Hygiene gegen Keime im Haushalt

Hygiene gegen Keime im Haushalt

Keime sind für das bloße Auge nicht sichtbar – und doch befinden sie sich überall. Eine große Anzahl an Keimen (Bakterien, Viren etc.) ist vor allem im Haushalt zu finden. Experten glauben sogar, dass ca. 70 Prozent aller Magen-Darm-Krankheiten auf Hygieneprobleme im eigenen Haushalt zurückzuführen sind. Betroffen sind vor allem Kinder, ältere Menschen und Personen mit Immunschwäche. Die mit Abstand meisten Keime lauern in der Küche, wo mit den verschiedensten Lebensmitteln und Utensilien hantiert wird – zumindest nach einer Studie der unabhängigen globalen Gesundheits- und Sicherheitsorganisation NSF International. Auf welche Keimschleudern Sie in Ihrem Haushalt achten müssen und welche Hygienemaßnahmen und Haushaltstipps dagegen helfen – das alles erfahren Sie hier.

1. Händewaschen

Das A und O, um für Hygiene im Haushalt und in der ganzen Wohnung zu sorgen, ist das regelmäßige Händewaschen. Sie sollten Ihre Hände stets mit Seife und warmem Wasser gründlich reinigen und gut abtrocknen. Das ist nicht nur ein Muss beim Eintreffen im eigenen Haus oder nach dem Toiletten-Gang, sondern auch vor den Mahlzeiten, während dem Kochen und nach dem Essen. Nur auf diese Weise können Sie sicher gehen, keine Keime von einem Nahrungsmittel oder Objekt auf anderes zu übertragen.

2. Schneidebretter

Gerade auf Schneidebrettern, worauf Lebensmittel wie Fleisch, Fisch und Gemüse für die Zubereitung kleingeschnitten werden, tummeln sich in der Regel viele Bakterien. Die richtige Auswahl und Reinigung macht sich demnach durchaus bezahlt.

  • Zum einen ist es vorteilhaft, Schneidebretter ohne Poren zu benutzen, damit sich im Inneren des Brettes keine Keime festsetzen.
  • Für rohes Fleisch sollten Sie generell ein eigenes, separates Schneidebrett verwenden. Sonst können sich Keime von einem Lebensmittel auf das nächste übertragen. Das gleiche gilt übrigens auch für Schneidemesser.
  • Das Schneidebrett sollten Sie nach jedem Gebrauch gut reinigen.
  • Schneidebretter aus Plastik können bedenkenlos in der Spülmaschine gewaschen werden. Weist das Brett allerdings zu viele Schnitzer und Ritzen auf, so sollten sie es durch ein neues ersetzen – dort halten sich Keime nämlich sehr hartnäckig.
  • Holz-Bretter sind Plastik-Brettern vorzuziehen, da Holz Gerbsäuren mit antibakterieller Wirkung enthält. Die Experten an der Biologischen Bundesanstalt Braunschweig sowie Forscher des Deutschen Instituts für Lebensmitteltechnik fanden heraus, dass dieser Effekt bei Kiefer, Fichte, Buche und Ahorn besteht. Insbesondere Kiefern-Bretter erwiesen sich als hoch-antibakteriell. Das Beste daran: Die antibakterielle Eigenschaft bleibt bestehen, denn mit jeder neuen Kerbe setzen sich neue Gerbsäuren frei.
  • Schneidebretter aus Holz sollten mit Salz, hellem Essig oder Zitronensaft gesäubert werden. Denn diese Substanzen gelangen gut in Ritzen und reinigen das Brett auch unter der Oberfläche. Im Anschluss sollten Sie das Schneidebrett noch einmal mit heißem Spülwasser abspülen.

3. Herd-Regler und Kühlschrank-Griff

Die Regler am Herd werden mit Sicherheit am seltensten geputzt, dabei finden sich auf den Drehknöpfen jede Menge an Erregern. Das ist nicht verwunderlich, wenn Sie bedenken, dass die Hände beim Kochen nicht immer gewaschen und abgetrocknet werden, bevor man an die Regler greift. Auch spritzt gerne einmal Essen während des Kochens dorthin. Ebenso verhält es sich mit dem Griff an der Kühlschrank-Tür, welcher meist stark verschmutzt.

Unsere Tipps:

  • Vor jedem Kochen Händewaschen.
  • Regler alle zwei Wochen reinigen: Dazu abschrauben und mit heißem Spülwasser säubern.
  • Die Kühlschranktür sollten Sie mindestens einmal pro Woche mit einem Desinfektionsmittel abwischen.

4. Arbeitsflächen

Gerade die Arbeitsplatten sind eine Brutstätte für allerlei Bakterien. Denn hier werden oftmals nicht nur die unterschiedlichsten Lebensmittel abgestellt, sondern auch schmutziges Geschirr, Einkaufstüten, Handtaschen und so weiter und so fort.

  • Achten Sie nach Möglichkeit darauf, eine Arbeitsplatte zu benutzen, die keine Poren aufweist. So haben Keime weniger Chancen, sich in der Arbeitsplatte festzusetzen.
  • Einmal am Tag heißes Spülwasser zur Reinigung der Arbeitsfläche benutzen.
  • Einmal monatlich können Sie auch ein mit Wasser verdünntes Bleichmittel (1:4) auf der Arbeitsfläche anwenden. Vorsicht allerdings, wenn Ihre Arbeitsplatte aus Granit oder Marmor besteht, hier sollten Sie sich zuvor nach der Reinigungsempfehlung des Herstellers erkundigen.
  • Wurden Fleisch oder Eier auf der Arbeitsfläche zubereitet, dann sollten Sie die Platte lieber mit der Küchenrolle reinigen, um die Keime sofort in den Mülleimer zu verbannen.

