Kardamom, echter

Kardamom, echter

Kardamom Beschreibung

Der Echte oder Grüne Kardamom (Elettaria cardamomum) ist eine mehrjährige, schilfähnliche, tropische Staude und eine Pflanzenart der Familie der Ingwergewächse (Zingiberaceae). Kardamom ist demnach verwandt mit anderen Heilpflanzen wie Ingwer, Galant und Gelbwurz (Kurkuma). Heimisch ist die Waldpflanze in Indien, auf Sri Lanka, im Irak und in Thailand, wird aber in anderen tropischen Regionen Südostasiens, Guatemala, Tansania, Madagaskar oder Papua-Neuguinea kultiviert.

Die Pflanze kann bis zu 4 Meter in die Höhe wachsen und bildet kräftige, fleischige Wurzelstöcke aus. Aus den Wurzelstöcken gehen dann geblätterte Scheinstängel mit den etwa 60 Zentimeter hohen Blütenständen hervor.

Kardamom-Blätter

Die langen, dunkelgrünen Blätter sind lanzettlich, durchsichtig punktiert, ganzrandig, stark zugespitzt und können eine Länge bis zu 70 Zentimetern und eine Breite bis 8 Zentimeter erreichen. Die Blattoberseite ist flaumig, die Unterseite etwas blasser und seidiger.

Kardamom-Blüten

Die kleinen hauptsächlich weißen, manchmal auch gelben oder rosa bis lilafarbenen Blüten mit bläulich-purpurnen Kelch erscheinen an langen Blütensprossen. In den Achseln der schmalen, etwa 3 bis 4 Zentimeter langen Deckblätter stehen 3 bis 6 Blüten. Die Blütenkrone verfügt über drei gelbe, schmale Zipfel. Die Hauptblütezeit ist in den Monaten von Januar bis Mai, aber auch in den anderen Monaten des Jahres kann die Pflanze ihre Blüten entfalten.

Auf die Blüten folgen grüne, dreigeteilte Fruchtkapseln, in denen sich die rötlich-braunen Samen befinden. In jedem Fach der Frucht befinden sich 4 bis 8, häufig jedoch 5 hellbraune oder graue,

Kardamom-Samen

4 bis 5 Millimeter lange und 3 Millimeter dicke Samen.

Die Samen aus der Kardamom-Frucht werden hauptsächlich in der fernöstlichen Küche als Gewürz verwendet. In Europa ist Kardamom oft Bestandteil im Weihnachtsgebäck und trägt in der Adventszeit zu dem besonderen Duft und Geschmack bei. Auch für medizinische Zwecke wird das ätherische Öl aus der Heil- und Gewürzpflanze mit seiner verdauungsfördernden und antioxidativen Wirkung genutzt. Nach Gewürzen wie Safran und Vanille ist Kardamom das drittteuerste Gewürz der Welt.

Kardamom Inhaltsstoffe

Die Inhaltsstoffe der Kardamom-Samen sind hauptsächlich ätherisches Öl mit Cineol und Terpinylacetat. Außerdem in den Früchten enthalten, sind Inhaltsstoffe wie Campesterol, Stigmasterol, Beta-Sitosterol, Borneol, Kampfer, Salicyate, fettes Öl, Zucker, Eiweiß, Gummi und Stärke.

Inhaltsstoffe wie ätherische Öle oder Gerbstoffe verfügen über eine antibakterielle und antimikrobielle Wirkung. Sie bekämpfen krankheitserregende Bakterien, indem sie die Einzeller am Wachstum und an ihrer Vermehrung hindern oder das Eindringen in den Körper erschweren.

Den ätherische Ölen und Flavonoiden wird eine beruhigende (sedative), entzündungshemmende und auch eine durchblutungsfördernde Wirkung nachgesagt.

Eine durchblutungsfördernde (hyperämisierende) Wirkung ist auf Inhaltstoffe wie Cumarine, Bitterstoffe, einigen Flavonoiden oder ätherischen Ölen zurückzuführen. Eine durchblutungsfördernde Wirkung ist häufig bei rheumatischen Erkrankungen und bei Beschwerden des Gelenk- und Bewegungsapparates wie auch bei arteriellen Beschwerden erwünscht. Weiter sind Cumarine und ätherische Öle zudem für eine krampflösende (spasmolytische) Wirkung verantwortlich.

