Ingwer

Ingwer

Ingwer Beschreibung

Ingwer (Zingiber officinale) ist eine ausdauernde, krautige, kriechende Pflanze aus der Pflanzengattung Zingiber und gehört zur Familie der Ingwergewächse (Zingiberaceae). Der deutsche Name „Ingwer“ und das lateinische Wort „Zingiber“ stammen von dem indischen Namen „shringavera“.

Die Heimat dieser bis zu 1,50 Meter in die Höhe wachsenden Heilpflanze ist unbekannt. Es wird vermutet, dass Ingwer von den pazifischen Inseln stammt. Die Pflanze wächst in subtropische und tropischen Regionen und wird hauptsächlich im asiatischen Ländern wie Indien, Indonesien, Vietnam, China und Japan kultiviert sowie in Nigeria, Australien oder Südamerika.

Der reich verzweigte, dicke und knollige Wurzelstock (Rhizom) wächst horizontal in der Erde. Im Inneren sind die Ingwerwurzeln von gelblich-brauner Farbe. Die Wurzeln duften sehr aromatisch und schmecken scharf, brennend und sehr würzig, weshalb Ingwer auch gerne als Küchengewürz verwendet wird. Aus dem Rhizom wächst im Frühjahr ein dicker, aufrechter Stängel mit langen, tiefgrünen Laubblättern, die der Pflanze ein schilfähnliches Aussehen geben.

Die ungestielten Blätter erreichen eine Länge von 15 bis 30 Zentimeter und eine Breite zwischen 2 und 2,5 Zentimeter. Die Ingwerblätter sterben jedes Jahr ab.

In der Blütezeit in den Sommermonaten Juli und August bildet sich direkt aus dem Wurzelstock der Blütenstand mit einem etwa 25 Zentimeter langen Schaft aus hellgrünen Blättern sowie viele gelbe, purpurfarbene oder violette Blüten heraus, die in kurzen, schuppenartigen Blütenähren mit gelblichen Rändern angeordnet sind. Die Blütenhülle besteht aus 3 etwa1 Zentimeter langen Kelchblättern und drei röhrig verwachsenen Kronblättern. Die mit kurzen Staubfäden versehenen Staubblätter des Ingwers sind von dunkelvioletter Farbe und verfügen über etwa 9 Millimeter lange Staubbeutel.

In der Reifezeit entwickeln sich aus den drei Fruchtblättern, die zu einem Fruchtknoten verwachsen sind, die Kapselfrüchte. In den Kapselfrüchten enthalten sind dann schwarze Samen mit einer weißen Hülle.

Bereits seit der Antike wurde Ingwer sowohl als Nahrungsmittel als auch für medizinische Zwecke, insbesondere zur Behandlung von Magenschmerzen, Durchfall und Übelkeit verwendet. Das hat sich bis heute nicht geändert, denn auch in der heutigen Zeit ist der aromatisch schmeckende Wurzelstock äußerst beliebt und als Gewürz fester Bestandteil in der Küche. Besonders im Bereich der chinesischen Medizin und der indischen Ayurvedalehre dient der scharfe Ingwerwurzelstock als eine wichtige Arznei mit zahlreichen positiven Effekten auf den Körper. Die für medizinische Zwecke verwendeten Ingwerknollen stammen alle aus Kulturen. Die Anforderungen an die Qualität zur Herstellung von medizinischen Ingwerprodukten sind durch das Europäische Arzneibuch (Ph.Eur.) geregelt.

Ingwer Inhaltsstoffe

Für pharmazeutische Zwecke wird der frische oder getrocknete Wurzelstock des Ingwers (Zingiberis rhizoma) verwendet, denn darin befinden sich die wirksamen Inhaltsstoffe. Die Anforderungen an die Qualität zur Herstellung von medizinischen Ingwerprodukten sind durch das Europäische Arzneibuch (Ph.Eur.) geregelt.

Die wirksamen Inhaltsstoffe der Heilpflanze sind hauptsächlich ätherische Öle (Zingiberen und Zingiberol, Geraniol und Limonen), Scharfstoffe (Shogaol und Zingeron), Diarylheptanoide, Harzsäuren, neutrales Harz und die scharfe, aromatische Substanz Gingerol, die zusammen mit dem Shogaol dem Ingwer die Schärfe verleiht. Weitere Inhaltstoffe des Ingwers sind Borneol und Cineol mit ihren verdauungsfördernden, magenstärkenden und kreislaufanregenden Eigenschaften. Weiter enthält die Pflanze Vitamin C und wichtige Mineralstoffe wie Magnesium, Eisen, Kalzium, Kalium, Natrium und Phosphor.

