Einschlafen ohne Brust und Schnuller

Einschlafen ohne Brust und Schnuller

Die meisten Neugeborenen schlafen beim Saugen an der Brust, der Flasche oder dem Schnuller ein. Das ist vollkommen normal. Für die Frau, die Entbindung und anstrengende letzte Wochen der Schwangerschaft hinter sich hat, ist das häufig ein Segen.

Der Saugreflex ist dem Baby angeboren. Schon im Mutterleib nuckelt der Embryo – nämlich am Daumen. Nach der Geburt sucht der Säugling reflexartig nach der Brustwarze, wenn er seiner Mutter auf den Bauch gelegt wird. Das Saugen sichert für die Kleinen die Nahrungsaufnahme und es tut ihrer Seele gut. Während des Saugens produziert der Babykörper Hormone, die die Verdauung anregen und beruhigend wirken.

Viele werdende Mütter und Väter machen sich aber schon vor der Geburt Gedanken, ob das Einführen eines Schnullers dem Kind gut tut oder ob sie es lieber bleiben lassen sollen. Die Brust oder das Fläschchen können kaum weggelassen werden, aber auch hier stellt sich für frischgebackene Eltern häufig die Frage: Inwieweit ist es schädlich für meinen Nachwuchs?

Ohne Mamas Brust einschlafen

Viele Babys schlafen bei der Milchgabe ein. Dabei ist es häufig egal, ob es sich um Mamas Brustwarze oder ein von Papa gehaltenes Fläschchen handelt. Einige Neugeborene schlafen beim Saugen allerdings so schnell ein, dass sich Eltern Sorgen machen, ob ihr Kind genügend dabei trinkt. Das ist allerdings ein eher seltenes Problem. Wenn das Baby gut getrunken hat, darf es ruhig einschlafen. Stillen ist immer noch die beste Einschlafhilfe für die Kleinen. Und nicht nur die Kleinen nicken danach gerne mal ein. Auch viele Mütter genießen die ruhigen Minuten zu zweit.

Wichtig ist es aber, darauf zu achten, dass der Nachwuchs manchmal auch noch auf andere Art und Weise in den Schlaf findet: Der Kinderwagen, die Wiege, das Tragetuch oder auch der Arm des Vaters sind ein schöner Platz zum Einschlafen. Babys und Kleinkinder müssen aber vor allem eins: Beim Einschlafen begleitet werden. Wenn Eltern ihre Kinder dabei allein lassen, fühlen sie sich nicht geborgen und schnell kommt Unsicherheit auf. Die Folge ist, dass sie entweder nicht einschlafen, nur unruhig schlafen und darum schnell wieder aufwachen.

Wenn ein Baby nur noch beim Stillen einschläft, besteht häufig das Problem, dass es Einschlafen gänzlich mit dem Saugen verbindet. In der zweiten Hälfte des ersten Lebensjahres kommt es dann gehäuft dazu, dass der Nachwuchs nicht mehr durchschläft. Nachts wacht das Kind auf und möchte gestillt werden, um wieder einschlafen zu können. Diese Situation kann für die stillende Mutter auf Zeit sehr belastend sein.

Die beste Methode, um sein Baby daran zu gewöhnen, auch ohne Saugen einzuschlafen, besteht darin, es regelmäßig nur so lange saugen zu lassen, bis es schläfrig wird. Bevor es richtig eingeschlafen ist, sollte es von der Brust genommen werden – das Gleiche gilt übrigens für das Säugen mit der Flasche.

Wenn sich das Baby schon zu sehr an das Einschlafen beim Saugen gewöhnt hat, sollte auf gleichem Wege vorgegangen werden. Es wird sich am Anfang wehren, quengeln und nicht einschlafen wollen. Aber wenn der Vorgang häufig genug wiederholt wird, wird es sich bald daran gewöhnen, auch ohne Brustwarze oder Flasche einzuschlafen. Was ihm in keinem Fall verweigert werden sollte, ist jedoch die körperliche Nähe.

