Anis

Anis

Anis Beschreibung

Anis (Pimpinella anisum) ist eine einjährige, krautige Pflanze aus der Gattung der Bibernellen (Pimpinella) und gehört zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae).

Die bis 60 Zentimeter in die Höhe wachsende Pflanze ist ursprünglich in Asien und im Mittelmeerraum heimisch, kommt inzwischen aber auf ganzen Welt vor. Zum Gedeihen benötigt die Pflanze viel Licht und nährstoffreiche, feuchte Böden.

Aus einer dünnen, spindelförmigen Pfahlwurzel entwickelt sich ein aufrechter, gerillter und im oberen Bereich stark verzweigter Stängel.

Die Laubblätter der Pflanze erscheinen unterschiedlich in ihrer Struktur und Gestaltung: Während die gestielten Grundblätter einfach, ungeteilt und herzförmig mit gesägten Rändern erscheinen und 2 bis 5 Zentimeter lang werden, nehmen die Stängelblätter bis zur Pflanzenspitze eine feinere Struktur an. Die mittleren Blätter sind einfach, die oberen Blätter zwei- bis dreifach gefiedert und haben gesägte Ränder.

In der Blütezeit in den Sommermonaten von Juni bis September erscheinen viele kleine, weiße Blüten aus 5 kleinen Kronblättern, die in flachen, lockeren Doppeldolden angeordnet sind. Die doldigen, meist 7 bis 17-strahligen Blütenstände haben einen Durchmesser bis zu 6 Zentimetern.

Im Anschluss an die Blüte entwickeln sich im Spätsommer von August bis September die länglichen, trockenen und hellbraunen Spaltfrüchte der Pflanze, die aus 2 Teilfrüchten (Achänen) bestehen. Die ovalen Früchte sind mit grauen Härchen versehen und werden 3 bis 5 Millimeter lang und 2 bis 2,5 Millimeter breit. Sie sind besonders reich an ätherischen Ölen, weshalb die Früchte auch vielseitig für pharmazeutische Zwecke, als Küchengewürz und Genussmittel verwendet werden. Charakteristisch für die gesamte Pflanze ist ihr stark aromatischer Geruch.

Anis gehört zu den ältesten Gewürzen, aber auch als Heilpflanze kommt Anis seit Jahrhunderten wegen seiner antibakteriellen, schleimlösenden und krampflösenden Eigenschaften zum Einsatz. Bereits seit der Antike wurde Anis als Heilpflanze gegen Verdauungsbeschwerden oder als Küchengewürzt zum Aromatisieren von Getränken und Speisen eingesetzt. Der Verein zur Förderung der naturgemäßen Heilweise nach Theophrastus Bombastus von Hohenheim, genannt Paracelsus e.V. (NHV Theophrastus), hat Anis deshalb auch zur „Heilpflanze des Jahres 2014“ gewählt.

Anis Inhaltsstoffe

Die Heilpflanze Anis ist besonders reich an ätherischen Ölen (Anethol, Carvon, Isoanethol, Myristicin, Salicylate, Thymol, Xanthotoxin). Weitere Inhaltstoffe von Pimpinella anisum sind außerdem Anissäure, Cumarine (Bergapten, Umbelliferon), Flavonoide, fettes Öl, Eiweiß und Zucker.

Das wertvolle ätherische Öl ist in der gesamten Pflanze enthalten. Die Konzentration in den einzelnen Pflanzenteilen ist allerdings unterschiedlich verteilt. Der größte Gehalt befindet sich in den reifen Früchten, weshalb diese auch für medizinische Zwecke verwendet werden.
Das ätherische Öl besteht zu etwa 90 Prozent aus Anethol, was auch für den charakteristischen Geruch und Geschmack der Pflanze, nach süßem Kümmel, verantwortlich ist.

Inhaltsstoffe wie ätherische Öle verfügen über eine antibakterielle und antimikrobielle Wirkung. Sie bekämpfen krankheitserregende Bakterien, indem sie die Einzeller am Wachstum und an ihrer Vermehrung hindern oder das Eindringen in den Körper erschweren. Die ätherischen Öle von Anis wirken außerdem schleimlösend (sekretolytisch). Sie verflüssigen zähen Schleim in den Bronchien, damit dieser besser abgehustet werden kann.