In der Phytotherapie zählt die Heilpflanze Ingwer zu den so genannten Scharfstoffdrogen. Befinden sich viele Scharfstoffe in einer Pflanze, wirken diese auf die Wärme- und Schmerzrezeptoren und erregen diese Rezeptoren. Innerlich angewendet sorgen Scharfstoffe dafür, dass die Speichel- und Magensaftausschüttung angeregt und gesteigert wird, weshalb Ingwer auch gerne zur Behandlung gegen Blähungen und Magenbeschwerden zum Einsatz kommt. Scharfstoffe finden äußerlich Anwendung bei Muskelschmerzen und rheumatischen Beschwerden.

Inhaltsstoffe wie ätherische Öle verfügen über eine antibakterielle und antimikrobielle Wirkung. Sie bekämpfen krankheitserregende Bakterien, indem sie die Einzeller am Wachstum und an ihrer Vermehrung hindern oder das Eindringen in den Körper erschweren.

Den ätherischen Ölen wird zudem eine beruhigende (sedative), entzündungshemmende und auch eine durchblutungsfördernde Wirkung nachgesagt. Eine durchblutungsfördernde Wirkung ist häufig bei rheumatischen Erkrankungen und bei Beschwerden des Gelenk- und Bewegungsapparates wie auch bei arteriellen Beschwerden erwünscht. Weiter sind ätherische Öle für eine krampflösende (spasmolytische) Wirkung verantwortlich.

Ingwer Drogengewinnung und Drogenbeschreibung

Für medizinische Zwecke wird der getrocknete Wurzelstock des Ingwers verwendet, denn darin befinden sich die wirksamen Inhaltsstoffe.

Die Erntezeit ist im Spätherbst oder in den Wintermonaten Januar und Februar. Die Rhizome werden neun bis zehn Monate nach dem Einpflanzen geerntet. Nach dem Absterben der oberirdischen Pflanzenteile werden die Wurzelstöcke des Ingwers wird vorsichtig aus der Erde ausgegraben und von einer docken Korkschicht befreit und geschält. Danach werden die geschälten Wurzeln in kochendes Wasser gegeben, um die enthaltene Stärke zu binden. Anschließend werden die Wurzelstöcke getrocknet. Einige Ingwersorten werden nach dem Schälen auch mit schwefeliger Säure gebleicht und gekalkt.

Die Droge besteht also aus den getrockneten, leicht flach gedrückten Wurzelstöcken des Ingwers. Charakteristisch für die Droge ist die längsstreifige, graugelbliche Oberfläche. Die Schnittdroge besteht aus unregelmäßig geformten Stücken sind gelblich verfärbt und mit herausragenden, kurzen und steifen Spitzen versehen. Der Geruch der Droge ist stark aromatisch und der Geschmack wird als scharf, brennend und aromatisch beschrieben.

Der Drogenname der getrockneten Ingwerwurzel lautet Zingiberis rhizoma.

Die für medizinische Zwecke verwendeten Ingwerknollen stammen alle aus Kulturen. Die Anforderungen an die Qualität zur Herstellung von medizinischen Ingwerprodukten sind durch das Europäische Arzneibuch (PhEur) geregelt.

Ingwer Wirkung

Ingwer wird eine vielseitige Heilwirkung zugesprochen, weshalb er gelentlich auch als Superfood bezeichnet wird. Die vielen wertvollen Inhaltsstoffe des Ingwers, insbesondere die Scharfstoffe und die ätherischen Öle sorgen für eine

  • Speichel- und Magensaftsekretion fördernde
  • verdauungs- und gallenflussfördernde (cholagoge)
  • blähungstreibende (karminative)

Wirkung. Außerdem wirken sie gegen Übelkeit und Erbrechen (antiemetisch) und mindert die Brechneigung besonders dann, wenn diese durch Bewegung ausgelöst wird. Dadurch eignet sich Ingwer gut als Mittel zur Behandlung und Prophylaxe bei Reiseübelkeit.

