Kinder: Die häufigsten Beschwerden – was tun gegen typische Symptome?

Kinder: Die häufigsten Beschwerden – was tun gegen typische Symptome?

Die Erkältung: alle Nase lang…

Atemwegserkrankungen führen die Hitliste der Erkrankungen bei Kindern an. Bis zu zwölf leichte Erkältungen im Jahr gelten bis zum Schulalter als normal. Warum sind die Kleinen so oft krank? Die Auslöser von Schnupfen, Husten & Co. sind meist Viren. Und das Immunsystem, das sie bekämpft, muss reifen. Die Immunabwehr trainiert beim Kind noch – und wird mit jedem Infekt besser. Deshalb haben Kleinkinder mehr, ältere Kinder weniger Erkältungen. Da über 200 verschiedene Arten von Viren Atemwegsinfekte auslösen, kommt es dennoch auch beim Erwachsenen immer wieder zur Erkältung durch „neue“ Erreger.

 

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  • Arznei- oder Produkttipps
  • Allgemeine Maßnahmen

 

Gegen Erkältungsviren helfen übrigens keine Antibiotika. Man kann nur die Symptome lindern. Dies aber wirkungsvoll, wie im Folgenden für die wichtigsten Beschwerden Schnupfen und Husten beschrieben.

  • Einfache Infektionen sind im Kleinkindalter sehr häufig, nehmen aber mit der Zeit ab. Bleibt es bei rund einmal im Monat, müssen Sie sich keine Sorgen machen.
  • Zum Kinderarzt gehen Sie bitte, wenn Ihr Kind starke oder chronische (anhaltende) Infekte hat, wenn es sehr krank wirkt, oder wenn es Hinweise auf eine bakterielle Infektion gibt, wie eitriger Schnupfen, Nebenhöhlenentzündung mit Druckschmerz, schneller Fieberanstieg, anhaltendes Fieber.
  • Zur Anregung und Unterstützung der Immunabwehr bei einfachen Infekten können zusammengesetzte homöopathische Mittel (Komplexhomöopathika) eingesetzt werden(z.B. Contramutan® N Saft ab 6 Monate, Meditonsin®, Metavirulent®). Als Alternative zu manchen alkoholhaltigen Zubereitungen stehen Streukügelchen zur Verfügung (z.B. Metaglobiflu®, ab 6 Jahre).

TIPP: Häufiges Händewaschen mindert die Ansteckungsgefahr in der Familie, im Kindergarten, unter Freunden, im Beruf. Verzichten Sie bei Erkältung charmant auf den Handschlag. Es wandern sogar mehr Erreger von Hand zu Hand als durch ein flüchtiges „Bussi“. Das gilt nicht nur für Erkältungs- und Grippeviren, sondern auch für die Erreger von Magen-Darm-Infekten.

Schnupfen! Rotz und Wasser

Das Einfallstor der Erkältungsviren sind die Schleimhäute von Nase und Mund. In den Atemwegen führen sie zu Entzündung und Schwellung. Zu den Schnupfensymptomen gehören Niesen, laufende Nase, verstopfte Nase, oft im Wechsel.

  • Schnupfen macht kleinen Babys besonders zu schaffen, denn sie atmen bevorzugt durch die Nase. Bekommen sie schlecht Luft, fallen auch Trinken und Schlafen schwerer.

Es gibt zwei Strategien für die freie Nase, eine kräftigere (Abschwellung) und eine milde (Befeuchtung):

Abschwellende Nasentropfen sind das Mittel der Wahl, wenn die Nasenatmung stark und anhaltend behindert ist. Wirkstoffe wie Oxymetazolin und Xylometazolin ziehen bei Schnupfen und Nebenhöhlenentzündung die Schleimhautgefäße zusammen. Die Schleimhäute schwellen binnen Minuten ab. Atmen und Trinken werden erleichtert, Sekret kann abfließen. Die Wirkung hält 5 bis zu 12 Stunden an. Das Abschwellen der entzündeten Schleimhäute hält auch die Verbindungsgänge zu den Nebenhöhlen frei.

Aber Vorsicht: Die abschwellenden Nasensprays sollen nur für 7 bis höchstens 10 Tage und streng nach Vorschrift angewendet werden. Sonst kann es zu einer reaktiven Verstärkung der Schwellung kommen. Ganz wichtig ist die altersangepasste Dosisstärke! Moderne Dosiersprays oder Dosiertropfer erlauben es, nur einen Tropfen ins Nasenloch zu bringen.

  • Ihre Apotheke empfiehlt Ihnen ein geeignetes abschwellendes Mittel, idealerweise ohne Konservierungsstoffe, dafür mit pflegenden und heilenden Zusätzen wie Dexpanthenol (z.B. nasic® für Kinder O.K.). Nennen Sie das Alter des Kindes, damit die Apotheke die passende Dosisstärke wählen kann.
  • Nach Gebrauch die Spitze des Sprays mit einem sauberen Papiertuch abwischen. Dasselbe Nasenspray nicht bei verschiedenen Patienten verwenden.

