Tausendgüldenkraut

Tausendgüldenkraut

Tausendgüldenkraut Beschreibung

Echtes Tausendgüldenkraut (Centaurium erythraea) ist eine ein- oder zweijährige Pflanze der Gattung Centaurium aus der Familie der Enziangewächse (Gentianaceae).

Der wissenschaftliche Name „Centaurium“ stammt aus dem Lateinischen und leitet sich von den Wörtern „centum“ und „aurum“ ab. „Centum“ heißt übersetzt „hundert“ und „Aurum“ bedeutet „Gold, Gulden“. Zunächst hieß das Kraut „Hundertgüldenkraut“, ab dem 15. Jahrhundert wurde die Heilpflanze aufgrund seiner übernatürlichen Kräfte und wertvollen, heilenden Eigenschaften in Tausendgüldenkraut umbenannt.

Das in Europa, Nordafrika, Nordamerika und Westasien heimische Kraut kann bis 50 Zentimeter in die Höhe wachsen und verfügt über eine grundständige kleine Blattrosette mit einem Durchmesser von 2 bis 10 Zentimetern. An dem aufrechten, vierkantigen Blütenstängel wachsen lanzettliche Stängelblätter, die kreuzweise gegenständig angeordnet und mit Längsadern versehen sind. Im oberen Teil ist der Stängel stark verzweigt und bildet zahlreiche Blüten aus.
Die Blütezeit ist vom Juli bis September. In dieser Zeit zeigen sich die trichterförmigen, fünfzähligen Blütenglocken in rosaroter bis violetter Farbe. Die Blüten bilden einen lockeren, elliptischen und lanzettlichen Blütenstand und sind in dichten Trugdolden zusammengesetzt. Die Blüten sind umgeben von einem fünfzipfligen Kelch mit einer weißlichen Kronröhre, die in fünf roten Blütenzipfeln endet. Bei Sonnenschein öffnen sich die Blütenzipfel sternförmig.

Früchte des Tausendgüldenkrauts

Die Früchte des Tausendgüldenkrauts sind etwa 7 bis 10 mm lange Kapseln. Dem oberständigen Fruchtknoten entspringt ein deutlich abgesetzter, fadenförmiger Griffel, der zweiklappige Narben trägt. Der Fruchtknoten verfügt zudem über zahlreiche Samenanlagen mit kleinen, braunen und gemusterten Samen.

Im Jahr 2004 wurde das Tausendgüldenkraut von einer Jury des „Verein zur Förderung der naturgemäßen Heilweise nach Theophrastus Bombastus von Hohenheim, gen. Paracelsus e.V.“ (NHV Theophrastus) zur „Heilpflanze des Jahres 2004“ gekürt. Das Kraut ist unter anderem reich an Bitterstoffen, welche die Magen- und Darmtätigkeit sowie die Aktivität der Bauchspeicheldrüse, Leber und Galle anregen. Die heilende Wirkung kommt aus diesem Grund hauptsächlich bei Beschwerden im Magen-Darm-Trakt zum Einsatz

Das Tausendgüldenkraut ist auf der roten Liste der vom Aussterben bedrohten Pflanzen aufgeführt. In Deutschland steht das Tausendgüldenkraut unter strengem Schutz und darf nicht in der freien Natur gesammelt werden. Für medizinische Anwendungen sollte deshalb auf Produkte aus der Apotheke zurückgegriffen werden.

Tausendgüldenkraut Inhaltsstoffe

Das Tausendgüldenkraut zählt zu den reinen Bitterstoffdrogen. Die wichtigsten Inhaltsstoffe sind Bitterstoffe (Amarogentin und Gentiopikrin), die hauptsächlich für die gesundheitsförderlichen Eigenschaften relevant sind. Besonders reich an Bitterstoffen sind die Stängel und Blüten der Pflanze, die Blätter hingegen enthalten nur wenige Bitterstoffe. Weitere wichtige Inhaltstoffe des Tausendgüldenkrauts sind außerdem Flavonoide, Sterole, Erytaurin, Erythrocentaurin, Erythramin, Harz, ätherisches Öl, Zucker, Magnesiumlactat und Fettsäuren.

