Bärentraubenblätter

Bärentraubenblätter

Bärentraubenblätter Beschreibung

Die Echte Bärentraube (Arctostaphylos uva-ursi) ist eine Heilpflanze aus der Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae). Sie wächst als immergrüner, niederliegender Spalierstrauch mit nahezu rasenbildenden Ästen. Die blütenlosen Äste erreichen Längen von bis zu 50 Zentimetern und bilden Matten, während die blütentragenden Äste aufsteigend wachsen. Die Blätter der Bärentraube sind auf der Oberseite dunkelgrün und auf der Unterseite blassgrün. Die ledrig-derben Bärentraubenblätter werden etwa 2 Zentimeter lang und 1 Zentimeter breit und haben eine längliche, oben breit abgerundete Form, die sich zu ihrem kurzen Stiel hin verschmälert. Blütezeit ist von März bis Juni. Dann zeigt die Bärentraube kurzstielige Blütentrauben mit kurzen Kelchblättern und etwa 6 Millimeter langen, weißen bis rötlichen Kronblättern. Die Früchte sind rote, beerenartige, erbsengroße Steinfrüchte, die der Preiselbeere ähneln. Die Echte Bärentraube ist auf der gesamten Nordhalbkugel heimisch und von Eurasien bis Nordamerika verbreitet. In Deutschland gilt die Heilpflanze allerdings seit 1987 als stark gefährdet, weshalb das Sammeln der wilden Blätter nicht gestattet ist.

Bärentraubenblätter Inhaltsstoffe

Als arzneiliche Droge werden die getrockneten Laubblätter (Uvae ursi folium) verwendet. Bärentraubenblätter enthalten 5 bis 12 Prozent des Phenolglykosids Arbutin sowie Methylarbutin. Es handelt sich dabei um organische Prodrugs, die erst durch die Verstoffwechselung im Magen und oberen Dünndarm ihre aktiven Wirkstoffe entfalten. Darüber hinaus finden sich Gerbstoffe, Vitamin C, Allantoin, Flavone, Salizylsäure, Triterpene und das Iridoid Monotropein in den Bärentraubenblättern. Die enthaltenen Gerbstoffe sind v. a. vom Gallussäuretyp und können als Antioxidans wirken.

Bärentraubenblätter Wirkung

Bärentraubenblättern haben eine adstringierende, antibakterielle und tonisierende Wirkung. Die antibakterielle Wirkung beruht in erster Linie auf dem Hydrochinon, das erst im Körper aus dem Phenolglykosid Arbutin freigesetzt wird. Ob Bärentraubenblätter auch harntreibend wirken, wird kontrovers diskutiert. Ebenfalls strittig ist, ob ein alkalisch reagierender Harn für eine optimale Wirksamkeit der Bärentraubenblätter erforderlich ist.

Bärentraubenblätter Nebenwirkungen und Kontraindikationen

Das schwach giftige Laub der Echten Bärentraube kann bei Überdosierung Magenreizungen, Übelkeit und Erbrechen hervorrufen. Auch die große Menge enthaltener Gerbstoffe kann bei Überdosierung zu Magenunverträglichkeiten führen. Bei längerer Anwendung besteht die Gefahr einer Hydrochinonvergiftung bis hin zur Leberschädigung. Personen mit Nieren- oder Leberleiden sollten von der Einnahme von Bärentraubenblätter-Medikamenten absehen. Einige Patienten beobachten eine leichte grünlich-braune Verfärbung des Urins während der Einnahme, was allerdings als harmlos einzustufen ist. Während der Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Kindern unter zwölf Jahren wird von der Einnahme von Bärentraubenblättern abgeraten. Eine länger andauernde Anwendung sollte mit einem Arzt abgesprochen werden. Medikamente auf Bärentraubenblätter-Basis sollten nicht in Kombination mit Mitteln, die zur Bildung eines sauren Harns führen, eingenommen werden, da die Gefahr der Wirkungsabschwächung bzw. des Wirkungsverlusts besteht.