Isotonische Salzlösungen befeuchten und reinigen die Nasenschleimhaut, versorgen sie mit Nährstoffen, wirken regenerierend. Abschwellend wirken sie erst in höheren Konzentrationen, die empfindliche Nasen schlechter vertragen. Dafür sind die Salzlösungen, sofern unkonserviert, praktisch nebenwirkungsfrei: Isotone Tropfen oder Sprays dürfen schon Säuglingen gegeben werden. Auch längerfristig.

  • Ihre Apotheke führt Präparate mit künstlichen Salzlösungen (z.B. Olynth® salin), natürlichen (z.B. Emser® Salz) sowie Meersalz-Lösungen (z.B. Tetesept). Das ist eine Frage der Vorliebe, die isotonen Lösungen sind gleich wirksam.
  • Hingegen wirken höher konzentrierte (hypertonische) Salzlösungen leicht abschwellend (z.B. hysan® Salinspray)
  • Zugesetztes Dexpanthenol pflegt und fördert die Wundheilung (z.B. Bepanthen® Meerwasser-Nasenspray).
  • Anteile von Hyaluronsäure halten die Schleimhäute länger feucht (hysan® Pflegespray).
  • Verzicht auf Konservierungsmittel bessert die Verträglichkeit!

Homöopathen geben bei Fließschnupfen mit dünnem Sekret Mittel wie Allium cepa, und bei Stockschnupfen mit zähen Absonderungen Kalium bichromicum oder Silicea. Einfacher ist die Anwendung homöopathischer Komplexmittel, die bei Schnupfen auch mit Nasennebenhöhlenentzündung zugelassen sind (z.B. Naso Heel® SNT, Sinusitis® Hevert SL). Es gibt sogar homöopathische Nasenprays (z.B. Euphorbium comp. SN).

TIPP: Trockene Nase – was tun?

Problem: Trockene Schleimhäute sind anfälliger für Verborkung und Infekte.

  • Sorgen Sie in der Heizperiode für ausreichende Luftfeuchte: Es helfen schon feuchte Handtücher über dem Heizkörper
  • Ältere Kinder dürfen mit heißem Wasserdampf inhalieren. Das befeuchtet die Schleimhäute.
  • Zusätze von Kamillen- oder Salbeiextrakt, Kiefernnadel- oder Eukalyptusöl wirken antientzündlich.
  • Für Nasenspülungen können sie eine isotone Lösung selbst herstellen, indem sie 0,9 Gramm Kochsalz in 100 ml abgekochtem Wasser lösen.
  • Neigt die Nase zu Borkenbildung und Nasenbluten, hilft eine pflegende Nasensalbe mit Dexpanthenol (z.B. Bepanthen®) oder Mineralsalzen (z.B. Emser®, Nisita®). Anwendung am besten abends vorm Zubettgehen.

Quälgeist Husten

Husten kann nerven, den Schlaf rauben, und wird doch als Schutzmechanismus bezeichnet. Macht das Sinn? Die Bronchien sind beim Kleinkind noch enge „Tunnel“, die durch Verschleimung oder Verkrampfung schnell verlegt werden. Normalerweise reinigen sich die Atemwege durch ihre Flimmerhärchen selbst. Diese transportieren permanent und unmerklich Schleim und Fremdstoffe Richtung Rachen, wo sie verschluckt werden. Das ist Plan A. Ist aber die Selbstreinigung der Bronchien überfordert, setzt Plan B ein, der Hustenreflex. Hustenstöße befördern Schleim, Bakterien und Fremdstoffe hinaus. Husten ist also zurecht das Abwehrprogramm der Bronchien. Solange er die Luftwege von Schleim befreit, ist Husten nützlich.

Zu Beginn einer Erkältung, und oft noch Wochen danach, tritt aber oft trockener Reizhusten auf. Freiliegende Hustenrezeptoren werden entzündlich gereizt, ohne dass der Husten „produktiv“ ist. Also muss man unterscheiden:

  • Produktiver Husten reinigt die Atemwege und kann unterstützt werden.
  • Trockener Husten quält sie und darf unterdrückt werden.

ACHTUNG: Husten akut oder chronisch?

Eine normale Erkältung klingt nach einer Woche, höchstens 10 Tagen ab. Der akute Erkältungshusten dauert ebenfalls ein, zwei Wochen. Hustet ein Kind länger als vier Wochen, gilt das als chronisch. Der Arzt muss klären, ob z.B. eine Grundkrankheit wie Allergie oder Asthma vorliegt.

Trockenen Husten lindern

Hören Sie genau hin: Hustet Ihr Kind rau und kratzig, ohne dass Auswurf kommt? Hat es Halsweh? Eine entzündete, gerötete und gereizte Rachenschleimhaut lässt sie sich mit Schleimstoffen aus der Natur besänftigen. Die legen eine Art Schutzfilm über die Hustenrezeptoren. Geeignete Zubereitungen wie Säfte und Tropfen hält Ihre Apotheke bereit. Lutschtabletten eignen sich erst für Kinder ab vier Jahre.