Ingwer zählt zu den so genannten Scharfstoffdrogen und wirken auf die Wärme- und Schmerzrezeptoren. Innerlich angewendet sorgen die Scharfstoffe dafür, dass die Speichel- und Magensaftausschüttung angeregt und gesteigert wird, weshalb Ingwer gegen Blähungen und Magenbeschwerden wirkt. Die wärmenden Eigenschaften der Scharfstoffe finden mit ihren entspannenden und vitalisierenden Wirkungen äußerlich Anwendung bei Muskelschmerzen und rheumatischen Beschwerden.

Weiter wird den Inhaltstoffen des Ingwers eine

  • antibakterielle
  • antivirale
  • entzündungshemmende
  • durchblutungsfördernde

Wirkung zugeschrieben. Ingwer soll die Bildung von Geschwüren verhindern, Entzündungen entgegenwirken und Bakterien abtöten.

Eine klinische Studie aus Indien im Jahr 2011 zeigte einen positiven Effekt bei der Einnahme von Ingwer-Kapseln bei Erbrechen während einer Chemotherapie bei Knochenkrebs.

Ingwer Nebenwirkungen und Kontraindikationen

Bei richtiger Dosierung und Anwendung sind in der Regel keine Nebenwirkungen zu erwarten. In seltenen Fällen kann bei der Anwendung und Einnahme von Ingwer Nebenwirkungen wie Sodbrennen auftreten. Bei einer Überdosierung können Ingwer-Präparate die Blutgerinnung beeinflussen, den Blutdruck und den Blutzucker erhöhen.

Menschen mit Gallensteinen sollten auf eine Behandlung mit Ingwer verzichten oder die Einnahme sollte nur nach Absprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen. Das gleiche gilt für Personen mit einem zu hohen Blutdruck (Hypertonie) und Gerinnungsstörungen. Vor Operationen sollten keine Ingwer-Präparate eingenommen werden.

Menschen, die Medikamente wie Gerinnungshemmer (Antikoagulanzien) einnehmen, sollten ebenfalls auf die Einnahme von Ingwer verzichten, weil die Wirkung zunehmen kann.

Die Wirkung von Ingwer kann außerdem eine antidiabetische und kardiologische Therapie beeinflussen. Aus diesem Grund ist die Behandlung mit Ingwer immer mit dem behandelnden Arzt abzuklären.

Ingwer eignet sich nicht zur Anwendung während der Schwangerschaft und Stillzeit. Aus Sicherheitsgründen wird stets vor der Einnahme von Ingwer-Präparaten während der Schwangerschaft gewarnt. Zur Behandlung von Schwangerschaftserbrechen eignet sich Ingwer jedoch gut – zu diesem Ergebnis kamen kürzlich durchgeführte klinische Studien. Ingwer als Lebensmittel und Küchengewürz ist unbedenklich, wenn nicht mehr als 1 Gramm pro Tag verwendet werden.

Auch Säuglinge und Kleinkinder unter 6 Jahren sollten keinen Ingwer verzehren, weil es keine wissenschaftlichen Studien zur Unbedenklichkeit gibt.

Ingwer Anwendung in der Phytotherapie und Volksmedizin

Im Bereich der Phytotherapie, der traditionellen Volksheilkunde und besonders auch in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) oder im indischen Ayurveda finden Ingwer-Zubereitungen Anwendung bei gastrointestinalen Verdauungsbeschwerden, Dyspepsie mit Oberbauchbeschwerden wie Schmerzen, Völlegefühl, Blähungen, Übelkeit und teils auch Erbrechen. Ingwer kommt auch gegen Durchfall oder Verstopfung zum Einsatz. Auch zur Appetitanregung kommt Ingwer in der Naturheilkunde zum Einsatz. Allgemein kann Ingwer einen gesunden Beitrag zu einer intakten Magen-Darm-Funktion leisten. Eine Ingwertee-Zubereitung wirkt wärmend verschafft Linderung bei Schwindel, Kopfschmerzen, Migräne, Erkältungen, Frösteln, Atembeschwerden mit Husten und Katarrhen. In der traditionellen Heilpflanzenkunde wird Ingwer auch eine Bedeutung für ein starkes Immunsystem zugesprochen.

Äußerliche angewendet wirkt Ingwer entspannend und schmerzlindernd bei rheumatischen Beschwerden, Arthritis (Gelenkentzündungen), Verspannungen und Verkrampfungen der Muskeln.