Bärentraubenblätter Anwendung in der Phototherapie und Volksmedizin

Die Hauptanwendungsgebiete der Bärentraubenblätter in der Phytotherapie sind entzündliche Erkrankungen der ableitenden Harnwege (i. e. Harnleiter, Blase, Harnröhre). Zusätzlich werden Bärentraubenblätter-Medikamente als unterstützende Therapie bei Nierenbeckenentzündungen verschrieben. In der Volksheilkunde wird diese Heilpflanze auch bei vielen weiteren Erkrankungen des Urogenitaltraktes verwendet, etwa bei Blasensteinen, Nierengries, Bettnässen und Ausfluss. Auch bei Bronchitis, Gallenbeschwerden und Kopfschmerzen setzt man in der Volksmedizin häufig auf Bärentraubenblätter. Wissenschaftliche Belege für die Wirksamkeit bei diesen Anwendungsgebieten fehlen allerdings.

Anwendungsgebiete von Bärentraubenblätter-Medikamenten

In Ihrer Apotheke erhalten Sie meist rezeptfrei zahlreiche Medikamente und homöopathische Arzneimittel auf Bärentraubenblätter-Basis, beispielsweise Cystinol akut, Uvalysat Bürger, Arctuvan, Infi Betula, Uva-ursi N Oligoplex und HanoSabal. Sie werden in Form von Dragees, Tabletten, Globuli oder Tropfen angeboten und in erster Linie bei Beschwerden wie Reizblase, Prostataentzündung und entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege angewendet. Medikamente auf Bärentraubenblätter-Basis können auch zur Unterstützung der Therapie in Kombination mit anderen, künstlich hergestellten Wirkstoffen verschrieben werden, um den Heilungsprozess bei leichten Harnwegsentzündungen zu beschleunigen. Die in den Bärentraubenblättern enthaltenen Wirkstoffe führen meist zu einem schnellen Rückgang der für die Entzündung verantwortlichen Erreger – und das ohne die bei der Antibiotikatherapie möglicherweise auftretende Resistenzbildung. Des Weiteren erhalten Sie in Ihrer Apotheke hochwertige Bärentraubenblätter-Tees in Arzneimittel-Qualität.

Bärentraubenblätter Anwendung

Als Arzneidroge werden die getrockneten, ganzen, pulverisierten oder geschnittenen Blätter der Echten Bärentraube (Uvae ursi folium) verwendet. Diese können ganzjährig gepflückt werden, als ideal gilt allerdings die Ernte im Herbst oder Frühjahr. Die Blätter haben einen schwachen Eigengeruch und einen leicht bitteren Geschmack. In Deutschland ist das Sammeln wilder Bärentraubenblätter allerdings untersagt, da die Pflanze unter Artenschutz steht. Die getrocknete Droge muss einen Mindestgehalt von 7 Prozent wasserfreiem Arbutin aufweisen, damit der Extrakt zu Tropfen, Tabletten oder Dragées weiterverarbeitet werden kann. Bärentraubenblätter werden aufgrund ihrer antibakteriellen Wirkung innerlich zur Bekämpfung verschiedener Mikroorganismen verwendet.

Weitere beliebte Anwendung

Beliebt sind auch reine Bärentraubenblätter-Arzneitees, die Sie nur in Ihrer Apotheke in gleichbleibend hoher Qualität von namhaften Markenherstellern erhalten, beispielsweise von H&S, Sidroga und Bombastus. Dabei stehen Filterbeutel und loser Kräutertee zur Wahl. In Kombination mit anderen Heilpflanzen sind getrocknete Bärentraubenblätter auch in verschiedenen Blasen- und Nieren-Kräuterteemischungen enthalten.

Bärentraubenblätter Dosierung

Zur Bekämpfung einer leichten bis mittelschweren, durch Bakterien hervorgerufenen Blasenentzündung können bis zu vier Mal täglich jeweils 3 Gramm Bärentraubenblätter eingenommen werden. Dies entspricht etwa 400-840 Milligramm Hydrochinon-Derivaten. Die Einnahme kann auch vorbeugend geschehen. Tabletten und Dragées auf Bärentraubenblätter-Basis werden zwei- bis viermal täglich unzerkaut mit reichlich Flüssigkeit eingenommen. Verwenden Sie derartige Arzneimittel nicht länger als an sieben aufeinander folgenden Tagen und nicht öfter als fünfmal pro Jahr.

