Floating – im Schwebebad ins reine Bewusstsein

Floating – im Schwebebad ins reine Bewusstsein

Was ist Floating?

Floating bedeutet in der Übersetzung „sich treiben lassen“ oder „schweben“. Beim Floating oder Floaten lässt man sich in körperwarmer Salzwasserlösung tragen. Dies geschieht in einem sogenannten Floating-Tank – auch Isolationstank oder Samadhi-Tank  genannt. Der Begriff Samadhi kommt aus dem Sanskrit und ist ursprünglich dem Hinduismus zuzuordnen. Er beschreibt einen geistigen Zustand in völliger Kontemplation. Man zieht sich in sich selbst zurück, wird achtsam mit sich selbst und lässt belastende Ängste, Sorgen und negative Gedanken los. So kann der Floater auf seinen regelmäßigen und kräftigen Herzschlag achten, gibt sich dem ruhigen und tiefen Atem hin. Er lässt sich von der absoluten Entspannung absorbieren. Der Floater begibt sich beim Einstieg in den Tank in völlige Abgeschiedenheit, weg vom Lärm und der Hektik des Alltags. Ziel ist es, eine absolute Tiefenentspannung zu erzielen. Die Voraussetzung hierzu bildet das Ausschalten sämtlicher akustischer und visueller Reize. Wer sich in den mit Salzwasser gefüllten Floating-Tank begibt, darf sich treiben lassen, im Wasser schweben und dabei zur Ruhe kommen. Der Körper kann sich in der Schwerelosigkeit erholen, der Geist wird entschleunigt.

Wie wirkt Floating auf den Organismus?

Wer floatet begibt sich in einen Tank, welcher mit einer nahezu gesättigten Mischung aus Wasser und Salz befüllt ist. Der daraus resultierende Effekt ist vergleichbar mit einem Bad im Toten Meer. Das Gefühl der Erdanziehung fällt weg, wodurch die Muskulatur, die uns das Aufrechtgehen ermöglicht, kurzerhand ihrer Funktion entbunden wird.

Das eigene Körpergewicht wird an der Oberfläche getragen, die Muskulatur und die Gelenke erleben eine enorme Erholung durch diese Schwerelosigkeit. Die Wirbelsäule kann sich durch den Wegfall der Gravitation gänzlich in ihrer Geraden ausrichten und die Bandscheiben erfahren eine optimale Entlastung.

Floating: Geborgen in angenehm temperierten Wasser

Die Wassertemperatur im Floating-Tank entspricht der menschlichen Außenhauttemperatur, so empfindet der Floater weder einen Kälte- noch einen Wärmereiz. Der Körper muss also keinen Ausgleich schaffen und kann die so gewonnene Energie anderweitig nutzen, was wiederum dem gesamten Organismus zugutekommt. Neben den Organen profitiert auch das vegetative Nervensystem von dieser Entlastung.

Floating wird gezielt in der Orthopädie und in der Sportmedizin eingesetzt, aber auch bei Hautproblemen und im therapeutischen Bereich zur Prävention und zum Stressmanagement. Schon in den 1990er-Jahren belegten Studien darüber hinaus, dass die Kreativität und Lernfähigkeit deutlich erhöht werden können, wenn regelmäßige Floating-Besuche zur Anwendung kommen.

Floating – Abschalten durch sensorische Deprivation

Neben der körperlichen Entlastung ist die geistige Erholung ein wesentlicher Faktor, welcher für das Floaten spricht. Hier kommt der Begriff der sensorischen Deprivation ins Spiel. Mehr als 90 Prozent der Gehirnenergie werden für die Verarbeitung externer Reize verbraucht. Unter sensorischer Deprivation versteht man nun das Ausschalten all dieser äußerlichen Sinnesreize. Keine akustischen, sensorischen, olfaktorischen und visuellen Eindrücke sollen das menschliche Gehirn zur Aktivität anregen. Über einen längeren Zeitraum kann eine solche Abschirmung von Reizen zur Verkümmerung führen, weshalb versucht wird insbesondere in der Alten- und Krankenpflege eine Deprivation zu vermeiden. Über einen begrenzten Zeitraum jedoch kann ein Entzug von äußeren Reizen eine positive Bewusstseinsveränderung ermöglichen. Beim Floating wird die Aktivität des Gehirns auf den Bereich der Theta-Wellen reduziert. Dieser Zustand kann mit dem Stadium zwischen Wachen und Schlafen verglichen werden.

Floating für Kreativität und mentalen Ausgleich

Dieser Zustand der völligen Entspannung, bei dem die Gehirnfrequenz im Bereich der Theta-Wellen liegt, ermöglicht den Zugang zu unbewussten Ideen und Material, das im alltäglichen Leben durch die Vielzahl an externen Reizen nur schwer oder gar nicht zugänglich ist. So kann sich die eigene Kreativität beim Floating entfalten. Die Tiefenentspannung kann darüber hinaus zur Meditation und für autogenes Training genutzt werden. Meist hält dieser Zustand der Entspannung auch nach dem Floating noch einen oder sogar mehrere Tage an. Floating kann somit neben den positiven physiologischen Aspekten auch für mentalen Ausgleich und den Abruf der eigenen Kreativität genutzt werden.

