Entschlacken bringt Körper und Geist in Einklang

Entschlacken bringt Körper und Geist in Einklang

Entschlacken: Körper und Geist wieder in Einklang bringen

Einfach mal den Körper von Grund auf reinigen? Von allen schädlichen Stoffen befreien, die sich im Laufe der letzten Monate und Jahre angesammelt haben? Dass sich der Körper ebenso grundlegend reinigen lässt wie die eigene Wohnung beim Frühjahrsputz, das ist die Grundannahme bei einer Entschlackungskur. Bei US-Amerikanern und Briten, insbesondere bei der Hollywood-Prominenz, erfreut sie sich als sogenanntes Detoxing (übersetzt: Entgiften) gegenwärtig großer Beliebtheit. Auch hierzulande stehen Smoothies, Suppen und Tees mit reinigender Wirkung hoch im Kurs. Und mancher bucht gleich einen mehrtägigen Aufenthalt in einem spezialisierten Wellnesshotel, um sich wieder in Form zu bringen. Doch was genau bringt das alles?

Wie funktioniert eine Entschlackungskur?

Die Idee hinter Entschlacken, Entgiften und Heilfasten: Im Körper sammeln sich bestimmte Abfallprodukte, die im Stoffwechsel anfallen, aber nicht ausgeschieden werden können – die sogenannte „Schlacke“. Diese lagert sich dann in verschiedenen Organen an: Von Zeit zu Zeit muss der Körper dabei unterstützt werden, die Schlacke zu entfernen. Das gelingt zum Beispiel durch den Verzicht auf feste Nahrung und mithilfe von verdünnten Obst- und Gemüsesäften, Kräutertees und Gemüsebrühe. Oder man führt eine spezielle Kost sehr langsam zu sich. Basenlösungen neutralisieren dann den Säureüberschuss, der durch die aktivierte Fettverbrennung entsteht.

Hinweis: Da Entschlacken für eine kurze Zeit einen hohen Stress für den Körper bedeuten kann – vor allem in der Kombination mit abführenden Mitteln und Nahrungsverzicht –, sollten nur körperlich gesunde Menschen eine solche Kur beginnen.

Top 3 der beliebtesten Entschlackungskuren

  • Panchakarma-Kur: Sie basiert auf der altindischen Heilkunst Ayurveda und setzt auf körperliche und geistige Erneuerung. Bei der Therapie werden geklärte Butter (Ghee), Abführmittel und Kräutereinläufe eingesetzt – auch Massagen sollen die Entgiftung unterstützen.
  • Mayr-Kur: Diese Therapie wurde von Franz Xaver Mayr (1875–1965) entwickelt. Sein Ziel war, eine naturheilkundliche Kur gegen Verstopfung und Übersäuerung zu finden. Die Entschlackung erfolgt durch Tee, Wasser und Trennkost. Für die Darmreinigung wird aufgelöstes Bittersalz verwendet.
  • Master-Cleanse: Entwickelt wurde diese Fastenkur von Standley Burroughs bereits im Jahr 1941 – aktuell ist sie nicht nur bei Hollywood-Prominenten überaus beliebt. Die Entgiftung wird durch Zitronensaft, Cayenne-Pfeffer und Ahornsaft gefördert. Außerdem wird ein abführender Tee getrunken.

Unterstützt werden solche und ähnliche Entschlackungsmethoden wie die Thalasso-Therapie durch Glaubersalz und Einläufe. Sie haben eine abführende Wirkung und fördern eine schnelle und gründliche Reinigung des Darms von Giftstoffen. Auch der zunächst zeitlich befristete Verzicht auf Alkohol, Kaffee und Zigaretten ist üblich. Das verhilft dem Körper zu einer Auszeit, in der er sich auf das Ausscheiden der Giftstoffe konzentrieren kann – und in der er nicht ständig mit neuen Belastungen zu tun bekommt. Auch die Haut mit einem speziellen Öl einzureiben, hilft die Verdauung zu stimulieren – ähnliches sollen Leberwickel und Co. leisten.

Was ist dran an der Entschlackung?

In der medizinisch-wissenschaftlichen Forschung wird das Prinzip der Entschlackung kontrovers diskutiert. Schließlich ist der Darm kein Ofen, an dessen Innenwände Schlackereste festkleben. Vielmehr wird der Darm kontinuierlich in Bewegung gehalten: Muskeln und spezialisierte Zellen mit ihrer Schleimproduktion sorgen dafür, dass die Verdauungsprodukte weitertransportiert werden. Alle beteiligten Organe von Magen bis Dünndarm erneuern sich regelmäßig. Abgestorbene Zellkörper werden abgestoßen – und damit auch alles, was haften geblieben ist. Andere Organe wie Leber und Nieren sind mit dem Ausscheiden von Stoffen beschäftigt, die nicht verwertet werden können.