Hohe Bitterstoffanteile einer Heilpflanze sorgen für eine verdauungs- und gallenflussfördernde (cholagoge) Wirkung und regen damit die Produktion von Gallen- und anderen Verdauungssäften an.

Inhaltsstoffen wie Borneol und Cineol wird eine schleimlösende und antibakterielle und dem enthaltenden Kampfer eine durchblutungsfördernde Wirkung nachgesagt.

Kardamom Drogengewinnung und Drogenbeschreibung

Kardamom wird für die Drogengewinnung kultiviert. Etwa 3 Jahre nach der Anpflanzung werden die ganzen Kapselfrüchte für die Drogengewinnung geerntet. Die Erntezeit ist in den Monaten von Oktober bis Dezember, dann werden die Früchte per Hand gepflückt und anschließend in der Sonne oder über einem Feuer getrocknet. Aus der Frucht des Kardamoms entstehen zwei Drogenarten: Einerseits die Kapselfrüchte mit Samen, andererseits das ätherische Kardamom-Öl, das durch Wasserdampfdestillation oder Kaltpressung der Samen gewonnen wird. Nach etwa 7 Jahren müssen neue Kulturen angelegt werden.

Für die Herstellung der Droge werden die ganzen Kapselfrüchte verwendet. Die Farbe der Droge ist nach der Trocknung grünlichgrau bis hellgelblich und die Form ist stumpfkantig. Insgesamt ist die Droge 1 bis 2 Zentimeter lang und etwa 1 Zentimeter dick.

Die Frucht ist in 3 Fächer geteilt, in denen sich 5 bis 8 Samen befinden. Die kantigen Samen sind bräunlich gefärbt, haben eine runzelige Oberfläche und werden von einer farblosen Haut umzogen, die sich nach Einlegen im Wasser leicht entfernen lässt.

Der Geruch der Droge ist stark aromatisch und der Geschmack wird als würzig und brennend beschrieben.

Die Drogenbezeichnung für die Früchte lautet Cardamomi fructus oder Fructus cardamomi minores. Der wissenschaftliche Drogenname für das Kardamom-Öl ist Cardamomi aetheroleum oder Oleum cardamomi.
Die ganzen Früchte verfügen über eine längere Haltbarkeit, weil die Schale das Austrocknen der Samen und die Verflüchtigung des ätherischen Öls verhindert. Für medizinische Zwecke oder zur Verwendung als Gewürz kommen nur die Samen zum Einsatz.

Kardamom Wirkung

Die Samen des Kardamoms enthalten ätherische Öle, die einen positiven Einfluss auf unsere Gesundheit haben können. Das ätherische Öl wirkt stark stimulierend, regt die Produktion der Verdauungssäfte und der Magenschleimhaut an. Im Zusammenspiel wird den Inhaltsstoffen der Droge eine verdauungsfördernde, entkrampfende und entblähende Wirkung nachgesagt. Weiter verfügt das ätherische Öl über eine antibakterielle und antimykotische (gegen Pilzinfektionen) Wirkung.

Besonders bei Verdauungsbeschwerden, Magenkrämpfen und Blähungen können die Inhaltsstoffe von Kardamom Erleichterung verschaffen und lindern ein starkes Völlegefühl nach Mahlzeiten.

So regt Kardamom den Magen, die Galle und Speicheldrüsen an, mehr Sekret zu bilden, um schwere Speisen besser verdauen zu können.

Kardamom bei Erkältung

Bei Erkältungen und Beschwerden der Atemwege wie Asthma oder Entzündungen der Bronchien (Bronchitis) mit krampfhaften Hustenanfällen kann Kardamom eine lindernde, krampf- und schleimlösende Wirkung aufgrund des Inhaltsstoffes Cineol entfalten. Der Schleim wird gelöst und die Schwellungen der Schleimhäute gehen zurück und sorgen für freie Atemwege.

Die krampflösende und stimmungsaufhellende Wirkung des Kardamoms kommt Frauen zugute, die unter Menstruationsbeschwerden mit krampfhafter Monatsblutung und depressiver Verstimmung oder auch unter Wechseljahrsbeschwerden leiden.

Die Kommission E (Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte) und ESCOP (Europäischer Dachverband der nationalen Gesellschaften für Phytotherapie) empfiehlt die Anwendung mit Kardamom aufgrund seiner gallebildenden Wirkung bei Verdauungsbeschwerden, rät jedoch von einer Anwendung bei Menschen mit Gallensteinen ab, weil die gallebildende Wirkung des Kardamoms Gallensteinkoliken auslösen kann.