  • Schleimstoffe enthalten zum Beispiel Eibischwurzeln, Malvenblüten, Sonnentau, Isländisches Moos und Spitzwegerich.

TIPP: Ein Hustensaft auf Basis von Eibischwurzel kann schon Kindern ab einem Jahr gegeben werden (Phytohustil®).

  • Krampflösende ätherische Öle wie Thymianöl haben ebenfalls einen hustenreizlindernden Effekt (z.B. in Aspecton®, Bronchicum®, Hustagil®, Soledum®).
  • Auch homöopathisches Mittel sollen quälenden Reizhusten lindern (z.B. Monapax®, Husteel®)
  • Chemische Hustenstiller setzen die Reizbarkeit der Hustenrezeptoren herab oder dämpfen das Hustenzentrum im Gehirn. Sie sollten erst bei trockenem Reizhusten zum Einsatz kommen, der den erholsamen Schlaf stört. Beispiele: Pentoxyverin, (ab 2 Jahre, z.B. Silomat®, Sedotussin®), Dropropizin (Larylin®, ab 12 J.).

Mein Kind hustet viel: Was Sie sonst noch tun können

  • Geben Sie erkälteten Kindern reichlich zu trinken: stilles Wasser, warme Tees, weniger saure Fruchtsäfte.
  • Kinder ab etwa sechs Jahren können unter Aufsicht Erwachsener heißen Wasserdampf inhalieren
  • Sorgen Sie in der Heizperiode für eine ausreichende Luftfeuchte (s.o., „Schnupfen“-Tipp)
  • Überheizen Sie die Räume nicht.
  • Tabakrauch ist tabu!

Verschleimten Husten lösen

Verschleimter Husten klingt „feucht“ bis „rasselnd“, fördert Auswurf zutage. Der Befreiung der Atemwege lässt sich mit Sekret- oder Hustenlösern (Expektoranzien) nachhelfen. Erste Wahl bei Kindern sind pflanzliche Mittel. Die beste Arzneiformen sind flüssige, wie Säfte, Tropfen oder Brause.

  • Ätherische Öle, z.B. aus Thymian, Anis, Eukalyptus, Kiefern- und Fichtennadeln, und Saponine wie in Efeublättern und Primelwurzel verflüssigen den Schleim und erleichtern das Abhusten. Ätherische Öle üben zudem meist entzündungshemmende, antivirale und antibakterielle Effekte aus. Der Hauptwirkstoff des Eukalyptusöls, das Cineol, ist auch in Kapselnform erhältlich, aber erst für Kinder ab 12 Jahre bei Bronchitis und Erkältung zugelassen (Soledum® Kapseln junior ).

TIPP: Hustensäfte führt Ihre Apotheke auch ohne Alkohol und Zucker (z.B. Hedelix®, Tetesept®, Prospan®)

  • Besonders breit lassen sich milde ätherische Öle aus Kiefernadeln und Eukalyptus einsetzen: als Fertigbalsam zum Inhalieren oder Einreiben auf Brust und Rücken (z.B. Transpulmin® Erkältungsbalsam für Kinder, Tumarol® Kinderbalsam, Pinimenthol® Erkältungsbalsam mild), auf die Kleidung gegeben (Babix® Inhalat), als Erkältungsbad (z.B. Pinimenthol® Erkältungsbad für Kinder ab 2 Jahren), und innerlich als Säfte oder Tropfen.
  • Achtung: Bei Säuglingen und Kleinkindern dürfen Zubereitungen mit ätherischen Ölen nicht im Gesicht auftragen werden, insbesondere kein Campher oder Menthol. Ihre Apotheke empfiehlt Ihnen kindergeeignete Präparate (s.o.).
  • Auch einige chemische Wirkstoffe wie Ambroxol (AbZ Saft) und Acetylcystein (z.B Fluimucil® Kindersaft) haben sich als Hustenlöser bewährt.

Arzneitees empfehlen sich wärmstens bei Erkältung und Husten. Sie verbinden die nötige Flüssigkeitszufuhr und das wohlschmeckende Getränk mit der arzneilichen Wirkung (z.B. von Sidroga, Kinder-Hustentee oder -Erkältungstee).

Fieber: Zündfunke für die Abwehr

In Sachen Fieber sind die meisten Eltern erst mal ein bisschen unsicher. Die einen haben Angst, dass die hohe Körpertemperatur ihrem Kind schaden könnte. Die anderen befürchten, dass sie Fieber zu früh senken und in die natürliche Abwehr eingreifen.

Fakt ist: Fieber ist eine gesunde Reaktion des Körpers. Um Keime außer Gefecht zu setzen, regelt das Immunsystem die Körpertemperatur nach oben, auf Werte von 38°C und höher. Bei Fiebertemperatur sind die Abwehrzellen des Körpers agiler. Vielen Erregern wird es zu warm, ihre Vermehrung sinkt.