Cumarine und ätherische Öle sind zudem für eine krampflösende (spasmolytische) Wirkung verantwortlich.
Weiter wird den ätherische Ölen und Flavonoiden wird eine beruhigende (sedative), entzündungshemmende und auch eine durchblutungsfördernde Wirkung nachgesagt. Eine durchblutungsfördernde (hyperämisierende) Wirkung ist auf Inhaltstoffe wie Cumarine, einigen Flavonoiden oder ätherischen Ölen zurückzuführen. Eine durchblutungsfördernde Wirkung ist häufig bei rheumatischen Erkrankungen und bei Beschwerden des Gelenk- und Bewegungsapparates wie auch bei arteriellen Beschwerden erwünscht.

Anis Drogengewinnung und Drogenbeschreibung

Die Erntezeit findet im Spätsommer von August bis September statt, sobald die Früchte zu reifen beginnen. Aufgrund der ungleichmäßigen Reifestadien der Früchte, werden die gesamten Pflanzen abgemäht, sobald sich die mittleren Hauptdolden braun und die Stängel gelb gefärbt haben.

Nach dem Mähen werden die Pflanzen an der Luft getrocknet. Nach der Nachreife einiger Früchte und nach dem Trocknungsprozess werden die leichten Früchte durch Klopfen und Schütteln über einem Tuch gewonnen.

Die Droge besteht aus den getrockneten, reifen Anis-Früchte. Die Droge ist gekennzeichnet durch die ganze, etwa 5 Millimeter lange, gestielte und ovale Spaltfrucht, die grünlichgrau oder graubraun gefärbt und fein behaart ist.

Die Drogenbezeichnung der Anis-Früchte lautet Anisi fructus, das Anisöl wird als als Anisi aetheroleum bezeichnet. Der Geschmack wird als süßlich, mild-würzig und aromatisch, der Geruch als charakteristisch aromatisch beschrieben. Die für die Drogengewinnung benötigten Anis-Früchte stammen hauptsächlich aus dem Feldanbau in der Türkei, Spanien und Ägypten.

Anis Wirkung

Die Hauptkomponente der Heilpflanze ist das wertvolle ätherische Öl, dass nicht nur für den Geschmack und den Geruch der Pflanze verantwortlich ist, sondern auch über viele, besonders für medizinische Zwecke relevante Eigenschaften verfügt. Pimpinella anisum wird eine antibakterielle, schleim- und krampflösende, blähungstreibende Wirkung zugesprochen.

Aufgrund dieser Wirkungen sind die Anwendungsgebiete von Anis hauptsächlich entzündete Schleimhäute und Infektionen der Atemwege wie Erkältungen, Nasennebenhöhlenentzündungen und Bronchitiden sowie Verdauungsbeschwerden, die mit Blähungen, Verstopfung oder Völlegefühl einhergehen. Aufgrund der schleimlösenden Eigenschaften des ätherischen Öls kann zäher Schleim in den Bronchien verflüssigt und damit besser abgehustet werden. Die krampflösenden Eigenschaften sorgen entsprechend für eine Linderung der Verdauungsbeschwerden.

Die Kommission E (Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte), das BGA und ESCOP (Europäischer Dachverband der nationalen Gesellschaften für Phytotherapie) befürworten die Anwendung von Anis bei Magen-Darm-Beschwerden (dyspeptische Beschwerden) wie Blähungen und Völlegefühl und empfehlen die innerliche und äußerliche Anwendung bei Entzündungen der Atemwege wie bei Bronchitis und Rachenentzündungen. Für die beruhigende Wirkung bei Husten liegt noch kein wissenschaftlicher Nachweis vor.

Traditionelle Anwendungsbereiche innerhalb Volksmedizin basieren auf ärztlicher Erfahrungsheilkunde, deren Wirksamkeit bisher noch nicht in wissenschaftlichen Studien bewiesen wurde. Als nicht gesichert gelten die Anwendungsbereiche Gallensteine, Einreibungen bei Durchblutungsstörungen oder bakterielle Hautinfektionen.

Anis Nebenwirkungen und Kontraindikationen

Anis-Öl sollte immer sehr sparsam verwendet werden, denn eine zu hohe Dosierung kann eine betäubende, rauschähnliche Wirkung hervorrufen. Auf keinen Fall eignet sich Anis-Öl für eine langfristige innerliche und äußerliche Anwendung. Auch sollte das ätherische Öl nicht unverdünnt eingenommen werden, da schon kleine Mengen Übelkeit und Erbrechen verursachen können.