Hohe Bitterstoffanteile einer Heilpflanze sorgen für eine verdauungs- und gallenflussfördernde (cholagoge) Wirkung und regen die Produktion von Gallen- und Verdauungssäften an. Stehen bei den Inhaltstoffen die Bitterstoffe im Vordergrund, eignen sich die Pflanzen zur Behandlung von Störungen im Magen-Darm-Trakt oder bei Beschwerden in der Bauchspeicheldrüse, Leber und Galle. Die Bitterstoffe sorgen außerdem für den stark bitteren Geschmack der Droge.

Inhaltsstoffe wie ätherische Öle verfügen über eine antibakterielle und antimikrobielle Wirkung. Sie bekämpfen krankheitserregende Bakterien, indem sie die Einzeller am Wachstum und an ihrer Vermehrung hindern oder das Eindringen in den Körper erschweren.

Den ätherischen Ölen und Flavonoiden wird eine beruhigende (sedative), entzündungshemmende und auch eine durchblutungsfördernde Wirkung nachgesagt. Die meisten Flavonoide sind zudem für die auffallende gelbliche Färbung der Pflanzen und Früchte verantwortlich.

Die durchblutungsfördernde (hyperämisierende) Wirkung ist hauptsächlich auf die enthaltenen Bitterstoffe, Flavonoide oder ätherische Öle zurückzuführen. Eine durchblutungsfördernde Wirkung ist häufig bei rheumatischen Erkrankungen und bei Beschwerden des Gelenk- und Bewegungsapparates wie auch bei arteriellen Beschwerden erwünscht.

Tausendgüldenkraut Drogengewinnung und Drogenbeschreibung

Die Erntezeit des Tausendgüldenkrauts ist in der Blütezeit in den Monaten von Juli bis September. Das Kraut wird etwa 5 Zentimeter über dem Boden abgeschnitten und anschließend getrocknet. Die Temperaturen zum Trocknen betragen bis 40° Celsius und während der Trocknung wird das Sammelgut mehrfach gewendet. Alternativ kann das gesammelte Kraut auch in Bündeln zusammengebunden und an schattigen, gut belüfteten Plätzen zum Trocknen aufgehängt werden.

Die Droge besteht demnach aus dem getrockneten, blütentragenden Kraut der Pflanze. Charakteristisch für die Schnittdroge sind die vierkantigen, hohlen Stängelstücke in gelblicher Farbe sowie die rötlichen oder bräunlich-gelben Blüten. Die grünen, ganzrandigen Blätter der Droge sind in Bruchstücken enthalten. Vereinzelt können außerdem auch Teile der Kapselfrüchte und der Samen in der Droge enthalten sein.

Der Geruch wird als schwach wahrnehmbar und eigenartig beschrieben, der Geschmack als stark und anhaltend bitter. Die Drogenbezeichnung des Tausendgüldenkrauts lautet Centaurii herba.

Tausendgüldenkraut Wirkung

Tausendgüldenkraut zählt zu den reinen Bitterstoffdrogen. Die Bitterstoffe sorgen für eine verdauungs- und gallenflussfördernde (cholagoge), magenstärkende, appetitanregende und tonisierende Wirkung. Sie regen die Speichelsekretion an, aktivieren die Bauchspeicheldrüse, Leber und Galle und fördern die Darmmotorik. So kommt es zu einer Steigerung der Speichel- und Magensaftsekretion, die reflektorisch durch den bitteren Geschmack der Droge ausgelöst wird.

Aufgrund ihrer gesundheitsfördernden Eigenschaften wird die Droge in erster Linie bei Verdauungsbeschwerden, Völlegefühl, Blähungen und Appetitlosigkeit angewendet. Weitere Anwendungsgebiete sind Kreislaufschwäche, nervöser Erschöpfung und Infektanfälligkeit. Auch als kräftigendes Stärkungsmittel in der Rekonvaleszenzphase nach durchgemachter Krankheit kann die Heilpflanze zum Einsatz kommen.

Die Kommission E (Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte) und das BGA sowie die ESCOP (Europäischer Dachverband der nationalen Gesellschaften für Phytotherapie) befürworten die Anwendung von Tausendgüldenkraut bei Magenbeschwerden aufgrund von mangelnder Magensaftbildung, Verdauungsbeschwerden mit Völlegefühl, Blähungen oder Durchfall und bei Appetitlosigkeit. Weiter sprechen die Kommissionen eine Warnung für Menschen aus, die unter Magen- und Darmgeschwüren leiden. Die Personen sollten auf eine Anwendung mit Tausendgüldenkraut verzichten.

