Igelball – Das Therapiegerät zur einfachen Selbstmassage

Igelball – Das Therapiegerät zur einfachen Selbstmassage

Was ist ein Igelball?

Der Igelball trägt seinen Namen nicht ohne Grund. Es handelt sich um einen kleinen Gummiball, der ringsherum mit stacheligen Noppen – ebenfalls aus Gummi – versehen ist, die ihm das Aussehen eines Igels verleihen. Mithilfe dieser Noppen können sowohl Patient als auch Therapeut gezielt Haut oder Muskulatur massieren. Igelbälle werden in verschiedenen Farben und Größen angeboten. Oftmals hängt die Farbe auch unmittelbar mit der Größe zusammen. Alternativ trägt der Igelball die Namen Noppenball oder Massageball. Einer der großen Vorteile ist die handliche Form, wodurch man den Massageball auch problemlos mit auf Reisen nehmen kann. Auch eine Anwendung in der Mittagspause im Büro (an einer Wand) oder in den eigenen vier Wänden ist möglich. Anders als andere Massagegeräte ist der Igelball nicht sperrig und findet oft in herkömmlichen Handtaschen genügend Platz. Bei einigen Modellen kann auch der Luftdruck mithilfe einer passenden Nadel reguliert werden. Für bestimmte Trainingsformen ist dies auch nötig. Ein weiterer Vorteil ist natürlich auch der günstige Preis dieses in seiner Wirkung oft unterschätzten Therapiegerätes.

Der Igelball und seine Entwicklung

Der Igelball war in seiner ursprünglichen Form gar nicht für die Physiotherapie gedacht. Eine frühere Art des Igelballs wurde auch Cayman-Ball genannt, der im vergangenen Jahrhundert entwickelt worden war. Hierbei handelte es sich um eine Art Golfball mit Noppen. Der Sinn und Zweck dahinter war die Verlangsamung der Fluggeschwindigkeit. Dies ist mit Noppen eher gegeben als dies mit herkömmlichen Golfbällen, die über Dellen verfügen, der Fall ist. Auch heute noch wird der Igelball beim sogenannten „Swing Golf“ eingesetzt.

Wie wird der Igelball angewendet?

Der Noppenball kann auf verschiedene Art und Weise angewendet werden. Aufgrund seiner Beschaffenheit ist er natürlich besonders für die Selbstmassage geeignet. Der Patient kann den Igelball zum Beispiel zwischen Wand oder Rücken einklemmen und so verspannte Partien des Rückenbereichs behandeln. Alternativ dazu kann man sich aber auch auf den Igelball legen und so die entsprechenden Stellen bearbeiten. Das Prozedere gleicht in der Ausführung der Verwendung einer sogenannten „Foam Roll“ oder Faszienrolle, die vor allem im Leistungssport und im Fitnessbereich immer mehr Anhänger findet. Auch damit kann sich der Patient selbst massieren und so Verspannungen oder Triggerpunkte behandeln. Darüber hinaus kann der Massageball sowohl mit als auch ohne Kleidung auf der entsprechenden Stelle angewendet werden. Der Igelball dank seiner einfachen und unbedenklichen Handhabung ein super Massagegerät für die ganze Familie – inbs. Kinder und Senioren lieben es, sich mit dem Igelball zu beschäftigen. Somit ist er auch ein hilfreiches Werkzeug für die Ergotherapie.

Der Igelball eignet sich aber nicht nur zur Selbstmassage. Er kann auch bei der Partnermassage zum Einsatz kommen oder, wenn der Therapeut die Intensität der Massage selbst steuern möchte. Geeignet ist dies vor allem bei Menschen, die über eine eingeschränkte Beweglichkeit verfügen. So setzen viele Senioren auf den Igelball, um Haut, Muskeln, Gewebe, Faszien und Reflexzonen einfach und wirkungsvoll zu stimulieren. Auch grundsätzlich schwer erreichbare Stellen können so hervorragend therapiert werden. Der Igelball kann so vom Partner/Therapeuten gezielt angewendet werden, ohne dass sich der Patient selbst in eine unbequeme Position bringen muss, die möglicherweise zu weiteren Verspannungen führt.