Menschen mit bekannter Überempfindlichkeit oder Allergie gegen Anis sollten auf eine Anwendung mit der Heilpflanze verzichten, da sonst allergische Reaktionen an der Haut, an den Atemwegen oder im Magen-Darm-Trakt auftreten können.

Auch während der Schwangerschaft und Stillzeit sollte auf die Anwendung mit Pimpinella anisum verzichtet werden, da keine wissenschaftlichen Studien zur Unbedenklichkeit vorliegen. Das gleiche gilt für Säuglinge und Kinder.

Bei akuten Beschwerden, die länger als eine Woche andauern oder immer wieder auftreten, sollte ein Arzt konsultiert werden.

Anis Anwendungsgebiete in der Phytotherapie und Volksmedizin

Die Heilpflanze Pimpinella anisum gehört zu den ältesten Gewürz- und Heilpflanzen, die es gibt. Seit Jahrhunderten wird Anis aufgrund seiner antibakteriellen, schleimlösenden und krampflösenden Eigenschaften im Bereich der Phytotherapie und traditionellen Volksheilkunde angewendet.

Hauptsächlich in Form als Tee-Zubereitung kommen die Anis-Früchte bei Verdauungsbeschwerden wie Blähungen, Durchfall, Erbrechen, Magenkrämpfen oder bei Appetitlosigkeit zum Einsatz. Das einfache Kauen der puren Früchte soll zudem üblen Mundgeruch vertreibe, für einen frischen Atem sorgen und das Zahnfleisch pflegen.

Weitere Anwendungsfelder sind Infekte der Atemwege wie einfach Erkältungen mit Schnupfen und Husten, Keuchhusten und chronische Schleimhautentzündungen der Bronchien (Bronchitis).

Auch bei kolikartigen Schmerzen oder krampfhaften Menstruationsbeschwerden im Unterleib wird die krampflösende Wirkung der Anis-Früchte genutzt. Stillende Frauen mit Milchbildungsstörungen nahmen Anis-Zubereitungen zur Anregung der Milchbildung ein.

Schlafstörungen wie Einschlafschwierigkeiten wurden unterstützend mit dem narkotisierenden und beruhigenden Duft des Anis-Öls behandelt und auch bei Kopfschmerzen sorgte der intensiv süß-würzige, lakritzähnliche Duft für Linderung.

  • Zudem soll Anis über eine aphrodisierende Wirkung verfügen und zur Belebung und Steigerung
  • der Libido beitragen. Gerne wurde sich auch mit einem Anis-Sud gewaschen, um den Körper jung
  • und vital zu halten.
  • Äußerlich wird das ätherische Anis-Öl als Einreibung bei rheumatischen Beschwerden oder bei
  • Läusebefall.

Traditionelle Anwendungsbereiche

Traditionelle Anwendungsbereiche innerhalb Volksmedizin basieren auf ärztlicher Erfahrungsheilkunde, deren Wirksamkeit bisher noch nicht in wissenschaftlichen Studien bewiesen wurde. Als nicht gesichert gelten die Anwendungsbereiche Gallensteine, Einreibungen bei Durchblutungsstörungen oder bakterielle Hautinfektionen.

Anwendungsbeispiele von Anis-Medikamenten

Fertigpräparate der Anis-Früchte sind in der Apotheke nicht erhältlich, dafür aber Produkte in Form von Tee oder als loses Kraut. Die Früchte sind oftmals in Kombination mit anderen Heilpflanzen wie Fenchel oder Kümmel ist der Extrakt in Form von fertigen Arzneiteemischungen erhältlich.

Anis-Öl hingegen wird in zahlreichen Fertigpräparaten in Form von Kapseln, Tropfen, Sirup, Pastillen, Mundsprays oder als reines ätherisches Öl (Anisi aetheroleum) angeboten.

Für therapeutische Zwecke können sowohl die getrockneten Anis-Früchte als auch das ätherische Anis-Öl eingesetzt werden. Die antibakteriellen, krampf- und schleimlösenden Eigenschaften der Heilpflanze wirken nachweislich bei Verdauungsbeschwerden wie Magenkrämpfen, Blähungen und Völlegefühl sowie bei bakteriellen und entzündlichen Infektionen der Atemwege wie bei einfachen Erkältungen mit Schnupfen und Husten oder Entzündungen der Bronchien.