5. Tier-Zubehör

Insbesondere die Spielzeuge von Haustieren beherbergen zahlreiche Erreger. Nicht nur Kolibakterien, sondern auch Hefepilze, Schimmelpilze und Staphylokokken tummeln sich gerne darauf herum. Doch nicht nur das Spielzeug Ihres Lieblings, auch Ihr Haustier selbst kann Keime übertragen. Nicht zu vergessen das Essgeschirr Ihres Haustieres, wo Reste oft noch stundenlang vor sich hinvegetieren, sich Keime ansammeln und Ihr Tier im schlimmsten Falle krank machen.

  • Als Faustregel gilt: Waschen Sie sich immer die Hände, nachdem Sie mit Ihrem Tier gespielt, geschmust oder es gestreichelt haben.
  • Spielzeug aus Gummi oder Plastik sollten Sie alle zwei Wochen mit heißem Wasser und Spülmittel säubern.
  • Spielzeug aus Stoff können sie ohne Bedenken in der Waschmaschine heiß waschen.
  • Das Essgeschirr Ihres Tieres sollten Sie unbedingt jeden Tag reinigen, ob nun in der Spülmaschine oder per Hand mit Spülwasser bleibt sich gleich. Es ist sogar ratsam, einmal die Woche ein Bleichmitteln zu verwenden, um den Fressnapf des Tieres zu reinigen. Danach sorgfältig mit Wasser abspülen.

6. Spüle, Waschbecken und Wasserhahn

Der Gang zum Waschbecken ist mehrmals am Tag obligatorisch – vor allem wenn wir Kochen, Abspülen oder die Hände waschen. Kein Wunder also, dass die NSF auch hier fündig wurde: Kolibakterien, Hefepilze und Schimmelpilze konnten an den Wasserhähnen im Bad und in der Küche ausfindig gemacht werden. Vor allem in Spülbecken wurden zuhauf schädliche Kolibakterien gefunden, weil sich dort Essensreste, Dreck und Bakterien von abgespülten Lebensmitteln, Händen und Geschirr ansammeln.

  • Einmal in der Woche Waschbecken und Wasserhahn gründlich reinigen. Und das bitte regelmäßig!
  • Am besten Sie gebrauchen dazu neben herkömmlichen Putzmitteln auch ein Mittel zur Desinfektion oder desinfizierende Reinigungstücher.
  • Vor allem den Griff des Wasserhahns gut säubern.

7. Kaffeemaschinen

Die meisten Besitzer einer Kaffeemaschine reinigen den Apparat regelmäßig. Was viele jedoch dabei übersehen ist der Wassertank: Dort tummeln sich nämlich äußerst viele Hefepilze und Schimmelpilze, wenn sich Wasser abgesetzt hat.

  • Vor jeder Benutzung den Wassertank mit einem Handtuch oder einer Küchenrolle auswischen.
  • Mindestens einmal die Woche den Tank mit hellem Essig ausspülen: Dazu füllen Sie je nach Größe bis zu vier Tassen Essig mit Wasser verdünnt in den Tank. Das Ganze lassen Sie für 30 Minuten einziehen, um dann das Essigwasser durch die Kaffeemaschine laufen zu lassen.
  • Nach der Essigreinigung noch zwei bis drei Durchgänge mit frischem Wasser durchführen, damit sich der Essiggeschmack verflüchtigt.

8. Zahnbürsten-Becher

Egal wie gut die Zahnbürste abgespült wurde, es finden sich immer Keim-Spuren auf dem Bürstenhalter oder dem Zahnbürstenbecher. Laut NSF wiesen 27 Prozent der getesteten Zahnbürstenhalter Kolibakterien auf, 14 Prozent sogar Staphylokokken.

  • Zahnbürstenhalter einmal die Woche in der Spülmaschine reinigen.
  • Alternativ lässt sich der Bürstenhalter oder Becher auch mit Seife und warmem Wasser auswaschen.
  • Zudem kann es nicht schaden, den Becher oder Halter zweimal in der Woche mit einem Desinfektionsmittel zu behandeln bzw. mit einem desinfizierenden Tuch auszuwischen, wenn es das Material zulässt.

9. Putzlappen, Putzschwamm & Co.

Das Objekt, welches im Haushalt die meisten Keime aufweist, ist allerdings der Küchenschwamm oder das Putztuch. Im Test von NSF konnten in 75 Prozent der Fälle Kolibakterien auf den Putzutensilien festgestellt werden. Die Schwämme sind deshalb so ideal für Bakterien und Keime aller Art, weil sie feucht sind und selten gut trocknen – das ideale Klima für die Ausbreitung von Keimen.

  • Den Putzlappen, Putzschwamm oder das Putztuch jeden Tag säubern und desinfizieren.
  • Separate Putz-Utensilien für verschiedene Bereiche gebrauchen: Den Putzschwamm fürs Bad also nur im Bad benutzen, den Spülschwamm nur zum Abspülen von Geschirr gebrauchen usw. Ansonsten könnten Sie Keime von einem Ort zum anderen verschleppen.
  • Putzutensilien täglich ca. zwei Minuten in die Mikrowelle stecken, damit die Hitze die Bakterien abtötet. Alternativ können die Putzlappen auch in die Waschmaschine gegeben werden.
  • Generell ist es ratsam, Schwämme alle zwei Wochen auszutauschen.
  • Geschirr- und Handtücher jede zweite Woche wechseln, auch wenn sie sauber erscheinen.

 

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