Blutschwamm (Hämangiom): Ursachen, Symptome, Behandlung

Blutschwamm (Hämangiom): Ursachen, Symptome, Behandlung

Ursachen von Blutschwämmchen

Die Ursachen, die zu einem Blutschwamm führen, sind noch immer nicht vollends geklärt. Zwar ist bekannt, dass es sich bei einem Hämangiom um eine Gefäßfehlbildung handelt. Diese entsteht, wenn sich Blutgefäße neu bilden und wuchern. Die Ursachen für derartige Neubildungen sind jedoch nicht bekannt. Es wird davon ausgegangen, dass eine erbliche Komponente bzw. bestimmte Gene eine Rolle bei der Entstehung von Blutschwämmchen spielen könnten. Da Blutschwämme ungefähr 10-mal häufiger bei Frühgeborenen als bei Reifgeborenen auftreten, müssen jedoch auch andere Mechanismen beteiligt sein, die aber ebenfalls noch nicht bekannt sind.

Darüber hinaus wird in der Forschung diskutiert, ob ein übermäßiger Alkoholkonsum die Entstehung eines Hämangioms begünstigen kann. Aktuell existieren zwar keine Belege dafür, dennoch sollten Schwangere zum Wohle des Kindes auf Alkohol verzichten.

An welchen Körperstellen kann sich ein Blutschwamm bilden?

Ein Hämangiom kann sich an allen Körperstellen und auch an den inneren Organen bilden. In 60 Prozent der Fälle tritt das Hämangiom jedoch im Hals- und Kopfbereich auf.

Hämangiom an der Lippe

Größere Blutschwämme an der Lippe können Beschwerden, wie leichte Blutungen, hervorrufen und die Nahrungsaufnahme behindern. Meist werden sie von Betroffenen auch als störend empfunden. Ein besonders großer Blutschwamm kann unter Umständen sogar zu Verformungen an den Zähnen oder des Kiefers führen. Um diese Komplikationen zu verhindern, ist eine sofortige Behandlung nötig. Nur bei kleineren Blutschwämmchen kann zunächst abgewartet werden, da es in einem solchen Fall auch zu einer Spontanheilung kommen kann.

Hämangiom im Gesicht

Blutschwämme treten häufig im Gesicht auf, wobei die Größe variieren kann. Auch die Verteilung kann ganz unterschiedlich sein. Eine Behandlung ist nicht immer erforderlich, da sich die meisten Hämangiome bis zum 10. Lebensjahr wieder von selbst zurückbilden. Sollte dies nicht der Fall sein und sollte es zu einer gesundheitlichen Beeinträchtigung dadurch kommen, dass der Blutschwamm stark in die Tiefe wächst, so muss eine operative Entfernung in Erwägung gezogen werden. Das gilt vor allem dann, wenn sich beispielsweise große Blutschwämme an den Augenlidern oder der Nase bilden. Infolgedessen kann das Sehen und Atmen beeinträchtigt werden.

Hämangiom in der Leber

Blutschwämme in der Leber fallen häufig als Zufallsbefund bei einer Ultraschalluntersuchung des Bauchraumes auf. In der Regel verursacht ein Hämangiom in der Leber keine Beschwerden. Bei ungefähr 20 Prozent der Bevölkerung ist ein Blutschwamm in der Leber zu finden. Jedoch handelt es sich beim Leberhämangiom um einen gutartigen Tumor, der kein Potenzial zum Entarten besitzt. Unterschieden wird zwischen den folgenden Leberhämangiom-Typen:

  • Typ 1: Das kapilläre Leberhämangiom wird in der Regel nicht größer als 2 Zentimeter.
  • Typ 2: Das kavenröse Hämangiom verfügt über eine gelappte Struktur und ist größer als das kapilläre Hämangiom.
  • Typ 3: Das Riesenhämangiom zeigt sich in Form von thrombosierten und vernarbten Gebieten, die größer als 5 Zentimeter sein können.

Eine Therapie ist bei einem Leberhämangiom nur dann erforderlich, wenn es Schmerzen verursacht oder durch seine Größe benachbarte Organe bedrängt. In solch einem Fall muss das Hämangiom operativ entfernt werden.