Die Kommission E (Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte), das BGA und ESCOP (Europäischer Dachverband der nationalen Gesellschaften für Phytotherapie) befürworten die Anwendung von Anis bei Magen-Darm-Beschwerden (dyspeptische Beschwerden) wie Blähungen und Völlegefühl und empfehlen die innerliche und äußerliche Anwendung bei Entzündungen der Atemwege wie bei Bronchitis und Rachenentzündungen. Für die beruhigende Wirkung bei Husten liegt noch kein wissenschaftlicher Nachweis vor.

Traditionelle Anwendungsbereiche

Traditionelle Anwendungsbereiche innerhalb Volksmedizin basieren auf ärztlicher Erfahrungsheilkunde, deren Wirksamkeit bisher noch nicht in wissenschaftlichen Studien bewiesen wurde. Als nicht gesichert gelten die Anwendungsbereiche Gallensteine, Einreibungen bei Durchblutungsstörungen oder bakterielle Hautinfektionen.

Anis Dosierung und Einnahme

Für medizinische Zwecke werden sowohl das ätherische Öl als auch die getrockneten Anis-Samen verwendet. Die empfohlene Tagesdosis der Samen beträgt 3 Gramm, vom ätherischen Öl etwa 10 bis 12 Tropfen.

Für die Tee-Zubereitung wird ein 1 gehäufter Teelöffel der getrockneten Samen zerstoßen, mit 250 ml heißem Wasser übergossen und für 10 Minuten zugedeckt ziehen gelassen. Empfohlene Tagesdosis sind 1 bis 2 Tassen Tee

Für ein Dampfbad zum Inhalieren werden entweder 5 bis 8 Tropfen des ätherischen Anis-Öls oder ein halber Teelöffel Anis-Früchte verwendet. Die Tropfen werden direkt in 1 Liter heißes Wasser gegeben, die Anis-Früchte werden zunächst wie bei einer normalen Tee-Zubereitung zerstoßen und mit 150 ml heißem Wasser übergossen. Nach 10 Minuten wird der Aufguss zu 1 Liter heißen Wasser hinzugegeben. Bei beginnenden oder bestehenden Erkältungen werden täglich 2 bis 3 Inhalationen empfohlen

Fertigpräparate aus der Apotheke

Fertigpräparate aus der Apotheke sollten immer so eingenommen und dosiert werden, wie es in der Packungsbeilage angegeben wird oder wie es der behandelnde Arzt angeordnet hat.

Bei akuten Beschwerden, die länger als eine Woche andauern oder immer wieder auftreten, sollte ein Arzt konsultiert werden.

Anis Zubereitungen

Die gängigste Zubereitungsform der Anis-Früchte ist der Tee-Aufguss. Der Tee eignet sich für die innerliche Einnahme oder als Zugabe für ein Dampfbad zum Inhalieren.

Tee-Zubereitung mit der Anisdroge

Ein Tee wird gerne aufgrund der antibakteriellen, schleim- und krampflösenden Wirkung bei Verdauungsbeschwerden und Infektionen der Atemwege eingesetzt.

Für eine Tee-Zubereitung wird 1 gehäufter Teelöffel Anis-Früchte zunächst mit einem Mörser zerstoßen und mit 250 ml kochendem Wasser übergossen. Dann soll der Aufguss für 10 Minuten zugedeckt ziehen und wird anschließend durch ein Sieb abgeseiht.

Bei Husten soll über den Tag verteilt 2 bis 5x täglich1 Tasse Tee getrunken werden. Ansonsten werden 1 bis 2 Tassen Tee als Tagesdosis empfohlen.

Dampfbad mit der Anisdroge

Zum Inhalieren bei Erkältungskrankheiten kommt gerne ein Dampfbad zum Einsatz. Für ein Dampfbad können sowohl die Anis-Früchte in Form einer Tee-Zubereitung als auch das Anis-Öl verwendet werden.

Für die Tee-Zubereitung wird ein halber Teelöffel der Anis-Früchte im Mörser zerstoßen, mit 150 ml heißem Wasser übergossen und für etwa 10 Minuten zugedeckt ziehen gelassen. Anschließend wird der Aufguss mit etwa 1 Liter heißem Wasser in ein Gefäß gegeben. Zum Inhalieren wird ein Handtuch über den Kopf gelegt und die Dämpfe eingeatmet.