Tausendgüldenkraut Anwendungsbereiche in der Volksmedizin

Traditionelle Anwendungsbereiche innerhalb Volksmedizin basieren auf ärztlicher Erfahrungsheilkunde, deren Wirksamkeit bisher noch nicht in wissenschaftlichen Studien bewiesen wurde. Dazu zählen unter anderem die Anwendungsgebiete des Tausendgüldenkrauts bei Magersucht (Anorexia nervosa), nervöser Erschöpfung und bei altersbedingten Magenbeschwerden.
Weitere Anwendungsbereiche der Volksmedizin wie Bluthochdruck, Entzündungen im Mund- und Rachenraum, Nierensteine, Schwäche der Bauchspeicheldrüse (Diabetes mellitus) und die Wundbehandlung konnten weder in keinen wissenschaftlichen Studien noch in experimentellen Versuchen überzeugen.

Tausendgüldenkraut Nebenwirkungen und Kontraindikationen

Bei richtiger Dosierung und Anwendung von Tausendgüldenkraut sind keine Nebenwirkungen bekannt.

Menschen mit Magen- und Darmgeschwüren sollten auf die Einnahme von Tausendgüldenkraut verzichten.

Auch während der Schwangerschaft und Stillzeit sollte von einer Behandlung mit Tausendgüldenkraut abgesehen werden, weil es keine wissenschaftlichen Studien zur Unbedenklichkeit gibt.

Tausendgüldenkraut Anwendungsgebiete in der Phytotherapie und Volksmedizin

Bereits in der Antike erwähnten Ärzte die Heilpflanze in ihren Schriften und empfahlen Tausendgüldenkraut als Wundmittel oder als abführendes und menstruationsförderndes Heilkraut. In der traditionellen Volksmedizin wird das Tausendgüldenkraut sowohl innerlich als auch äußerlich angewendet und kommt aufgrund seines hohen Bitterstoffanteils zur Anregung des Appetits und zur Förderung der Produktion und Sekretion von Magensaft und Gallenflüssigkeit zum Einsatz. Menschen, die unter Appetitlosigkeit, Verdauungsschwäche oder Völlegefühl, Blähungen und Durchfällen leiden, können von den positiven Eigenschaften der Heilpflanze profitieren und die Beschwerden lindern. Auch als fiebersenkendes Mittel ist die Heilpflanze in der Volksheilkunde sehr beliebt oder wird außerdem bei Leberleiden und zur Vorbeugung von Gallenkoliken verwendet. Darüber hinaus wird Centaurii herba bei vielen anderen Beschwerden eingesetzt wie zum Beispiel bei Blasenentzündungen, Nierensteinen, Reizblase, Bluthochdruck oder bei Wurmbefall im Darm.

Zur äußerlichen Anwendung kommt das Tausendgüldenkraut außerdem bei Wunden oder entzündlichen Reaktionen der Haut zum Einsatz.

Traditionelle Anwendungsbereiche innerhalb Volksmedizin basieren auf ärztlicher Erfahrungsheilkunde, deren Wirksamkeit bisher noch nicht in wissenschaftlichen Studien bewiesen wurde. Dazu zählen unter anderem die Anwendungsgebiete des Tausendgüldenkrauts bei Magersucht (Anorexia nervosa), nervöser Erschöpfung und bei altersbedingten Magenbeschwerden.
Weitere Anwendungsbereiche der Volksmedizin wie Bluthochdruck, Entzündungen im Mund- und Rachenraum, Nierensteine, Schwäche der Bauchspeicheldrüse (Diabetes mellitus) und die Wundbehandlung konnten weder in keinen wissenschaftlichen Studien noch in experimentellen Versuchen überzeugen.