Traditionelle Anwendungsbereiche von Kardamom innerhalb der ayurvedischen Therapie oder Volksmedizin, wie z.B. bei Erkältungen, Lungenerkrankungen, Asthma, Bronchitis, Menstruations- und Wechseljahrsbeschwerden basieren auf ärztlicher Erfahrungsheilkunde, deren Wirksamkeit bisher noch nicht in wissenschaftlichen Studien bewiesen wurde.

Kardamom Nebenwirkungen und Kontraindikationen

Nebenwirkungen bei der entsprechenden Dosierung und bestimmungsgemäßen Anwendung von Kardamom sind nicht bekannt.

Menschen, die Gallensteine habe, sollten nur in Rücksprache mit dem behandelnden Arzt Kardamom einnehmen oder auf eine Anwendung mit Kardamom verzichten. Aufgrund der gallebildenden Wirkung des Kardamoms können Gallensteinkoliken ausgelöst werden.

Während der Schwangerschaft und Stillzeit sollten keine größeren Mengen des Gewürzes eingenommen werden.

Kardamom Anwendungsgebiete in der Phytotherapie und Volksmedizin

Traditionell, in der ayurvedischen Medizin werden die ganzen Früchte zur Förderung der Verdauung und gegen Übelkeit nach dem Essen gekaut. In Indien dient Kardamom auch als Aphrodisiakum. Das sorgt zudem für einen besseren Mundgeruch und überdeckt auch eine unangenehme Knoblauch- oder Alkohol-Fahne. In Indien und der ayurvedischen Therapie gilt Kardamom auch als wärmendes und stimulierendes Mittel und wird bei Menschen eingesetzt, die unter einem niedrigen Kreislauf leiden oder kälteempfindlich sind mit leichtem frösteln und kalten Füßen und Händen.

In der Volksmedizin Europas sind weitere Anwendungsgebiete neben Verdauungsstörungen auch Brechdurchfälle, Schwangerschaftserbrechen und Appetitlosigkeit.

Auch bei Erkältungen und Lungenerkrankungen wie Asthma sowie bei Entzündungen der Bronchien (Bronchitis) lindert die Anwendung mit Kardamom die Beschwerden und wirkt krampflösend bei Husten. Zudem wirkt Kardamom anregend auf den Kreislauf und sorgt für eine gelöstere Stimmung.

Frauen, die unter Menstruationsbeschwerden mit krampfhafter Blutung leiden, können von der krampflösenden Wirkung des Kardamoms profitieren. Das gilt auch für Frauen mit Wechseljahrsbeschwerden.

Anwendungsbeispiele von Kardamom-Medikamenten

In der Apotheke sind viele Kardamom-Fertigpräparate erhältlich. Typische Darreichungsformen sind Tabletten, Kapseln, Dragees oder Tropfen. Die Verwendung als Tee ist nicht ganz so gebräuchlich, weil die Wasserlöslichkeit des ätherischen Öls eher gering ausfällt. Es gibt Teemischungen mit Kardamom in Kombination mit anderen Heilpflanzen wie Kümmel und Fenchel, die gegen Blähungen wirken. Zubereitungen in Form von alkoholischen Auszügen (Tinkturen) sind häufig in verschiedenen Magenmitteln erhältlich. Magenmittel mit Kardamom dienen zur Förderung der Verdauung und vertreiben Blähungen und regen zudem den Appetit an.

Für eine äußere Anwendung stehen Salben, Balsame und Badezusätze zur Verfügung.

Die Kommission E (Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte) und ESCOP (Europäischer Dachverband der nationalen Gesellschaften für Phytotherapie) empfiehlt die Anwendung mit Kardamom aufgrund seiner gallebildenden Wirkung bei Verdauungsbeschwerden, rät jedoch von einer Anwendung bei Menschen mit Gallensteinen ab, weil die gallebildende Wirkung des Kardamoms Gallensteinkoliken auslösen kann.

Traditionelle Anwendungsbereiche von Kardamom innerhalb der ayurvedischen Therapie oder Volksmedizin, wie z.B. bei Erkältungen, Lungenerkrankungen, Asthma, Bronchitis, Menstruations- und Wechseljahrsbeschwerden basieren auf ärztlicher Erfahrungsheilkunde, deren Wirksamkeit bisher noch nicht in wissenschaftlichen Studien bewiesen wurde.

