedizin

In der Phytotherapie und Volksmedizin gilt Kümmel als bewährtes Heilmittel gegen Verdauungsprobleme. Es löst krampfartige Magen-Darm-Beschwerden und mildert Blähungen. Zudem regt die Heilpflanze den Appetit an und stärkt durch die leicht antibakterielle Wirkung die Abwehrkräfte im Magen-Darm-Trakt. Die rohen oder eingelegten Kümmelsamen werden zur Unterstützung der Verdauung einfach zerkaut und als Appetitanreger, gegen Mundgeruch oder gegen Blähungen eingesetzt. Als Mittel gegen Koliken, Leber- und Gallebeschwerden sowie gegen Husten wird Kümmel in Form von Tee angewendet oder die kaut die getrockneten Früchte.

Beruhigende Wirkung bei Kindern

Bei Kindern kommt Kümmel auch zur Beruhigung zum Einsatz, wenn Unruhe die Ursache für Blähungen sind.
In der Volksmedizin wird Kümmel-Tee auch bei schmerzhafter Menstruation getrunken, besonders wenn junge Mädchen darunter leiden. Traditionell trinken junge Mütter Kümmeltee (oder Fenchel-Anis-Kümmel-Tee), um die Milchbildung anzuregen.

Anwendungsbeispiele von Kümmel-Medikamenten

Die häufigste Anwendungsart der Heilpflanze ist der Tee. Die Apotheke bietet eine Vielzahl von Kümmel-Fertigpräparaten an. Besonders Arzneimittel der Gruppe der Carminativa (Mittel gegen Blähungen) oder Stomachika (Magenmittel) sind im Sortiment vorhanden. Es gibt aber auch fertige Teemischungen, häufig mit weiteren Heilpflanzen wie Anis und Fenchel kombiniert, Tinkturen, Tropfen, Kapseln, Öle, Zäpfchen oder als lose Samen.

Kümmeltropfen

Kümmeltropfen werden bei Blähungen dreimal am Tag, 10 bis 20 Tropfen in Flüssigkeit eingenommen. Auch die reine Kümmel-Tinktur oder Fertigarzneimittel aus der Apotheke können bei entsprechenden Blähungsproblemen die Beschwerden lindern.

Kümmelöl

Kümmelöl aus der Apotheke zum Einreiben oder Massieren wirkt bei einer akuten Bronchitis schleimlösend (mukolytisch). Als Bauchmassage oder als Vollbad wirkt es blähungstreibend (karminativ) bei Blähungen (Meteorismus) oder Verdauungsstörung (Dyspepsie) und als Auflage und Wickel im Bereich der Leber wirkt das Kümmelöl gallentreibend (cholagog) bei Galleabflussstörungen.

Kinderzäpfchen mit Kümmel

In der Apotheke werden auch Kinderzäpfchen mit der homöopathischen Arznei Carum carvi angeboten. Die Zäpfchen enthalten oft neben Kümmel noch weitere verdauungsfördernde Heilpflanzen wie z.B. Kamille. Zäpfchen eignen sich besonders gut für Säuglinge und Kleinkinder, die unter einer Verdauungsschwäche mit Blähungen oder unter einer Neigung zu Bauchkrämpfen leiden, die mit Unruhezuständen und Schlafstörungen einhergehen. Auch bei ausgeprägten und regelmäßigen Schreiattacken durch die Blähungen, können die Zäpfchen das Mittel der Wahl sein.

Kümmel Dosierung und Einnahme

Für die Anwendung und Einnahme der Kümmel-Zubereitungen werden entweder das verdünnte ätherische Öl oder die getrockneten Früchte für eine Abkochung verwendet. Kümmelfrüchte oder das ätherische Öl sind in zahlreichen Fertigpräparaten aus der Apotheke vorhanden. Halten Sie sich an die Einnahmebestimmungen und Dosierungen, wie sie der Hersteller auf dem Beipackzettel beschrieben hat. Im normalen Hausgebrauch können die getrockneten Früchte aber auch direkt im Mund zerkaut werden oder bei der Zubereitung von Essen oder dem Backen von Brot verwendet werden und auf diese Art und Weise ihre Wirkung entfalten.

Nach schwer verdaulichen Speisen ist eine einfache Anwendungsform die Tee-Zubereitung oder die direkte Einnahme der Kümmelfrüchte zum Zerkauen.