  • Aus diesem Grund sollte Fieber nicht immer und nicht sofort „unter Kontrolle“ gebracht werden. Solange ihr Kind fröstelt, Schüttelfrost hat, produzieren die Muskeln Wärme.
  • Messen Sie die Temperatur, warten Sie zunächst ab.

Fieber richtig messen

Universell anwendbar und sicher bei Kindern sind unzerbrechliche digitale Fieberthermometer. Es gibt sie auch mit biegsamem Messfühler. Mit diesen Thermometern lässt sich an verschiedenen Orten messen:

  • Am genauesten ist Messung im Po (rektal). Zum Einführen des Thermometers die Spitze etwas einfetten. Legen Sie Ihr Kind bäuchlings auf den Schoß oder mit hochgezogenen Beinen seitlich ins Bett, damit es sich nicht verkrampft. Sobald Sie einen Widerstand spüren oder nach etwa 2 bis 2,5 cm, sollten Sie stoppen. Lassen Sie kleine Kinder nicht alleine mit dem Thermometer, sondern halten Sie es, bis das Signal ertönt.
  • Messungen im Mund funktionieren oft erst bei Kindern ab 5 Jahren. Die Spitze des Thermometers sollte unter der Zunge liegen und das Kind während des Messvorgangs durch die Nase atmen.
  • Ungenau sind bei den Kleinen die unter der Achselhöhle gemessenen Werte. Diese Methode eignet sich allenfalls für ältere Kinder bzw. Jugendliche, die das Thermometer bei der Messung verlässlich einklemmen. Erst 20 bis 30 Minuten nach dem Essen oder Trinken messen.

Es gibt weitere Thermometertypen mit eigenen Vor- und Nachteilen:

  • Das elektronische Ohrthermometer misst schnell und berührungslos, ein Vorteil bei zappeligen Kindern. Aber die richtige Handhabung ist nicht ohne: Das Ohr ist beim Messen etwas nach hinten und oben zu ziehen. Ohrenschmalz oder Zugluft können die Messung verfälschen. Jede Messung braucht eine neue Messkappe. Messwerte liegen meist etwa 0,5 Grad unter der Temperatur im Körperinnern (rektal).
  • Stirnthermometer sind leicht zu handhaben. Vorteil ist ebenfalls die kurze Messdauer von wenigen Sekunden.
  • Bei Schnullerthermometern kann die Messung bis fünf Minuten dauern. Der Wert liegt eher zu niedrig.

Egal welche Methode Sie verwenden: Messen Sie immer mit demselben Thermometer, an derselben Körperstelle, zur gleichen Tageszeit. Denn morgens liegt die Körpertemperatur niedriger als abends. Vergessen Sie nicht, das Thermometer zwischendurch unter lauwarmem Wasser zu reinigen.

Fieber senken – ja oder nein?

Das Fieber heizt die Abwehr an. Und Kinder vertragen eine hohe Körpertemperatur viel besser als Erwachsene. Manchmal ist ein Kind noch bei 39°C munter und spielt vergnügt. Dann sollten Sie ruhig abwarten und das Kind beobachten. Wirkt es hingegen krank und matt oder trinkt nicht, darf man das Fieber senken.

  • Wichtiger als die Temperatur ist der Zustand des Kindes.

Kühlende Maßnahmen wie Wadenwickel machen erst in der Phase der Entfieberung Sinn. Also nicht, wenn der Körper „heizt“, das Kind fröstelt, sondern wenn der Körper, z.B. durch Schwitzen, anzeigt: Jetzt brauch ich’s wieder kühler.

  • Tauchen Sie Tücher in kühles, nicht eiskaltes Wasser und umwickeln sie die Waden. Warme Tücher abnehmen und den Vorgang wiederholen.

Fiebersenkende Arzneimittel (Antipyretika) geben Sie besser nach Rücksprache mit Ihrem Arzt oder Apotheker. Normalerweise sind Fiebermittel erst dann angebracht, wenn das Kind stark beeinträchtigt ist und/oder Schmerzen hat, wenn es hoch fiebert (≥ 40 °C) oder kaum trinkt.

Gegen Fieber und Schmerzen eignen sich bei Kindern die Wirkstoffe Ibuprofen (z.B. Nurofen®) oder Paracetamol (z.B. Benuron). Am besten als Saft oder Zäpfchen. Die Gabe von Zäpfchen ist bei Erbrechen oder benommenem Kind angebracht.

ACHTUNG: Acetylsalicylsäure (ASS, Aspirin) ist für Kinder und Jugendliche tabu! Sie kann bei ihnen seltene, aber bedrohliche Hirn-Leber-Erkrankungen auslösen.

Paracetamol ist bei korrekter Dosis praktisch nebenwirkungsfrei, sein Problem sind versehentliche Überdosierungen, die die Leber schädigen können. Ibuprofen wirkt ähnlich fiebersenkend und schmerzstillend wie Paracetamol, aber zusätzlich entzündungshemmend. Deshalb wird Ibuprofen z.B. bei Mittelohrentzündung verordnet. Manchmal kann es Magengrimmen auslösen.