Anwendungsbeispiele von Tausendgüldenkraut-Medikamenten

In der Apotheke werden viele Produkte mit den wertvollen Inhaltsstoffen des Tausendgüldenkrauts angeboten. Das Kraut, Tinkturen oder Extrakte sind die Bestandteile der Arzneimittel oder Nahrungsergänzungsmittel. Für die innerliche Anwendung kommen hauptsächlich Präparate in Form von Tropfen, Tabletten, Dragees, Tees oder Magen-Darm-Tees in Kombination mit anderen Heilpflanzen zum Einsatz. Das pflanzliche Bittermittel kommt in erster Linie bei Appetitlosigkeit, Magenschwäche mit mangelnder Magensaftproduktion, Störungen der Magenentleerung, Blähungen sowie bei Krampf- und Erschlaffungszuständen des Magens sowie bei Gallebeschwerden wie Gallensteine oder zur Prophylaxe vor Koliken zum Einsatz.

Die Kommission E (Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte) und das BGA sowie die ESCOP (Europäischer Dachverband der nationalen Gesellschaften für Phytotherapie) befürworten die Anwendung von Tausendgüldenkraut bei Magenbeschwerden aufgrund von mangelnder Magensaftbildung, Verdauungsbeschwerden mit Völlegefühl, Blähungen oder Durchfall und bei Appetitlosigkeit. Weiter sprechen die Kommissionen eine Warnung für Menschen aus, die unter Magen- und Darmgeschwüren leiden. Die Personen sollten auf eine Anwendung mit Tausendgüldenkraut verzichten.

Traditionelle Anwendungsbereiche innerhalb Volksmedizin basieren auf ärztlicher Erfahrungsheilkunde, deren Wirksamkeit bisher noch nicht in wissenschaftlichen Studien bewiesen wurde. Dazu zählen unter anderem die Anwendungsgebiete des Tausendgüldenkrauts bei Magersucht (Anorexia nervosa), nervöser Erschöpfung und bei altersbedingten Magenbeschwerden.
Weitere Anwendungsbereiche der Volksmedizin wie Bluthochdruck, Entzündungen im Mund- und Rachenraum, Nierensteine, Schwäche der Bauchspeicheldrüse (Diabetes mellitus) und die Wundbehandlung konnten weder in keinen wissenschaftlichen Studien noch in experimentellen Versuchen überzeugen.

Tausendgüldenkraut Dosierung und Einnahme

Die mittlere Tagesdosis der Droge beträgt 6 Gramm des getrockneten Krauts oder 1 bis 2 Gramm des Tausendgüldenkraut-Extraktes. Die Dosis einer 70% alkoholische Tinktur beträgt 2 bis 5 Milliliter pro Tag.

Für die Tee-Zubereitung mit Tausendgüldenkraut werden 1 gehäufter Teelöffel (1 bis 2 Gramm) des Krauts mit 250 ml Wasser übergossen und 10 bis 15 Minuten (siedendes Wasser) oder 6 bis 10 Stunden (Kaltaufguss) ziehen gelassen. 2 bis 3 x täglich wird 1 Tasse Tee etwa 30 Minuten vor den Mahlzeiten getrunken.

Für die Einnahme einer Tinktur können 2 bis 3x täglich etwa 10 bis 30 Tropfen eingenommen werden. Fertigpräparate aus der Apotheke sollten immer so eingenommen und dosiert werden, wie es in der Packungsbeilage angegeben wird oder wie es der behandelnde Arzt angeordnet hat.

Tausendgüldenkraut Zubereitungen

Die häufigsten Anwendungsformen von Tausendgüldenkraut sind Tee-Zubereitungen oder Tinkturen. Vereinzelt werden auch Kräuterweine und -schnäpse verwendet.

Tee-Zubereitung mit Tausendgüldenkraut

Der Tee soll besser wirken, wenn er kalt ausgezogen wird: 1 gehäufter Teelöffel (1 bis 2 Gramm) des losen, getrockneten Krauts wird mit 250 ml kaltem Wasser übergossen und unter gelegentlichem Umrühren etwa 6 bis 10 Stunden ziehen gelassen. Anschließend wird er Aufguss durch ein Sieb abgeseiht und auf Trinktemperatur erhitzt. Eine Tasse Tee soll jeweils 30 Minuten vor den Mahlzeiten, 2 bis 3x täglich, ungesüßt getrunken werden.

Eine schnellere Tee-Zubereitung erfolgt mit siedendem Wasser: 1 gehäufter Teelöffel (1 bis 2 Gramm) des losen, getrockneten Krauts wird mit 250 ml siedendem Wasser übergossen und etwa 10 bis 15 Minuten ziehen gelassen. Anschließend wird er Aufguss durch ein Sieb abgeseiht und jeweils 30 Minuten vor den Mahlzeiten, 2 bis 3x täglich, ungesüßt getrunken.