Ingwer-Präparate können prophylaktisch gegen die Reisekrankheit (Kinetose) oder bei bereits bestehenden Symptomen während einer Reise eingesetzt werden. Die Reisekrankheit äußert sich in erster Linie durch Symptome wie Übelkeit, Erbrechen und Schwindelgefühle, die besonders durch Bewegung, z.B. im Auto, Flugzeug oder auf dem Schiff ausgelöst werden.

Aus Sicherheitsgründen wird stets vor der Einnahme von Ingwer-Präparaten während der Schwangerschaft gewarnt, weil Ingwer Wehen auslösen kann. Zur Behandlung von Schwangerschaftserbrechen eignet sich Ingwer jedoch gut – zu diesem Ergebnis kamen kürzlich durchgeführte klinische Studien. Die Einnahme sollte aber immer mit dem behandelnden Arzt abgeklärt werden.

Zu den traditionellen Anwendungsbereichen des vitalisierenden Ingwers gehören auch stressbedingte Beschwerden, chronische Müdigkeit und Abgeschlagenheit.

Die Traditionelle Chinesische Medizin verwendet die frischen Wurzeln vom Ingwer bei Erkältung und grippalen Infekten, die durch Kälte und Wind ausgelöst werden, sowie bei Verdauungsbeschwerden und Husten gleicher Ursache. Die wärmenden und „feurigen“ Eigenschaften der Wurzeln ist zudem Yang-Energie stimulierend, lungenwärmend, schleimlösend, magenkräftigend und brechreizlindernd.

Traditionelle Anwendungsbereiche innerhalb Volksmedizin basieren auf ärztlicher Erfahrungsheilkunde, deren Wirksamkeit bisher noch nicht in wissenschaftlichen Studien bewiesen wurde. Im Bereich der traditionellen Volksmedizin wird Ingwer zur Behandlung von Appetitlosigkeit, Anregung der Verdauungssäfte, Übelkeit und Erbrechen und bei Verdauungsschwäche die mit Blähungen, Bauchschmerzen und Durchfall einhergehen sowie bei Schwangerschaftserbrechen eingesetzt.

Als nicht gesichert und wenig überzeugend gelten experimentelle Studien hinsichtlich der Wirksamkeit des Ingwers auch innerhalb der traditionellen Anwendung als Anti-Aging-Maßnahme, bei Arteriosklerose, Hypercholesterinämie, Koliken und Übergewicht.

Anwendung von Ingwer-Präparaten

In Apotheken wie in Online-Apotheken werden viele Fertigpräparate mit den wertvollen Inhaltsstoffen des Ingwers angeboten. Hauptsächlich im Sortiment enthalten sind Ingwer-Präparate in Form von Trockenpulver, Kapseln, Tabletten, Ölen, Tinkturen und Tees. Die Hauptanwendungsgebiete von Zingiber rhizoma sind die Linderung von Übelkeit, Schwindel und Erbrechen bei Seekrankheit, Reisekrankheit und Chemotherapie sowie nach kleineren operativen Maßnahmen.

Die im Allgemeinen sehr gut verträglichen Ingwer-Fertigpräparate aus der Apotheke wirken schmerzlindernd, beruhigend auf gereizte Haut und Schleimhäute, blutverdünnend und verdauungsfördernd. Weitere Anwendungsbereiche sind neben den oben benannten Gebieten Einschlafstörungen, nervöse Unruhe, nervös bedingte Magen-Darm-Beschwerden wie Krämpfe und Blähungen, Appetitlosigkeit, Gallenbeschwerden und die äußerliche Anwendung als Einreibung bei rheumatischen Beschwerden, Arthrose und Arthritis.

Die Kommission E (Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte) und ESCOP (Europäischer Dachverband der nationalen Gesellschaften für Phytotherapie) befürworten die Anwendung von Extrakten aus dem Ingwerwurzelstock bei dyspeptischen Beschwerden und zur Verhütung der Symptome der Reisekrankheit. Patienten, die unter Dyspepsie leiden, haben Oberbauchbeschwerden wie Schmerzen, Völlegefühl, Blähungen, Übelkeit und teils auch Erbrechen.

Darüber hinaus empfiehlt die ESCOP neben der Reisekrankheit-Prophylaxe und Verdauungsbeschwerden, die Anwendung von Ingwer als postoperatives Antiemetikum bei kleineren chirurgischen Eingriffen.