Wichtig ist bei beiden Medikamenten die altersgemäße Dosierung und das Einhalten der Zeiträume zwischen zwei Einnahmen.

  • Halten Sie sich strikt an die Vorgabe der Packungsbeilage bzw. an die ärztliche Verordnung.
  • Verkürzen Sie keinesfalls die Einnahmeabstände der Medikamente oder erhöhen Sie nicht die empfohlene Dosierung!
  • Gehen Fieber oder Schmerzen nicht zurück, wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker!

Durchfall: wenn der Darm hustet

Von Durchfall spricht man, wenn der Stuhl weich bis wässrig ist und die Entleerungen (viel) häufiger als sonst kommen.

Bei Kleinkindern tritt Durchfall fast so häufig auf wie eine Erkältung – und verschwindet so schnell wie er gekommen ist. Dann hat das Kind vielleicht nur zu viel Obst gegessen oder ein anderes Nahrungsmittel nicht vertragen. Der „flotte Otto“ begleitet oft auch fieberhafte Infekte wie eine Mittelohrentzündung oder eine Behandlung mit Antibiotika.

Tritt jedoch Durchfall zusammen mit Fieber und/oder Erbrechen auf, handelt es sich um eine Magen-Darm-Infektion. Auslöser sind meist Rota- und Noroviren, vor allem in der kühlen Jahreszeit. Aber auch Bakterien (Shigellen, Salmonellen, Kolibakterien) entzünden die Darmschleimhaut und machen Durchfall. Bakteriell belastete Lebensmittel spielen in den Sommermonaten eine größere Rolle.

Akuter Durchfall ist wie wie ein Husten des Darms: Um sich von Krankheitserregern oder Giften zu befreien, verstärkt der Darm seine Bewegung, sondert viel Flüssigkeit ab. Das Ergebnis sind die häufigen und dünnen Stühle. Die Kehrseite der „Darmreinigung“: Der Körper verliert (zu)viel Wasser und Mineralstoffe. Die besondere Gefahr: Bei Säuglingen und Kleinkindern führt dies viel schneller als bei den Großen zur Austrocknung (Dehydratation).

  • Die typischen Symptome einer drohenden Austrocknung sind trockener Mund, weiße Haut ohne Spannung, Schläfrigkeit, tiefe Atmung durch den Mund.
  • Außerdem wird wenig Urin ausgeschieden.
  • Je kleiner das Kind, desto gefährdeter ist es! Zeigt ein Säugling Symptome von Austrocknung, sollten Sie unbedingt gleich zum Arzt zu gehen.

TIPP: Wiegen Sie ein Kleinkind mit Durchfall, behalten Sie das Gewicht im Auge wie eine Fieberkurve.

Ältere Kinder dürfen Sie bei leichtem Durchfall zunächst selbst behandeln. Erste Maßnahme in jedem Alter: Reichlich zu trinken geben, mindestens so viel wie ausgeschieden wird!

  • Es eignet sich stilles, natriumreiches Mineralwasser (z.B. Fachinger) mit einem Schuss (ca. ein Fünftel) Orangensaft.
  • Bewährt sind auch Arzneitees mit z.B. gerbstoffhaltiger Heidelbeere, entzündungshemmender Kamille, krampflösendem Fenchel, denen Sie ein wenig Traubenzucker zusetzen.

Halten die Probleme nach einigen Stunden noch an, ist eine spezielle Glukose-Elektrolyt-Lösung aus Ihrer Apotheke das Optimale. Sie ersetzt exakt, was dem Körper an Salz und Mineralien verloren gegangen ist.

  • Nach jedem Durchfall wird ein Beutel Glukose-Elektrolyt-Mischung in der vorgeschriebenen Menge Leitungswasser aufgelöst und die angegebene Menge getrunken. Am besten portions- und schlückchenweise und gekühlt, oder als gefrorenen Lutscher, weil die wenigsten Kinder den salzigen Geschmack lieben. Im Kühlschrank hält sich die Lösung für 24 Stunden.
  • Die Regeneration des Darms unterstützen Präparate mit probiotischen Bakterien oder Hefen (vgl. Tabelle) . Sie helfen, die Balance der natürlichen Darmflora wieder herzustellen.
  • Unterstützend wirksam sind Präparate wie medizinischer Kohle, Smektit oder Pektin. Solche „Adsorbenzien“ binden Giftstoffe.

Ob spezielle als „Durchfallbremse“ wirkende Medikamente gegeben werden sollten, besprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt oder Apotheker: Infrage kommen Uzarawurzel (Kinder ab 2 Jahren), Loperamid (ab 8 Jahren) und Racecadotril (für Kinder ab 12 Jahren zugelassen seit 1.3.2016).