Wein-Zubereitung mit Tausendgüldenkraut

Für eine Wein-Zubereitung werden 30 Gramm Tausendgüldenkraut, 30 Gramm Pfefferminze und 1 ganze Zitrone mit 1 Liter leichtem Moselwein übergossen und etwa 10 Tage zum Ziehen beiseite gestellt. Anschließend wird der Wein durch ein Sieb abgeseiht und in Flaschen abgefüllt.

Um den Appetit anzuregen und die Verdauung zu fördern, sollte jeweils vor den Mahlzeiten ein kleines Gläschen davon getrunken werden.

Alkoholische Tinktur aus Tausendgüldenkraut

Zur Herstellung einer Tinktur wird verdünnter Weingeist, Korn oder Wodka benötigt. In eine Flasche oder einem Schraubdeckel-Glas werden in einem Verhältnis von 20 Teilen Tausendgüldenkraut etwa 100 Teile des Alkohols gegeben und alles etwa 5 bis 10 Tage ziehen gelassen. Anschließend wird die Mischung in eine dunkle Flasche abgeseiht und filtriert. Die alkoholische Tinktur ist bis zu 5 Jahre haltbar. Die Dosis für eine Tausendgüldenkraut -Tinktur beträgt 10 bis 30 Tropfen in Wasser ausgelöst und maximal 3x täglich eingenommen.

Tausendgüldenkraut Geschichte

Tausendgüldenkraut (Centaurium erythraea) aus der Familie der Enziangewächse (Gentianaceae) ist bereits seit der Antike als Heilpflanze bekannt.

Der wissenschaftliche Name „Centaurium“ des Tausendgüldenkrauts stammt aus dem Lateinischen und leitet sich von den Wörtern „centum“ und „aurum“ ab. „Centum“ heißt übersetzt „hundert“ und „Aurum“ bedeutet „Gold, Gulden“. Zunächst hieß das Kraut „Hundertgüldenkraut“, ab dem 15. Jahrhundert wurde die Pflanze aufgrund seiner übernatürlichen Kräfte und wertvollen heilenden Eigenschaften in Tausendgüldenkraut umbenannt.

In der Antike erwähnten Aristoteles, Hippokrates und Plinius die Pflanze als wirksames Mittel gegen Magenleiden und auch der griechische Arzt Dioskurides beschrieb die Pflanze in seinen Schriften als Wundmittel sowie als abführendes und menstruationsförderndes Heilkraut. Auch zur Behandlung von Augenleiden empfahl er Anwendungen mit dem Kraut.

Im Mittelalter erwähnte die heilige Äbtissin Hildegart von Bingen (1098-1179) die Wirkung der Heilpflanze zur Heilungsförderung bei Knochenbrüchen.

Auch in den alten Kräuterbüchern aus dem 16. und 17. Jahrhundert wurde die Heilpflanze zur Behandlung bei inneren und äußeren Beschwerden erwähnt. Empfohlen wurde das Kraut bei Verstopfung, Gallenbeschwerden oder Dreitagefieber bei Kindern und Säuglingen. Auch gegen Epilepsie, Fieberkrämpfen sowie gegen Leber- und Milzbeschwerden soll Tausendgüldenkraut Linderung verschaffen. Äußerlich wurde das Tausendgüldenkraut als Wundkraut sowie gegen Geschwüre verwendet.

Tausendgüldenkraut spielt in vielen Geschichten und Legenden eine bedeutende Rolle und soll Gesundheit und Reichtum bringen sowie vor Blitzschlägen schützen.

Im Jahr 2004 wurde das Tausendgüldenkraut von einer Jury des „Verein zur Förderung der naturgemäßen Heilweise nach Theophrastus Bombastus von Hohenheim, gen. Paracelsus e.V.“ (NHV Theophrastus) zur „Heilpflanze des Jahres 2004“ gekürt. Das Kraut ist unter anderem reich an Bitterstoffen, welche die Magen- und Darmtätigkeit sowie die Aktivität der Bauchspeicheldrüse, Leber und Galle anregen. Die heilende Wirkung kommt aus diesem Grund hauptsächlich bei Beschwerden im Magen-Darm-Trakt zum Einsatz.

