Abführen mit Glaubersalz

Abführen mit Glaubersalz

Heilfasten ist in den letzten Jahren wieder in Mode gekommen, und das aus gutem Grund. Schließlich ist regelmäßiges Fasten gut für die Gesundheit, entgiftet den Körper und reinigt den Geist. Damit der Start in die Fastenkur gelingt, gibt es verschiedene Hilfsmittel. Eines davon ist Glaubersalz. Es wirkt abführend und eignet sich deshalb dafür, vor dem Fasten den Darm zu leeren.

Fasten funktioniert selbstverständlich auch ohne Glaubersalz, allerdings weniger gut. Doch was ist Glaubersalz eigentlich? Was macht es mit dem Körper? Und welche Menge benötigen Sie? Diese und weitere Fragen beantworten wir in diesem Ratgeber-Artikel zum Glaubersalz.

Was ist Glaubersalz?

Glaubersalz ist ein traditionelles Heilmittel, das im 17. Jahrhundert entdeckt wurde. Der deutsche Arzt, Apotheker und Chemiker Johann Rudolph Glauber (1604–1668) stellte im Jahr 1625 zum ersten Mal aus Kochsalz und Schwefelsäure Natriumsulfat her, heute besser bekannt unter den Namen Glaubersalz. Natriumsulfat kommt aber auch in Mineralquellen vor. Darum hört und liest man hin und wieder den Namen Karlsbader Salz. Früher wurde es aus dem Eindampfen von Mineralwasser aus beispielsweise Karlsbad oder Marienbad gewonnen.

Glaubersalz wird auch unter dem Namen schwefelsaures Natron vertrieben. Man erhält es als eine Art grobkörniges Pulver, das aus durchscheinenden Kristallen besteht. Diese lösen sich in Wasser auf und kühlen es dabei ab.

Wie wirkt Glaubersalz?

Wer mit einer Fastenkur beginnt, muss seinen Darm entleeren, damit der Körper komplett entgiftet wird. Auch für die Psyche ist das vorteilhaft, denn das Abführen lindert das Hungergefühl. Wer das Fasten hingegen ohne Abführen startet, wird von ständigem Hunger geplagt.

Glaubersalz erhöht den Flüssigkeitsanteil im Körper und bewirkt dadurch Durchfall. Jeder, der mit Glaubersalz abführt, sollte sich deshalb darüber im Klaren sein, dass es eine unangenehme Angelegenheit ist. Die Wirkung des Abführmittels setzt etwa nach einer bis drei Stunden ein und wiederholt sich nach etwa 8 Stunden. Deshalb sollte man sich während der Einnahme von Glaubersalz in der Nähe einer Toilette aufhalten, am besten zuhause. Außerdem sollte das Abführen für den Tag geplant werden und nicht für die Nacht.

Wie wird Glaubersalz eingenommen?

Glaubersalz wird zur Einnahme in lauwarmem Wasser aufgelöst. Zwei bis drei gehäufte Teelöffel des Salzes werden in 200 bis 250 Milliliter gegeben. Bevor die Mischung getrunken wird, sollte man sich vergewissern, dass sich alle Kristalle aufgelöst haben. Mit etwas Orangen-, Apfel- oder Zitronensaft kann der strenge Geschmack des Glaubersalzes abgemildert werden. Ein zweites Glas Wasser hilft, den Geschmack wegzuspülen.

Eine Begleiterscheinung des Abführens können Schwindel und Kopfschmerzen sein. Diese treten auf, weil der Körper durch den Durchfall viel Flüssigkeit verliert. Deshalb sollte während der gesamten Zeit viel Wasser getrunken werden.

Wann sollte Glaubersalz nicht eingenommen werden?

Glaubersalz sollte nicht als regelmäßiges Abführmittel eingesetzt werden. Es kann zwar für die symptomatische Behandlung von Verstopfungen eingesetzt werden, aber nur über einen kurzen Zeitraum. Die dauerhafte Einnahme von Abführmitteln, egal ob chemisch oder natürlich, ist schädlich für die Gesundheit. Wer unter chronischer Verstopfung leidet, sollte andere Wege finden, um seine Verdauung dauerhaft zu beschleunigen.

Bei Kindern und Erwachsenen mit eingeschränkter Nierenfunktion oder bei einem Darmverschluss, ungeklärten Bauchschmerzen sowie bei Elektrolytstörungen und bei einer Hypernatriämie sollte Glaubersalz ebenfalls nicht angewendet werden.

Welche Nebenwirkungen können auftreten?

Viele Menschen kostet es Überwindung, Glaubersalz einzunehmen. Einige müssen sich danach sofort übergeben. Der Geschmack des Salzes ist gewöhnungsbedürftig. Durch die Einnahme kann es zu einem Kaliummangel kommen, der Herzstörungen und Muskelschwäche verursacht. Ein Grund, wieso Herzkranke ebenfalls kein Glaubersalz einnehmen sollten.

Durch das Abführen kann die Wirkung von Medikamenten vermindert oder verändert werden. Deshalb sollten diese erst nach der kompletten Darmentleerung eingenommen werden. Das Gleiche gilt für die Anti-Baby-Pille. Durch den Anstieg des Natriumgehalts im Körper kann es außerdem zur Entwicklung von Ödemen kommen.

Da die Einnahme von Glaubersalz heftige Wirkungen hervorrufen kann, ist es empfehlenswert, vorher den Hausarzt zu konsultieren.

Effektive Alternativen zum Glaubersalz

Der altbekannte Einlauf ist eine sanfte Alternative zur Einnahme von Glaubersalz. Auch wenn viele Menschen die Methode als unangenehm empfinden: Sie wirkt schnell, ist ebenso schnell wieder vorbei und dabei sanfter. Im Gegensatz zum Glaubersalz wird aber nur ein Teil des Darms gereinigt.

Gern angewendete Mittel aus der Naturheilkunde, um die Tätigkeit von Magendarm und Verdauung anzuregen, sind Sennesblätter oder Faulbaumrinde. Allerdings nur kurzfristig, da damit Nebenwirkungen verbunden sind. Die Magenschleimhaut kann durch die Pflanzen gereizt werden, was Übelkeit und Erbrechen verursacht. Bei Herz- und Nierenerkrankungen sowie akuten Entzündungen des Magen-Darm-Trakts sollte von der Anwendung abgesehen werden. Das gleiche gilt für Kinder, Schwangere und Stillende.

Eine beliebte Alternative zu Glaubersalz ist Bittersalz. Das Magnesiumsulfat wird häufig beim Fasten eingesetzt, aber auch bei der Leberreinigung. Allerdings ist die Wirkung vergleichsweise heftig, ähnlich wie bei Glaubersalz. Auch hier gilt, dass es sich nicht für die regelmäßige Anwendung eignet.

Die Darmentleerung kann auch durch Buttermilch, Sauerkrautsaft oder Obstessig gelingen, welches in Super- und Drogeriemärkten erhältlich ist. Allerdings wirken die drei Mittel wesentlich schwächer als Glaubersalz.

 

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