Die Tagesdosis der Kümmelfrüchte zur inneren Anwendung liegt bei Erwachsenen bei 1,5 bis 6 Gramm und bei Kindern von 1 bis 4 Jahren bei 1 bis 2 Gramm und bei Kindern von 4 bis 10 Jahren bei 1 bis 4 Gramm.

Kümmel-Tee wird dreimal am Tag zu den Mahlzeiten eingenommen. Eine Tasse Tee entspricht etwa 1 Teelöffel Kümmelsamen frisch zerstoßen mit 250 ml heißem Wasser übergossen. Für Kinder wird 1 Teelöffel Kümmelsamen in heißer Milch aufgebrüht, anschließend abgekühlt und schluckweise getrunken.

Wird das Kümmelöl zur inneren Anwendung verwendet, liegt die Tagesdosis bei 3 bis 6 Tropfen. Mehrmals täglich können 1 oder 2 Tropfen des ätherischen Öls, z.B. auf etwas Zucker geträufelt, eingenommen werden. Kümmelöl kann auch verdünnt mit Wasser oder Milch eingenommen werden.

Zur äußerlichen Anwendung in Form von Massageöl nehmen Sie 1 Teil Kümmelöl und verdünnen es mit 9 Teilen Massage- oder Olivenöl. Bei Verdauungsbeschwerden massieren Sie das Öl gegen auf dem Bauch und um den Nabel herum ein. Diese Anwendungsform eignet sich auch für Säuglinge und Kleinkinder.

Kümmel Zubereitungen

Kümmel ist ein sehr beliebtes und gesundes Gewürz und kommt deshalb auch beim Kochen und Backen zum Einsatz. Die heilende Wirkung von Kümmel wird beim Kochen und Backen immer dann benötigt, wenn die Verdauung von schwerverdaulichen Speisen erleichtert werden soll. Für Heilzwecke kommt aber am häufigsten eine Tee-Zubereitung zum Einsatz.

Tee-Zubereitung mit Kümmelsamen

Nehmen Sie 1 Teelöffel Kümmelsamen und zerquetschen diese kurz vor der Zubereitung mit einem Mörser. Anschließend übergießen Sie die zerstoßenen Kümmelsamen mit etwa 250 ml heißem Wasser und lassen den Aufguss 10 Minuten ziehen. Zwei- bis viermal pro Tag trinken Sie eine warme Tasse Tee zwischen den Mahlzeiten.

Massageöl mit Kümmelöl

Für ein Massageöl zum Einreiben bei Blähungen mit angeschwollenem Bauch nehmen Sie ein gutes Pflanzenöl, z.B. ein Olivenöl und geben 1 bis 2 Tropfen ätherisches Kümmelöl hinzu. Dem Massageöl aus Kümmel können noch andere ätherische Öle beigefügt werden. So sorgt die Zugabe von Lavendelöl für ein angenehmes und beruhigendes Aroma.

Zubereitung einer alkoholische Kümmel-Tinktur

Sie benötigen zur Herstellung einer Tinktur verdünnten Weingeist, Korn oder Wodka. In eine Flasche oder einem Schraubdeckel-Glas geben Sie in einem Verhältnis von 1 Teil Kümmel etwa 5 Teile des Alkohols und lassen alles etwa 10 bis 15 Tage ziehen. Anschließend wird die Mischung in eine dunkle Flasche abgeseiht und filtriert. Die alkoholische Tinktur ist bis zu 5 Jahre haltbar.

Kümmel Geschichte

Im historischen Zusammenhang liefert die Heilpflanze Kümmel schon frühe Funde: Ob in den Rückständen von Steinzeitmahlzeiten oder auch in ägyptischen Gräbern, unter anderem im Grab des ägyptischen Königs Tutanchamun, ca. 1330 v.Chr., wurden Kümmel-Samen gefunden. Karl der Große, König des Fränkischen Reichs, lebte von 768 bis 814 und setzte damals die Pflanze Kümmel auf die Liste der Heilpflanzen in der Pflanzenverordnung „Capitulare de villis vel curtis imperii„. Die in der Schrift aufgeführten Heilpflanzen wurden auf königlichen Landgütern angebaut und galten damit als besonders wichtige Heilpflanzen.