Tausendgüldenkraut in Kombinationen mit anderen Heilpflanzen

In vielen Verdauungs- oder Magen-Darm-Tees wird Tausendgüldenkraut mit anderen Heilpflanzen kombiniert. Häufig handelt es sich dabei um Heilpflanzen die ebenfalls über einen hohen Bitterstoffanteil verfügen und auch zu den Bitterdrogen gehören, wie zum Beispiel die Enzianwurzel und Wermut. Aber auch mit Kamille, Anis, Schafgarbe, Kümmel, Fenchel, Koriander und Ingwer lässt sich Tausendgüldenkraut gut kombinieren.

In Gallentees oder zur Appetitanregung wird Tausendgüldenkraut gerne in Mischungen mit z.B. Schafgarbe, Artischocke, Bitterorange, Basilikum, Koriander, Fenchel, Löwenzahn, Enzian, Kümmel, Süßholz, Brennnessel und Thymian verwendet.
Bei Durchfall mit häufigem Abgang von zu flüssigem Stuhl und begleitenden Blähungen oder Krämpfen kann folgender Heiltee Linderung verschaffen: 20 Gramm Kamillenblüten, 20 Gramm Blutwurzwurzel, 20 Gramm Eichenrinde, 20 Gramm Tausendgüldenkraut und 20 Gramm Birkenkohle. Der Tee verfügt über eine stopfende, desinfizierende und beruhigende Wirkung.

Bei Übergewicht mit begleitenden körperlichen Beschwerden wie Kurzatmigkeit, schneller Ermüdung, Gelenk- und Rückenschmerzen, Bluthochdruck und Diabetes kann dieser stoffwechselanregende, verdauungsfördernde und entgiftende Tee aus 30 Gramm Löwenzahnkraut, 30 Gramm Schafgarbenkraut, 15 Gramm Kamillenblüten und 25 Gramm Tausendgüldenkraut zum Einsatz kommen.

Eine fiebersenkende Teemischung besteht aus 30 Gramm Queckenwurzel, 20 Gramm Löwenzahnwurzel, 20 Gramm Mädesüßblüten, 10 Gramm Lindenblüten, 10 Gramm Fieberkleeblätter, 10 Gramm Holunderblüten und 10 Gramm Tausendgüldenkraut.

1 Teelöffel dieser Mischung wird mit 250 ml kaltem Wasser übergossen und kurz aufgekocht. Anschließend wird der Aufguss durch ein Sieb abgeseiht und täglich 1 bis 3 Tassen Tee getrunken.

Tausendgüldenkraut in der Homöopathie

Das homöopathische Mittel „Centaurium erythraea“ wird aus dem ganzen, frischen Tausendgüldenkraut hergestellt. In der Homöopathie kommt das Mittel wie auch in der Phytotherapie oder traditionellen Volksheilkunde hauptsächlich bei nervösen Magenbeschwerden zum Einsatz sowie bei krampfartigen Schmerzen im Magen-Darm-Trakt. Ältere Menschen, die Nahrungsmittel und Speisen generell als geschmacklos empfinden, können von der appetitanregenden Wirkung der homöopathischen Arznei profitieren.

Menschen, die das Mittel „Centaurium erythraea“ benötigen, verfügen häufig über wenig Selbstachtung. Sie fühlen sich von Mitmenschen ausgenutzt, können nicht „nein“ sagen und leiden unter mangelnder Entschlussfreudigkeit.
Für Potenzen, Dosierungen und Einnahme homöopathischer Mittel gibt es keine allgemeingültigen Richtlinien. Für eine Selbstbehandlung werden oftmals die Potenzen D6 bis D12 und als Dosierung 3x täglich 5 bis 15 Tropfen empfohlen. Die Einnahme von Potenzen ab D30, LM- oder Q-Potenzen sowie eine chronische Behandlung sollte immer ein Homöopath oder homöopathischer Arzt anordnen. Im Idealfall sollte die Einnahme homöopathischer Arzneien in Abstimmung mit einem Homöopathen oder homöopathischen Arzt erfolgen.