Rezeptfreie Mittel bei Durchfall

Substanz Bestandteile Präparatebeispiele
Elektrolytlösungen Elektrolyte, Zucker Elotrans®, Oralpädon®, Milupa® GES, InfectoDiarrstop®
Motilitätshemmer Loperamid Imodium® (Kps., Tbl., Schmelztbl., Softkaps., Plättchen, Lösung) ab 12 J.,
Probiotika Lactobacillus rhamnosus GG, Saccharomyces cerevisiae, E.coli, Lactobacillus acidophilus InfectoDiarrstop® LGG® ab 0 J., Perenterol®/junior, Yomogi®, ab 2 J., Mutaflor® Suspension ab 0 J., Paidoflor Kautbl. ab ca. 1 J.
Adsorbenzien Smektit, Pektin, Kamille, Medizin. Kohle Colina® ab 0 J., Diarrhoesan® ab 2 J, Kohle-Pulvis ab 0J.
Adstringentien Tannin-Eiweiß, hochdisperses Siliciumdioxid Tannalbin®, Tannacomp®, Entero-Teknosal®,
Sonstige Uzarawurzel, Myrrhe+Kaffeekohle+Kamille Uzara® (ab 12 J.), Myrrhinil-Intest®(ab 12 J.)

Was Sie sonst noch tun können: Entwickelt Ihr Kind bei oder nach Durchfall Appetit, bieten Sie ihm zunächst Zwieback, Toast, Salzstangen, Reis- oder Karottenbrei oder Kartoffelpüree oder Brühwürfelsuppen mit Nudeln- oder Reiszusatz an. Vermeiden sollten Sie blähende Gemüse und alles Gebratene. Bei Flaschenkindern sollte die Milch anfangs verdünnt und in Verbindung mit Reisschleim gegeben werden.

Normalisiert sich der Stuhlgang, können Sie rasch wieder zur normalen Ernährung zurückkehren, je nach Alter z.B. Apfel/Bananen-Brei, Joghurt, Quark, unverdünnte Milch.

TIPP: Kinder ab sechs Wochen können durch die Impfung gegen Rotaviren vor schweren Durchfallerkrankungen geschützt werden!

Wann Sie bei Durchfall den Arzt informieren sollten:

  • Bei starkem Durchfall: in 24 Stunden als 4 wässrige Stühle beim Baby, mehr als 6 wässrige Stühle beim Kleinkind, mehr als 8 – 10 wässrige Stühle beim Schulkind
  • bei hohem Fieber
  • bei Gewichtsverlust über 5%
  • wenn Durchfall trotz Behandlung länger als ein, zwei Tage anhält,
  • wenn sich Schleim oder Blut im Stuhl befinden, oder
  • wenn das Kind sehr krank wirkt.

Verstopfung: wenn der Darm streikt

Nicht jede Stuhlpause beim Kind ist eine Verstopfung. Von einer echten Verstopfung (Obstipation) sprechen Ärzte erst, wenn sich über Tage oder Wochen die Abstände der Stuhlentleerungen deutlich verlängern, der Stuhl hart wird und der Stuhlgang Beschwerden verursacht.

Das „Problem“: Es gibt keine allgemeine Regel dafür, wie häufig ein Kind Stuhlgang haben sollte. Alter, Ernährung, individuelle Schwankungen spielen eine Rolle. Pauschal lässt sich nur sagen, die Häufigkeit von Stuhlgang nimmt mit dem Alter ab. Junge Säuglinge machen bis zu sechs Mal am Tag in die Windel, ältere gestillte Säuglinge manchmal nur alle drei Tage – sie verwerten die Muttermilch restlos. Kinder mit sechs Jahren gehen durchschnittlich ein- bis zweimal am Tag auf die Toilette.

  • Grob gesagt, sollten Klein- und Schulkinder nicht seltener als alle drei bis vier Tage Stuhlgang haben. Vorher müssen Sie sich keine Sorgen machen. Verstopfung ist auch nicht gefährlich.
  • Ausnahme: Eine chronische Verstopfung liegt vor, wenn ein Kind über drei Monate lang selten (weniger als jeden zweiten Tag) Stuhlgang hat und harte Stuhlballen ausscheidet, was schmerzhaft ist.

Oft hängen Stuhlbeschwerden mit der Ernährung zusammen:

Zu wenig Ballaststoffe in Form von Gemüse, Obst und Vollkornprodukten begünstigen eine Verstopfung. Das Gleiche gilt beim Verzehr von viel Süßkram (Schokolade!), Weißbrot und anderen „leeren Kalorien“. Auch Karotten und Bananen stopfen.

  • Schon im Kleinkindalter sollten Sie auf eine ausgewogene Ernährung mit genügend Ballaststoffen in Form von Vollkornprodukten, Gemüse und Obst achten.

Verschärft wird das Problem bei geringer Flüssigkeitsaufnahme.

  • Kleinkinder brauchen in Getränkeform (Wasser, ungesüsste Tees) täglich einen knappen Liter Wasser, Schulkinder gut einen Liter.

Allgemein können Nahrungsumstellungen, z.B. von Muttermilch auf Flaschennahrung, oder Zufüttern erster Beikost zu einer vorübergehenden Verstopfung führen (aber auch zum Gegenteil!). Ist die Flaschennahrung zu dickflüssig, kommt es oft zu einem ziemlich harten Stuhl mit kleinen Kügelchen.