Kardamom Dosierung und Einnahme

Soweit nicht anders verordnet, beträgt die mittlere Tagesdosis einer Kardamom-Tinktur 1,5 bis 2 Gramm und der Droge 1,5 Gramm.

Kardamom-Tee

Für eine Tee-Zubereitung werden 2 Teelöffel oder 1 bis 2 Gramm angestoßene Kardamomkapseln mit 150 ml siedendem Wasser übergossen und etwa 10 bis 15 Minuten ziehen gelassen, damit sich die ätherischen Öle entfalten können. Der Tee sollte frisch bereitet zu den Mahlzeiten getrunken werden.

Bei einer Tee-Zubereitung mit einer Kardamom-Tinktur werden mehrmals am Tag etwa 40 Tropfen in eine Tasse mit warmem Wasser gegeben.

Kardamom-Tinktur

Wird die Tinktur auf ein Zuckerstück gegeben, sollte die Anzahl von Tropfen 10 nicht übertroffen werden. Das Zuckerstück soll sich langsam im Mund aufösen.

Bei der traditionellen Anwendung zur Beseitigung und Überdeckung von üblem Mundgeruch werden 3 bis 4 Kardamomen etwa 4 Minuten langsam und andauernd gekaut.

Fertigpräparate aus der Apotheke sollten immer so eingenommen und dosiert werden, wie es in der Packungsbeilage angegeben wird oder wie es der behandelnde Arzt angeordnet hat. Bei der Einnahme sollte stets auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden.

Kardamom Zubereitungen

Die ganzen Samen des Kardamoms werden gerne als Gewürz in der Küche verwendet und kommen zur Aromatisierung von Speisen zum Einsatz. Kardamom ist Hauptbestandteil in Currymischungen, die gemahlene Form der Samen wird für Curry-Gerichte, Gebäck oder viele andere Zubereitungen genutzt. Die gesundheitsfördernde Wirkung entfaltet sich besonders in Speisen oder sehr intensiv in Form einer Tee-Zubereitung: Das ätherische Öl aus den Samen beruhigt und stärkt den Magen, wirkt auf die Verdauung fördernd und vertreibt Blähungen. Die pulverisierte Form von Kardamom lässt sich auch gut in Salben und Tinkturen vermischen.

Tee-Zubereitung mit der Kardamomdroge

Nehmen Sie 2 Teelöffel oder 1 bis 2 Gramm angestoßene Kardamomkapseln und übergießen diese mit 150 ml siedendem Wasser. Der Aufguss sollte zugedeckt etwa 10 bis 15 Minuten ziehen, damit die ätherischen Öle sich entfalten können. Seihen Sie dann die Droge ab und trinken Sie möglichst eine frisch zubereitet Tasse Tee warm zu den Mahlzeiten.

Tee-Zubereitung mit der Kardamom-Tinktur

Bei einer Tee-Zubereitung mit einer Kardamom-Tinktur werden mehrmals am Tag etwa 40 Tropfen in eine Tasse mit warmem Wasser gegeben und warm zu den Mahlzeiten getrunken.

Kardamom Geschichte

Elettaria cardamomum ist eine alte Kulturpflanze aus Indien und Sri Lanka mit einer sehr langen seit Jahrtausenden alten Tradition. Die Früchte kamen schon sehr früh, etwa vor 1200 Jahren als Gewürz nach Europa. In der Antike wurde die gesundheitsfördernde Wirkung von Kardamom von dem griechischen Arzt Dioskurides in seinen Schriften erwähnt und die Anwendung von Kardamom bei Epilepsie, Husten, Ischias, Lähmungen, Zerreißungen, Krämpfen und zum Austreiben von Bandwürmern empfohlen. Mit Wein eingenommen, soll Kardamom ein gutes Mittel bei Nierenleiden, Harnverhaltung und gegen Skorpionstiche sein. In dieser Zeit verwendeten die Menschen im Mittelmeerraum Kardamom als Mittel gegen Verdauungsstörungen, Blähungen und Krämpfen im Bauch. In der Antike wurden den Speisen bei Festen absichtlich große Mengen des Gewürzes beigemengt, um einerseits den Geschmack zu verbessern, andererseits um die aufgenommene Nahrung verdaulicher zu machen. Der angenehme Geruch des Gewürzes wurde gegen Mundgeruch eingesetzt. Die alten Ägypter benutzen Kardamom zum Reinigen ihrer Zähne und auch in den Kräuterbüchern des 16. Und 17. Jahrhunderts wurde Kardamom besonders als magenstärkendes und verdauungsförderndes Arzneimittel beschrieben.