Traditionelle Anwendungsbereiche innerhalb Volksmedizin basieren auf ärztlicher Erfahrungsheilkunde, deren Wirksamkeit bisher noch nicht in wissenschaftlichen Studien bewiesen wurde. Im Bereich der traditionellen Volksmedizin wird Ingwer zur Behandlung von Appetitlosigkeit, Anregung der Verdauungssäfte, Übelkeit und Erbrechen und bei Verdauungsschwäche die mit Blähungen, Bauchschmerzen und Durchfall einhergehen sowie bei Schwangerschaftserbrechen eingesetzt. Aus Sicherheitsgründen wird stets vor der Einnahme von Ingwer-Präparaten während der Schwangerschaft gewarnt. Zur Behandlung von Schwangerschaftserbrechen eignet sich Ingwer jedoch gut – zu diesem Ergebnis kamen kürzlich durchgeführte klinische Studien.

Als nicht gesichert und wenig überzeugend gelten experimentelle Studien hinsichtlich der Wirksamkeit des Ingwers auch innerhalb der traditionellen Anwendung als Anti-Aging-Maßnahme, bei Arteriosklerose, Hypercholesterinämie, Koliken und Übergewicht.

Ingwer Dosierung und Einnahme

Hauptsächlich werden Ingwer-Fertigpräparate in Form von Kapseln angewendet oder das lose Ingwer-Pulver. Die Kommission E empfiehlt als Tagesdosis 2 bis 4 Gramm der Droge, den Zubereitungen entsprechend.

Für eine Teezubereitung wird ½ Teelöffel (1 Gramm) des getrockneten Ingwer-Pulvers mit etwa 150 ml kaltem Wasser angesetzt und aufgekocht. Der Aufguss sollte etwa 10 bis 15 Minuten zugedeckt ziehen und dann durch ein Sieb abgeseiht werden. Täglich sollten 2 bis 4 Tassen von dem Tee 30 Minuten vor den Mahlzeiten getrunken werden.
Zur Vorbeugung bei Reisekrankheit soll Ingwer etwa 30 Minuten vor Reiseantritt eingenommen werden. Die Dosis einer Ingwer-Tinktur beträgt 3x täglich 20 Tropfen.

Fertigpräparate aus der Apotheke sollten immer so eingenommen und dosiert werden, wie es in der Packungsbeilage angegeben wird oder wie es der behandelnde Arzt angeordnet hat.

Ingwer Zubereitungen

Ingwer kommt hauptsächlich als Mittel zur Appetitanregung und Aktivierung der Verdauungsvorgänge, bei Reisekrankheit mit Übelkeit und Brechreiz zum Einsatz. Die medizinische Verwendung von Ingwer-Zubereitungen erfolgt in erster Linie in Form von Fertigpräparaten wie Kapseln, Dragees und Tinkturen aus der Apotheke oder in Form von der pulverisierten Droge, die sich auch für eine Tee-Zubereitung eignet.

Tee-Zubereitung mit Ingwer-Pulver

Für eine Teezubereitung wird ½ Teelöffel (1 Gramm) des getrockneten Ingwer-Pulvers mit etwa 150 ml kaltem Wasser angesetzt und aufgekocht. Der Aufguss sollte etwa 10 bis 15 Minuten zugedeckt ziehen und dann durch ein Sieb abgeseiht. Täglich sollten 2 bis 4 Tassen von dem Tee 30 Minuten vor den Mahlzeiten getrunken werden.

Tee-Zubereitung mit frischem Ingwer

Für eine Teezubereitung werden 1 oder 2 etwa walnussgroßes Stücke des frischen Ingwers in kleine Stücke geschnitten und mit etwa 200 ml heißem Wasser übergossen. Der Aufguss sollte etwa 10 bis 15 Minuten zugedeckt ziehen und dann nach belieben durch ein Sieb abgeseiht. Täglich sollten 2 bis 4 Tassen von dem Tee 30 Minuten vor den Mahlzeiten getrunken werden.

Umschläge oder Auflagen mit Ingwer

Ingwer-Aufguss für Umschläge und Auflagen: Schneiden sie ein etwa 2×2 Zentimeter großes frisches Ingwerstück klein und übergießen Sie es mit 1 Tasse Essig in einem Topf, erwärmen Sie den Aufguss und lassen Sie ihn zugedeckt etwa 10 Minuten ziehen. Anschließend wird eine Mullbinde oder Baumwolltuch in den Sud getränkt und dann auf die betroffenen Stellen gelegt, z.B. bei einer Arthrose im Knie. Über die Mullbinde oder das Tuch wird ein trockener Verband zum Fixieren gewickelt und für 2 Stunden liegen gelassen.