    • Allgemeine Maßnahmen

Verwenden Sie dann keinesfalls mehr Milchpulver als vorgeschrieben, sondern geben Sie dem Baby zusätzlich abgekochtes Wasser oder Fencheltee.

Omas Hausmittel bei Verstopfung: „Birnenmus, Sauerkraut, eingeweichte Dörrpflaumen. Lein- oder Flohsamen, in Jogurt gerührt. Traubensaft trinken. Aber nicht zuviel, sonst geht der Schuss nach hinten los!“

Wasserbindende Mittel: die sanfte Nachhilfe

Vor jeder medikamentösen Behandlung Ihres Kindes sollte die Ursache der Beschwerden klar sein, das gilt auch für Verstopfung. Hält sie länger an, geht mit Bauchweh und Appetitverlust einher, holen Sie sich fachlichen Rat. Ihre Apotheke empfiehlt Ihnen ein kindergeeignetes Präparat, oder verweist Sie wenn nötig zum Arzt.

  • Milchzucker (Lactose, z.B: Edelweiss Milchzucker) bindet nach Einnahme von 10-20 Gramm Wasser im Darm und macht den Stuhl weicher. Die abführende Wirkung ist nach einigen Stunden oder auch erst nach zwei Tagen spürbar.
  • Lactulose (z.B. Bifiteral®) wirkt vergleichbar, wird aber geringer dosiert (3-6 Gramm). Sie kann Blähungen verursachen.
  • Gut verträglich auch bei der Verordneter einer längerfristiger Anwendung sind Macrogol-Präparate (z.B. Dulcolax® M Balance, Movicol® junior).

Abführmittel: nur selten nötig

Manche „richtigen“ Abführmittel sind zwar rezeptfrei und schon für Kleinkinder zugelassen, Sie sollten aber vor der Anwendung dennoch den Arzt fragen. Das gilt für Bisacodyl (z.B. Dulcolax®, ab 2 Jahren) und Natriumpicosulfat, das ab 4 Jahren als Tablette, Tropfen, Würfel und Täfelchen zur Verfügung steht (z.B. Agiolax Pico, Darmol Pico, Dulcolax NP, Laxoberal, Regulax). Zum Lösen einer akuten Verstopfung gibt es Mini-Einläufe mit Sorbitol oder Glyzerinzäpfchen (z.B. Glycilax®).

  • Geben Sie Kindern niemals Kräuter-Abführmittel für Erwachsene.
  • Bei allen unklaren, anhaltenden oder wiederkehrenden Beschwerden fragen Sie bitte Ihren Kinderarzt!

Bauchweh: Kampf dem Krampf

Früher sprach man von „Dreimonatskoliken“, wenn Säuglinge unter einem Blähbauch leiden und nach dem Füttern exzessiv schreien. Heute geht man davon aus, dass der harte Bauch die Folge des Luftschluckens und der Verspannung während des Schreiens ist; Experten sprechen von einer frühen Regulationsstörung , in der seelische Anspannung und Verdauungsprobleme ineinander spielen und vom Kind nicht „verdaut“ werden.

Ist das Kind ein „Schreibaby“? Als Schreibaby gilt ein Säugling, der täglich mehr als drei Stunden an mindestens drei Tagen der Woche über mehr als drei Wochen aus unerklärlichen Gründen schreit und sich kaum beruhigen lässt. Den Kindern und ihren erschöpften Eltern ist am ehesten in speziellen „Schreiambulanzen“ zu helfen, die der Kinderarzt kennt.

Mit folgenden Maßnahmen können Sie einem ansonsten gesunden Baby mit Blähbauch helfen:

  • Die beruhigende „Fliegerstellung“: das Baby liegt bäuchlings auf dem Unterarm, den Kopf in der Ellenbeuge
  • ein Babybad oder eine liebevolle Babymassage mit Massageöl (z.B. Frei® Öl) zum Entstressen
  • eine warme Bauchkompresse oder sanfte Bauchmassage mit der flachen Hand im Uhrzeigersinn – mit Kümmel- oder Olivenöl oder Windsalbe
  • Wichtig ist beim Fläschchen die richtige Saugergröße. Manchmal kann ein spezieller Ventilsauger „Luftschlucken“ verhindern.

Folgende Medikamente können Blähungen lindern oder vorbeugen (vgl. Tabelle):

  • Entschäumer-Präparate mit Simeticon, in flüssiger Form schon im Säuglingsalter zugelassen. Die blähungstreibenden Mittel können in die Flaschennahrung gegeben werden.
  • Magen-Darm-Tee auf Basis von Anis, Fenchel, Kümmel, Pfefferminze und Kamille (z.B. H&S oder Sidroga Tees). Milde verdauungsfördernde Tees eigen sich auch als Basis für die Flaschennahrung. Von Aurica gibt es sogar einen speziellen Blähungstee als fertige Arzneiteemischung.
  • Flüssige Fertigpräparate (Karminativa) auf Basis dieser Heilpflanzen. Sie sind mangels Studien oft erst ab 12 Jahren zugelassen. Manche tragen Warnhinweise wegen eines Alkoholgehalts.
  • Probiotika, also Präparate mit lebenden Mikroorganismen, die helfen sollen, die Darmflora zu verbessern. Sie sollten nur auf ärztlichen Rat eingenommen werden und nicht bei Kindern unter 2 Jahren.