Hämangiom im Gehirn

In seltenen Fällen treten Blutschwämme auch im Gehirn auf. Diese zerebralen Kavernome bestehen aus miteinander verflechteten Kapillargefäßen, die sich ohne erkennbare Ursachen bilden. Dabei befinden sich diese Kavernome entweder im Großhirn, im Kleinhirn oder im Hirnstamm. Je nach Lage im Gehirn können Kavernome epileptische Anfälle oder Lähmungserscheinungen verursachen. Allerdings verursachen nur ungefähr die Hälfte aller Kavernome auch tatsächlich Symptome.

Hämangiom im Rückenmark

Blutschwämme können auch im Rückenmark an der Wirbelsäule auftreten, wo sie Symptome wie Schmerzen, Sensibilitätsstörungen oder Lähmungserscheinungen auslösen können. Jedoch ist das eher selten der Fall, weshalb sie auch nicht behandlungsbedürftig sind. Sollte hingegen das Kavernom auf die Nervenfasern drücken und derartige Beschwerden hervorrufen, ist eine Operation erforderlich.

Hämangiom am Hoden

Blutschwämme am Hoden sind ebenfalls selten. Treten sie dennoch auf, ist dies kein Grund zur Beunruhigung, da Hämangiome gutartige Gefäßfehlbildungen sind und die Gesundheit nicht akut gefährden. Auch hier muss der Blutschwamm zunächst beobachtet werden. Wächst er in die Tiefe, ist eine operative Entfernung meist sinnvoll.

Hämangiom beim Baby

Bei ungefähr drei bis fünf Prozent der Neugeborenen treten Hämangiome direkt nach der Geburt auf. Innerhalb des ersten Lebensjahres weisen die Blutschwämme häufig eine Wachstumstendenz auf, wobei die Größe variieren kann. Ab dem 3. Lebensjahrzehnt entstehen hingegen nur wenige Hämangiom-Formen.

Wenn Eltern bei ihrem Baby die typisch rote Hautveränderung entdecken, sollten sie einen Hautarzt aufsuchen. Zwar sind die Blutschwämmchen meist harmlos, dennoch ist eine ärztliche Abklärung sinnvoll, da es auch Hämangiome gibt, die in den Körper wachsen können. Zudem können Blutschwämmchen am Auge, an der Nase, an den Lippen oder Ohren das Sehen, Riechen, die Nahrungsaufnahme und das Hören behindern, sodass dieses ggf. entfernt werden muss.

Symptome eines Hämangioms

Ein oberflächliches Blutschwämmchen verursacht in den meisten Fällen lediglich sichtbare Symptome. So zeigen sich Hämangiome typischerweise als rötliche oder bläuliche Erhebungen oder Flecken auf der Haut. Je tiefer das Hämangiom in die Haut wächst, desto bläulicher wird es. Teilweise kann das Blutschwämmchen dann auch einem Bluterguss ähneln. In der Regel verschwindet ein Hämangiom nach einiger Zeit von selbst, ohne dass eine Gefäßanomalie oder ähnliches zurückbleibt.

Je nach Lage des Blutschwämmchens können Schmerzen, leichte Blutungen oder aber Hautentzündungen entstehen. So kann ein Hämangiom am Augenlid beispielsweise das Öffnen des Auges erschweren oder ein Blutschwämmchen in einer Hautfalte oder in der Achsel druckempfindlich sein.

Der Verlauf eines Blutschwämmchens bei einem Neugeborenen lässt sich in die folgenden drei Phasen einteilen:

  • Die Wachstumsphase des Hämangioms kann bis zu neun Monaten dauern.
  • Danach kommt es zum Stillstand, wobei diese Phase bei Kindern variiert.
  • Die Rückbildungsphase ist in der Regel bis zum 10. Lebensjahr abgeschlossen und ist abhängig von der Größe des Blutschwämmchens. Bei vielen Kindern bildet sich das Hämangiom sehr viel schneller zurück.

Sind Blutschwämmchen gefährlich?