Soll für ein Dampfbad das ätherische Anis-Öl verwendet werden, so werden einfach 5 bis 8 Tropfen Öl in etwa 1 Liter heißes Wasser gegeben.

Bei beginnenden oder bestehenden Erkältungen werden täglich 2 bis 3 Inhalationen empfohlen.

Anis Geschichte

Anis gehört zu den ältesten Gewürzen, die es gibt und hat auch als Heilpflanze seit Jahrhunderten wegen seiner hervorragenden antibakteriellen, schleimlösenden und krampflösenden Eigenschaften eine bedeutende Rolle.

Bereits seit der Antike war die Heilpflanze bekannt und wurde von den Ägyptern in erster Linie als Küchengewürzt zum Aromatisieren von Getränken und Speisen eingesetzt. Der griechische Arzt Dioskurides (1.Jahrhundert n. Chr.) erwähnte Anis als Heilpflanze in seiner Arzneimittellehre und beschrieb die wärmenden, austrocknenden, schmerzstillenden und das Atmen erleichternden Wirkungen der Pflanze. Er empfahl eine Behandlung mit Anis bei Atembeschwerden, Verdauungsbeschwerden wie Blähungen und bei Tierbissen. Auch der römische Naturforscher Plinius war in dieser Zeit von der Heilkraft der Pflanze überzeugt. Durch die Römer kam die Heilpflanze nach Mitteleuropa.

Anis gehörte zu den typischen Klosterkräutern, die nach den Dekreten von Karl dem Großen (747-814) in den Klostergärten angebaut wurden.

Im Mittelalter hatte Anis ebenfalls eine bedeutende Rolle als Heilpflanze und wurde zur Behandlung von Milchbildungsstörungen bei stillenden Frauen zur Milchbildung angewendet. Aber auch bei Verdauungsbeschwerden kam Anis zu Einsatz.

In den Kräuterbüchern des 16. und 17. Jahrhunderts wurde Anis bei Blähungen, Wassersucht (Ödeme), Magenschmerzen und Leberbeschwerden empfohlen. Auch bei Zahnfleischentzündungen, Erkrankungen der Atemwege, bei Tierbissen und Kopfschmerzen war Anis ein beliebtes Heilmittel.

Der Verein zur Förderung der naturgemäßen Heilweise nach Theophrastus Bombastus von Hohenheim, genannt Paracelsus e.V. (NHV Theophrastus), hat Anis zur „Heilpflanze des Jahres 2014“ gewählt.

Anis in Kombinationen mit anderen Heilpflanzen

Die Heilpflanze Anis wird gerne mit anderen Heilpflanzen in Teemischungen kombiniert. Häufig werden Heilpflanzen mit einer ähnlichen Wirkung oder mit gleichen Anwendungsgebieten verwendet, um die Wirkung zu ergänzen, unterstützen oder zu intensivieren. Zu den Heilpflanzen, die gut mit Anis kombiniert werden können, gehören Fenchel und Kümmel.

Eine bewährte Teemischung bei Verdauungsproblemen und Blähungen ist eine Kombination aus je 25 Gramm zerstoßene Anis-Früchte, zerstoßene Fenchel-Früchte und zerstoßene Kümmel-Früchte. Zudem können auch noch zerstoßene Koriander-Samen hinzugefügt werden.
Für eine Tee-Zubereitung wird 1 gehäufter Teelöffel der Teemischung zunächst mit einem Mörser zerstoßen und mit 250 ml kochendem Wasser übergossen. Dann soll der Aufguss für 10 Minuten zugedeckt ziehen und wird anschließend durch ein Sieb abgeseiht.

Bei Verstopfung mit seltener Darmentleerung weniger als 3x wöchentlich kann folgende Teemischung mit einer Galle und Leber anregenden, Darm aktivierenden, entgiftenden und entwässernden Wirkung zum Einsatz kommen. Die Teemischung besteht aus 15 Gramm Anis-Früchten, 20 Gramm Basilikumkraut, 20 Gramm Tausendgüldenkraut, 15 Gramm Faulbaumrinde, 30 Gramm Löwenzahnkraut.