Ingwer Geschichte

Die Heilpflanze Zingiber officinale gehört zur Familie der Ingwergewächse (Zingiberaceae) und wurde bereits im Altertum in China und Indien angebaut. In überlieferten alten Texten aus China und frühen Sanskritschriften wurde Ingwer als Heilpflanze mehrfach erwähnt.

Zu einem etwas späteren Zeitpunkt im Altertum erhielt die Pflanze auch Einzug in die griechischen, römischen und arabischen Medizinbücher. Zingiber officinale wurde als Nahrungsmittel und für medizinische Zwecke, insbesondere zur Behandlung von Magenschmerzen, Durchfall und Übelkeit genutzt. Ingwer spielte seit jeher eine zentrale Rolle als Gewürz- und Heilpflanze in der Traditionellen Chinesischen Medizin, in der indischen Ayurveda-Heilkunde und altgriechischen Medizin.

Über arabische Händler gelang die wertvolle, kostbare Ingwerknolle zunächst in die Mittelmeerregion und später brachten die Römer und Kreuzritter die Wurzel nach Mitteleuropa. Im 9. Jahrhundert wurde die Pflanze dann auch im deutschen Sprachraum bekannt.

Im Mittelalter war Ingwer ein beliebtes Gewürz und die heilige Äbtissin Hildegart von Bingen (1098-1179) erwähnte Ingwer in ihrer Schrift „Physica“ als Arzneidroge und auch der berühmte Arzt Paracelsus nutze Ingwer für medizinische Zwecke.

Auch in den Kräuterbüchern aus dem 16. und 17. Jahrhundert wird der aus Vorderindien importierte Ingwer als Heilpflanze beschrieben und als magenstärkendes, appetitanregendes und verdauungsförderndes Mittel empfohlen.

Ingwer in Kombinationen mit anderen Heilpflanzen

Gerne werden Heilpflanzen mit einer ähnlichen Wirkung oder mit gleichen Anwendungsgebieten kombiniert, um die Wirkung zu ergänzen, unterstützen oder zu intensivieren. Zu den Heilpflanzen, die gut mit Ingwer kombiniert werden können, gehören zum Beispiel andere verdauungsfördernde Arzneipflanzen wie Artischocke, Kurkuma und Kamille. Auch Heilpflanzen wie Kardamom, Koriander, Nelke, Sandelholz, Weihrauch, Zimt und Zedernholz lassen sich gut mit Ingwer kombinieren.

Ingwer in der Homöopathie

Das homöopathische Mittel Zingiber wird aus dem getrockneten Wurzelstock (Rhizom) der Ingwerpflanze hergestellt. Die Anwendungsgebiete und Zubereitungen in der Homöopathie werden in den Aufbereitungsmonographien der Kommission D am Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) bewertet. Die Kommission D befürwortet die homöopathische Anwendung des Mittels bei Verdauungsstörungen, Durchfall und Entzündungen der Atemwege.

Die Hauptanwendungsgebiete in der Homöopathie sind Beschwerden des Magen-Darm-Traktes, wie Durchfälle und Koliken, die häufig durch das Trinken von verunreinigtem Wasser oder durch das Essen von Melonen ausgelöst werden. Eine weitere Indikation für das homöopathische Mittel sind entzündliche Erkrankungen der Atemwege, wie Asthma. Die schweren Asthmaanfälle treten in der Nacht, aber in der Regel besonders in den Morgenstunden auf. Trotz der Schwere der Anfälle besteht kein Angstgefühl bei den Betroffenen. Hustenbeschwerden treten ebenfalls überwiegend morgens auf und werden von reichlichem Auswurf begleitet.

Eine Verbesserung der Beschwerden erfolgt nach dem Entblößen und im Freien. Eine Verschlechterung tritt hingegen bei kalter Luft, Bewegung und Essen von Melonen auf.

Für Potenzen, Dosierungen und Einnahme homöopathischer Mittel gibt es keine allgemeingültigen Richtlinien. Für eine Selbstbehandlung werden oftmals die Potenzen D6 bis D12  und als Dosierung 3x täglich 5 bis 15 Tropfen empfohlen.  Die Einnahme von Potenzen ab D30, LM- oder Q-Potenzen sowie eine chronische Behandlung sollte immer ein Homöopath oder homöopathischer Arzt anordnen. Im Idealfall sollte die Einnahme homöopathischer Arzneien in Abstimmung mit einem Homöopathen oder homöopathischen Arzt erfolgen.