Eine ganzheitliche Betrachtung nimmt diese Einwände ernst. Statt Entschlacken wortwörtlich (miss) zu verstehen, kann man den Prozess auch als innere Reinigung auffassen. Schließlich ist auch religiöses Fasten seit Jahrtausenden in verschiedensten Kulturen bekannt. Das Ziel: eine positive psychische und spirituelle Erfahrung. Beim Heilfasten liegt der Schwerpunkt aber auf der gesundheitlichen Erneuerung. Der Stoffwechsel wird entlastet, Blutfett baut sich ab, der Körper schüttet verstärkt das Glückshormon Serotonin aus. Die Folge: ein Energieschub – und eine veränderte Körperwahrnehmung. Der Fastende fühlt sich gereinigt und entschlackt – und schaut optimistisch in die Zukunft.

Tipp für zu Hause: Entschlacken mit Schüssler Salzen

Für ein sanftes Entschlacken zu Hause sind beispielsweise Schüssler Salze gut geeignet. Die Methode basiert auf einem Heilverfahren, das der Arzt und Homöopath Wilhelm Heinrich Schüssler (1821–1898) entwickelte. Er entdeckte, dass jede Körperzelle bestimmte Mineralstoffe benötigt, um richtig zu funktionieren. Diese nannte Schüssler „Salze des Lebens“. Eine Störung im Mineralhaushalt des Körpers, so Schüssler, führe zu einer Beeinträchtigung der Zellfunktionen. Krankheiten können sich infolge eines Mangels oder einer Fehlverteilung der Salze schneller ausbreiten. Schüssler Salze beheben diese Fehlregulation und sorgen dafür, dass die Zellen wieder störungsfrei arbeiten.

Unter Schüsslers 12 Basissalzen eignet sich Nr. 6 am besten, um den Körper sanft von Giftstoffen zu befreien. Die Tablette kann gelutscht oder in einem Glas Wasser aufgelöst werden. Kalium sulfuricum, auch Salz des Zellstoffwechsels genannt, normalisiert die Zellfunktionen – durch die besondere Qualität, die in einer homöopathischen Potenzierung erzielt wird. Die übliche Darreichungsform von Basissalz Nr. 6 ist die sechste Dezimalpotenz (D6). Das Verhältnis beträgt also 1 zu 1 Million Teilchen. Dadurch kann das Schüssler Salz nicht eine ausgewogene Ernährung und die Versorgung mit Mineralstoffen ersetzen – es aktiviert aber die Selbstreinigungskräfte der Körperzelle.

Dauerhaft entschlacken: 5 Tipps, wie man dem Jojo-Effekt entgeht

Einmal gereinigt, sollte man natürlich nicht in alte Gewohnheiten zurückfallen und dem Körper erneut Giftstoffe zuführen. Das betrifft – neben dem Zigaretten- und Alkoholkonsum – insbesondere die alltägliche Ernährung. Wer mit Heilfasten oder einer Entschlackungskur sein Körpergewicht um ein paar Kilo reduziert hat, sollte seinen Speiseplan anders gestalten als zuvor. Ansonsten droht der Jojo-Effekt. Biologisch ist er plausibel zu erklären: Der Körper beugt einer zukünftigen Mangelernährung vor und legt zusätzliche Reserven an. Psychologen verweisen darauf: Abnehmen bleibt eine Lebensaufgabe. Mit den folgenden fünf Tipps fällt das tägliche Entschlacken aber deutlich leichter:

  • Ausgewogen essen: Wichtig sind eine ballaststoffreiche Ernährung und eine Einschränkung bei zuckerhaltigen Lebensmitteln. Obst, Gemüse und Vollkornprodukte gehören täglich auf den Speiseplan, Fleisch gibt es nur zu besonderen Anlässen.
  • Viel trinken: Empfohlen werden in jedem Fall 2 bis 3 Liter Flüssigkeit pro Tag. Der Schwerpunkt liegt vor allem auf Wasser, Saftschorlen und Kräutertees. Alkohol sollte eine Ausnahme bleiben
  • Kochen statt kaufen: Wer selbst seine Speisen zubereitet, hat die volle Kontrolle über alle Zutaten. Dabei gilt: Möglichst frisch sollte es sein und auf industriell hergestellte Produkte mit chemischen Zusatzstoffen sollte man verzichten.
  • Ausreichend bewegen: Fitness erhöht das allgemeine Wohlbefinden. Eine regelmäßige und abwechslungsreiche Bewegung stärkt zudem die Abwehrkräfte und schützt vor Krankheiten.
  • Richtig entspannen: Der Körper braucht Zeit und Ruhe für die Regeneration. Dauerstress und hektische Betriebsamkeit machen alle Entschlackungserfolge wieder zunichte – und außerdem auch anfälliger für Krankheiten.

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