Über die Wirkung von Kardamom gibt es viele Mythen. Arabische Männer glauben an die aphrodisierende Wirkung, die Griechen und Römer aus der Antike nahmen an, dass Kardamom die Seele reinigen kann.

Kardamom in Kombinationen mit anderen Heilpflanzen

Kardamom-Zubereitungen kommen hauptsächlich bei Verdauungsbeschwerden mit Völlegefühl und Blähungen zum Einsatz. Das verdauungsfördernde ätherische Öl des Kardamoms ist deshalb häufig Bestandteil in Magen-Tees. Bewährt hat sich eine Kombination mit anderen Heilpflanzen, die eine ähnliche oder ergänzende Wirkung aufweisen wie zum Beispiel Kümmel und Fenchel.

In einem Heiltee kann Kardamom gut mit anderen verdauungsfreundlichen Heilpflanzen kombiniert werden. Dazu gehören Pflanzen wie Fenchel, Kamille, Zitronenmelisse, Galant, Ingwer und schwarzer Pfeffer.

Eine bewährte Heilteemischung gegen Blähungen besteht aus 20 Gramm Kardamom, 20 Gramm Kümmel und 10 Gramm Fenchel.

Für einen Tee werden 2 Teelöffel dieser Mischung verwendet und mit 250 ml kochendem Wasser übergossen. Der Aufguss sollte 10 Minuten ziehen, um die entblähende Wirkung entfalten zu können und anschließend abgeseiht. Je nach Bedarf wird 1 Tasse Tee getrunken.

Bekannte Teemischungen sind auch der ayurvedische Yogitee oder indische Chai-Tee, in denen Kardamom fester Bestanteil ist. Fertige Teemischungen sind in der Apotheke und im Handel erhältlich und werden individuell mit verschiedenen Heilpflanzen kombiniert.

Auch als Gewürz kommt Kardamom in vielen Speisen zum Einsatz. Besonders in der fernöstlichen Küche ist Kardamom fester Bestandteil besonders in Currymischungen, die bekanntlich aus vielen verschiedenen Gewürzen bestehen. Hier ist Kardamom in pulverisierter Form Hauptbestandteil. Kardamom macht als Gewürzzutat auch Kaffee bekömmlicher und beeinflusst die Verdauung positiv.

In der Weihnachtsbäckerei wird Kardamom als Aromatikum verwendet. Zusammen mit verschiedenen Gewürzbackwaren harmoniert Kardamom mit Zimt, Nelken und Anis.

Das Garam masala ist eine Curry-Mischung von angerösteten und gemahlenen Gewürzen in der indischen Küche. Eine Grundmischung kann aus 2 Zimtstangen, 3 Blättern Lorbeer, 20 Gramm Kardamom, 25 Gramm Koriander, 20 Gramm schwarzem Pfeffer, 40 Gramm Kreuzkümmel (Cumin), 15 Gramm Nelken bestehen. Je nach belieben können Fenchelkörner, Kurkuma und Chili verwendet werden

Kardamom ist auch Bestandteil in einem Melissengeist, der in der Apotheke erhältlich ist. Darin enthalten ist eine Kombination aus Heilpflanzen wie Kardamom, Alant, Enzian, Bitterorange, Engelwurz, Muskatnuss, Ingwer, Galant, Melisse und Pfeffer. Melissengeist kommt bei vielen Beschwerden zum Einsatz, zum Beispiel bei Wetterfühligkeit, Schlafproblemen oder Herz-Kreislauf-Beschwerden.

In einem Leber-Galle-Tee aus der Apotheke wird Kardamom mit Heilpflanzen wie Pfefferminze, Schafgarbe, Löwenzahn, Süßholz, Fenchel und Kamille kombiniert.