Entspannt einschlafen ohne Schnuller

Der Schnuller wird nicht umsonst gerne auch Beruhigungssauger genannt. Daran zu nuckeln, tut den meisten Babys gut – und das nicht nur nachts. Wer seinem Nachwuchs einen Schnuller anbietet, sollte vorher aber einige Punkte beachten:

  • Der Nuckel darf nicht zu früh eingeführt werden, da ansonsten das Stillen negativ beeinflusst werden kann.
  • Ein Schnuller kann die Sprachentwicklung verzögern. Wenn die Zunge immer mit dem Nuckel beschäftigt ist, beeinträchtigt das die Artikulation.
  • Ein Schnuller wirkt sich auch negativ auf das Erlernen des Schluckens aus. Die Zunge muss in frühen Lebensjahren erst lernen, Flüssigkeit und Nahrung nach hinten zu transportieren.

Sich für einen Schnuller zu entscheiden, ist in Ordnung, solange er keine Dauerlösung darstellt. Wenn das Baby schreit und unruhig ist, darf schon mal der Schnuller zur Beruhigung gegeben werden. Allerdings sollte er nie über den gesamten Tag im Mund stecken. Das kann nämlich auch gefährlich sein: Die Hungersignale des Kindes können so leicht überhört werden.

Bis zum dritten Lebensjahr sollte der Schnuller auf jeden Fall abgewöhnt sein. Je höher die Akzeptanz dafür in seiner Umgebung ist, umso mehr gewöhnt sich auch das Kind daran. Vielfach wird auch eher Mamas Brust zum Saugen angeraten als handelsübliche Schnuller. Auch und gerade, weil der körperliche Kontakt für Babys ausgesprochen bedeutsam ist. Damit Mama sich aber auch mal ausruhen kann, ist das Reichen des Schnullers völlig legitim.

Einige Eltern müssen über das Abgewöhnen des Schnullers gar nicht erst nachdenken: Ihr Nachwuchs mag einen solchen ohnehin nicht. Manche Babys nuckeln eben lieber am Daumen, Tüchern oder anderen Dingen als an einem Nuckel. Saugen beruhigt Babys, aber das Gleiche gilt auch für Körperkontakt, Singen und Sprechen. Eltern sollten den Charakter ihres Nachwuchses genau studieren. Nicht in jeder Situation ist ein Schnuller nötig. Andere Reize wie Musik, Singen, Sprechen, Wiegen oder Körperkontakt können auch beruhigend wirken.

Dauerhaftes Nuckeln am Schnuller und Daumen sind vor allem eins: Schädlich für den Kiefer und die Zahnstellung. Außerdem sollten die Kleinen lieber auf natürlichem Wege einschlafen als immer mit dem Schnuller im Mund. Wer seinem Kind den Schnuller wieder abgewöhnen möchte, sollte das Kind einbeziehen – vor allem, wenn es schon älter ist. Kinderärzte stehen Eltern auch mit Rat zur Seiten, wenn es um das Entwöhnen geht.

Am besten klappt das Entwöhnen, wenn die Kinder im Gegenzug mit etwas belohnt werden. Die Schnuller-Fee kann den Lieblingsschnuller über Nacht abholen und dafür ein tolles Geschenk da lassen. Den Schnuller per Post zu verschicken und dafür ein Päckchen zu erhalten, hat den gleichen Effekt – idealerweise mit Oma dazu verabreden. Oder es wird eine Schnuller-Party gegeben, wo sich offiziell vom Schnuller getrennt wird. Das feiert die gesamte Familie dann wie einen kleinen Geburtstag. Einigen Kindern helfen auch Kinderbücher zum Thema. Auf diesem Weg kommen sie zur Erkenntnis, nicht allein mit dem Problem dazustehen.

Fazit

Der Saugreflex ist angeboren und schadet nicht unbedingt. Er wirkt beruhigend auf das Baby und ist sogar lebensnotwendig. Trotzdem sollte beim Einschlafen oder Beruhigen mit Brust oder Schnuller ein gesundes Mittelmaß gefunden werden.

 

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