Verschiedene Tausendgüldenkrautsorten

Das Tausendgüldenkraut (Centaurium erythraea) gehört zu Gattung Centaurium aus der Familie der Enziangewächse (Gentianaceae).

Die Gattung Centaurium umfasst etwa 30 Arten, die vorwiegend im Mittelmeergebiet heimisch sind. In Mitteleuropa sind vier natürlich vorkommende Arten heimisch: Das hier beschriebene Echte Tausendgüldenkraut (Centaurium erythraea) kommt in Europa am häufigsten vor und ist auch das größte Kraut innerhalb seiner Art. Weiter gibt es das Kleine Tausendgüldenkraut (Centaurium pulchellum), Strand-Tausendgüldenkraut (Centaurium littorale) und das Kopfige Tausendgüldenkraut (Centaurium capitatum).

Tipps zum Anbau von Tausendgüldenkraut

Das ein- oder zweijährige Tausendgüldenkraut ist in Europa und im Mittelmeergebiet weit verbreitet und wird gerne im heimischen Garten wegen der hübschen rosaroten Blüten angepflanzt. Bei der Aussaat, Anpflanzung und Pflege sollten einige Regeln beachtet werden, damit die Pflanze gut gedeihen und in der Blütezeit von Juli bis September ihre Blütenpracht präsentieren kann.

Generell gilt das Tausendgüldenkraut als eher anspruchslose Pflanze. Sie bevorzugt als Standort allerdings sonnige und möglichst windgeschützte Standorte. Halbschattige Plätze werden aber auch angenommen. Der Boden sollte lehmig, leicht kalkhaltig und nährstoffreich sein. Auch sollte die Erde immer leicht feucht sein, wobei Staunässe unbedingt vermieden werden muss.

Die Aussaat des Krautes sollte im Frühling in den Monaten April und Mai erfolgen, um Nachtfrösten zu entgehen. Die Pflanze ist ein Lichtkeimer, das bedeutet, dass die Samen nur leicht in die Erde gedrückt werden. Bei der Aussaat sollte auf einen Pflanzenabstand von etwa 20 bis 25 Zentimeter geachtet werden. Betragen die Keimtemperaturen im Schnitt zwischen 18 und 20 ° Celsius, erscheinen die ersten Keimlinge nach 2 oder 3 Wochen.

Die zweijährige Pflanze gilt als sehr frosttolerant und winterhart und deshalb sind auch keine Überwinterungsmaßnahmen nötig.

Tausendgüldenkraut-Produkte aus der Apotheke

In der Apotheke werden viele Produkte mit den wertvollen Inhaltsstoffen des Tausendgüldenkrauts angeboten. Das Kraut, Tinkturen oder Extrakte sind die Bestandteile der Arzneimittel oder Nahrungsergänzungsmittel. Für die innerliche Anwendung kommen hauptsächlich Präparate in Form von Tropfen, Tabletten, Dragees, Tees oder Magen-Darm-Tees in Kombination mit anderen Heilpflanzen zum Einsatz. Das pflanzliche Bittermittel kommt in erster Linie bei Appetitlosigkeit, Magenschwäche mit mangelnder Magensaftproduktion, Störungen der Magenentleerung, Blähungen sowie bei Krampf- und Erschlaffungszuständen des Magens sowie bei Gallebeschwerden wie Gallensteine oder zur Prophylaxe vor Koliken zum Einsatz.

Tausendgüldenkraut-Produkte aus der Apotheke

Tausendgüldenkraut-Tee

Tausendgüldenkraut-Tee ist ein pflanzliches Magen-Darm-Mittel. Dieser Arzneitee wird bei Appetitlosigkeit, Verdauungsbeschwerden, besonders bei funktionellen Störungen des ableitenden Gallensystems angewendet. Bei akuten Beschwerden, die länger als 1 Woche andauern oder periodisch wiederkehren, wird die Rücksprache mit einem Arzt empfohlen.

Magen-Darm-Anregungstee

Der Magen-Darm-Anregungstee ist ein pflanzlicher Arzneitee für den Verdauungstrakt und Stoffwechsel. Die Magentee-Mischung kombiniert Heilpflanzen aus Tausendgüldenkraut, Löwenzahn, Enzianwurzel, Anis, Basilikumkraut, Bitterfenchel und Koriander.