Bei trockenem Reizhusten eignet sich ein Tee aus 35 Gramm Eibischblättern, 25 Gramm Eibischwurzel, 25 Gramm Süßholzwurzel und 15 Gramm Anis-Früchte.

Für eine Tee-Zubereitung werden 2 Teelöffel der Teemischung mit 150 ml kochendem Wasser übergossen. Dann soll der Aufguss für 10 bis 15 Minuten zugedeckt ziehen und wird anschließend durch ein Sieb abgeseiht. Von dem Tee sollte 3 bis 4x täglich 1 Tasse getrunken werden.

Bei einer akuten Bronchitis hat sich ein schleim- und krampflösender Tee aus je 25 Gramm Anis-Früchten, Eibischwurzel, Süßholzwurzel und Primelwurzel bewährt.

1 Teelöffel der Mischung wird mit 150 ml kochendem Wasser übergossen. Dann soll der Aufguss für 10 Minuten zugedeckt ziehen und wird anschließend durch ein Sieb abgeseiht. Von dem Tee sollte 3 bis 5x täglich 1 Tasse getrunken werden.

Anis in der Homöopathie

Das homöopathische Mittel Anisum wird aus den Früchten der Anis-Pflanze hergestellt. Die Anwendungsgebiete in der Homöopathie sind Appetitlosigkeit, Durchfälle oder zahnende Kleinkinder.

In der Homöopathie ist keine Prüfung mit Anisum bekannt. Die Anwendungsgebiete sind dementsprechend nicht ausreichend belegt.

Verschiedene Anissorten

Die Gattung der Bibernellen (Pimpinella) gehört zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Zur gleichen Familie gehören neben der hier beschriebenen einjährigen, krautigen Pflanze Anis (Pimpinella anisum) auch andere bekannte Heilpflanzen und Küchenkräuter wie Kümmel, Dill oder Fenchel.

Die Pflanzengattung Bibernellen umfasst um die 150 verschiedenen Arten. Ebenfalls für medizinische Heilzwecke verwendet werden neben Anis (Pimpinella anisum) auch die Kleine Bibernelle (Pimpinella saxifraga) und die Große Bibernelle (Pimpinella major).

Andere Anis-Sorten unterscheiden sich nach der Region in der sie vorkommen oder durch die unterschiedliche Konzentration an ätherischem Öl.

Der aus Syrien stammende Anis beinhaltet den höchsten Gehalt an ätherischem Öl mit etwa 6 Prozent, der in Deutschland angebaute Anis hingegen nur 1,5 bis 2 Prozent.

Tipps zum Anbau von Anis

Anis (Pimpinella anisum) aus der Gattung der Bibernellen ist einjährige, krautige Pflanze und gehört zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Die Pflanze war ursprünglich im asiatische und mediterranen Raum heimisch, wächst inzwischen weltweit in den gemäßigten Klimazonen. Sie benötigt zum Gedeihen viel Licht und nährstoffreiche, feuchte Böden.

Pimpinella anisum eignet sich auch problemlos zur Anpflanzung im heimischen Garten, einige Bedingungen hinsichtlich der Bodenbeschaffenheit und des Standortes sollten jedoch berücksichtigt werden.

Anis ist eine krautige Pflanze, die viel Sonne und Licht zum Gedeihen benötigt. Der Standort sollte also möglichst trocken, windgeschützt und hell sein. Die Pflanze bevorzugt nährstoffreiche, wasserdurchlässige Böden, die möglichst kalkhaltig sind. Bei lehmigen Böden sollte etwa Sand untergemischt werden. In der anfänglichen Wachstumsphase sollte stets auf einen leicht feuchten Boden geachtet werden.

Die Aussaat von Anis

Die Aussaat der Samen sollte im Frühjahr Ende April oder Anfang Mai erfolgen, wenn die Temperaturen wieder wärmer werden. Idealer zum Anpflanzen sind Jung-Pflanzen, die zuvor im Gewächshaus vorkeimen konnten. Die Abstände zwischen den Pflanzen sollte bei der Aussaat 25 bis 30 Zentimeter betragen. Anis ist ein Dunkelkeimer, das bedeutet, dass die Samen mindestens 1 Zentimeter in die Erde gedrückt werden müssen. Die ersten Keimlinge zeigen sich nach etwa 4 Wochen.