Verschiedene Ingwersorten

Die Pflanzengattung Ingwer (Zingiber) aus der Familie der Ingwergewächse (Zingiberaceae) umfasst mehr als 100 Arten. Der hier beschriebene Zingiber officinale Roscoe ist die einzige Pflanze unter den Arten der Gattung, die genießbar ist.

Ingwer anbauen und pflegen

Wenn Sie Ingwer anbauen und züchten möchten, so ist eine Kultivierung klimatisch hierzulande durchaus möglich, sofern Sie die folgenden Tipps zum Ingwer Anbau beachten. Zingiber officinale gehört zur Familie der Ingwergewächse (Zingiberaceae) und wächst wild in tropischen und subtropischen Regionen. Der wärmeliebende Ingwer kann aber auch in den gemäßigten Klimazonen Mitteleuropas, im heimischen Garten angepflanzt werden, wenn einige Bedingungen bezüglich der Bodenbeschaffenheit, des Standortes und der Pflege berücksichtigt werden.

Die Anpflanzung von Ingwer sollte im Frühjahr geschehen. Zur Anzucht werden Rhizome des Ingwers in etwa 4 Zentimeter lange Stücke geschnitten und zunächst mit der Schnittfläche nach unten in Blumenerde gelegt und mit Erde bedeckt. Unter warmen und mäßig feuchten Bedingungen treiben die Wurzelstücke schnell aus. Für einen erfolgreichen Austrieb sollte auf einen warmen Standort mit Temperaturen zwischen 24° und 30° Celsius geachtet werden. Sobald sich die Triebspitzen zeigen, muss verstärkt gegossen werden.

Ingwer ist eine nicht frostharte Pflanze. Zur Anpflanzung sollte als Standort ein geschützter Platz im Haus oder im Wintergarten gewählt werden. In den Sommermonaten, wenn die Temperaturen auch in der Nacht nicht unter 20° Celsius sinken, wächst die Ingwerpflanze auch auf dem Balkon oder im Garten. Auch hier sollte ein windgeschützter Platz gewählt werden, der auch vor Dauerregen schützt. Auch wenn Ingwer eine wärmeliebende Pflanze ist, sollte sie vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt werden, denn die durch UV-Strahlen entstandenen Schäden an den Blättern regenerieren sich nicht. Die Pflanze bevorzugt deshalb auch lichte und halbschattige Plätze als Standort.

Der Boden sollte nährstoffreich und kalkfrei sein, damit Ingwer gut gedeihen kann. Zum Gießen eignet sich Regenwasser besser als das kalkreiche Leitungswasser. Verwendete Blumenerde kann, muss aber nicht mit Humus vermischt werden. Ingwer verträgt keine Staunässe, die Wurzel sollte aber auch nicht austrocknen. Im Sommer sollte besonders darauf geachtet werden, dass die Pflanze täglich gegossen wird. Ein Wassermangel zeigt sich durch eingerollte Blätter und braune Spitzen. Verfärben sich die Blätter gelb, so deutet das eventuell auf einen Nährstoffmangel hin, der mit Hilfe eines Flüssigdüngers aufgehoben werden kann.

Bei Temperaturen unter 20° Celsius hört die Pflanze mit dem Wachsen auf. Im Winter sollte Ingwer nicht mehr gegossen oder gedüngt werden.

Innerhalb eines Jahres kann die Pflanze eine Höhe bis zu 1 Meter erreichen. Die Wachstumsphase erstreckt sich von März bis August. Im September stellt Ingwer das Wachstum ein und zieht sich in den Boden zurück.

Typische Krankheiten und Schädlinge des Ingwers sind Wurzelfäule, verursacht von Pilzen und Trauermücken, die Ähnlichkeit mit den Fruchtfliegen haben. Mit der richtigen Pflege kann aber die Widerstandsfähigkeit der Pflanze erhöht und einem Befall vorgebeugt werden.

