Der Lavendel und seine Wirkung: Alleskönner für Leib und Seele

Der Lavendel und seine Wirkung: Alleskönner für Leib und Seele

Ein lilablaues Blütenmeer, soweit das Auge reicht, und ein betörender, würziger Duft: blühende Lavendelfelder prägen das Landschaftsbild in der Provence. Auch bei uns im Garten oder auf dem Balkon fühlt sich die sonnenverliebte Sommerpflanze wohl. Dabei sieht der Lavendel nicht nur schön aus, sondern hat auch heilende Wirkung. Schon die alten Römer wussten um seine Kraft und nahmen Lavendel mit auf ihre Feldzüge. Vor dem Kampf nutzten sie ihn, um ihre Nerven zu beruhigen – nach der Schlacht, um Wunden zu desinfizieren. Im 11. Jahrhundert brachten Mönche den Lavendel aus Südfrankreich mit nach Nordeuropa. Heute gilt er vor allem als effektives Hausmittel gegen Beschwerden wie Schlafstörungen, nervöse Unruhe oder Erschöpfungszustände. Aber der Lavendel kann noch viel mehr – lesen Sie, was alles in der Wunderblüte steckt.

In der Blüte steckt die Kraft

Die heilenden Wirkstoffe des Lavendels befinden sich vor allem im Lavendelöl. Besonders die Blüten der Pflanze sind reich an ätherischen Ölen und werden deshalb geerntet und weiterverarbeitet. Wichtig für die Qualität und Wirksamkeit ist ein schonendes Verfahren, bei dem die wertvollen Bestandteile des Öls nicht beschädigt werden. Achten Sie beim Kauf unbedingt darauf, dass es sich um reines Lavendelöl in Bioqualität handelt – so ist die wertvolle Heilwirkung nicht durch Pestizide und Schadstoffe beeinträchtigt. Im Zweifelsfall sollten Sie lieber ein paar Euro mehr ausgeben.

Beruhigend, antiseptisch und krampflösend

Der Lavendel ist ein wahrer Alleskönner und findet vielseitige Verwendung. Wegen seines intensiven Dufts kommt er häufig in Kosmetikprodukten und Badezusätzen zum Einsatz. Ein heißes Lavendelbad vor dem Schlafengehen wirkt entspannend, beruhigend und fördert einen gesunden Schlaf. Aber auch zum Einreiben kann man Lavendelöl verwenden. Der Körper nimmt die Inhaltsstoffe des ätherischen Öls über die Haut auf – es fördert die Durchblutung und ist krampflösend. So kann es zum Beispiel auch rheumatische Beschwerden lindern. Dank seiner antiseptischen Wirkung mindert Lavendel-Öl zum Beispiel den Juckreiz bei Sonnenbrand oder hilft bei der Desinfektion kleinerer Wunden. Für die innere Anwendung empfehlen sich Lavendel-Tee und Lavendelextrakte. Sie wirken nicht nur beruhigend, sondern lindern Magen-Darm-Beschwerden, Bauchkrämpfe und Blähungen. Bei Erkältungskrankheiten hat Lavendel eine schleimlösende Wirkung.

Gegen Motten und Insekten

Was für uns Menschen betörend riecht, wirkt auf Insekten abstoßend. Und das ist gut so! Die lästigen Plagegeister hassen den Duft von Lavendel und machen einen großen Bogen um ihn. Wenn Sie im Schlafzimmer oder auf dem Balkon also Ihre Ruhe vor Mücken & Co. haben wollen, lassen Sie doch einfach mal ein paar Tropfen Lavendel-Öl in einer Duftlampe verdunsten – fertig ist die biologische Insekten-Abwehr. Auch Motten können Sie mit Lavendel fernhalten. Legen Sie dafür ein Duftsäckchen mit Lavendel in den Kleiderschrank oder hängen Sie es zwischen die Kleider.

Kochen mit Lavendel

In der provencalischen Küche wird Lavendel auch zum Kochen als Gewürz verwendet. Man kann die Blüten zum Beispiel in Salz, Zucker, Essig oder Öl einlegen und anschließend damit würzen. Oder Sie streuen einfach ein paar frische oder getrocknete Lavendelblüten über Suppen, Salat, Fleisch und Gemüse. Lavendel hat ein Aroma, das dem Rosmarin ähnelt, aber eine zusätzliche, leicht blumige Note enthält. Da der Geschmack sehr intensiv ist, sollten Sie ihn allerdings vorsichtig dosieren. Experimentieren Sie doch einfach mal ein bisschen in der Küche und ersetzen Sie Rosmarin durch Lavendel-Blüten. Das sorgt für ein neues, raffiniertes Geschmackserlebnis. Wichtig für den Einsatz in der Küche: Verwenden Sie nur Bio-Lavendel oder Blüten aus Ihrem eigenen Garten – so vermeiden Sie Schadstoffe und Pestizide.

Lavendel selber trocknen

Sie haben Lavendel im Garten oder auf dem Balkon? Für Tees, Duftsäckchen und zum Haltbarmachen können Sie die Blüten ganz einfach trocknen. Dazu binden Sie die Blütenstängel nach der Ernte am besten zu Sträußen zusammen und hängen sie über Kopf auf – idealerweise an einem dunklen oder schattigen und gut belüfteten Ort. Sie sollten Lavendel niemals in der Sonne oder im Backofen trocknen, da Temperaturen über 40 Grad die wertvollen Wirkstoffe beschädigen. Außerdem dürfen die Blüten in dieser Zeit nicht berührt werden, da sich sonst Duftstoffe verflüchtigen. Das Trocknen dauert etwa eine Woche – dann können Sie die Blüten von den Stängeln lösen und weiterverarbeiten.

 

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