Wirkung: Wofür wird der Igelball angewendet?

Die Einsatzgebiete des Igelballs reichen von leichten Verspannungen der Muskulatur über Kindermassage bis hin zur Greifübungen. Der Massageball ist in der Regel weich und aus einem hautfreundlichen Material hergestellt. Darum eignet er sich für die sanfte Kindermassage, da hier ohne großen Druck eine entsprechende Wirkung erzielt kann. Ein zentrales Anwendungsgebiet ist das Lösen von Verspannungen der Muskulatur. Gerade in der heutigen Zeit klagen viele Menschen über Verspannungen im Rücken oder Schulter/Nackenbereich. Vor allem Personen, die oft und lange im Sitzen – zum Beispiel am PC – arbeiten, laufen Gefahr, diese Verspannungen zu entwickeln. Hier setzt nun der Massageball an. Durch den sanften Druck der Gumminoppen findet eine Massage der Haut sowie des darunterliegenden Gewebes statt. Die Durchblutung wird angeregt, wodurch dann wiederum die Muskeln gelockert und schädliche Stoffwechselprodukte beseitigt werden. Durch den Druck der Gumminoppen werden darüber hinaus auch bestimmte Nerven stimuliert. Von daher kann die Anwendung eines Igelballs auch als Zusammenspiel von klassischer Massage und Akupressur bezeichnet werden.

Der Faktor der Akupressur kommt vor allem bei der Fußmassage zum Tragen. Unter den Füßen befinden sich sehr viele Nerven. Durch eine gezielte Igelgballmassage können diese Nerven stimuliert werden.

Die besten Igelball Übungen

Der Igelball bietet eine gute Auswahl an Übungen für verschiedene Körperpartien. Allerdings sollte der Patient im Vorfeld mit seinem behandelnden Arzt oder Therapeuten abklären, inwieweit eine Behandlung mit dem Igelball sinnvoll ist. Unter Umständen gibt es sogar Kontraindikationen, über die der Patient dann aber aufgeklärt wird. Hier finden Sie einfache Anleitungen zu den besten Igelball Übungen:

Igelball Fußmassage

Eine klassische Übung mit dem Igelball ist die eben beschriebene Massage der Fußsohlen. Bei dieser Übung steht der Patient und sucht idealerweise mit den Händen Halt an einer Wand. Er platziert den Igelball unter den zu behandelnden Fuß. Der Fuß wird nun langsam – und mit leichtem Druck – gleichmäßig nach vorne und hinten gerollt. Wichtig: der Druck auf den Ball/auf die Noppen sollte moderat und nicht zu stark sein. Die Übung darf auf keinen Fall Schmerzen verursachen! Für diese Übung empfiehlt sich die Verwendung eines relativ kleinen Massageballs, damit auch die volle Bewegung durchgeführt werden kann. So lustig es klingen mag, aber Patienten, die unter den Füßen besonders kitzelig sind, sollten sich langsam an diese Massage herantasten.

Massage der Gesäßmuskulatur

Die Gesäßmuskulatur wird oft ein wenig stiefmütterlich behandelt, wenn es um allgemeine, muskuläre Verspannungen geht. Dabei kann sich eine verspannte Gesäßmuskulatur negativ auf den gesamten Bewegungsapparat auswirken. Und die Pomuskeln lassen sich einfach massieren. Der Patient sitzt bei dieser Igelball Übung auf dem Boden und platziert zur Lockerung dieser Muskelpartie den Igelball unter dem Gesäß. Nun bewegt er sich langsam vor und zurück, sodass der Ball das Gewebe die Gesäßmuskulatur bearbeiten kann. Auch hier ist es wichtig, die Bewegungen langsam und kontrolliert auszuführen. Sollte es an einer Stelle vielleicht unangenehm werden, so ist dies kein Grund zur Sorge, denn die Muskulatur ist anfällig für sogenannte myofasziale Triggerpunkte, d. h. winzige Muskelverkrampfungen oder „Knötchen“. Diese können mitunter schmerzhaft sein, lösen sich aber bei konsequenter Anwendung meist von selbst auf.