Floating in der Orthopädie und Sportmedizin

Schon seit einiger Zeit wird Floaten auch in der Sportmedizin verwendet. Das Schweben in der hochangereichterten Salzsole dient hier zur Stimulation des Muskelaufbaus und der Verletzungsprävention. Einem zu hohen Milchsäureanteil im Blut kann durch das Floaten ebenfalls entgegengewirkt werden. Aber auch in der Orthopädie wird das Floaten zur Unterstützung der Rekonvaleszenz bei Verletzungen und zur Schmerzlinderung eingesetzt.

Die Geschichte des Floatings: So entstand der Floating-Tank

Schon Ende der 1950er-Jahre setzte der amerikanischen Neurophysiologe John C. Lilly auf absolute Isolation. Sein Ansatz: Wie reagiert das menschliche Gehirn, wenn alle Außenreize wegfallen? Bei zahlreichen Selbstversuchen fand er heraus, dass der gesamte Organismus durch wegfallende Außenreize eine komplette Entspannung erfährt, sowohl psychisch wie auch physisch. Mitte der 1980er-Jahre gelangte der Floating-Tank erstmals nach Europa. Inzwischen hat er seinen Siegeszug auch im Wellness-Bereich fortgesetzt.

Wie läuft eine Floating-Anwendung ab?

„Floating im Sinne des Deutschen Floating Verbands beinhaltet immer zwei Komponenten:
Zum einen das entspannte Liegen in einer Starksole aus Magnesiumsulfat, die den Körper trägt. Zum anderen die bestmögliche Reduktion von äußeren Reizen wie Schall und Licht“, so Jörg Auf dem Hövel, Vorstand des Deutschen Floating Verbandes. Meist beginnt die Floating-Anwendung mit einer reinigenden Dusche, die die Haut von Schmutzpartikeln und Kosmetika befreit. Nur so ist sie bereit, die heilende Sole aufzunehmen. Vor jeder Anwendung wird der Floater über den Ablauf und die Wirkung des Floatings informiert und eventuelle Ängste oder Bedenken besprochen. Anschließend lässt sich der Kunde auf dem Rücken liegend in den geöffneten Tank gleiten. Der Tank wird nun geschlossen. Oft brennt die ersten Momente noch ein kleines Licht, um das Ankommen in der völligen Abgeschiedenheit zu erleichtern. Dann kann das Abtauchen in den absoluten Entspannungsmodus beginnen. Nicht jeder ist frei von Bedenken, deshalb gilt: Wer sich nicht sicher ist, ob diese Isolation Beklemmungen hervorrufen könnte, kann auch in einem offenen Tank floaten. Diese Art der Anwendung wird oft untermalt mit sanfter Musik und warmen Lichteffekten und kann auch als Paar durchgeführt werden. Nach dem Floaten sollte der Floater noch einmal unter die Dusche, um das auf der Haut haftende Salz abzuspülen. Ebenso ist es von Vorteil eine kleine Ruhepause einzulegen, um den Effekt nachzuspüren und den Erholungswert zu genießen, bevor es wieder zurück in den Alltag geht.

Wer sollte auf Floating verzichten?

Hat man mit einer Erkältung zu kämpfen oder leidet an einer ansteckenden Infektion, sollte man auf das Floaten verzichten. Auch bei offenen Verletzungen der Haut gilt Vorsicht. Wer an Epilepsie erkrankt ist oder zu Thrombosen neigt, sollte den Floating-Tank meiden. Gleiches gilt für Herzerkrankung oder einer vorliegenden Dialysepflicht. Auch ein zu hoher Blutdruck oder eine ausgeprägte Klaustrophobie zählen zu den Gründen gegen eine Anwendung. Schwangere sollten mit ihrem Arzt abklären, inwieweit eine Anwendung im Floating-Tank ohne Risiko bleibt. Wer seine Haare frisch getönt hat, sollte bedenken, dass die Solelösung Einfluss auf die Farbstruktur haben kann. Psychisch erkrankte Menschen sollten vorab mit ihrem behandelnden Arzt abklären, ob Floaten unterstützend wirken könnte.

Was darf eine Floating-Anwendung kosten?

Bei einer reinen Floating-Anwendung kann der Kunde mit 50,– bis 80 € rechnen. Der Aufenthalt im Salzwassertank liegt zwischen 30 und 60 Minuten. Wer zum ersten Mal floatet kann mit einer kürzeren Verweildauer beginnen, um dann schrittweise die Zeitspanne zu erhöhen.

 

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