Bei ausbleibender Wirkung

Sollten die Beschwerden trotz der Therapie mit Bärentraubenblätter-Extrakt nicht nachlassen, sollte ein Arzt konsultiert werden. Auch bei stärkeren Beschwerden wie Schmerzen beim Wasserlassen, Blut im Urin, Harnverhalt, Krämpfen, Nierenschmerzen und Fieber sollte sich der Patient an einen Arzt wenden. Für eine effektive Therapie sollten Patienten große Mengen Flüssigkeit trinken, also mindestens zwei Liter Wasser pro Tag, um vorhandene Keime aus der Blase zu spülen.

Bärentraubenblätter Zubereitung

Bärentraubenblätter-Tee: Für eine Einzeldosis werden 2,5 bis 3 Gramm, also etwa ein Teelöffel, der fein zerschnittenen oder grob gepulverten Blätter mit 150 Milliliter siedendem Wasser übergossen. 15 Minuten ziehen lassen und durch ein Teesieb abseihen. Durch die Wärmeeinwirkung gehen die Gerbstoffe in den Tee über, was zu einem bitteren Geschmack führt und bei empfindlichen Personen den Magen reizen kann.

Alternative zum Tee

Bärentraubenblätter-Kaltwasserauszug: Alternativ zum Tee kann ein Kaltmazerat aus Bärentraubenblättern hergestellt werden. Dazu werden die getrockneten Blätter mit kaltem Wasser übergossen und bei gelegentlichem Umrühren 6 bis 12 Stunden lang stehen gelassen. Der auf diese Weise gewonnene Kaltwasserauszug enthält die gleiche Menge des Wirkstoffs Arbutin wie der Tee, jedoch weniger bittere Gerbstoffe. Vom Bärentraubenblätter-Tee oder dem Kaltmazerat können zwei bis viermal täglich je eine Tasse getrunken werden.

Bärentraubenblätter Geschichte

Bärentraubenblätter wurden in England und Nordeuropa bereits seit dem 12. oder 13. Jahrhundert für medizinische Zwecke genutzt, etwa bei Harnwegserkrankungen, Durchfall, Gallengangsbeschwerden und als Wehenmittel. Die erste schriftliche Erwähnung findet sich im Waliser Kräuterbuch „Meddygon Myddfai“. Außerdem wurden Bärentraubenblätter aufgrund des hohen Gerbstoffgehaltes zum Gerben von Leder und zum Färben von Wolle benutzt. Bei den Ureinwohnern Nordamerikas wurde die Bärentraube sogar als heilige Pflanze verehrt und ihre Blätter und Früchte in rituelle Handlungen miteinbezogen. Als Nahrungsmittel werden die roten Steinfrüchte vor allem in Skandinavien geschätzt und roh oder gegart verzehrt. Dort sind vor allem Sirups und Marmeladen aus den süßen, mehligen Früchten sehr beliebt. Bei uns werden Bärentraubenblätter erst seit Mitte des 18. Jahrhundert in der Pflanzenheilkunde angewendet: Der Wiener Arzt de Haen untersuchte 1756 im Selbststudium die Wirkung der Bärentraubenblätter, woraufhin an der Wiener Universität weitere Studien zur Wirkweise der Heilpflanze durchgeführt wurden. Der Name „Bärentraube“ rührt daher, dass Bären diese Pflanze gerne fressen, was sich in deren Bezeichnung in vielen europäischen Sprachen widerspiegelt. Die wissenschaftliche Bezeichnung Arctostaphylos uva-ursi ist eine Tautologie, also eine Wort-Wiederholung: Im Begriff Arctostaphylos steckt das griechische Wort arctos für Bär und staphyle für Traube. Uva-ursi kommt aus dem Lateinischen und enthält uva (Traube) und ursus (Bär).