Löwenzahn steigert die Nieren- und Leberfunktion fördert damit die Ausscheidung. Tausendgüldenkraut und Enzianwurzel werden vorwiegend angewendet bei Appetitlosigkeit und bei dyspeptischen Beschwerden (Verdauungsbeschwerden), die durch mangelnde Magensaftbildung hervorgerufen werden wie z.B. Blähungen, Störungen der Magenentleerung oder Magen-Darm-Krämpfe.

Tausendgüldenkraut-Dragees

Tausendgüldenkraut-Dragees sind ein traditionelles pflanzliches Arzneimittel, das ausschließlich aufgrund langjähriger Anwendung für das Anwendungsgebiet registriert ist. Die Wirkstoffe des Arzneimittels sind Tausendgüldenkraut-Pulver, Liebstöckelwurzel-Pulver und Rosmarinblätter-Pulver.

Anwendungsgebiet der Arznei ist die unterstützende Behandlung bei leichten Beschwerden im Rahmen von entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege. Auch zur Durchspülung der Harnwege sowie zur Verminderung der Ablagerung von Nierengrieß kommen die Dragees zum Einsatz.

Tausendgüldenkraut-Tropfen als anthroposophisches Arzneimittel

Tausendgüldenkraut-Tropfen können auch in Form eines anthroposophischen Arzneimittels eingenommen werden. Dieses wird bei Appetitlosigkeit, Übelkeit, Verdauungsbeschwerden wie Blähungen und Völlegefühl nach dem Essen eingesetzt. Zudem regen die Inhaltsstoffe den Gallenfluss an. Neben Tausendgüldenkraut sind noch weitere Pflanzenextrakte in der Arznei enthalten: Wegwarte, Schafgarbe, Löwenzahn, Enzian, Salbei, Wermut, Meisterwurzelstock und Wacholder. Die Tropfen sollten nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit gegen einen der Inhaltsstoffe. Bei Sodbrennen, Völlegefühl und Blähungen werden die Tropfen eine Stunde nach dem Essen eingenommen.

Quellen

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  • Robert Reis: Phytochemische Untersuchung der Erythraea Centaurium Pers. Strasbourg, Universität, Dissertation, 1909
  • Karl Lendrich: Beitrag zur Kenntnis der Bestandteile von Menyanthes trifoliata und Erythraea centaurium. Erlangen, Universität, Dissertation, 1891
  • Abdelaaty Shahat: Anticomplement and Antioxidant Activities of New Acetylated Flavonoid Glycosides from Centaurium spicatum. In „Planta Med“, 2003, 69, ISSN 0032-0943
  • Teodora Janković: Xanthones and Secoiridoids from Hairy Root Cultures of Centaurium erythraea and C. pulchellum. In „Planta Med“, 2002, 68, ISSN 0032-0943
  • Dietmar Schulz: Rote Liste und Artenliste Sachsens – Farn- und Samenpflanzen. Dresden, Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, 2013
  • Eberhard Prinz: Färberpflanzen : Anleitung zum Färben, Verwendung in Kultur und Medizin. Schweizerbart, 2009, ISBN 9783510652587
  • Bewährte Phytokombination mit Vierfachwirkung. In „Ärzte-Zeitung“, 2009, 1, ISSN 0175-5811
  • Anneliese Wilhelm: Über einige Bestandteile des Tausendgüldenkrauts. Leipzig, Universität, Dissertation, 1944
  • Bettina Rahfeld: Mikroskopischer Farbatlas pflanzlicher Drogen. Spektrum Akad. Verl., 2011, ISBN 9783827427816
  • Jürgen Wolf: Mikro-Dünnschichtchromatographie : Vorschriften auf Basis des Pharm. Eur., DAB und DAC. Govi-Verlag, 1999, ISBN 377410736X
  • Dieter Beckmann: Alraun, Beifuß und andere Hexenkräuter : Alltagswissen vergangener Zeiten. Campus-Verl., 1990, ISBN 3593343363
  • Harnwegsinfekte und Reizblase – Infos online. In „Ärzte-Zeitung“, 2012, 8, ISSN 0175-5811
  • Teepflanzen Anbau im Kräutergarten, Ernte und Zubereitung. Dresden, Sächsische Landesbibliothek- Staats- und Unversitätsbibliothek, 2011

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