Bereits seit der Antike zählt Kümmel als eines der besten pflanzlichen Blähungsmittel überhaupt. Als traditionelles Heilmittel bei Verdauungsstörungen und Blähungskoliken bei Kindern wurde Kümmel schon im Jahr 1640 von dem englischen Apotheker, Arzt und Astrologen Culpeper erwähnt.

Ein so altes Gewürz verfügte in der damaligen Zeit außerdem über eine magische Wirkung. So soll es Abschiede verhindern können und wurde deshalb in Liebesgetränken beigemischt. Zudem schützte Kümmel kleine Kinder vor bösen Geistern oder man stellte ein Gefäß mit eingekochtem Kümmel unter das Bett, wenn Babys unruhig schliefen. Auch als Talisman kommt Kümmel zum Einsatz, um einen neuen Partner zu finden oder um die bestehende Partnerschaft sowie die Treue zu stärken.
Neben der Heilwirkung des Kümmels bei Verdauungsbeschwerden und Blähungen, wird Kümmel in der heutigen Zeit viel als Gewürz in der Küche zum Kochen und Backen angewendet. Die Hauptanbaugebiete sind Ägypten und osteuropäische Länder, aber auch in Südfrankreich, den Niederlanden, England, Schweden und in Deutschland wird Kümmel angebaut.

Kümmel in Kombinationen mit anderen Heilpflanzen

Es gibt verschiedene Kombinationen aus Heilpflanzen, die zur Behandlung von Blähungen, zur Entkrampfung des Bauches und zum Lösen von Gasbläschen im Darm angewendet werden.

Die wohl bekannteste Teemischung gegen Blähungen ist eine Kombination aus Anis- , Kümmel- und Fenchelsamen zu je 40 Gramm. Für den Teeaufguss werden die gemischten Samen für die Zubereitung frisch gemörsert, damit die ätherischen Öle ihre Wirkung entfalten können. Die zermahlenen Samen werden dann mit heißem Wasser übergossen und nach etwa 10-minütigem Ziehen sollte 30 Minuten vor einer Mahlzeit eine große Tasse von dem Tee langsam getrunken werden.

Eine weitere Kombination aus Heilpflanzen hat sich bei Blähungen bewährt. Bei typischen Blähungssymptomen wie Völlegefühl, Luft im Magen, angespanntem Bauchraum sowie Bauchschmerzen und vermehrtes Entweichen von Darmgasen wirkt folgender Heiltee blähungswidrig:

Kümmel (15 Gramm), Fenchelsamen (15 Gramm), Koriandersamen (15 Gramm), Engelwurzwurzel (20 Gramm), Kalmuswurzel (20 Gramm) und Enzianwurzel (15 Gramm). Dieser Heiltee wirkt stoffwechselanregend, verdauungsfördernd und entkrampfend.

Die ätherischen Öle von Kamille, Kümmel, Fenchel, Anis und Pfefferminze wirken entblähend und entkrampfend. Eine Teemischung wird aus Kamillenblüten (20 Gramm), Pfefferminzblätter (15 Gramm), Kümmelsamen (20 Gramm), Fenchelsamen (40 Gramm) hergestellt und hat eine noch stärkere Wirkung gegen Blähungen. Menschen, die unter einer Korbblütler-Allergie leiden, sollten die Kamillenblüten und stillende Frauen die Pfefferminzblätter weglassen, weil Pfefferminze eine abstillende Wirkung nachgesagt wird.

Kümmel in der Homöopathie

Der Ausgangsstoff des homöopathischen Pflanzenmittels Carum carvi ist die getrocknete, reife Kümmel-Frucht. Wie auch in der Phytotherapie und Volksheilkunde kommt das homöopathische Mittel hauptsächlich bei Beschwerden und Krämpfen im Magen-Darm-Trakt zum Einsatz, wenn diese von viel Darmwinden begleitet werden. Die Anwendungsgebiete von Carum carvi in der Homöopathie sind jedoch nicht ausreichend belegt, schreibt die Aufbereitungsmonographie der Kommission D am BGA.
Die homöopathischen Arznei Carum carvi findet in der Kinderheilkunde in Form von Zäpfchen Anwendung. Bei Säuglingskoliken, Blähungen, Bauchkrämpfen und ähnlichen Verdauungsprobleme bei Babys und Kleinkindern kommen jedoch keine homöopathischen Globuli, Dilutionen oder Tabletten zum Einsatz, sondern vielmehr Zäpfchen, die unter anderem mit der homöopathischen Substanz versehen wurden.