Bärentraubenblätter in Kombination mit anderen Heilpflanzen

Teezubereitungen gegen Blasen- und Nierenleiden enthalten neben Bärentraubenblättern häufig weitere harntreibende oder entzündungshemmende Heilpflanzen wie Acker-Schachtelhalm, Birkenblätter, Goldrutenkraut, Hauhechel und Indische Nierenteeblätter. Es wird vermutet, dass Tees mit Bärentraubenblättern besser wirken, wenn der Harn alkalisch ist. Dies kann durch eine entsprechende Ernährung mit viel Obst und Gemüse und wenig Fleisch, Wurst und Käse erreicht werden. Alternativ kann gleichzeitig zum Bärentraubenblätter-Tee Natron gegeben werden.

Bärentraubenblätter in der Homöopathie

Bärentraubenblätter finden auch in der Homöopathie Anwendung, hier kommen vor allem die frischen Blätter und jungen Spitzen der Zweige zum Einsatz. Homöopathische Globuli und Lösungen auf Bärentraubenblätter-Basis werden ebenfalls gegen Entzündungen der ableitenden Harnwege eingesetzt.

Bärentraubenblätter Studien zur Wirksamkeit

Zur Wirkung des in den Bärentraubenblättern enthaltenen Arbutin bzw. Hydrochinon gibt es unterschiedliche wissenschaftliche Meinungen. Eine abtötende Wirkung von Bakterien und Pilzen gilt jedoch als wahrscheinlich. Von der Kommission E, einem Gremium des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) und der ESCOP (European Scientific Cooperative on Phytotherapy), liegen positive Bewertungen zur Wirkweise der Bärentraubenblätter vor. Dabei wird die Wirkqualität alkoholischer Extrakte höher eingestuft als die wässriger Auszüge und Tees.

Bärentrauben Pflanzen anbauen und pflegen

Die Bärentraube wird von Hobbygärtnern gerne als Bodendecker an halbschattigen oder vollsonnigen Standorten eingesetzt. Dabei wird die Pflanze insbesondere für ihre zarten, rosa-weißen Blüten, die immergrünen Blätter und die glänzend roten Beeren geschätzt. Die europäische Bärentraube gilt als pflegeleicht und kommt sowohl in privaten Beeten als auch in öffentlichen Parks vor. Gepflanzt werden sollte die Echte Bärentraube in lockerem, möglichst nährstoffreichem Boden. Beim Gießen sollte Staunässe vermieden werden. Dünger ist kaum nötig und sollte höchstens im Herbst in Form von Kompost in den Boden eingebracht werden. Der Rückschnitt wird für die Zeit nach der Winterphase empfohlen. Die Blätter können ganzjährig geerntet werden und sollten vor der Verarbeitung gut getrocknet werden. Anschließend werden die Bärentraubenblätter geschnitten, zerkleinert oder pulverisiert. Luftdicht verschlossen sollten die getrockneten Bärentraubenblätter an einem kühlen, dunklen Ort aufbewahrt werden.

Quellen

  • Bohne, Burkhard: Taschenatlas Heilpflanzen – 130 Pflanzenporträts (Ulmer, 2005)
  • Henschel, Detlev: Essbare Wildbeeren und Wildpflanzen – Sammeltipps, Verwendung, giftige Doppelgänger (Kosmos, 2002)
  • Laux, Hans E.: Heilpflanzen – Wie sie wachsen, blühen, wirken (Thomae, 1990)
  • Marbach, Eva: Heilkräuter Hausapotheke – Die wichtigsten Heilpflanzen für die Anwendung zu Hause (EvaMarbach Verlag, 2012)
  • Schenk, Alexander: Klosterfrau Gesundheitsbuch – Heilpflanzen, Homöopathie, Vitalstoffe (Droemer-Knaur, 2003)
  • Schönfelder, Ingrid und Peter: Der Kosmos-Heilpflanzenführer – Über 600 Heil- und Giftpflanzen Europas (Kosmos, 2015)
  • Dr. med. Wormer, Eberhard J.: Medizin und Gesundheit – Neues großes Lexikon (Lingen, 2004)
  • Wurzer, Walter: Die große Enzyklopädie der Heilpflanzen – Ihre Anwendung und ihre natürliche Heilkraft (Neuer Kaiser Verlag, 1994)

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