Ingwer-Produkte aus der Apotheke

Ingwer Tee

Ingwertee kann warm oder kalt getrunken werden. Im Winter sorgt der Tee warm getrunken für eine angenehme innere Wärme im Körper. An heißen Tagen im Sommer sorgt der kalt getrunkene Tee für ein erfrischendes Geschmackserlebnis. Die speziellen ätherischen Öle und Scharfstoffe der Ingwerwurzel sorgen für den typischen Geschmack. Ingwer vermag das innere Feuer zu entfachen.

Der Tee sollte immer mit sprudelnd kochendem Wasser aufgegossen und mindestens 6 Minuten ziehen gelassen werden, um ein sicheres Lebensmittel zu erhalten.

Ingwer Pflanzentrunk

Ein Ingwertrunk ist ein Frischpflanzensaft, der magenberuhigend wirkt und dadurch Unwohlsein vorbeugen kann, besonders während einer Reise. Zudem regt der Ingwertrunk die Verdauungssäfte an und bringt dadurch den Magen in Schwung. Gesundheitlich relevant sind neben Vitaminen und Mineralstoffen besonders die Scharfstoffe, wie Gingerole und Shogaole, sowie die ätherischen Öle. Die Frischpflanzensäfte sind seit Langem fester Bestandteil der Naturheilkunde. Sie werden aus erntefrischen Pflanzen gepresst und enthalten das ganze Wirkstoffspektrum in leicht verfügbarer Form. Die ausgewogenen bioaktiven Substanzen des Ingwerwurzelstocks bleiben in ihrer ganzheitlichen Qualität erhalten.

Ingwer Kapseln

Es gibt auch verschiedene Pflanzen-Präparate in Form von Kapseln. Sie enthalten die guten und seit Jahrtausenden bekannten positiven Wirkungen des Ingwers. Die Anwendungsbereiche sind Bauchschmerzen, Schwangerschaftsübelkeit und Erbrechen.

Die Kapseln kommen außerdem bei Reisekrankheit zur Verhütung von Schwindel, Übelkeit und Erbrechen zum Einsatz und eignen sich auch gut für Kinder.

Bei: Schwangerschaftserbrechen/-übelkeit sollte die Anwendung mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.

Ingwer Pastillen

Ingwer-Pastillen sind Lutschpastillen, die bei Hustenreiz und Heiserkeit zum Einsatz kommen. Die Inhaltsstoffe dieser Pastillen können unter anderem auch Isländisch Moos, Honig, Ingweröl und Lemongrasöl sein. Die Wirkstoffe legen sich wie eine Art Balsam über die Schleimhäute im Hals- und Rachenraum. Dadurch wird die gereizte Schleimhaut geschützt und kann sich schneller erholen. Die Anwendungsgebiete sind insbesondere Beschwerden im Hals durch Hustenreiz und Heiserkeit, starke Beanspruchung der Stimmbänder (Sänger, Redner), trockene Atemluft (geheizt oder klimatisiert), Mundtrockenheit und eingeschränkte Nasenatmung.

Quellen

  1. Dr. Jörg Grünwald, Christof Jänicke: Grüne Apotheke – Das Standardwerk zur Pflanzenheilkunde. Gräfe und Unzer Verlag, München 2015
  2. Apotheker M. Pahlow: Das große Buch der Heilpflanzen – Gesund durch die Heilkräfte der Natur. Nikol Verlag, Hamburg 2015
  3. Diether Ennet, Hans D. Reuter: Lexikon der Heilpflanzen – Wirkung, Anwendung, Botanik, Geschichte. Nikol Verlag, Hamburg 2004
  4. Penelope Ody: Praxishandbuch Heilpflanzen. Dorling Kindersley Verlag, München 2008
  5. Dr. med. Franziska Rubin: Meine besten Hausmittel. Krankheiten vorbeugen und natürlich behandeln. Zabert Sandmann Verlag, München 2013
  6. Dr. med. Heike Buess-Kovács: Heilen mit Hausmitteln – Kräuter, Wärme, Quark & Co. BLV Verlag München 2014
  7. Dietrich Wabner, Christiane Beier: Aromatherapie – Grundlagen, Wirkprinzipien, Praxis. Urban & Fischer Verlag, München 2009
  8. Tobias Matreitz: Naturheilverfahren. Urban & Fischer Verlag 2007
  9. Edzard Ernst: Praxis Naturheilverfahren – Wissenschaftliche Bewertung, Nutzen-Risiko-Analyse und Entscheidungshilfen. Springer Verlag 2001
  10. William Boericke: Handbuch der homöopathischen Arzneimittellehre. Narayana Verlag 2007

 

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