Kardamom in der Homöopathie

Das homöopathische Mittel Elettaria cardamomum wird aus den getrockneten, reifen Samen der Kapselfrüchte hergestellt. Grundlage für die Verwendung und Anwendungsgebiete eines homöopathischen Mittels sind homöopathische Arzneimittelprüfungen (AMP) an gesunden Männern und Frauen. Für das homöopathische Mittel Elettaria cardamomum liegen keine oder nur unzureichende Untersuchungen vor, weshalb die Anwendungsbereiche auf Symptomen aus der traditionellen Medizin basieren.

So kommt das homöopathische Mittel in einer D1 bis D3 Potenz in Formen von Tropfen (Dilution) für eine längerfristige Anwendung bei Verdauungsschwäche, Neigung zu Blähungen, Blähungskoliken und Magen-Darm-Krämpfen zum Einsatz.

Verschiedene Kardamomsorten

Es gibt zwei Sorten von Kardamom aus dieser Art. Den hier beschriebene grüne Kardamom, Elettaria cardamomum (L.) Maton und den Schwarzen Kardamom (Amomum subulatum). Heimisch ist Kardamom in Indien und auf Sri Lanka. Die indische Variante ist gekennzeichnet durch eine kleinere Größe, dafür verfügt die indische Pflanze über ein stärkeres Aroma. Aus botanischer Sicht gehört Kardamom zur Familie der Ingwergewächse (Zingiberaceae), wobei zwischen Schwarzem und Grünem Kardamom unterschieden wird. Der Schwarze Kardamom wächst vor allem in Höhenlagen bis 1400 Meter über dem Meeresspiegel im Himalaja. Das größte Unterscheidungsmerkmal zwischen den beiden Arten ist die unterschiedliche Verwendung in der Küche. Beide Arten werden hauptsächlich als Gewürz verwendet, aufgrund ihres Geschmacks allerdings für unterschiedliche Speisen. Der schwarze Kardamom schmeckt herb und erdig, erinnert ein wenig nach Kampfer, der grüne Kardamom schmeckt eher süßlich-scharf und kommt auch bei Süßspeisen zum Einsatz.

Tipps zum Anbau von Kardamom

In Mitteleuropa ist der Anbau von Kardamom aufgrund des Klimas nicht geeignet, weil es sich bei Elettaria cardamomum um eine empfindliche, tropische Staude handelt. Kultiviert wird Kardamom in einigen tropischen Regionen, in Südostasien, Guatemala, Tansania, Madagaskar, Papua-Neuguinea und Vietnam. Voraussetzungen für die Anpflanzung sind ein feuchtes, halbschattiges bis schattiges Tropenklima mit einem nährstoffreichen, feuchten und fruchtbaren Boden. Vorsicht vor Staunässe, denn die führt zu Fäulnis der Wurzeln.

Die Vermehrung erfolgt durch Aussaat oder Teilung des Rhizoms. Die Waldpflanze ist nicht winterhart, die Temperaturen sollten 15° Celsius nicht unterschreiten. Bei kultivierten Kardamom-Pflanzen dauert es etwa 3 Jahre, bis die reifen Früchte das erste Mal geerntet werden können.

Kardamom-Produkte aus der Apotheke

In der Apotheke sind viele Kardamom-Fertigpräparate erhältlich. Typische Darreichungsformen sind Tabletten, Kapseln, Dragees oder Tropfen. Die Verwendung als Tee ist nicht ganz so gebräuchlich, weil die Wasserlöslichkeit des ätherischen Öls eher gering ausfällt. Es gibt Teemischungen mit Kardamom in Kombination mit anderen Heilpflanzen wie Kümmel und Fenchel, die gegen Blähungen wirken. Zubereitungen in Form von alkoholischen Auszügen (Tinkturen) sind häufig in verschiedenen Magenmitteln erhältlich. Magenmittel mit Kardamom dienen zur Förderung der Verdauung und vertreiben Blähungen und regen zudem den Appetit an.

Für eine äußere Anwendung stehen Salben, Balsame und Badezusätze zur Verfügung.

Kardamom-Produkte aus der Apotheke

Halswärmender Tee mit Kardamon

Der Tee mit Kardamon ist fruchtig, sant halswärmend und ayurvedisch. Ayurveda ist eine der ältesten Weisheitslehren der Welt und umfasst den Menschen ganzheitlich in Körper, Geist und Seele. Die ayurvedische Kräutermischung besteht aus folgenden Zutaten: Kardamom, Süßholz, Fenchel, Zimt, Orangenschalen, Ingwer, Thymian, Königskerze, Zitrusextrakt, Orangenextrakt, schwarzer Pfeffer, Nelken und Gelbwurz (Kurkuma).