Sind diese Bedingungen gewährleistet, gilt Anis als recht pflegeleichte und anspruchslose Pflanze, die keine Düngung benötigt. Es sollte immer darauf geachtet werden, dass der Boden immer leicht feucht ist, kurzzeitige Trockenphasen übersteht die Pflanze aber problemlos. Staunässe sollte aber trotzdem vermieden werden, denn Staunässe verträgt Anis nicht.

Anis ist eine einjährige Pflanze, die jedes Jahr neu gesät oder angepflanzt werden muss. Nach etwa 3 Jahren sollte zudem der Standort zum Anpflanzen gewechselt werden.

Anis-Produkte aus der Apotheke

Fertigpräparate der Anis-Früchte sind in der Apotheke nicht erhältlich, dafür aber Produkte in Form von Tee oder als loses Kraut. Die Früchte sind oftmals in Kombination mit anderen Heilpflanzen wie Fenchel oder Kümmel ist der Extrakt in Form von fertigen Arzneiteemischungen erhältlich.

Anis-Öl hingegen wird in zahlreichen Fertigpräparaten in Form von Kapseln, Tropfen, Sirup, Pastillen, Mundsprays oder als reines ätherisches Öl (Anisi aetheroleum) angeboten.

Für therapeutische Zwecke können sowohl die getrockneten Anis-Früchte als auch das ätherische Anis-Öl eingesetzt werden. Die antibakteriellen, krampf- und schleimlösenden Eigenschaften der Heilpflanze wirken nachweislich bei Verdauungsbeschwerden wie Magenkrämpfen, Blähungen und Völlegefühl sowie bei bakteriellen und entzündlichen Infektionen der Atemwege wie bei einfachen Erkältungen mit Schnupfen und Husten oder Entzündungen der Bronchien.

Anis-Produkte aus der Apotheke

Anis-Teemischungen

Es gibt eine Vielzahl an Teemischungen verschiedener Hersteller, die in der Apotheke angeboten werden. Die Anwendungsbereiche sind hauptsächlich die Reizlinderung bei Schleimhautentzündungen der oberen Luftwege und trockenem Husten sowie Verdauungsbeschwerden (dyspeptische Beschwerden) mit leichten Krämpfen im Magen-Darm-Bereich, Blähungen und Völlegefühl.

Auch für Kinder gibt es spezielle Teemischungen zur unterstützenden Behandlung bei Erkältungen mit Schnupfen und Husten.

Anisbutter

Die Anisbutter ist eine ist eine altbewährte Rezeptur aus der Apotheke zur äußerlichen Anwendung. Die Anwendung der Creme eignet sich auch im Babyalter zur Pflege von Schnupfnasen. Das enthaltene Anisöl pflegt wunde Haut unter der verstopften Nase. Eine permanent laufende und verstopfte Nase und dadurch mehrfaches Naseputzen und abwischen führt in jedem Alter zu geröteten und empfindlichen Schnupfennasen. Viele Hebammen empfehlen Anisbutter.

Quellen

Dr. Jörg Grünwald, Christof Jänicke: Grüne Apotheke – Das Standardwerk zur Pflanzenheilkunde. Gräfe und Unzer Verlag, München 2015

Apotheker M. Pahlow: Das große Buch der Heilpflanzen – Gesund durch die Heilkräfte der Natur. Nikol Verlag, Hamburg 2015

Diether Ennet, Hans D. Reuter: Lexikon der Heilpflanzen – Wirkung, Anwendung, Botanik, Geschichte. Nikol Verlag, Hamburg 2004

Dr. med. Franziska Rubin: Meine besten Hausmittel. Krankheiten vorbeugen und natürlich behandeln. Zabert Sandmann Verlag, München 2013

Edzard Ernst: Praxis Naturheilverfahren – Wissenschaftliche Bewertung, Nutzen-Risiko-Analyse und Entscheidungshilfen. Springer Verlag 2001

Prof. TCM Li Wu, Apotheker Jürgen Klitzner: Heiltees für Körper, Geist und Seele aus China und Europa. Weltbild Verlag 2014

Dietrich Wabner, Christiane Beier: Aromatherapie – Grundlagen, Wirkprinzipien, Praxis. Urban & Fischer Verlag, München 2009

Rainer Matejka: Ausleitende Therapieverfahren – Methoden und Praxis. Urban & Fischer Verlag 2003

 

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