Blutschwämmchen sehen nicht schön aus. Gefährlich sind sie jedoch nicht. Vorsicht ist aber bei Hämangiomen geboten, die nicht auf der Haut wachsen, sondern im Körper. In solchen Fällen können die Blutschwämmchen wichtige Körperfunktionen und Organe beeinträchtigen. Symptome, die auf innerliches Hämangiom hinweisen sind unter anderem starke Atemgeräusche, Atemschwierigkeiten, bellender Husten, eine gelbliche Hautfarbe oder Blut im Stuhl. Hier sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden, um die Symptome ggf. per Ultraschall abzuklären. Außerdem wird empfohlen einen Arzt aufzusuchen, wenn das Hämangiom seine Form verändert und/oder schnell wächst. Der Großteil der Hämangiome ist harmlos und verursachen keine Beschwerden, außer dass sie druckempfindlich sein können.

Blutschwamm: Diagnose und Differenzialdiagnose

Bei einem oberflächlich gelegenen Blutschwamm ist eine eindeutige Diagnose anhand des typischen Hautbildes möglich. Mithilfe einer Ultraschalluntersuchung kann der Arzt feststellen, wie tief sich das Hämangiom ausgedehnt hat. Hingegen ist die Diagnose bei einem tiefer gelegenen Blutschwamm schwieriger. Oftmals wird ein Hämangiom an den inneren Organen zufällig bei einer Ultraschalluntersuchung, einer Computertomographie oder einer Magnetresonanztomographie entdeckt.

Eine Differenzialdiagnose kann die sogenannte vaskuläre Malformation (VM) darstellen. Hierbei handelt es sich um angeborene Fehlbildungen des Gefäßsystems. Bei der Geburt sind diese Fehlbildungen meist nicht direkt sichtbar. Häufig machen sich vaskuläre Malformationen erst im Kindes- oder Jugendalter bemerkbar. Unterschieden werden die vaskulären Malformationen wie folgt:

  • Venöse Malformation: Bei der Geburt zeigt sich ein kleiner blauer Fleck und die Haut darüber ist bläulich verfärbt.
  • Kapilläre Malformationen: Hierunter fällt das bekannte „Feuermal“. Es handelt sich hierbei um eine Gefäßerweiterung von unterschiedlicher Intensität in den Farben hell- bis dunkelrot.
  • Lympathische Malformation: Bei dieser Gefäßfehlbildung sind die Lymphgefäße betroffen und es kommt zu Schwellungen, die sich weit ausdehnen können. Am häufigsten sind Weichteile und Knochen betroffen. In der Haut sind diese Gefäßfehlbildungen wie kleine Bläschen tastbar.Kommt es zu einer Einblutung verfärben sie sich blau.

Von Bedeutung ist diese Unterscheidung, weil vaskuläre Malformationen im Vergleich zu Hämangiomen einer sofortigen Behandlung bedürfen.

Blutschwamm: Therapie und Behandlung

Die Entfernung eines Blutschwämmchens kann mithilfe eines Lasers durchgeführt werden. Da solch eine Laserbehandlung Schmerzen verursacht, erfolgt vorher eine lokale Betäubung. Zudem kommt die Lasertherapie auch häufig zum Einsatz, wenn das Hämangiom zunächst verkleinert werden soll, um es danach operativ entfernen zu können.

Eine Alternative stellt die sogenannte Kryotherapie (Kälteanwendung) dar. Diese verursacht keine Schmerzen, wenn die betroffene Hautstelle klein ist. Bei großflächigen Blutschwämmchen ist hingegen eine Betäubung notwendig. Außerdem ist zu beachten, dass sich durch die Behandlung unter Umständen Narben bilden können.

Die medikamentöse Behandlung kommt in der Regel nur zum Einsatz, wenn mehrere Hautareale von Blutschwämmchen betroffen sind. Verabreicht werden dann Kortikoide über einen längeren Zeitraum. Zu Beginn der medikamentösen Therapie werden diese körpereigenen Hormone hoch dosiert und im weiteren Verlauf langsam reduziert.

 

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