Igelball Rücken- und Nackenmassage

Um die Rückenmuskulatur behandeln zu können, kann der Patient mehrere Varianten nutzen. Bei der Selbstmassage kann er den Igelball entweder zwischen Wand und Rücken einklemmen und so gezielt die Verspannungen in Angriff nehmen. Alternativ kann er den Massageball auch unter den Rücken legen und die verspannte Muskulatur im Liegen bearbeiten. Vor allem bei der zweiten Variante ist darauf zu achten, dass nicht zu viel Druck ausgeübt wird, da so noch stärkere Verspannungen die Folge sein können. Hat man den Dreh erst einmal raus, kann man so wunderbar verklebte Faszien lösen. Eine weitere Alternative ist die Behandlung durch den Partner oder durch einen Therapeuten. So können auch mitunter schwer zugängliche Stellen am Rücken oder Nacken behandelt werden, ohne dass es zu ungesunden „Verrenkungen“ kommt, wenn man diese Stellen selbst behandeln möchte. Im Zusammenspiel mit Partner oder Therapeut kann so auch der Druck perfekt abgestimmt werden.

Igelball Massage der Wadenmuskulatur

Die Waden gehören ebenfalls zu den Muskelgruppen, die relativ häufig von Verspannungen betroffen sind. Um diese Verspannungen zu lösen, eignet sich dann auch die Massage mit dem Igelball. Der Patient setzt sich hierfür auf den Boden oder auf eine Gymnastikmatte. Der Igelball wird unter die Waden gelegt. Es folgen langsame und kontrollierte Bewegungen vom oberen Teil der Wade nach unten (und umgekehrt).

Greifübungen mit dem Igelball

Eine der Stärken des Igelballs ist, dass er nicht nur für Massagen, sondern auch für Greifübungen genutzt werden kann. Besonders wichtig ist hierbei die richtige Größe des Balls in Verbindung mit der richtigen Härte. Denn ein zu harter Ball wird ebenso wenig effektiv sein, wie ein zu weicher Ball. Sind richtige Größe und Härte des Balls gefunden, kann der Patient den Ball zusammendrücken und den Griff danach langsam lösen. Durch die Gumminoppen werden auch hier bestimmte Nerven stimuliert, sodass die Greifkraft gesteigert werden kann.

Igelball – Welche Größe für welche Körperzonen?

So unterschiedlich die Einsatzgebiete des Igelballs, so verschieden sind auch die Größen, in denen er erhältlich ist. Vor dem Kauf sollte sich der Patient/Anwender genau darüber im Klaren sein, für welches Körperteil er den Igelball einsetzen möchte. Für die Massage der Fußsohlen etwa eignet sich eine relativ kleine Größe. Zum Beispiel gibt es einen Igelball von der Willy Bertram GmbH und Co. mit einem Durchmesser von fünf Zentimetern. Dieser ist absolut ausreichend, um eine effektive Fußmassage durchzuführen. Wer eher seinen Rücken in Angriff nehmen möchte, sollte auf einen größeren Igelball zurückgreifen, die „Standardausführung“ für den Rücken hat einen Durchmesser von 10 cm. Diese Größe reicht aus, um sowohl eine Selbstmassage als auch eine Partnermassage durchführen zu können. Da aber persönliche Vorlieben und der eigene Körperbau bei der Auswahl des richtigen Igelballs ebenfalls eine Rolle spielen sollten, gibt es die Bälle in allen vorstellbaren Größen. Bei einigen Modellen lässt sich sogar die Härte anpassen, was zum Beispiel für Übungen zur Steigerung der Greifkraft sinnvoll ist.

 

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