Rezeptfreie Mittel bei Blähungen und Krämpfen

Substanz Präparate (Beispiele)
Karminativa (äther. Öle z.B. aus Pfefferminze, Kümmel, Kamille) Carmenthin Kps., Divalol Galletrpf., Gastrarctin Flsgk. (trad. AM), Gastricholan-L® Flüssigkeit (Alk. 32 Vol.-%), Pascoventral Flsgk.(Alk. 43 Vol.-%), (alle ab 12 Jahre), Tamany Windsalbe (2% Kümmelöl), Wala Carum Carvi Kinderzäpfchen
Entschäumer (Simeticon) Elugan® N Tropfen, Lefax® Pump liquid, sab simplex® Suspension (ab Säuglingsalter), Imogas/-forte Weichkapseln, Lefax® Kautabletten (ab 6 J.)
Probiotika Colibiogen®, Mutaflor®, Omniflora® N, Paidoflor®, Symbioflor® (ab 3 J.)

Zahnungsbeschwerden: Au Backe!

Eigentlich sind schon alle da: 20 kleine Milchzähne stehen im Kiefer des Babys zum Durchbruch bereit. Treibende Kraft sind die wachsenden Wurzeln. Mitte des ersten Lebensjahres treten die ersten hervor, meist die Schneidezähne unten in der Mitte. Fast im Monatsrhythmus geht es weiter: Äußere Schneidezähne, Eckzähne, Backenzähne. Im Alter von zweieinhalb Jahren ist das Milchgebiss meist komplett.

Bei manchen Kindern geht die Zahngeburt ganz ohne Probleme vor sich. Aber viele haben auch Beschwerden.

  • Das Zahnfleisch kann schwellen, die Mundschleimhaut spannen und sich beim „Durchbruch“ entzünden.
  • Meistens steigen der Speichelfluss und die Durchblutung, das Kind sabbert, hat rote Bäckchen.
  • Möglicherweise ist es weinerlich, quengelig, schläft schlecht.

Was Sie tun können:

Zahnende Kinder beißen gern auf allem herum, stecken Finger und Fäustchen in den Mund. Offenbar lindert das Kauen Schmerz und Kieferspannung.

  • Bieten Sie Ihrem Kind etwas Kühles und Festes an, am besten einen Beißring. Gekühlt – nicht gefroren!
  • Auch eine feste Karotte, Gurke oder Brotrinde eignen sich bedingt. „Beißgemüse“ soll nicht verschluckt werden, deshalb dem Kind nur unter Aufsicht geben.
  • Von den volkstümlichen Veilchen- und Eibischwurzeln als Beisshilfe raten Experten aus hygienischen Gründen ab.

Was Sie geben können:

Ist die Mundschleimhaut schmerzhaft entzündet, helfen Zahnungsgele oder –tropfen aus der Apotheke. Sie enthalten Kamillenextrakt, der entzündungshemmend, antibakteriell und wundheilungsfördernd wirkt. Außerdem lokalanästhetische Substanzen wie Licocain oder Polidocabol, die kurzzeitig den Schmerz nehmen.

  • Zahnungsgel nach dem Essen und vor dem Schlafengehen auf die Zahnleiste des Kindes auftragen und vorsichtig einreiben.

Nelkenöl wird zwar wegen antibakterieller und schmerzstillender Effekte bei Zahnschmerzen eingesetzt. Es reizt aber die Schleimhaut und ist bei Babys nicht zu empfehlen. Traditionell werden bei Zahnungsbeschwerden andere Heilpflanzen angewendet:

  • Myrrhentinktur desinfiziert, wirkt heilungsfördernd und sogar leicht schmerzstillend. Wegen des bitteren Geschmacks kommt sie eher für ältere Baby infrage.
  • Ratanhiatinktur wirkt durch ihre Gerbstoffe leicht adstringierend (zusammenziehend).
  • Viele Eltern setzen auch auf Basis positiver Erfahrungen auch auf homöopathische Mittel, zum Beispiel zuckerfreie Streukügelchen (wie Osanit®) oder Zäpfchen (wie Viburcol®).

Bei starken oder unklaren Beschwerden, Fieber über 39°C, Infekten oder Essverweigerung sollten Sie fachlichen Rat suchen. Gegebenenfalls kann auch ein Schmerz- und Fieberzäpfchen mit entzündungshemmendem Ibuprofen sinnvoll sein.

Übrigens: Fieberhafte Infekte oder Durchfall können mit dem Zahndurchbruch zusammentreffen, ohne dass das ein ursächlicher Zusammenhang besteht.

 

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