Ist Agavendicksaft besser als Zucker?

Ist Agavendicksaft besser als Zucker?

Agavendicksaft statt Zucker

Agavendicksaft wird neben Stevia, Erythritol und Xylit als Süßungsmittel eingesetzt, um Zucker zu ersetzen und damit dessen negative Eigenschaften, wie der raschen Anstieg des Blutzuckerspiegels, der ordentlichen Portion Kalorien und der kariesfördernden Wirkung entgegenzuwirken. Inwiefern sich der goldgelbe Dicksaft hierfür eignet und wie gesund Agavendicksaft wirklich ist, schauen wir uns im Folgenden an:

Die Pflanze hinter dem Agavendicksaft

Die Agave gehört zu den Spargelgewächsen und ist als Verwandter des Kaktus in Südamerika, Mexiko und im Norden von Mittelamerika beheimatet. Man zählt etwa 300 verschiedene Arten der Agave. Aus ihnen werden unter anderem Fasern zur Herstellung von Kleidung, Papier oder Baumaterial oder auch dem bekannten Tequila gewonnen.

Das Besondere an der Agave ist der hohe Gehalt an Zucker in ihren Blättern, der entscheidend für den Geschmack des Agavendicksaftes ist. Den Zucker, den sie zum als Kraftstoff zum Austreiben ihrer Blätter braucht, speichert sie in ihrem Herzen. Das ist der Punkt, an dem ihre dickfleischigen Blätter zusammen- und in den Pflanzenstamm laufen. Kurz vor dem Austreiben der Blüten (das kann von der Jungpflanze bis zur ersten Blüte gute acht Jahre dauern) ist also der beste Zeitpunkt, um den Agavendicksaft zu ernten.

Hierfür werden die äußeren dickfleischigen Blätter entfernt und in den Stamm der Pflanze ein großes Loch geschlagen, aus dem, je nach Beschaffenheit der Pflanze, über ein halbes Jahr lang täglich etwa zwei Liter Saft geholt werden. Der zuerst noch zähe Saft wird eingedampft und es entsteht der dünnflüssiger Agavensirup.

Agavendicksaft Anwendung

Agavendicksaft eignet sich aufgrund seines relativ neutralen Geschmacks für das Süßen vieler Gerichte. Er löst sich besser als Honig und ist daher für warme aber auch kalte Getränke sehr gut geeignet. Salatsaucen, Nachspeisen aber auch Früchte lassen sich mit ihm super verfeinern.

Kaufen Sie lieber Bio-Qualität. Bei konventionellem Anbau werden Pestizide verwendet, die nicht nur im Endprodukt zu finden sind, sondern auch der Gesundheit der Bauern vor Ort Schaden zufügen.

Agavendicksaft in unserer Ernährung

Der Dicksaft ist auf den ersten Blick kalorienärmer und geht nicht so schnell ins Blut wie Zucker, ist aber trotzdem nicht ohne Einschränkungen zu Genießen.

Der Dicksaft der Agave, den wir im Handel käuflich erwerben können besteht fast nur aus Fruchtzucker (Fructose) und ist deshalb 1,2 bis 1,5-mal so süß wie der Haushaltszucker aus Saccharose (ein Gemisch aus Fructose und Glucose). Das bedeutet schon einmal, dass wir weniger davon verwenden müssen, um eine zuckerähnlich Süße zu erhalten. Hinzu kommt, dass der Agavendicksaft im Vergleich zu Honig und Zucker weniger Kalorien hat. Wer ihn verwendet, spart also nicht nur an Menge des Süßungsmitttels sondern auch an Kalorien.

Süßungsmittel Süßkraft im Vergleich zu Zucker Brennwert
Haushaltszucker 1

405 kcal

Honig

1,2

302 kcal

Agavendicksaft

1,2 – 1,5

304 kcal

Fruchtzucker weist einen Glykämischen Index von 20 auf. Haushaltszucker wird der Wert 70 zugewiesen. Je höher dieser Index ist, umso stärker steigt der Blutzuckerspiegel eines Menschen nach der Aufnahme einer definierten Menge an Zucker an. Nach dem Genuss eines Teelöffels Agavendicksaft, steigt der Zuckerspiegel im Blut demnach viel langsamer an, als nach dem Genuss eines Teelöffels Haushaltszuckers. Dieses Verhalten macht den Agavendicksaft besonders für Diabetiker besonders attraktiv. Diabetiker müssen für den Abbau des Agavendicksaftes kein Insulin bereitstellen und der Heißhunger wird nach dem Genuss von Agavendicksaft aufgrund des relativ konstant bleibenden Blutzuckerspiegels in Schach gehalten. Aber auch alle, die nach mit Heißhunger aufgrund eines schnell absinkenden Blutzuckerspiegels zu kämpfen haben, ist der Sirup eine super Sache. Denn wenn der Blutzuckerspiegel nur langsam ansteigt, sinkt er auch langsam und der Körper verlangt erst nach einer geraumen Zeit wieder nach Energie.

Trotzdem gilt: nur in Maßen genossen ist der Agavendicksaft eine gute Alternative. Denn auch ein zu viel an Fruchtzucker belastet den Stoffwechsel und kann vor allem den Blutzuckerspiegel eines Diabetikers aus dem Gleichgewicht bringen.

Für Menschen, die an Fructose-Intoleranz leiden, kommt der Agavendicksaft aufgrund des hohen Fructose Anteils nicht in Frage.

 

Bild: © Mara Zemgaliete – stock.adobe.com