Verschiedene Kümmelsorten

Es gibt in der Gattung der Kümmelpflanzen (Carum) um die 30 anderen Kümmelarten. Carum Carvi ist aber die bekannteste Art unter ihnen. Weitere bekannte Kümmelpflanzen sind der Griechische Kümmel, der Carum graecum sowie der Vielblättrige Kümmel, Carum multiflorum.

Der ebenfalls bekannte Kreuzkümmel gehört nicht der gleichen Gattung des Echten Kümmels an. Beide Pflanzen sind der Familie der Doldenblüter zuzuordnen, im Bezug auf Geschmack und Wirkung unterscheiden sich beide Pflanzenarten deutlich.

Tipps zum Anbau von Kümmel

Der Kümmel ist eine eher anspruchslose und pflegeleichte Pflanze und wächst als Kulturpflanze in vielen Gärten oder kommt auch in der freien Natur, besonders auf Wiesen vor, weshalb der Kümmel auch Wiesenkümmel genannt wird.
Beim Anpflanzen des Kümmels im eigenen Garten sollten trotzdem einige Regeln berücksichtigt werden. Die Pflanze liebt als Lichtkeimer sonnige Standorte, verträgt zur Not aber auch halbschattige Plätze, wird dann aber nicht ganz so hoch wachsen. Optimale Bodenbedingungen sind nährstoffreiche und eher lehmige Böden. Leichtere und sandigere Böden sollten vor der Anpflanzung mit einem Kompost vermischt werden. Bei eher sauren Böden sollte etwas Kalk verwendet werden.

Die Samen können Ende April direkt in die Erde gesät werden. Sie sollten nur leicht mit Erde bedeckt werden, weil Kümmel ein Lichtkeimer ist. Alternativ können die Samen auch ab März in einem Blumentopf gesät werden, um vorher auf der Fensterbank zu keimen. Die Jungpflanzen werden in einem Abstand von etwa 20 bis 30 Zentimetern eingepflanzt.

Die optimale Temperatur zum Gedeihen und Wachsen beträgt 5° Celsius bis 15° Celsius. Die ersten Keime zeigen sich nach etwa 2 bis 3 Wochen. Kümmel sollte regelmäßig mit Wasser versorgt werden, Staunässe sollte dabei auf keinen Fall entstehen.

Sind die Kümmel-Blätter von einem weißen Belag überzogen, Mehltau, handelt es sich um einen Pilz. Ein weiterer Pflanzenschädling sind die Raupen der so genannten Kümmelmotte, die frische Blüten zu einem Kokon verspinnt und die Ernte der Samen deutlich reduziert.

Quellen

Dr. Jörg Grünwald, Christof Jänicke: Grüne Apotheke – Das Standardwerk zur Pflanzenheilkunde. Gräfe und Unzer Verlag, München 2015

Apotheker M. Pahlow: Das große Buch der Heilpflanzen – Gesund durch die Heilkräfte der Natur. Nikol Verlag, Hamburg 2015

Diether Ennet, Hans D. Reuter: Lexikon der Heilpflanzen – Wirkung, Anwendung, Botanik, Geschichte. Nikol Verlag, Hamburg 2004

Dr. med. Franziska Rubin: Meine besten Hausmittel. Krankheiten vorbeugen und natürlich behandeln. Zabert Sandmann Verlag, München 2013

Prof. TCM Li Wu, Apotheker Jürgen Klitzner: Heiltees für Körper, Geist und Seele aus China und Europa. Weltbild Verlag 2014

Steffen Rabe, Ulf Riker, Beate Vollmer: Wickel, Tees und Globuli – Naturheilverfahren während der homöopathischen Behandlung. Deutscher Zentralverein Homöopathischer Ärzte, Bonn 2006

Dr. med. Heike Buess-Kovács: Heilen mit Hausmitteln – Kräuter, Wärme, Quark & Co. BLV Verlag München 2014

Dietrich Wabner, Christiane Beier: Aromatherapie – Grundlagen, Wirkprinzipien, Praxis. Urban & Fischer Verlag, München 2009

Annette Kerckhoff, Dorothee Schimpf: Naturheilkunde für zu Hause – Die Heilkraft der Gewürze. Natur und Medizin, Fördergemeinschaft der Karl und Veronica Carstens-Stiftung, Essen 2012

 

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