Melissengeist

Der Melissengeist ist die Natur-Arznei für Kopf, Herz, Magen und Nerven. In dem Destillat sind neben Melissenblättern viele Heilpflanzen, Kräuter und Gewürze enthalten: Kardamomsamen, Alantwurzelstock, Angelikawurzel, Ingwerwurzelstock, Gewürznelken, Galgantwurzelstock, Schwarze Pfefferfrüchte, Enzianwurzel, Muskatsamen, Pomeranzenschalen, Zimtrinde und Zimtblüten.

Der Melissengeist wird innerlich angewendet zur Besserung des Allgemeinbefindens, bei Belastung von Nerven und Herz- Kreislauf mit Unruhe und Nervosität, zur Förderung der Schlafbereitschaft oder bei Wetterfühligkeit. Auch zur Förderung der Funktion von Magen und Darm, insbesondere bei Neigung zu Völlegefühl und Blähungen oder Besserung des Befindens bei Erkältungen.

Äußerlich wird der Melissengeist zur Unterstützung der Hautdurchblutung z. B. bei Muskelkater und Muskelverspannungen angewendet.

Kräuterkapseln mit Kardamon

Die Kräuterkapseln sind ein Nahrungsergänzungsmittel. Sie werden nach einer tibetischen Rezeptur hergestellt und bestehen aus 20 verschiedenen Kräuter und Mineralien, darunter auch Kardamomfrüchte. Sie enthalten wertvolle pflanzliche Antioxidantien, Vitamine und wirksame Stoffe, welche die Durchblutung verbessern und das Immunsystem stimulieren. Aus verschiedenen Untersuchungen geht hervor, dass die Kapseln einen günstigen Einfluss auf Herz- und Blutgefäße ausüben.

Indisches Ayurveda Bad

Das Indische Ayurveda Bad ist ein Badezusatz bestehend aus ätherischem Jasmin-, Rosenholz- und Kardamom-Öl. Ayurveda ist das Wissen vom Leben und stellt als älteste Naturheilkunde den Menschen als Einheit in den Mittelpunkt. Wichtiger Bestandteil einer Ayurveda-Kur sind warme Ölmassagen und Ölbäder mit der wohltuenden Wirkung von Heilpflanzen. Die Schaum-Ölbad-Rezeptur sorgt für samtweiche und gepflegte Haut.

Raumspray mit Kardamon

Das Raumspray mit fruchtig-würzigen Aromen der Orange, Zimtrinde und Cardamom wirkt sich harmonisierend aus.

Apothekers Magenmorsellen

Apothekers Magenmorsellen ist eine historische Spezialität nach einem uralten Apothekenrezept. Das Konfekt enthält 10 spezielle Gewürze, u.a. auch Kardamom, welche die Magentätigkeit anregen und damit die Verdauung fördern. Magenmorsellen (lat. Morsellus = der kleine Bissen) dienen zur genüsslichen Abrundung für ein besseres Verdauen von gutem und reichlichem Essen.

Leber-Galle-Tee mit Kardamon

In dem Leber-Galle-Tee aus der Apotheke wird Kardamom mit Heilpflanzen wie Pfefferminze, Schafgarbe, Löwenzahn, Süßholz, Fenchel und Kamille kombiniert.

Quellen

Apotheker M. Pahlow: Das große Buch der Heilpflanzen – Gesund durch die Heilkräfte der Natur. Nikol Verlag, Hamburg 2015

Diether Ennet, Hans D. Reuter: Lexikon der Heilpflanzen – Wirkung, Anwendung, Botanik, Geschichte. Nikol Verlag, Hamburg 2004

Penelope Ody: Praxishandbuch Heilpflanzen. Dorling Kindersley Verlag, München 2008

Dietrich Wabner, Christiane Beier: Aromatherapie – Grundlagen, Wirkprinzipien, Praxis. Urban & Fischer Verlag, München 2009

Annette Kerckhoff, Dorothee Schimpf: Naturheilkunde für zu Hause – Die Heilkraft der Gewürze. Natur und Medizin, Fördergemeinschaft der Karl und Veronica Carstens-Stiftung, Essen 2012

Ratgeber: Die ganze Welt der Kräuter – Der große Ratgeber für Haus und Garten. Garant Verlag 2010

 

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